WKN:
A0Z1JH
ISIN:
DE000A0Z1JH9
Straße, Haus-Nr.:
Dircksenstraße 42-44,
D-10178 Berlin, Deutschland
Telefon:
+49 (0)30 / 2801 - 0

Internet: www.psi.de

IR Ansprechpartner:
Herr Karsten Pierschke
[email protected]
+49 (0)30 / 2801 - 2727
HV-Bericht PSI AG - Durchstarten erwünscht!

Die PSI AG lud ihre Aktionäre am 27. Mai 2004 zur ordentlichen Hauptversammlung in das Konferenzzentrum im Ludwig-Erhard-Haus in die Berliner Fasanenstraße ein. Der Raum war mit mehr als 100 Aktionären, Aktionärsvertretern und Gästen, unter ihnen auch Sabine Kadow von GSC Research, gut gefüllt, als pünktlich um 10 Uhr der Aufsichtsratsvorsitzende Christian Brunke die Versammlung eröffnete. Während die beiden Vorstände anwesend waren, fehlte entschuldigt der Vertreter des Aufsichtsrats, Herr Dirk Noß.



Herr Brunke erläuterte die Formalien und stellte Herrn Dr. Julius Budde als Notar der Hauptversammlung vor. Dann übergab er das Wort an Herr Dr. Harald Schrimpf, der als Vorstand für die Bereiche Marketing, Vertrieb und Technik verantwortlich zeichnet.


Bericht des Vorstands



"Durchgestartet" lautete das Motto des Geschäftsberichts 2003, und Herr Dr. Schrimpf resümierte auch das beste Ergebnis seit 1998. Der neue Vorstand arbeitet nun im zweiten Jahr und hat sich zum Ziel gesetzt, die PSI wieder in die schwarzen Zahlen zu führen. Die Situation im Jahr 2003 war durch ungünstige Rahmenbedingen gekennzeichnet: wirtschaftliche Stagnation, höhere Rohstoffpreise, rechtliche Verunsicherung im Energiesektor, Rückgang der Anlageninvestitionen, Schrumpfung des IT-Markts.



Nach den Worten von Dr. Schrimpf muss die PSI AG trotz eines Umsatzrückgangs von 13 Mio. EUR im Vergleich zum Vorjahr ihren Aktionären aber kein desaströses Ergebnis verkünden. Erstmals seit fünf Jahren konnte ein ausgeglichenes operatives Ergebnis (17.000 EUR) erreicht werden. Der Aktienkurs stieg von 1,50 EUR auf 4,50 EUR. Auch die Liquidität ist hoch, u.a. eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiche Auftragsakquisition, auch wenn sich die liquiden Mittel von 21,5 auf 17 Mio. EUR verringert haben. Als Ursache für die Verringerung nannte Herr Dr. Schrimpf den positiven operativen Cashflow von 0,9 Mio. EUR und den negativen Cashflow aus Investitionstätigkeiten von 5,3 Mio. EUR.



In seinem weiteren Vortrag wies Dr. Schrimpf klar auf die Schwachstellen hin: Die einzelnen Segmente Netz-, Produktions- und Informationsmanagement haben sich sehr unterschiedlich entwickelt. Während sich im Produktionsmanagement das operative Ergebnis auf minus 1,9 Mio. EUR verbesserte, verringerte sich dieses im Segment Netzmanagement um 16 Prozent. In der Sparte Informationsmanagement verharrte das operative Ergebnis bei minus 1,9 Mio. EUR, was Dr. Schrimpf auf die Schwäche des Behördengeschäfts und der UBIS zurückführte. Der Anteil des Netzmanagements am Gesamtumsatz stieg im Berichtszeitraum von 52 auf 54 Prozent und der des Produktionsmanagements von 32 auf 35 Prozent, während der Anteil des Informationsmanagements von 16 auf 11 Prozent sank.



Anschließend ging Dr. Schrimpf auf die im Jahr 2003 umgesetzten Maßnahmen zur Kostensenkung ein. Technisch-vertriebliche Maßnahmen ermöglichten eine Erschließung von Synergieeffekten. Beim Personal gab es teilweise schmerzliche Anpassungen in umsatzschwachen Einheiten. Am 31.12. 2003 waren 1.193 Mitarbeiter bei der PSI AG beschäftigt. Konsequent erfolgten 2003 ein Abbau der Überstunden sowie eine Flexibilisierung der Gehälter. Die Mitarbeiter erhalten 90 Prozent ihrer Bezüge als Festgehalt, während 10 Prozent vom Erreichen der kollektiven Leistung einer Geschäftseinheit abhängig gemacht werden. Zudem wurde ein Personalaustausch zwischen den Einheiten eingeleitet.



Kosten wurden auch durch strukturelle Maßnahmen reduziert. So wurde begonnen, die Konzernstruktur zu vereinfachen. In diesem Zusammenhang bedauerte Herr Dr. Schrimpf die Analysten, die die komplizierte Konzernstruktur durchschauen wollen. Einsparungen gab es u.a. auch im Vorstand und bei den Beratungsleistungen. Dr. Schrimpf resümierte, das Erreichte sei nicht schlecht. Verlustreiche Einheiten wurden saniert und ertragreiche bewusst gefördert. Dennoch ließ er keinen Zweifel daran, dass es noch viele Reserven und große Synergien zu erschließen gibt.



Anschließend erläuterte der Vorstand die Strategie des Unternehmens. Die PSI AG wird sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und die Tätigkeiten weiter fokussieren. Im Softwarebereich gilt es, genau herauszuarbeiten, welche Felder die PSI AG im Vergleich zu anderen Anbietern dauerhaft besetzen kann.



Im Jahr 2004 soll in Leitsysteme für das Informationsmanagement investiert werden. Eine wichtige strategische Aufgabe bildet nach Dr. Schrimpf die weitere Internationalisierung des Konzerns. Die Exportquote ist noch viel zu gering, es soll aber eine investitionsarme Vorgehensweise gewählt werden. So soll eine allmähliche internationale Ausweitung des Markts über Pilotkunden und über die Zusammenarbeit mit Anlagenbaukonzernen erfolgen. Die PSI AG wird sich in den nächsten Jahren zu einem international führenden Anbieter von leittechnischen Lösungen für Netzbetreiber, Industrie und öffentliche Auftraggeber entwickeln.



Den Antrag auf Schaffung eines genehmigten Kapitals begründete Herr Dr. Schrimpf damit, dass das Unternehmen die Option benötigt, eventuelle Zukäufe tätigen zu können. Zurzeit liegt allerdings kein konkretes Übernahmeziel vor, und die Entwicklung des eigenen Kerngeschäfts hat Vorrang.



Zum Abschluss wagte der Vorstandsvorsitzende eine Prognose für das Geschäftsjahr 2004. Nach Vorliegen der Ergebnisse des ersten Quartals 2004 mit einem Konzernergebnis von minus 1,91 Mio. EUR wurde das prognostizierte Ergebnis für 2004 nach unten korrigiert. Entgegen den anvisierten 3 bis 6 Mio. EUR hält der Vorstand nun ein Ergebnis von 0 bis 3 Mio. EUR für realistisch. Auf jeden Fall soll ein positives Jahresergebnis 2004 erreicht werden und 2005 dann ein positives Wachstum. Das Unternehmen, so Dr. Schrimpf, soll nach den Jahren der Defizite endlich wieder profitabel werden, und die PSI AG soll bald eine Position im TecDAX anstreben können.


Allgemeine Diskussion



Als erster Diskussionsredner ergriff Herr Dr. Diesselhorst von der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) das Wort. Dieser wandte ein, die Ergebnisse sollten besser sein, und auch die Korrekturen des erwarteten Ergebnisses für 2004 gäben zu denken. Dennoch lobte er den transparenten und selbstkritischen Vortrag des Vorstands. Dann fragte er nach den Problemen beim Segment Netzmanagement, das früher zu den profitablen Bereichen gehört hat. Herr Dr. Schrimpf führte als Gründe für die Schwierigkeiten die Verringerung der EU-weiten Ausschreibungen in diesem Bereich und den rückläufigen Markt an. Die PSI AG sei aber gut aufgestellt mit neuen Themen, insbesondere in den Bereichen Energie und Handel.



Des Weiteren wollte Dr. Diesselhorst wissen, ob eine Fremdfinanzierung von Forschung und Entwicklung durch große Kunden nicht die weitere Verwertbarkeit der Ergebnisse verhindert. Diesbezüglich erklärte Herr Dr. Schrimpf, dass bei solchen Softwareentwicklungen 90 Prozent weiterverkauft werden können. Lediglich 5 bis 10 Prozent stellen Alleinstellungsmerkmale des Kunden dar, die gewahrt werden müssen. Eine weitere Frage von Herrn Dr. Diesselhorst betraf die Planung eines gemeinsamen Projekts mit SAP in China. Die Frage, ob das Kriegsbeil begraben ist, wurde bejaht.



Schließlich der DSW-Vertreter nach dem Rückgang der Aufsichtsratsvergütungen im Verhältnis zu 2002. Nachdem sich die PSI AG ausdrücklich zum Deutschen Corporate Governance-Kodex bekennt, wollte er darüber hinaus wissen, warum der Aufsichtsrat keine erfolgsabhängige Vergütung erhält. Begründet wurde diese Entscheidung mit der Kontrollfunktion des Aufsichtsrats. Dafür sei eine fixe Summe sinnvoller.



Anschließend meldete sich Herr Weigert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) zu Wort. Dieser bezog sich auf die erneute Korrektur der Ziele und fragte, wie verlässlich die Prognosen des Vorstands sind. Dann fügte er hinzu, vielleicht wäre es ja besser, wenn keine Prognosen abgegeben werden. Der Vorstand hält aber bei den komplizierten Bedingungen eine Kurskorrektur für vertretbar. Herr Weigert fragte weiter, ob eine Kapitalbereitstellung in diesem Ausmaß für 2004 überhaupt erforderlich ist, vielleicht kann das auf später verschoben werden. Seines Erachtens muss erst einmal das eigene Unternehmen profitabel werden, bevor dazugekauft wird.



Daraufhin machte Herr Dr. Schrimpf klar, dass für die Wettbewerbsfähigkeit dieses mittelständischen Unternehmens mit weniger als 1.200 Mitarbeitern dieser Vorratsbeschluss wichtig ist, falls eine günstige Gelegenheit und die Notwendigkeit zum Kauf besteht. Eine weitere Frage von Herrn Weigert betraf die Verlängerung des Vorstandsvertrags von Herrn Dr. Schrimpf über das Jahr 2005 hinaus, worauf dieser erwiderte, er werde weiterhin Vorstand bleiben. Danach wollte Herr Weigert wissen, wie hoch die Kosten für die Wirtschaftsprüfer im Zusammenhang mit dem Jahresabschluss 2003 waren. Diese wurden in der Antwort mit 186.000 EUR beziffert.



Die weiteren Fragen von Herrn Weigert galten der erfolgten Effizienzprüfung des Aufsichtsrats (wurde bejaht) und den Nachfolgeplänen für das Aufsichtsratsmitglied Trippel (wurde verneint). Und letztlich wollte er wissen, wie hoch der Aktienkurs sein müsste, damit der Vorstand zufrieden ist. Diese Frage beantwortete Herr Dr. Schrimpf mit den Worten, er würde sich freuen, wenn die Aktie bei etwa 6 EUR positioniert wäre.



Als dritter Diskussionsredner machte Herr Michael Bauer als Vertreter des Konsortiums der gegenwärtigen und ehemaligen Aktionäre der PSI AG deutlich, dass das Konsortium die Anträge der Verwaltung voll unterstützt.



Schließlich fragte noch Herr Jost, der sich als "einfacher Aktionär" vorstellte, warum das Wort "Dividende" nicht im Geschäftsbericht vorkommt. Er möchte bereits auf den ersten Seiten wissen, ob er nun eine Dividende bekommt oder nicht. Wie Herr Dr. Schrimpf in seiner Antwort darlegte, muss erst einmal die Aktie steigen. Der Patient sei gerade einmal von der Intensiv- auf die Normalstation verlegt worden, und Herr Jost frage bereits nach der Zeit beim Hundertmeterlauf.


Abstimmungen



Die Gesamtzahl der vertretenen Aktien betrug 11.012.870. Die Abstimmungen zu den Punkten 2 bis 9 der Tagesordnung erfolgten unter Anwendung des Subtraktionsverfahrens. Alle Beschlüsse wurden bei einer Präsenz von 31,03 bzw. 33,02 Prozent des Grundkapitals mit einer Zustimmungsquote von über 99 Prozent bzw. über 98 Prozent (TOP 5) gefasst.



Im Einzelnen waren dies die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl des Abschlussprüfers für 2004 (TOP 4), die Vergütung des Aufsichtsrats (TOP 5), die Zustimmung zum Abschluss eines Gewinnabführungsvertrages mit der Büsing und Buchwald Gesellschaft für Organisation und Datenverarbeitung mbH (TOP 6) sowie die Aufhebung der Genehmigten Kapitalien I und II und die Schaffung eines Genehmigten Kapitals 2004 (neues Genehmigtes Kapital I) mit Ermächtigung zum Ausschluss des Bezugsrechts und entsprechende Satzungsänderungen (TOP 7).



Weitere Punkte waren die Ermächtigung zur Ausgabe von Wandel- und Optionsschuldverschreibungen mit der Möglichkeit des Bezugsrechtsausschlusses nebst gleichzeitiger Schaffung eines bedingten Kapitals und entsprechende Satzungsänderung (TOP 8) und die Ermächtigung des Vorstands zum Erwerb eigener Aktien gemäß §71 Abs. 1 Nr. 8 AktG mit der Möglichkeit des Bezugsrechtsausschlusses bei der Veräußerung der eigenen Aktien (TOP 9).


Fazit und eigene Meinung



"Wir sind 2003 durchgestartet und zurück auf Ertragskurs." Diese Worte hatte der Vorstand seinem schriftlichen Geschäftsbericht vorangestellt. Im Vortrag des Vorstands und in der anschließenden Diskussion wurde diese These mit zahlreichen Fakten untermauert. Die genaue, kritische, kompetente und ehrliche Analyse des Vorstands sowie die aufrichtige Beantwortung aller Fragen durch Vorstand und Aufsichtsrat ließen das Vertrauen in die Umsetzung dieses Slogans wachsen. Die Art der Diskussion ließ darauf schließen, dass sich die Aktionäre und ihre Vertreter bereits im Vorfeld der Hauptversammlung sehr gut informiert fühlten.



Die sympathische Offenlegung und die Transparenz der Entscheidungen wurde von den Aktionären honoriert. In dieser Atmosphäre wurde sogar die Korrektur bezüglich des zu erwartenden Geschäftsergebnisses von den Diskussionsrednern mit einer fast väterlichen Nachsicht aufgenommen. Eine Art der Unternehmenskommunikation, die Schule machen sollte! Was nicht heißt, dass sich dieAnleger nicht endlich den Durchbruch erhoffen. Also: weiter durchstarten.



Eine inhaltlich wie organisatorisch sehr gut vorbereitete Hauptversammlung, die der Versammlungsleiter gegen 13:30 Uhr offiziell schloss. Danach wurde das Büfett eröffnet, und die meisten Aktionäre nahmen diese Einladung gerne an.


Kontaktadresse



PSI AG
Dircksenstraße 42 - 44
10178 Berlin



Tel.: 030 / 2801 - 0
Fax: 030 / 2801 - 1000



Email: [email protected]
Internet: www.psi.de


Ansprechpartner Investor Relations



Karsten Pierschke



Tel.: 030 / 2801 - 2727
Fax: 030 / 2801 - 1000
Email: [email protected]



Veröffentlichungsdatum: 29.05.2004 - 19:30
Redakteur: ska
© 1998-2024 by GSC Research GmbH Impressum Datenschutz