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Interview Veit Paas (AR-Vorsitzender AREAL Immobilien und Beteiligungen AG) - "Die Zukunft der AREAL ist ungewiss"

Vor wenigen Wochen führte GSC Research ein Interview mit Herrn Thelen, welcher über eine ihm gehörende Beteiligungsgesellschaft neuer Großaktionär der AREAL Immobilien und Beteiligungs-AG geworden ist. Zugleich wurde jedoch über eine mehrheitlich in seinem Besitz befindliche Gesellschaft, an der auch die AREAL selbst beteiligt ist, ein inzwischen vom Amtsgericht als unbegründet abgewiesener Insolvenzantrag gegen die AREAL AG gestellt.





Aufgrund der Komplexität der Vorfälle bei der AREAL lag es nahe, auch einmal die "Gegenseite" zu befragen. Hier bot sich der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Veit Paas an, mit welchem Philipp Steinhauer für GSC Research sprach.




Paas: "Die Zukunft der AREAL ist ungewiss"





GSC Research: Herr Paas, was sagen Sie als Aufsichtsratsvorsitzender der AREAL Immobilien und Beteiligungs-AG zur Entwicklung der Gesellschaft?





Paas: Die Entwicklung kam für mich vollkommen überraschend. Als ich Ende letzten Jahres auf Afrikareise gegangen bin, war für mich die Welt noch in Ordnung. Als ich dann zurückkam, wurde völlig überraschend auf der Aufsichtsratssitzung bekannt, dass es Probleme bei den beiden Großaktionären außerhalb der AREAL gibt.





GSC Research: Ging es dort um Probleme der Laufer-Gruppe?





Paas: Hierzu kann ich nichts sagen. Über die Laufer-Gruppe liegen mir im Übrigen keine genaueren Informationen vor.





GSC Research: Aber es gab doch mehrere Verbindungen zwischen der AREAL und der Laufer-Gruppe.





Paas: Aus meiner Sicht hatten die Gesellschaften nichts miteinander zu tun. Trotz der personellen Überschneidungen hat es keine gemeinsamen Objekte gegeben. Somit ist die AREAL meines Erachtens von eventuellen Problemen der Laufer Gruppe nicht direkt betroffen.





GSC Research: War also bei der AREAL alles bestens?





Paas: Zunächst sah es nach Business as usual aus. Immerhin hat es Herr Urbatsch geschafft, durch den Verkauf des Börsenmantels der AG für Chemische Industrie einen schönen außerordentlichen Ertrag zu generieren und es konnte ein Drittel eines Objektes in Rheda mit einem nennenswerten Ertrag verkauft werden. Dem gegenüber musste aber eine Fehleinschätzung in Mörfelden verkraftet werden, auch das Parkhaus in Kassel konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Nach damaligem Kenntnisstand hätte zumindest die Dividende auf Vorjahreshöhe beibehalten werden können. Durch die Probleme bei den beiden alten Großaktionären und durch den neuen Großaktionär hat sich dann die Lage verändert.





GSC Research: Wieso kam es zu den Problemen?





Paas: Der neue Großaktionär hat die AREAL bei den Banken schlecht geredet und einen Insolvenzantrag durch eine Gesellschaft stellen lassen, an der die AREAL auch beteiligt ist.





GSC Research: Was für Motive vermuten Sie hinter dem Insolvenzantrag?





Paas: Es ist vorstellbar, dass man durch dieses Vorgehen selber Zahlungsverpflichtungen aus dem Weg gehen wollte, und dieses könnte Teil des Machtkalküls von Herrn Thelen sein. Immerhin wollte er die Verwaltung der AREAL unter Druck setzen und die Banken in der Bewertung ihrer Sicherheiten in seinem Sinne beeinflussen. Leider können wir hierzu nur Mutmaßungen aufstellen, da uns genauere Informationen über die Frericks Immobilien GmbH fehlen. Jahresabschüsse liegen uns beispielsweise nur zum Teil vor. Auch die Arbeitsübergabe von Herrn Urbatsch auf den inzwischen durch den Aufsichtsrat eingesetzten Herrn Hoederath war unvollständig, es fehlten Unterlagen.





GSC Research: War der Insolvenzantrag also unbegründet?





Paas: Ja, dies ist auch nicht nur die mehrheitliche Meinung des Aufsichtsrates und des Vorstandes. Das Amtsgericht hat den Antrag inzwischen als unbegründet abgewiesen. Gleichwohl hat uns der Antrag extrem geschadet und die Zusammenarbeit mit den Banken zutiefst erschwert.





GSC Research: Wie wird es jetzt weitergehen?





Paas: Es wird wohl nicht von Dauer sein, dass ein vom Großaktionär nicht gewünschter Aufsichtsrat tätig bleibt. Ich begrüße deshalb eine zügige Einberufung der ordentlichen Hauptversammlung, die der Vorstand in seiner Ad-hoc Mitteilung vom 7. Juni für den 5. August 2002 angekündigt hat. Aus meiner Sicht ist es nicht sinnvoll, eine außerordentliche Hauptversammlung vorher einzuberufen, da hierdurch nur überflüssige Kosten entstehen.





GSC Research: Warum ist Herr Hoederath als neuer Vorstand an die Stelle von Herrn Urbatsch getreten?





Paas: Herr Urbatsch hatte an anderen Fronten zu kämpfen und stand der AREAL nicht mehr uneingeschränkt zur Verfügung. Wir haben dann Herrn Hoederath gebeten, diesen Posten für eine Übergangszeit zu bekleiden, wie er es ja auch schon bei der Rheiner Moden AG getan hat. Es kam übrigens auch von anderer Seite kein konkreter Vorschlag hierzu, was ich mir gewünscht hätte.





GSC Research: Wie kam Herr Thelen in den Besitz der Aktien?





Paas: Aufgrund der veränderten wirtschaftlichen Situation haben offensichtlich die Familien Urbatsch und Baumjohann ihre Aktien an Herrn Thelen veräußert. Für uns war dies nicht nachvollziehbar, da sich die Aktien weiterhin in den ursprünglichen Depots befanden. Darüber hinaus ergaben unsere Nachforschungen, dass die neue Mehrheitsgesellschafterin in der mitgeteilten Form nicht im Handelsregister eingetragen war. Dies führte auch zu der verzögerten Mitteilung über den Aktionärswechsel.





GSC Research: Wie schätzen Sie Herrn Thelen ein?





Paas: Wir gehen davon aus, dass er ausschließlich seine eigenen Interessen verfolgt, dazu gehört auch über einen bestimmten Zeitraum eine möglichst niedrige Bewertung der AREAL. Immerhin darf man nicht vergessen, dass vor seinem Eintritt in den Aktionärskreis der AREAL bei der Gesellschaft alles in geordneten Bahnen verlief.





GSC Research: Haben Sie Ihre eigenen bzw. die von der Allerthal AG gehaltenen AREAL-Aktien inzwischen veräußert?





Paas: Nein. Es hat keine Transaktionen gegeben, und es wird erst einmal auch keine geben.





GSC Research: Wo sehen Sie den Wert der AREAL-Aktien?





Paas: Auf die gleiche Frage hat  mir bis zum Spätherbst des vergangenen Jahres Herr Urbatsch immer geantwortet, die Aktie sei auf der Basis von 30 Euro ein klarer Kauf. Nach der Entwicklung der letzten Monate ist mir klar, dass hierin einiges an Zukunftserwartung enthalten war.





GSC Research: Herr Paas, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.



Veröffentlichungsdatum: 14.06.2002 - 09:23
Redakteur: gsc
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