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HV-Bericht BOV AG - Nach Verlustanzeige beurteilen Aktionäre Chancen auf Besserung noch zurückhaltend

Für Gesprächsstoff im Vorfeld der diesjährigen Hauptversammlung der BOV AG sorgte die am 19. März diesen Jahres veröffentlichte Meldung über die Zahlen des Geschäftsjahres 2003, die auch den Hinweis auf einen Verlust in Höhe von mehr als der Hälfte des Grundkapitals enthielt. Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung lud die Gesellschaft ihre Aktionäre am 21. Mai 2004 in das Casino der ehemaligen Zeche Zollverein, die inzwischen zum Kulturerbe erklärt wurde, nach Essen ein.



Der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Michael Nelles begrüßte die etwa 80 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach der Erledigung der einleitenden Formalien und Hinweise dem Vorstand das Wort.


Bericht des Vorstands



Im ersten Teil der Vorstandsausführungen berichtete Vorstandsmitglied Prof. Bienert über den Verlauf des abgelaufenen Geschäftsjahres und stellte einleitend fest, der vorliegende Jahresabschluss sei nicht zufriedenstellend und die Zielsetzung eines operativ ausgeglichenen Ergebnisses sei klar verfehlt worden. Insgesamt war das Ergebnis des Geschäftsjahres 2003 nach Verwaltungsangabe stark von Sondereffekten geprägt, die vor allem aus der strategischen und technologischen Neuausrichtung einzelner Geschäftsbereiche resultieren und die angesichts des nach wie vor sehr schwierigen und von Investitionszurückhaltung geprägten Marktumfelds nicht vollständig kompensiert werden konnten.



Das EBITDA konnte gegenüber dem 2002er Wert zwar um rund 3 Mio. EUR verbessert werden, lag mit minus 3,413 Mio. EUR jedoch noch deutlich im negativen Bereich und unterhalb der eigenen Planungen. Prof. Bienert räumte ein, dass der Vorstand die Marktentwicklungen im Geschäftsjahr 2003 teilweise falsch eingeschätzt hat und dass hieraus die Unterschreitung der Planansätze auf der Umsatz- und Ergebnisseite resultiert. Die Umsatzerlöse der BOV AG sind von 23,26 Mio. EUR in 2002 auf nunmehr 19,54 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2003 zurückgegangen, das Konzernergebnis lag bei minus 14,12 Mio. EUR nach einem Vorjahresverlust von 19,5 Mio. EUR.



Selbstkritisch räumte der Vorstand ein, dass die eingeleiteten Strukturmaßnahmen und der eingeleitete und inzwischen weitgehend umgesetzte Personalabbau zu spät und zu verhalten in Angriff genommen wurden, um ein ausgeglichenes operatives Ergebnis für 2003 zu ermöglichen. Insbesondere der so von der Verwaltung nicht erwartete Umsatzrückgang hat diese Situation verschärft, so Prof. Bienert weiter, beim Geschäftsvolumen des Jahres 2002 hätten die eingeleiteten Maßnahmen ein ausgeglichenes Ergebnis ermöglicht.



Rückblickend auf die letztjährige Hauptversammlung (siehe hierzu auch den HV-Bericht von GSC Research) führte der Vorstand aus, dass der bereits dort in Aussicht gestellte Umbau des Produktportfolios sowie der strategischen Ausrichtung einzelner Geschäftsfelder deutlich länger dauerte als das ursprünglich hierfür vorgesehene erste Halbjahr 2003 und dass infolge der Innenfokussierung der BOV-Unternehmensgruppe auf der Vertriebsseite Defizite entstanden sind. Während der Geschäftsbereich Solutions unter dieser Entwicklung besonders zu leiden hatte, hat sich das Geschäft im Bereich Business Application Development (BAD) im Berichtsjahr laut Verwaltung sehr stabil entwickelt. Der hohe Anteil an Altkunden und vergleichsweise alten Produkten erfordert aber auch in diesem Geschäftsfeld nach Ansicht von Prof. Bienert in der Zukunft erhebliche Anstrengungen, um dauerhaft wettbewerbsfähig zu bleiben.



Die schweizerische Tochtergesellschaft Glance AG hat im Berichtszeitraum ihre Kapazitäten durch die hohe Auslastung infolge des Großprojekts VISTA um 20 Prozent ausgeweitet, im Zuge von unterjährigen Neubewertungen des Projektfortschritts wurden teilweise erhebliche Mehraufwendungen prognostiziert, denen durch Abwertung von unfertigen Leistungen Rechnung getragen wurde. Das Geschäftsvolumen mit Drittkunden außerhalb des Projekts VISTA war nach Vorstandsangabe im Geschäftsjahr 2003 sehr gering.



Durch die erhebliche Ausweitung des Großprojekts von einem Volumen von bislang 35 auf über 100 Mio. EUR ist dieses für die BOV in Generalunternehmerschaft nicht mehr leistbar, so Prof. Bienert weiter. Vor diesem Hintergrund wurde mit dem Auftraggeber einvernehmlich die Auflösung des Generalunternehmervertrags vereinbart, und nun wird über die Projektbestandteile verhandelt, die auch künftig von der Glance AG betreut werden können.



Im Geschäftsfeld Training ist es dem Unternehmen nach Verwaltungsangabe indes nicht gelungen, die weggefallenen Umsätze im Bereich von öffentlich geförderten Bildungsmaßnahmen zu kompensieren. Belastend wirkte sich hier neben dem Umbau bei der Bundesagentur für Arbeit auch der nicht eigenständige Auftritt dieses Geschäftsbereichs am Markt aus. Letzteres Problemfeld wurde mit der Ausgliederung in die 100prozentige Tochtergesellschaft BOV Training AG in der Zwischenzeit beseitigt, so der Vorstand weiter.



Um auch in Zukunft im Markt erfolgreich tätig sein zu können, muss sich das Unternehmen nach Einschätzung von Prof. Bienert künftig auf den Wunsch der Kunden nach "Informationen aus einer Hand" ausrichten, die Kompetenzen der BOV AG im Bereich Software und System Engineering werden dabei heute im Markt als selbstverständlich vorausgesetzt. Aus diesem Grund will sich die Gesellschaft künftig durch Projektdesign, Wirtschaftlichkeitserwägungen bei den Produkten sowie der Technik vom Wettbewerb abheben.



Mit Blick auf die Entwicklung der BOV AG im ersten Quartal 2004 zeigte sich der Vorstand deutlich zufriedener. Insbesondere der Umstand, dass im März 2004 erstmals ein ausgeglichenes EBITDA auf Monatsbasis erwirtschaftet wurde, lässt die Verwaltung auf einen besseren Verlauf des Geschäftsjahres 2004 als in den Vorjahren hoffen. Der monatliche Umsatz je Mitarbeiter erreichte im März 2004 mit 120T00 EUR den höchsten Wert seit dem IPO der BOV im Jahre 2000.



Im zweiten Teil der Vorstandsausführungen berichtete der neue Vorstandsvorsitzende Dirk Sebald, der zuvor Vorstand bei der COGNIS AG war und über langjährige Branchen- und Vertriebserfahrung verfügt, zuerst über die Verarbeitung aller möglichen bilanziellen Risiken im Jahresabschluss 2003. Im Zuge dieser Maßnahmen ist nach Angabe von Herrn Sebald der Konzernverlust von 14,1 Mio. EUR zu erklären, vor Sondereffekten betrug das EBITDA im Berichtsjahr minus 4,46 Mio. EUR, das Zinsergebnis sowie die Abschreibungen lagen bei minus 1,44 Mio. EUR.



Infolge des ausgewiesenen Konzernverlusts hat sich das Eigenkapital der BOV AG auf 2,58 Mio. EUR verringert, und es ist ein Verlust von mehr als der Hälfte des Grundkapitals eingetreten. Von der Einberufung einer gesonderten außerordentlichen Hauptversammlung hat die Verwaltung abgesehen, da diese unter Berücksichtigung der entsprechenden Ladungsfristen ohnehin nur eine oder zwei Wochen vor dem Termin der ordentlichen Hauptversammlung hätte stattfinden können und das somit die Liquidität der BOV AG nur zusätzlich belastet worden wäre.



Der Finanzmittelbestand hat sich im Geschäftsjahr 2003 von 11,1 auf 5,5 Mio. EUR verringert. Die frei verfügbare Liquidität von 2,1 Mio. EUR zum Beginn des Jahres 2004 war jedoch unzureichend, weshalb Ende April 2004 eine Kapitalerhöhung unter Ausschluss des gesetzlichen Bezugsrechts über 800.000 Aktien zum Ausgabekurs von 1 EUR durchgeführt wurde. Die Aktien wurden von Herrn Fresenius übernommen, der bis Anfang des Jahres 2004 Eigentümer des gleichnamigen Instituts war. Er selbst, so der Vorstandsvorsitzende weiter, habe zu Beginn seiner Amtszeit 600.000 Aktien zu einem Kurs von 1 Euro erworben.



Wichtigste Aufgaben im laufenden Geschäftsjahr sind nach Aussage von Herrn Sebald die weitere Anpassung der Kapazitäten, ein weiter rigides Kostenmanagement sowie die Anpassung und Verschlankung der Führungsstrukturen im Unternehmen. Besonderes Augenmerk soll auf eine verstärkte Ausrichtung der BOV AG auf den Vertrieb gelegt werden, und Vorstandschef Sebald will nach eigener Aussage die "Vertriebsorientierung in alle Poren bringen".



Mit dem Umsatz von 5,4 Mio. EUR in den ersten drei Monaten und einem Konzernergebnis von minus 465 TEUR liege die BOV deutlich über den eigenen Planansätzen, der Kassenbestand liegt aktuell bei 4,16 Mio. EUR. Für das Gesamtjahr hält die Verwaltung nach eigenen Angaben an der Planung eines operativen Ergebnisses im Bereich von minus 700 TEUR bis zu minus 1 Mio. EUR fest, da sie von einem anhaltend schwierigen Marktumfeld ausgeht.


Allgemeine Aussprache



Als erste Rednerin meldete sich Frau Engel, Vertreterin der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), zu Wort und zeigte sich erschüttert über die Entwicklung der BOV-Aktie, die im Jahre 2000 zu einem Ausgabekurs von 19 EUR an der Börse emittiert wurde und nun bei rund 0,70 EUR herumdümpelt. Dass für diese Entwicklung zu einem gewissen Teil auch die insgesamt wenig erbauliche Entwicklung der Aktienkurse in den letzten Jahren verantwortlich war, räumte Frau Engel ein, deutlich höheren Anteil an der eingetretenen Entwicklung habe jedoch die nicht sehr positive Entwicklung des operativen Geschäfts. Als erläuterungsbedürftig charakterisierte die Aktionärsschützerin die künftige Strategie sowie die Frage, wo die Gesellschaft die so dringend benötigten Kunden finden will.



Nach Darstellung von Vorstand Prof. Bienert hat die BOV AG in den vergangenen Monaten ihr Angebot fokussiert und das Spektrum der angebotenen Lösungen verkleinert, um den Wiedererkennungswert der Produkte im Markt zu erhöhen. Insgesamt haben sich die Aktivitäten des Unternehmens deutlich in Richtung des Beratungsgeschäfts verlagert, das grundsätzliche Geschäftsmodell steht nach Vorstandsangabe jedoch nicht zur Disposition, aber durch die eingeleiteten Maßnahmen soll die Wertschöpfung deutlich erhöht werden.



Auf Nachfrage wurden als wichtige Kunden im Berichtszeitraum unter anderem genannt die Barmer Ersatzkasse (Umsatzvolumen circa 700 TEUR), Deutsche Ausgleichsbank (Umsatzvolumen rund 420 TEUR), IBM (868 TEUR), HSBC Trinkaus & Burkhardt (804 TEUR), Mazda (350 TEUR), Hewlett-Packhard (170 TEUR), Medion (140 TEUR), Stadtwerke Düsseldorf (190 TEUR). Der aktuelle Auftragsbestand wurde von Prof. Bienert auf rund 3 Mio. EUR beziffert.



Aufklärung forderte Frau Engel auch mit Blick auf die deutlich veränderte Aktionärsstruktur der Gesellschaft, die mit dem Ablauf der Lock-up-Periode der Altgesellschafter einherzugehen scheint. Nach Vorstandsangabe haben nach dem Ende der Lock-up-Periode Vorstand und Aufsichtsrat die von ihnen gehaltene Anzahl Aktien unter dem Strich erhöht, zwischenzeitliche Abverkäufe von kleineren Blöcken stehen im Zusammenhang mit der Ablösung von Finanzierungen. Prof. Bienert führte weiter aus, dass er umgerechnet die Nettobezüge für 3¾ der letzten 5 Jahre seiner Tätigkeit beim Unternehmen in die Gesellschaft investiert hat.



Breiten Raum in der Debatte nahmen das von der schweizerischen Tochtergesellschaft Glance AG betreute Projekt VISTA und die vom Vorstand in seiner Rede genannten Veränderungen ein. Nach Verwaltungsangabe wurde der Vertrag über dieses Projekt im Jahre 2001 abgeschlossen und wies ursprünglich ein Volumen von 35 Mio. CHF auf. Im Rahmen der Konzepterstellung hat sich im Verlauf des vergangenen Jahres herauskristallisiert, dass mit einem deutlich größeren Projektvolumen als ursprünglich von den Partnern vermutet auszugehen ist, insgesamt etwa 105 Mio. CHF. Vor diesem Hintergrund haben sich laut Verwaltungsangabe Vorstand und Aufsichtrat nach Abwägung der möglichen finanziellen Risiken für die Gesellschaft für Nachverhandlungen mit dem Auftraggeber entschieden.



Inzwischen konnte eine einvernehmliche Auflösung des Vertragsverhältnisses erzielt werden, in den kommenden zwei Monaten wird die Glance AG das Projekt planmäßig weiter vorantreiben. Auch wenn dieses nun für weitere Partner geöffnet wird, zeigte sich Prof. Bienert sehr zuversichtlich, dass die Glance AG nennenswerte Teile des Gesamtprojekts zur Abwicklung erhalten wird. Bereits im Rahmen der Aufhebungsvereinbarung hat sich der Auftraggeber 4.000 Arbeitstage durch die Glance AG vertraglich zusichern lassen. Die guten Chancen resultieren nach Vorstandseinschätzung aus dem Umstand, dass die Konzeption des gesamten Projekts zu 90 Prozent von der Glance AG erarbeitet wurde, dass der Auftraggeber mit der gelieferten Qualität vollkommen zufrieden ist und daher ein Wechsel für diesen mehr Risiken als Chancen beinhaltet.



Nicht nachvollziehbar erschien Frau Engel die Ausgliederung des Geschäftsfelds Training in eine eigenständige AG, ebenso erbat sie zur erfolgten Transaktion weitere Detailangaben. Laut Vorstandsangabe repräsentiert der frühere Geschäftsbereich Training mit 2,7 Mio. EUR Umsatzvolumen einen Anteil von 13 Prozent der Gesamtleistung und ließ sich in der alten Struktur nicht erfolgreich am Markt platzieren. Die hundertprozentige Tochtergesellschaft BOV Training AG ist mit einem Grundkapital von 50.000 EUR ausgestattet, hat 28 Mitarbeiter der BOV AG übernommen, und verfügt neben einem Gesellschafterdarlehen der BOV AG in der Größenordnung von 100 TEUR über eine eigenständige Bankenlinie von 400 TEUR.



Nach Darstellung der Verwaltung soll die Tochtergesellschaft trotz eines eigenständigen Marktauftritts weiterhin eng mit der Muttergesellschaft zusammenarbeiten. Das aus der BOV AG in den dortigen Vorstand gewechselte Mitglied hat für die Auflösung seines Vertrags keinerlei Abfindungen erhalten, mit der BOV Training AG besteht ein Dreijahresvertrag mit deutlich geringeren Bezügen als zuvor.



Auf Nachfrage bestätigte der Aufsichtsratsvorsitzende, dass zwischen der Gesellschaft und ihrem Wirtschaftsprüfer sowie zu Mitgliedern des Aufsichtsratsrats keinerlei Beratungsmandate oder Beraterverträge existierten. Im Zusammenhang mit im Geschäftsbericht 2002 ausgewiesenen Pensionsverpflichtungen erkundigte sich die Aktionärsvertreterin nach dem Verbleib der entsprechenden Position im 2003er Abschluss sowie der Anspruchsgrundlage. Nach Verwaltungsangabe sind die Verpflichtungen durch das Ausscheiden einzelner Mitarbeiter im Geschäftsjahr 2002 erloschen und sind damit nicht mehr in der Bilanz enthalten.



Aktionärin Uecker zeigte sich in ihrem Vortrag unzufrieden mit der Außendarstellung der Gesellschaft und bemängelte verschiedene Aspekte des Internetauftritts der BOV AG, die aus ihrer Sicht entweder nicht mehr aktuell sind oder aber aufgrund von Formulierungen für die Gesellschaft wenig rühmliche Auslegungen zulassen.



Im Anschluss vermisste Herr Hechtfischer, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), ebenso wie seine Kollegin von der SdK die strategischen Impulse für die Zukunft, da er bislang zwar ein Schrumpfen des Geschäftsvolumen erkennen könne, jedoch nicht genügend Informationen besitze, um beurteilen zu können, ob es sich bei diesem Prozess um ein Gesundschrumpfen handelt. Nach Aussage von Vorstandschef Sebald hat die BOV AG im laufenden Geschäftsjahr den Break-even auf Monatsbasis erreicht. Derzeit beläuft sich der Verlust durch die Kumulierung der ergebnisseitig noch negativ verlaufenen Monate Januar und Februar auf 450 TEUR.



Für das Gesamtjahr wollte der BOV-Chef an der vorsichtigen Planung eines Fehlbetrags von 700 TEUR auch vor dem Hintergrund der aktuellen Übererfüllung der Vorgaben festhalten, da eine seriöse Prognose für das Gesamtjahr im gegenwärtigen Marktumfeld zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich sei.



Im Zusammenhang mit der Tochter Glance AG erkundigte sich der DSW-Sprecher nach möglichen Risiken aus dem Rückzug aus der Generalunternehmerschaft. Nach Einschätzung von Prof. Bienert ist das Risiko, deutliche Einschnitte hinnehmen zu müssen, in einem natürlich in den Planungen betrachteten Worst Case-Szenario als gering einzuschätzen. Als Grund nannte er den hohen konzeptionellen Anteil der Glance AG am Gesamtprojekt. Der zeitweise an den Auftraggeber verpfändete Anteil von 20 Prozent an der Glance AG ist mittlerweile zurückgegeben worden, dieser diente nach Vorstandsangabe zur Absicherung der Verhandlungen mit dem Kunden.



Aktionär Ebert erkundigte sich vor dem Hintergrund der anhaltenden Verluste in de vergangenen Jahren nach der aktuellen Liquiditätssituation der BOV AG. Durch die jüngste Kapitalerhöhung um 800 TEUR sieht Vorstandschef Sebald die Liquiditätslage deutlich entspannter als zu Beginn des Jahres, bei Einhaltung der Planungen ist die Gesellschaft nach Verwaltungsangabe durchfinanziert. Die Nettoliquidität inklusive freier Kreditlinien beläuft sich laut Vorstand aktuell auf rund 3,5 Mio. EUR.


Abstimmungen



Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 12:30 Uhr wurde die Präsenz mit 4.250.974 Aktien oder 47,654 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden mit sehr großer Mehrheit bei zumeist nur wenigen zehntausend Gegenstimmen und/oder Enthaltungen verabschiedet. Im Einzelnen waren dies neben der Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) die Wahl der Märkische Revision GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Essen, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2004 (TOP 5) sowie die Aufhebung und Neuschaffung eines genehmigten Kapitals (TOP 6).


Fazit



Das abgelaufene Geschäftsjahr mit dem vorliegenden Jahresergebnis ist aus Sicht der Anteilseigner der BOV AG alles andere als erfreulich verlaufen. Wesentliche Gründe hierfür sind neben dem insgesamt sehr schwierigen Branchenumfeld, das von einer weiterhin anhaltenden Investitionszurückhaltung der Kunden geprägt ist, sicherlich auch Fehleinschätzungen der Verwaltung bezüglich der Entwicklung des Marktumfelds und daraus resultierende, erst sehr spät eingeleitete Schritte der Restrukturierung.



Positiv zu werten ist sicherlich, dass im vorliegenden Jahresabschluss, der nicht unerheblich durch Sondereffekte belastet wird, die noch vorhandenen bilanziellen Risiken weitgehend verarbeitet wurden und dass mit der Barkapitalerhöhung im April sowie der Ausgliederung des Bereichs Training in eine eigenständige Tochtergesellschaft auch die finanzielle Basis erweitert werden konnte. Dennoch wird abzuwarten bleiben, inwieweit die eingeleiteten Maßnahmen auf der Vertriebsseite dazu führen werden, dass die BOV dringend nötiges Neugeschäft akquirieren kann. Investoren sollten sich vorerst zurückhalten und die weitere Entwicklung abwarten.


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Veröffentlichungsdatum: 25.05.2004 - 20:04
Redakteur: ala
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