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Interview mit Herrn Xaver Kreuzer (Vorstand bluepool AG) - „Durch Wegfall von Einmalkosten erheblich positivere Entwicklung im nächsten Geschäftsjahr“

Die bluepool AG entstand durch die Fusion der Messebaufirmen Hospes, Zeissig und mühlich messesysteme und ist damit umsatzmäßig zur Nummer 3 in der Messebaubranche aufgestiegen. Wie auf der ordentlichen Hauptversammlung im Dezember bereits angekündigt, wird mit der Kreativagentur Wenger & Wittmann in Kürze das vierte Unternehmen unter dem Dach der bluepool AG operieren.





Über den Stand der Integration der Unternehmen, die Auswirkungen der schwächeren Konjunktur auf die bluepool AG und die Planungen für einen Börsengang sprach Stephan Kraemer von GSC Research mit Xaver Kreuzer, Vorstand der bluepool AG.




Kreuzer: „Durch Wegfall von Einmalkosten erheblich positivere Entwicklung im nächsten Geschäftsjahr“ 



GSC Research: Herr Kreuzer, bluepool musste für das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2001/2002 (Ende 30.06.) einen Rückgang der Betriebsleistung um 8 Prozent auf 23,8 Mio. Euro und ein negatives EBIT von 2,27 Mio. Euro ausweisen. Hat sich das dritte Quartal besser entwickelt?





Kreuzer: Das dritte Quartal verlief erwartungsgemäß sehr gut für uns. In den ersten vier Kalendermonaten des Jahres ist für die bluepool AG die absolute Hochsaison. In den ersten drei Quartalen unseres Geschäftsjahres beläuft sich die Betriebsleistung auf 45,5 Mio. Euro bei einem positiven EBIT von 0,75 Mio. Euro.





GSC Research: Also schwarze Zahlen über die drei Quartale insgesamt?





Kreuzer: Ja. Aus dem Minus von 2,27 Mio. Euro des ersten Halbjahres konnten wir durch ein starkes drittes Quartal mit einem Plus von rund 3 Mio. Euro ein positives EBIT erzielen.





GSC Research: Rechnen Sie auch für das Gesamtjahr mit einem positiven Ergebnis?





Kreuzer: Wir haben zwar auch einen starken April hinter uns, laufen aber im Mai und Juni in die messeschwachen Zeiten, die zusätzlich von der gesamtwirtschaftlichen Lage negativ beeinflusst werden. Vor diesem Hintergrund gehen wir heute davon aus, dass wir zum 30.06.2002 ein EBIT von plus minus Null erreichen werden.





GSC Research: Mit der CEBIT und der Hannover Messe haben die zwei bedeutendsten deutschen Messen in diesem Jahr bereits stattgefunden. Waren die Messen für bluepool erfolgreich und welchen Schluss lassen die Erfahrungen dieser Messen für das Messejahr 2002 zu?





Kreuzer: Auf der CEBIT und der Hannover Messe war die bluepool mit knapp 70 Einzelaufträgen beschäftigt. Insgesamt jedoch war die CEBIT bereits geprägt von den im Herbst 2001 aufgrund der unsicheren weltpolitischen Lage reduzierten Messebudgets. Diese Budgets sind die Grundlage für das gesamte Jahr 2002.





GSC Research: Die werden im laufenden Jahr nicht mehr angepasst?





Kreuzer: Nein, nach unserer Erfahrung werden sie in diesem Jahr nicht mehr angepasst; das heißt, bei reduzierten Budgets wird die Konkurrenz um jeden einzelnen Auftrag natürlich härter. Die Konsequenz sind niedrigere Auftragsvolumina und damit niedrigere Margen pro Auftrag. Für bluepool eröffnet sich damit aber die Chance, über die Systemlösung „blue system“ den Kunden Messeauftritte anzubieten, die den Erwartungen unserer Kunden an ein hochwertiges Erscheinungsbild zu realisierbaren Kosten entspricht. Damit hat bluepool die richtige Antwort auf den Trend gekürzter Budgets.





GSC Research: Erwarten Sie für den Messebau insgesamt einen starken Rückgang in 2002?





Kreuzer: Für den Messebau insgesamt erwarte ich ein schwieriges Jahr. Vergangene Woche hat beispielsweise mit der Dietrich Display GmbH ein namhaftes Messebauunternehmen aus der Region Stuttgart Insolvenz angemeldet. In der Branche ist viel in Bewegung, bluepool behauptet sich aber gegen den Branchentrend. 



GSC Research: Das laufende Geschäftsjahr steht noch im Zeichen der Fusion von mühlich, Zeissig und Hospes. Mit der Kreativagentur Wenger & Wittmann kommt das vierte Unternehmen unter das Dach von bluepool. Wie ist hier der Stand der Dinge?





Kreuzer: Die Gesellschafter von bluepool und Wenger & Wittmann sind sich einig, die Fusion durchzuführen. Der endgültige Zeitpunkt hängt im Moment von der Abarbeitung von Formalien ab. Wir streben eine Übernahme auf den 1. Juli 2002 an.





GSC Research: Was macht Sie zuversichtlich, dass bluepool vier Unternehmen zusammenführen kann, während die meisten Unternehmen schon an zwei zu fusionierenden Firmen scheitern?





Kreuzer: Da muss man ein bisschen unterscheiden. Die Ursprungsfusion der bluepool-Gesellschaften ist bisher sehr gut gelungen. Wir haben es durch organisatorische Maßnahmen geschafft, allen Mitarbeitern der fusionierten Unternehmen neue interessante Perspektiven zu bieten. Die bei Fusionen sonst übliche Ausdünnung der Führungsmannschaft war bei uns nicht der Fall, weil wir keine Doppelbesetzungen hatten. Wir konnten im Gegenteil das unterschiedliche Know-how zusammenführen. Dieses Fehlen von Machtkämpfen, die bei vielen Fusionen letztlich zum Scheitern führen, ist einer der Erfolgsfaktoren unserer Fusion.





GSC Research: Die personelle Seite haben Sie also im Griff. Dennoch kommen jedes Quartal wieder Meldungen über fusionsbedingte Mehrausgaben, die in dieser Höhe nicht erwartet wurden. Ist die finanzielle Seite der Fusion ähnlich positiv zu beurteilen?





Kreuzer: Mehrkosten sind natürlich da. Sie sind neben der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung auch der Hauptgrund für das Ergebnis, wie es sich momentan darstellt. Dazu muss man aber sagen, dass es sich hierbei um Einmalaufwendungen handelt. Auf der einen Seite sind dies erhöhte Werbemaßnahmen, um mit der Marke bluepool im Markt bekannt zu werden. Dies ist uns auch gelungen, wie die Resonanz von Kunden auf der Euroshop, der Messe für Messebauer, im Februar gezeigt hat.





Auf der anderen Seite sind Mehrkosten durch die Zusammenführung der EDV-Systeme entstanden. Wir konnten zwar auf einer guten Basis aufbauen, aber die Anpassung der Arbeitsabläufe in den drei Standorten hat zu Mehraufwendungen geführt. Außerdem fielen fusionsbedingt Rechts- und Beratungskosten an. Da dies alles Einmalaufwendungen sind, gehen wir für das nächste Geschäftsjahr von einer deutlich positiveren Entwicklung aus.





GSC Research: Erwarten Sie durch die Übernahme von Wenger & Wittmann ebenfalls entsprechende Zusatzkosten?





Kreuzer: Nein. Wir erwarten von Wenger & Wittmann fusionsbedingte Umsatzzuwächse und Synergieeffekte. Synergien entstehen dadurch, dass Wenger & Wittmann Kapazitäten frei bekommt, weil sie sich auf das konzentrieren können, was sie am besten beherrschen: kreative Leistungen. Mit bluepool steht jetzt ein Partner im Hintergrund, der die Realisierungskompetenz für den Messebau mitbringt und Wenger & Wittmann an dieser Stelle entlastet. Dadurch entsteht Freiraum für die Agentur, der sich dann wieder in einer höheren Anzahl von Aufträgen für bluepool niederschlägt. Dies ist der Kern der Fusion.





GSC Research: bluepool ist bei der AHAG im Premium-Segment gelistet. Durch die jüngsten Entwicklungen bei der AHAG ist der Handel mit allen gelisteten Titeln eingestellt. Wie können Sie Liquidität und Handel mit bluepool-Aktien sicher stellen?





Kreuzer: In der Aktionärsinformation vom April 2002 haben wir bereits angedeutet, dass wir über Alternativen zur AHAG nachdenken. Wir beschäftigen uns derzeit intensiv mit der Zulassung zum Freiverkehr.





GSC Research: Soll das Listing im Freiverkehr noch in diesem Jahr erfolgen?





Kreuzer: Ich kann Ihnen im Moment keinen genauen Zeitpunkt nennen, aber die Vorbereitung eines Listings im Freiverkehr ist aktuell eines unserer Betätigungsfelder.





GSC Research: In der vorletzten Ausgabe von GoingPublic wurde erwähnt, dass bluepool 2004 an die Börse geht. Steht dieser Zeitplan in dieser Form noch?





Kreuzer: Für 2004 ist der Wechsel an den Geregelten Markt geplant. Voraussetzung ist allerdings, dass sich die Verfassung des Kapitalmarktes verbessert.





GSC Research: In der letzten Zeit ist der Kurs der Stammaktie stark unter Druck geraten und hat über einen Euro auf derzeit 2,36 Euro Geld zu 2,60 Euro Brief verloren. Welche Gründe stecken aus Ihrer Sicht hinter dem Kursrutsch?





Kreuzer: Der Rückgang des Kurses stellt uns natürlich überhaupt nicht zufrieden und ist aus unserer Sicht keine realistische Darstellung des Unternehmenswertes. Abgesehen von der allgemein schwierigen Lage auf den Kapitalmärkten ist sicher ein Grund in der unglücklichen Lage der AHAG zu sehen. Vor Einstellung des Listings bei der AHAG hat die Verunsicherung der Aktionäre bezüglich der zukünftigen Handelbarkeit ihrer Aktien auch unseren Kursverlauf belastet.





GSC Research: Wenn Sie den Blick in die nahe Zukunft werfen: was können wir in den nächsten ein bis zwei Jahren von bluepool an wichtigen Neuigkeiten erwarten?





Kreuzer: Die Meilensteine sind die Übernahme von Wenger & Wittmann und der Börsengang in 2004. Im Weiteren sind wir intensiv dabei, unsere Marktposition in Deutschland und Europa auszubauen. Dazu gehört auch der Ausbau unseres Netzwerkes von Kreativagenturen.





GSC Research: Werden wir weitere Fusionen sehen?





Kreuzer: Im Moment sind wir in Gesprächen über weitere Joint Ventures. Schwerpunkt wird die Konsolidierung der bislang fusionierten Unternehmen sein.





GSC Research: Herr Kreuzer, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg.



Veröffentlichungsdatum: 13.05.2002 - 10:28
Redakteur: skr
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