Zur diesjährigen Hauptversammlung lud die Effecten-Spiegel Aktiengesellschaft ihre Aktionäre am 30.04.2004 in das Congress Centrum in Düsseldorf ein. Der Aufsichtsratsvorsitzende Christochowitz konnte hierzu rund 400 Aktionäre, Gäste und Pressevertreter begrüßen, darunter Anja Plugge von GSC Research. Nach den einleitenden Worten entschuldigte er die Abwesenheit des Aufsichtsratsmitgliedes Frau Hoffmann und erteilte dem Vorstand nach Erledigung der notwendigen Formalien das Wort.
Bericht des Vorstands
Herr Hoffmann begrüßte zunächst die anwesenden Aktionäre und Gäste und erklärte, dass Hauptversammlungen stets einen Rückblick, die Darstellung der aktuellen Situation und einen Ausblick bedeuten.
Wenn nun die Effecten-Spiegel AG einen längerfristigen Rückblick vornehme, dann sei dieses angesichts der Tatsache, dass Konzerne wie Allianz, Dresdner Bank, Münchener Rück, HypoVereinsbank oder Commerzbank nicht nur riesige Milliarden-Verluste auszuweisen hatten, sondern knapp an ihren Pleiten vorbeischlitterten, schon eine einmalige Leistung, keinen Substanzverlust, sondern sogar einen leichten Zuwachs erwirtschaftet zu haben.
Wenn er jedoch den Rückblick auf das Jahr 2003 und die aktuelle Situation beschränke, so müsse man selbstkritisch sagen, dass dieser mit dem Begriff ´Stagnation´ verbunden sei, sogar mit einigen Schrammen, wäre wohl die treffendste Bezeichnung.
Werfe er einen Blick in die Zukunft, dann seien die Perspektiven sicherlich sehr gut. Diese gelte insbesondere für das Hauptengagement Audi. Von den Wettbewerbern würde dieses übrigens ähnlich gesehen.
Bevor Herr Hoffmann konkret auf die Entwicklung der Gesellschaft in 2003 einging, erläuterte er die allgemeine Anlagestrategie der Effecten-Spiegel AG . In diesem Zusammenhang ging er noch einmal kurz auf die Entwicklung der Börse der vergangenen Jahre ein, und erklärte, dass er einen erfreulichen Aufwärtstrend sehe.
Für alle Fälle habe aber die Effecten-Spiegel AG die noch zum Jahresende ausgewiesenen Kredite in Höhe von 9,5 Mio. EUR ausgeglichen und sogar noch zusätzliche Liquidität aufgebaut. Diese Geschäftspolitik, Bargeldbestände zu Lasten des Aktienengagements kontinuierlich zu erhöhen, werde aus Gründen der Vorsicht fortgesetzt werden.
Generell gelten für die Anlagestrategie der Effecten-Spiegel AG zwei Leitlinien: ein Weg sei der Weg von Warren Buffet, d.h. Investition in solide unterbewertete konservative Werte. Diese Strategie galt für Rhenag und gilt aktuell für Audi. Sollten in 2006, wie im "Winter-Bericht" empfohlen, die Europäischen Richtlinien so in Deutschland umgesetzt werden, dass die Mehrheitsaktionäre verpflichtet werden, den Minderheitsaktionären ihre restlichen Anteile zu einem "angemessenen Preis" abzukaufen, könnte das auch für die Audi-Aktie interessant werden.
Der zweite Weg der Strategie sehe vor, Sondersituationen aufzuspüren, also sogenannte Turnaround- oder Prozessaktien. Dies ist eine betont spekulative Strategie, so Herr Hoffmann. Man suche hier Aktien, die um 98 oder 99 Prozent gefallen seien und erwerbe sie in der Hoffnung, dass sich die Unternehmen in einem Turn-around befinden. Hierzu zähle er die Engagements in Ariba, EM.TV und zeitweise auch Senator. Hierzu seien auch Prozessaktien wie die I.G. Liquis zu zählen.
Das Engagement an der Hunzinger Information AG zähle zu keiner der beiden Strategien, sondern bedeute für den Effecten-Spiegel eine Dauerbeteiligung. Besonders treffe dieses auf die Beteiligung an action press und infas zu. Herr Hoffman erläuterte weiter, dass sich die Effecten-Spiegel AG auf lange Sicht nicht nur auf das Journal stützen könne.
Nun ging Herr Hoffmann auf das Geschäftsjahr 2003 ein. Die Gesellschaft wies per 31.12.03 eine Bankverbindlichkeit in Höhe von 9,5 Mio. EUR aus. Man habe dieses Geld benötigt, um bei einigen Aktien zwingende Einstandsverbilligungen vorzunehmen. Die Bankverbindlichkeiten seien inzwischen schon zurück geführt und man verfüge inzwischen wieder über eine nennenswerte Liquidität.
Die Verlagsumsätze seien, gemessen an der Konkurrenz, wesentlich moderater zurückgegangen. So sei man trotz Umsatzrückgang das einzige Börsenjournal, welches noch schwarze Zahlen schreibe. Er kenne nur eine weitere kleine Börsenzeitschrift, welches ebenfalls schwarze Zahlen schreibe - nämlich das Nebenwerte-Journal, an dem man auch beteiligt sei. In diesem Zusammenhang begrüßte er Herrn Hellwig, den Herausgeber, als treuen Effecten-Spiegel-Aktionär.
Die fast ein und ein halbes Jahr andauernde Betriebsprüfung wurde abgeschlossen. Im Ergebnis habe die Betriebsprüfung die seriöse Geschäftspolitik bestätigt, und es seien nur moderate Nachzahlzungen notwendig gewesen. Während der Prüfung habe man sogar einen Prozess gegen das Finanzamt gewonnen, der die Steuerfreiheit der Gewinne aus der Rhenag-Transaktion bestätigte.
Im Zusammenhang mit der Betriebsprüfung ging Herr Hoffmann auf sein Vorstandsgehalt ein. Er habe für das Jahr 2003 insgesamt 257 TEUR und keine Tantieme erhalten. Sein Vorstandsvertrag sehe Tantieme nur bei Gewinnerwirtschaftung vor. Seine Bezüge haben sich somit im Vergleich zu 2002 fast halbiert.
Von dem Beschluss zum Rückkauf eigener Aktien habe die Gesellschaft in 2003 und auch in 2004 Gebrauch gemacht und nun fast die 10 Prozent-Grenze erreicht. Aktuell halte die Gesellschaft 193.000 Stück Stammaktien und 125.000 Vorzugsaktien.
Der Kurs der Aktie sei unbestritten unbefriedigend, führte Herr Hoffmann weiter aus. Der innere Wert dürfte ab 2006, nach eine möglichen Audi-Abfindung, doppelt so hoch wie der heutige Kurs liegen. Fairerweise sollte man jedoch sagen, dass die Kursentwicklung seit 2000 relativ konstant gewesen sei, während der DAX gegenüber seinen Höchstständen bis zu 73 Prozent und der Nemax bis zu 97 Prozent verloren habe.
Der aktuelle Kursrückgang hänge seiner Meinung nach mit einiger Meldungen oder auch Berechnungen seitens Aktionären im Internet zusammen. Diese seien davon ausgegangen, dass der Effecten-Spiegel auf das EM.TV-Engagement Kursverluste von insgesamt 12 Mio. EUR hätte erleiden müssen. Diese Ausführungen seien rein rechnerisch korrekt, aber sind in der Realität nicht eingetreten.
Des Weiteren sei noch zu erwähnen, dass Klagen gegen Rhenag hinsichtlich einer höheren Abfindung anhängig sind. Einer der Prozesse wurde in erster Instanz gewonnen, beide Verfahren liegen mit ungewissem Ausgang derzeit beim OLG Köln.
Im Weitern Verlauf seiner Rede ging Herr Hoffmann nun auf Herrn Arno Menzel ein. Wie bekannt sei, habe dieser gemeinsam mit einem Herrn Peter Braun und teilweise unter Zuhilfenahme seiner eigenen Aktionärsvereinigung Petitus e.V. die Effecten-Spiegel AG mit einer ganzen Serie von Klagen überzogen, mit denen er gegen sämtliche Hauptversammlungen der Gesellschaft seit 1995, einschließlich der Kapitalerhöhungen, Anfechtungsklagen erhoben hatte. Dabei habe sich Herr Menzel hauptsächlich auf vermeintliche Formfehler in den Einladungen der Gesellschaft gestützt.
Herr Hoffmann betonte, dass alle Prozesse zu Gunsten des Unternehmens entschieden wurden. Herrn Menzel wurde in den Urteilsbegründungen Rechtsmissbrauch vorgeworfen oder, wie es die Gerichte mehrfach formuliert haben, sie seien mit dem Ziel geführt worden, "sich ungerechtfertigte Sondervorteile zu verschaffen". Herr Hoffmann versicherte den anwesenden Aktionären, dass alle in diesem Zusammenhang gezahlten Beträge zurückgefordert wurden und werden. Hier führte er drastisch die schon von Herrn Menzel und seinen Unternehmungen eingetretenen Folgen auf.
In diesem Zusammenhang ging er auch auf die Berichterstattung und Kommentare zum Effecten-Spiegel und seiner Person im Internet ein und führte aus, dass er einige der Kommentare als die von Herrn Menzel wieder erkannt habe. Er gehe davon aus, dass mit der Berichterstattung von GSC einige Unklarheiten beseitigt werden.
Ferner gab Herr Hoffmann seinem Bedauern Ausdruck, dass die Dividende in diesem Jahr mit nur 16 Cent so gering ausfalle. Eine höhere Dividende könne man nicht vertreten, da die Gesellschaft neben Abschreibungen auf eigene Aktien vor allem durch das Engagement bei Commerce One, welches im vergangenen Jahr aufgelöst wurde, nennenswerte Verluste erlitten habe. Aber er stellte heraus, dass niemand hätte ahnen können, dass SAP seine Tochter Commerce One so fallen lassen würde.
Im weiteren Verlauf ging Herr Hoffman nun auf die einzelnen Beteiligungen der Effecten-Spiegel AG ein. Dabei sei die mit Abstand wichtigste Beteiligung die an der Audi AG, an der man einen Anteil von 0,5 Prozent halte. Audi stehe im Vergleich zu vielen anderen Automobilherstellern sehr gut da und sei bei der aktuellen Börsenlage ein hervorragendes Investment.
Man habe auch beobachtet, dass VW hier mit Käufen im Markt ist. Porsche habe von VW einen Betrag von 420 EUR je Aktie gefordert. VW sei hierauf jedoch nicht eingegangen; ihm sei zugetragen worden, dass Porsche eine Abfindung von 380 EUR angeboten wurde. Die Entwicklung bei Audi sei jedoch so gut, dass man im Moment noch gar nicht wisse, ob man sich im Jahre 2006 von dem Engagement trennen wolle.
Den Aktionären erläuterte Herr Hoffmann nun die Unterschiede zwischen Squeeze-Out und Sell-Out. Er wies darauf hin, dass Squeeze-Out´s in Deutschland schon durchgeführt werden, wohingegen Sell-Outs, der Fall, in dem Kleinaktionäre eine Abfindung fordern können, völlig neu seien. In anderen Staaten der EU wie auch in den USA sei dieses eine gängige Praxis. In der EU liege noch keine einheitliche Regelung vor, sie sei jedoch für 2006 angekündigt.
Zur Beteiligung an Ariba betonte Herr Hoffmann, dass er diese Beteiligung für die zukunftsträchtigste überhaupt halte. Unternehmen seien in der Lage, mit den Produkten von Ariba zur Rationalisierung des Einkaufes zweistellige Millionen-Beträge zu sparen. In der Entwicklung sei Ariba zudem SAP um zwei Jahre voraus. Die jetzige Schwäche der Ariba-Aktie sah er in der Fusion mit FreeMarkets begründet, welche im Juni abgeschlossen sein dürfte.
Herr Hoffmann wies auf die ausliegende Pressemitteilung von Ariba hin und betonte, dass die Chefredakteurin Marion Czaja die kürzlich stattgefundene Bilanzpressekonferenz in Venedig besucht und sich über die Entwicklung informiert hat. Danach wolle Ariba einen Reverse Stock Split vornehmen, d.h. die Aktien sollen im Verhältnis 5:1 oder 6:1 zusammengelegt werden. Dies geschehe aber nicht um zu sanieren, sondern um so nach amerikanischem Brauch die Investmentfonds anzulocken. Das Engagement bei Ariba betrachte er als langfristiges Engagement bei einem Weltmarktführer.
Die Investition in die Aktien von EM.TV sei etwas weniger interessant, nachdem der Großaktionär Klatten sich überraschenderweise zurückgezogen hat. So habe man bereits am 18.03.04 ein Unterschreiten der 5 Prozent Marke bekannt gegeben. Nach der in dieser Woche erfolgten Kapitalumstellung von EM.TV bot sich an, hier eine Arbitragetransaktion vorzunehmen. So habe man in der vergangenen Woche am Montag alle Aktien bis auf eine kleine Position verkauft und am Donnerstag dann die neuen EM.TV-Aktien zurück gekauft. Gemessen am alten Kapital hielt man noch einen Anteil von 5 Prozent.
Gemessen am neuen Kapital liegt dieser Anteil bei nunmehr 2 Prozent (800.000 Aktien). Durch diesen Schachzug habe man die entstandenen Kursverluste nicht mitgenommen. Die Kommentare und Ausführungen im Internet, dass auf der heutigen HV ein Verlust von ca. 12 Millionen EUR aus der Beteiligung an EM.TV dargestellt hätte werden müssen, seien zwar theoretisch richtig, wurde aber aufgrund der genannten Vorgehensweise weitgehend umgangen.
An GUM, dem größten russischen Kaufhaus, halte man derzeit 1 Prozent. Dieses sei ein solides Papier. Es schmerze nur, dass die russische Börse boomt, aber diese Aktie nur vor sich hin dümpelt. Man beabsichtige daher, diese Position im Rahmen einer von GUM angestrebten Rückkaufaktion zu veräußern, wenn die Kurse stimmen.
Senator Film habe leider nicht die Erwartungen erfüllt. Nach den beiden Filmen "Good Bye Lenin" und "Das Wunder von Bern" sei man von einem sich einstellenden Turn-around ausgegangen, da die Kurse gemessen an ihrem Höchststand schon um 95 Prozent gefallen waren, und deshalb eingestiegen. Eine Erwartung, die sich nicht erfüllt habe. Die Situation gestalte sich schwieriger als vermutet, aber man stimme dem beschlossenen Sanierungskonzept zu und hoffe, dass es greifen wird.
Im weiteren Verlauf ging Herr Hoffmann auf die gehaltenen Prozessaktien ein. Dazu gehörten unter anderem die Aktien der I.G. Liquis. An der I.G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft i.L. hält die Effecten-Spiegel AG bekanntlich knapp 10 Prozent, was einem Betrag von 750 TEUR entspricht. Hier sei eine Verzehnfachung der Kurse möglich. Im vergangenen Jahr wäre es beinahe zu einer Einigung mit der UBS gekommen. Die Forderungen der Beuttenmüller-Gruppe haben diese Einigung jedoch verhindert, da diese Gruppe einen so gewaltigen Anteil für sich beanspruchte, dass ein Skandal unvermeidbar gewesen wäre.
Geschickt sei von I.G. Farben gewesen, 90 Prozent der Ansprüche im Zusammenhang mit dem Interhandel an einen Kölner Aktionärsverein abzutreten, um eine negative Feststellungsklage der UBS zu verhindern. Hier habe das OLG Köln übrigens der Hamburger Beuttenmüller-Gruppe nicht nur das Mandat entzogen, so dass dem Anwalt Fagan, dem es vor allem um Provisionen gehe, nicht nur die Mandantschaft weggebrochen sei, sondern auch die Klageberechtigung als solche, erläuterte Herr Hoffmann weiter.
Das zweite involvierte Anwaltsteam vertrete Liquidatoren. Es sei eine renommierte amerikanische Anwaltskanzlei, die bei einem Vergleich 20 Prozent und bei einem Gewinn des Prozesses einen Anteil von 33 Prozent Provision einstreichen würde. Diese Anwälte seien mit Herzblut bei der Sache und haben zudem angekündigt, dass sie einen Teil der Provision den Zwangsarbeitern spenden werden. Für dieses Jahr erwarte man eine Einigung. Die Effecten-Spiegel AG habe mit keiner der beiden Seiten etwas zu tun, sondern sei nur eine Aktionärin wie viele andere.
Im weiteren Verlauf ging Herr Hoffmann auf die Situation der von der Effecten-Spiegel AG gehaltenen Mehrheit der Aktien an der Commerzbank von 1870 AG ("Altbank") ein. Er betonte, dass im Gegensatz zur Deutschen Bank und zur Dresdner Bank die Commerzbank nicht die Mehrheit an der Altbank halte und zudem die Darstellung im Internet mit dem Verweis auf die lange Tradition nicht rechtens sei. Er habe allerdings den Eindruck gewinnen müssen, dass die deutsche Justiz dem Großkapital verpflichtet sei, so dass man alle entscheidenden Prozesse verloren habe und nun den Weg über die europäische Gerichtsbarkeit anstrebe.
So habe die Commerzbank/Neubank versucht, den Namen und das Zeichen der Altbank gegen eine amerikanische "Commerce Bank" aus Kansas City, Missouri, zu schützen, indem sie sich auf ihre angeblichen Rechte vor dem Weltkrieg berief. Dabei versuchte sie den Nachweis ihrer Ansprüche unter anderem auch über ihr angebliches Berliner Tochterinstitut herzuleiten, also der Berliner Altbank, an der die Effecten-Spiegel AG die HV-Mehrheit hält.
Mit dieser Behauptung konnte sich die Commerzbank/Neubank vor den amerikanischen Gerichten nicht durchsetzen und hatte somit den Prozess gegen die amerikanische "Commerce Bank" verloren, die nachweisen konnte, dass sie bereits seit 1906 rechtmäßig als "Commerce Trust Company" firmierte. Zu den weiteren Aktivitäten der Effecten-Spiegel AG erwähnte er noch die Thüga-Aktien, welche wie noch einige andere Investitionen aber eine untergeordnete Rolle spielen.
Nun ging Herr Hoffmann auf das Thema Hunzinger ein (siehe hierzu auch HV Bericht Hunzinger AG 2003). Die Effecten-Spiegel AG verfüge über erhebliches Kapital, und das Journal sei nur ein kleiner Teil davon und könne auf Sicht nicht das einzige Standbein bleiben. So habe man sich beizeiten entschlossen, weitere Standbeine aufzubauen. Zunächst habe man sich für den ddp entschieden, was sich jedoch ein Reinfall erwies und Lehrgeld gekostet habe.
Mit der Hunzinger AG und ihren Töchtern habe man jedoch ein Unternehmen gefunden, das "wie die Faust auf`s Auge" zu den Aktivitäten des Effecten-Spiegels passe: die operative Tätigkeit von action press und infas passten einfach gut zu einem Verlag. Das Herzblut hänge jedoch an action press, da die Bildagentur hervorragend konzipiert sei, führte Herr Hoffmann aus. So liege für action press ein Angebot von 12,2 Mio. EUR von den Getty-Oil-Erben vor, das man aber abgelehnt habe.
Nach Prüfung der Verträge, die man erst mit der Bestellung des neuen Aufsichtrates habe einsehen können, seien jedoch einige Unstimmigkeiten zu Tage getreten, erläuterte Herr Hoffmann. So habe sich Herr Hunzinger überhöhte Beträge auszahlen lassen, und ein naiver Aufsichtsrat habe die Vorstandsverträge, welche "jenseits von Gut und Böse" lägen, genehmigt.
So gebe es einen Mietvertrag für eine von Herrn Hunzinger privat genutzte Wohnung im Frankfurter Firmengebäude der Hunzinger Information AG mit einer Laufzeit von 30 Jahren und einer Miete weit unterhalb des herausgegebenen Mietspiegels. Dieser Vertrag verringere natürlich den Wert der Immobilie und erschwere den Verkauf erheblich, da eine Abstandssumme an Herrn Hunzinger zu zahlen wäre, um ihn zum Auszug zu bewegen, oder der Verkaufspreis entsprechend reduziert werden müsste. Herr Hoffmann meinte, die "Orgelpfeifen" des Aufsichtsrates hätten alles unterschrieben, was ihnen von Herrn Hunzinger vorgelegt wurde.
Er erläuterte, dass die Kündigungen von Herrn Hunzinger rechtens seien und für Vorstände nicht das Arbeitsgericht, sondern das Zivilgericht greife, da Vorstände keine Arbeitnehmer sind. Aufgrund dieser Konstellation müsste Herr Hunzinger bis zu fünf Jahre bis zu einer Entscheidung vor der höchsten Instanz, dem BGH, rechnen. Er werde zudem keine Abfindung erhalten und man prüfe im Gegenteil, inwiefern Ansprüche der Gesellschaft gegen ihn geltend gemacht werden können.
Die Hunzinger AG selber besteht aus drei Bereichen: der Bildagentur action press mit einem umfangreichen, zum Teil digitalisierten Bildarchiv, infas als renommiertes Unternehmen im Bereich der Sozialforschung und dem Public Relations Unternehmen samt Gebäude, welche beide zum Verkauf stehen, sowie die traditionsreiche Universitätsbuchhandlung Blazek und Bergmann seit 1891 GmbH. Man habe sich inzwischen entschlossen, den Verlagsnamen Blazek und Bergmann für die Hunzinger Information AG als Holding zu etablieren.
Wie Herr Hoffmann betonte, ist die Hunzinger Information AG immer ein Gewinngewinngeschäft für die Effecten-Spiegel AG gewesen. Der zweite Großaktionär, die Agathon Beteiligungsgesellschaft mbH (dbb beamtenbund und tarifunion), die etwa 7 bis 8 Prozent an der Hunzinger Information AG hält, sei zu einem viel höheren Kurs (etwa 7 EUR) eingestiegen und somit finanziell in gleicher Höhe beteiligt wie die Effecten-Spiegel AG mit über 40 Prozent Beteiligung.
Zum Schluss führte Herr Hoffmann aus, dass man ja bekanntlich am ddp beteiligt gewesen sei und daher noch über eine Anzahl von effektiven Aktien verfüge, welche derzeit als "historisches Wertpapier" mit einem Wert von ca. 60 EUR gehandelt würden. Er eröffnete den Aktionären, dass für jeden der anwesenden Aktionäre eine dieser Aktien am Informationstisch als Geschenk bereit liegt.
Abschließend bedankte sich Herr Hoffmann bei den Anwesenden für die Aufmerksamkeit, bei seinen Mitarbeitern für die Unterstützung und übergab das Wort an den Aufsichtsratsvorsitzenden.
Allgemeine Diskussion
Als erster Redner ergriff Herr Kalenberg von der SdK das Wort und führte aus, dass die erhebliche Verringerung des Jahresüberschusses nach seiner Analyse der Bilanz auf den Rückgang der sonstigen betrieblichen Erträge und die hohen Abschreibungen zurückzuführen ist. Er bat hier um eine nähere Erläuterung der Aufteilung. Erst durch die Auflösung der Rücklagen sei die Auszahlung der Dividende in Höhe von 16 Cent möglich gewesen, führte er weiter aus.
Zu den Beteiligungen bat er um nähere Erläuterung, welche davon die "Verlustbringer" waren. Zur Commerzbank AG von 1870 interessierte ihn, mit welchem Buchwert diese geführt werden und ob dieser vor dem Hintergrund der verlorenen Verfahren vor den deutschen Oberlandesgerichten noch zu halten ist. Seine nächste Frage betraf die Aktien der Thüga, wo er um weitere Informationen bat. Zur IG-Farben interessierte ihn, ob die Eröffnung des Insolvenzverfahrens bei der Bewertung berücksichtigt worden ist. Zur Hunzinger AG bat er um Auskunft darüber, ob gegen Herrn Hunzinger irgendwelche Strafverfahren anhängig sind.
Das Engagement in Audi bezeichnete er als gute Anlage und bat um Nennung des Einstandskurses. Zum Abschluss wies er noch auf einen kleinen Druckfehler im Geschäftsbericht und in der Einladung zur Hauptversammlung hin und wünschte dem Unternehmen auch für die Zukunft eine weiterhin glückliche Hand.
Herr Hoffmann bedankte sich für die Fragen und wies darauf hin, dass er nicht bei allen Wertpapierschutzvereinigungen den Eindruck habe, dass diese sich wirklich den Kleinaktionären verpflichtet fühlten, sondern mehr dem Großkapital.
Er wies darauf hin, dass der Effecten-Spiegel das einzige Unternehmen seiner Art ist, das sein Vermögen von 2000 voll über die Krise hinweg erhalten hat. Man habe dies dadurch erreicht, dass man in Nebenwerte ausgewichen sei. Diese waren von der Krise nicht so stark betroffen, würden aber auch nicht so schnell wie der DAX wieder noch oben gehen, da es sich um marktengere Werte handele.
Die Gewinne aus dem Vorjahr seien zu einem großen Anteil auf dem Verkauf der Rhenag zurück zu führen. Die Verluste seien auf die Abschreibungen des Engagements in Commerce One zurück zu führen. Hier betonte er noch einmal, dass er nicht damit gerechnet hatte, dass SAP seine Tochter derart "cool fallen lassen" würde.
Die Aktien der Commerzbank AG von 1870 habe man bereits 2002 in das Umlaufvermögen umgebucht. Damit muss die Beteiligung als börsennotiertes Unternehmen nach dem Niederstwertprinzip mit dem niedrigsten Börsenkurs zum 31.12.03 bilanziert werden. Im Übrigen habe die Neubank "das Vermögen der Altbank geklaut". Herr Hoffmann gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Commerzbank ihn wegen dieses Ausspruches verklagen möge, denn dann müsse sie endlich nachweisen, dass dies nicht der Fall sei. Ein Nachweis im Übrigen, den sie in den bisherigen Auseinandersetzungen immer schuldig geblieben sei.
Die Commerzbank könne ihre Existenz nicht seit 1870, sondern erst seit 1958 nachweisen. So sei ihre Darstellung im Internet falsch und eine bewusste Täuschung, weshalb man auch so an den Prozessunterlagen aus Amerika zu dem verloren Prozess der Commerzbank interessiert sei. Die Unterlagen umfassten jedoch mehrere Ordner und sind zudem in Englisch verfasst, was eine gewisse Bearbeitungszeit beanspruche.
Zur Thersal Werbeagentur + Druckbetrieb AG führte Herr Hoffmann aus, dass diese weniger als 25 Prozent an der Effecten-Spiegel AG halte. Wenn also auch nicht erforderlich, so sei dennoch aus Vorsichtsgründen ein Abhängigkeitsbericht erstellt worden. Er selber sei im Übrigen nicht direkt an der Effecten-Spiegel AG beteiligt.
Zur IG Farbenindustrie i.L. erläuterte er, dass die Insolvenzverwalterin nach seiner Meinung eigentlich die Verwaltung den Liquidatoren übergeben müsste. Zudem seien keine bzw. nur marginale Forderungen von Gläubigern angemeldet. Er gehe davon aus, dass die Insolvenzverwalterin aufgrund des nicht unerheblichen Potentials selbst "die Finger drin haben" wolle. Er selber und die Effecten-Spiegel AG hätten nichts mit diesen Leuten zu tun. Die Gesellschaft sei nur Aktionärin und würde wie die anderen Aktionäre auch von einer Einigung profitieren.
Herr Hunzinger sei nach seinen Informationen strafrechtlich vorbelastet und müsse somit vorsichtig sein, vor allem, da ihm bekannt sei, dass er über eine Sammlung von funktionsfähigen Schmuckwaffen verfüge. Die Kündigungen von Herrn Hunzinger seien "wasserdicht", was Herr Hunzinger aufgrund seiner guten anwaltlichen Beratung längst wisse. Wenn Herr Hunzinger klagen würde, könne er das nur vor einem Zivilgericht, was eine Verfahrensdauer von bis zu 5 Jahren bedeute.
Des Weiteren lägen ihm Informationen zu Äußerungen des Herrn Hunzinger gegenüber seinen Mitarbeiterinnen vor, die so niveaulos seien, dass selbst ein Hafenarbeiter rot anlaufen würde. Wenn diese Äußerungen publik gemacht würden, müsste Herr Hunzinger befürchten, den letzten Rest seiner Reputation in Deutschland zu verlieren. Generell sei ihm jedoch nicht bekannt, dass irgendwelche Strafverfahren gegen Herrn Hunzinger anhängig sind.
Der Einstandskurs bei Audi liege unter 200 EUR. Bei EM.TV habe man aufgrund der durchgeführten Transaktionen nur marginale Verluste erlitten. In diesem Zusammenhang sei interessant gewesen, dass eine nicht unerhebliche Position am Markt an dem auf besagtem Montag folgenden Dienstag gehandelt wurde.
Aufgrund der Tatsache, dass man sich zur Absicherung des Vermögens des Unternehmens auf die Investition in Nebenwerte und Prozessaktien konzentriert habe, sei man in 2003 etwas unbeweglich geworden, doch wisse er derzeit auch nicht, in welche Werte man investieren solle.
Herr Mang war der nächste Fragesteller. Er bemängelte, dass man die Erholung der Börse in 2003 nicht mitgemacht habe. Der DAX dagegen sei gut gelaufen. Herr Hoffmann habe in der letzten Hauptversammlung gesagt, dass man das Unternehmen mit den besten Finanzkennzahlen sei und jede Mark zweimal umdrehe. Er frage sich nun, was aus diesen Äußerungen geworden ist. Der Kurs sei von einem Hoch von 58 EUR nun auf ein Tief von 16 EUR gesunken. In diesem Zusammenhang wurde seinem Wunsch nicht entsprochen, zwei Folien zeigen zu dürfen, da es nicht der gängigen Praxis auf Hauptversammlungen entspreche.
Herrn Mang interessierte weiter, welche weiteren Schritte bei der Commerzbank AG von 1870 anstehen. Zur Senator Entertainment AG fragte er nach, mit welchem Betrag zu rechnen ist, wenn diese vollständig abzuschreiben wäre. Er schloss seinen Vortrag mit einer Analogie aus dem Golfspiel und schenkte Herrn Hoffmann drei Golfbälle mit den besten Wünschen für das Unternehmen.
Herr Hoffmann bedankte sich für die Bälle und erläuterte, dass man sich im Großem und Ganzen seit 2000 gut gehalten habe, vor allem aufgrund der Investitionen in Nebenwerte. Man könne aus Nebenwerten jedoch nicht so schnell und einfach aussteigen. Des Weiteren habe man die aus Verkäufen resultierende Liquidität genutzt, um Einstandsverbilligungen vorzunehmen.
Die Beteiligung an Senator habe man von 10 Prozent auf knapp über 5 Prozent reduziert. Dort sei zudem der gleiche Insolvenzverwalter tätig, der es auch bei Herlitz geschafft habe. Somit sei man recht zuversichtlich. Unbestritten habe man sich einige "blutige Nasen" geholt, dazu gehöre sicher auch das Engagement bei Senator, von deren Entwicklung er sehr enttäuscht sei.
Alle wichtigen Prozesse zur Commerzbank/Altbank habe man verloren, und jetzt bereite man wieder einen weiteren Prozess vor dem OLG vor. Er persönlich sei enttäuscht von der deutschen Gerichtsbarkeit, welche im Vergleich zu den USA das Großkapital hofiere. Der nächste Schritt für ihn sei, die Amerikanische Bankenaufsicht einzuschalten wegen der Falschaussage der Commerzbank/Neubank auf ihrer Internetseite. Vor allem interessiere ihn, was mit dem Auslandsvermögen der Altbank geschehen ist. Dieses ist seiner Ansicht nach ebenfalls von der neuen Commerzbank gestohlen worden, und hier rechne er sich in den USA größere Chancen aus, die Commerzbank zur Vorlage von Unterlagen zu zwingen.
Zum Kursverlauf der Effecten-Spiegel-Aktie erläuterte Herr Hoffmann, dass der Ausgangskurs von Herrn Mang der Höchstkurs aus 1998 mit einem damaligen Umsatz von 500 Stück gewesen sei. Ein Niveau, das nur eine sehr kurze Zeit von Bestand war und somit nicht als Maßstab angelegt werden könne. Daher stellte er klar, dass in 2000 der Kurs bei 23 EUR lag, in 2001 ebenfalls, in 2002 bei 22,50 EUR, Anfang 2003 bei 16,55 EUR und aktuell bei 16 EUR. Er gehe davon aus, dass der "Super Deal" mit EM.TV positive Auswirkungen auf den Kursverlauf haben wird. Auf die Frage eines anderen Aktionärs erläuterte er, dass einem so ein Switch wie mit EM.TV nicht immer gelinge und es für ihn das erste Mal in seiner langjährigen Tätigkeit war.
Ein weitere Aktionär, Herr Grepen, bat noch einmal um weitere Details zu den Buchwerten, der Aktienanzahl und den Änderungen zu Thüga und Audi sowie um nähere Erläuterungen zu Ariba. Zu Audi wiederholte Herr Hoffmann, dass man die Aktie bei einem Kurs von unter 200 EUR gekauft habe. Er betonte, dass keine Gesellschaft den genauen Aktienbestand bekannt geben würde, wenn er nicht ohnehin als Beteiligung ausgewiesen werden müsse. Er könne aber sagen, dass man ca. 190.000 Aktien besitze, was eine nicht unerhebliche stille Reserve bedeute. VW kaufe permanent Aktien zu, was aus den Geschäftsberichten des Unternehmens zu ersehen sei.
Bei Ariba habe man gemessen am Einstandskurs einen Verlust erwirtschaftet, doch sei die Entwicklung dieses Unternehmens weiterhin positiv zu beurteilen wie man auch bei EM.TV von einer positiven Entwicklung ausgehe. Hinsichtlich der Entwicklung der Börse an sich sei er jedoch skeptisch. Jetzt müsse seiner Ansicht nach erst einmal die Wirtschaft wachsen. Zu Thüga führte Herr Hoffmann aus, dass man hier mit 200 bis 300 TEUR investiert ist. Dies sei ein "Mini-Mini-Geschäft" der Effecten-Spiegel AG.
Der nächste Redner, Herr Heinrich, ging auf die seiner Ansicht nach geringe Dividende und den hohen Verlust ein. Herr Hoffman führte aus, dass alle Unternehmen in den letzten Jahren verloren haben, sich aber gemessen am Markt die Effecten-Spiegel AG gut behaupten konnte. Auch trügen die negativen Publikationen im Internet ihr Übriges bei, weil dort viel "Schwachsinn" geschrieben würde. Auch könne er erkennen, dass einiges von diesen Publikationen vom "Freund" der Gesellschaft, Herrn Menzel, stammt.
Zur zukünftigen Entwicklung der Dividende könne er keine Stellungnahme abgeben, da diese von vielen, derzeit noch nicht sicheren Faktoren abhänge. Man könne und wolle derzeit auch nicht aus den Nebenwerten aussteigen. Den erwirtschafteten Verlust bezeichnete Herr Hoffmann als moderat.
Der nächste Redner, Herr Seib, ging auf das politische Engagement von Herrn Hoffmann ein und bat um eine Stellungnahme zu den Auswirkungen auf die Gesellschaft. Die meisten Aktionäre seien schließlich im Effecten-Spiegel investiert, da sie sich mit der Börse nicht so auskennen und man davon ausging, dass der Vorstand das Tagesgeschäft besser beherrscht als man selber. Jetzt müsse man jedoch feststellen, dass man ausschließlich in Sonderpositionen und Nebenwerten investiert sei und kaum Dividende gezahlt werde. Er hielt einen Strategiewechsel für angebracht mit dem Ziel, sich stärker im Tagesgeschäft zu investieren statt in Sondersituationen, welche die Liquidität langfristig binden.
Herr Hoffmann zeigte sich enttäuscht von diesem Redebeitrag und wies darauf hin, dass die Unternehmen, die sich mit dem Tagesgeschäft befasst haben, derzeit zu einem nicht unerheblichen Teil nicht mehr existieren, einen erheblichen Wertverlust hinter sich oder/und einen nicht unerheblichen Teil ihres Vermögens aufgebraucht haben. Die Effecten-Spiegel AG hingegen habe sich nicht nur behaupten, sondern auch das Vermögen erhalten können.
Als Negativbeispiel nannte er WCM und Herrn Ehlerding, der sich durch dieses "Tagesgeschäft" ruiniert habe. Er halte es mit Warren Buffet: preisgünstig solide Werte einkaufen und dann lange halten oder ein Engagement in Sondersituationen vornehmen. Die Tatsache, dass er im Tagesgeschäft mehrfach auf die Nase gefallen sei, habe ihn in der Beibehaltung dieser Strategie bestätigt.
Zu seinem politischen Engagement gab Herr Hoffmann nun detailliert Auskunft und machte eindrucksvoll deutlich, dass dieses zu keiner Zeit mit der Effecten-Spiegel AG zu tun hatte. Die Euro-Kampagne allerdings habe sein Image und das des Börsenjournals gestärkt. So brächten heute noch Werbeanzeigen zum Thema Euro mehr Neubestellungen von Abonnenten als jede andere Anzeige. Zur Liquidität führte er aus, dass man inzwischen wieder über erhebliche Mittel verfüge, er jedoch in der derzeitigen Börsensituation nicht wisse, wo er sich engagieren solle.
Die nächste Frage bezog sich auf das Journal und dessen aktuellen Wert im Unternehmen. Herr Hoffmann erläuterte, dass das Journal vermutlich weniger Wert sei, als es in den Vorjahren war. Aber alle Zeitungen hätten gelitten. So sei ihm zugetragen worden, dass die Börse-Online für 5 Millionen Euro auf dem Markt zu haben sei. Aber natürlich lägen ständig Angebote zum Kauf des Journals vor und man gehe auch gerne darauf ein, um die theoretische Diskussion zu führen, doch stehe ein Verkauf generell nicht zur Debatte.
Die Eigenständigkeit der Effecten-Spiegel AG habe er durch Frau Weidtmann als seine Nachfolgerin abgesichert und sogar Vorkehrungen zur Absicherung der Eigenständigkeit nach seinem Ableben in Bezug auf die von ihm gehaltenen Aktien getroffen. Mit allen Großbanken, mit Ausnahme der Commerzbank, pflege man sehr gute Beziehungen und habe natürlich über die Berichterstattung auch entsprechenden Einfluss auf das Geschehen am Markt.
Als nächster Redner trat Herr Moritz Hunzinger an das Pult und ging auf einige von Herrn Hoffmann zuvor erwähnte Punkte zur Hunzinger Information AG sowie seiner Person ein und stellte diese aus seiner Sicht dar. Er begann damit, dass die Geschehnisse der Vergangenheit leider inzwischen zu einer persönlich ausgetragene Fehde zwischen ihm und Herrn Hoffmann geworden seien. Zu den Ausführungen von Herrn Hoffmann, es sei eine Ehre, in den Wirtschaftsrat der CDU berufen zu werden, erläuterte er, dass die CDU nach Personen, die diesem Rat beitreten, regelrecht suche und quasi jeder dort eintreten könne.
Die damalige Aktienverteilung der Hunzinger AG sei so gewesen, dass 20 Prozent von der Goldzack AG und 10 Prozent von der BGAG zu einem Ausgabekurs von 4,60 EUR und nicht von um die 7 EUR übernommen wurden, wie Herr Hoffmann vorher ausgeführt habe. Vom 1. August 1979 bis zum 1. April 2004 seien alle Geschäfte im Plus gewesen mit absolut einwandfreien Bilanzen.
Zur angesprochenen strafrechtlichen Vorbelastung erläuterte Herr Hunzinger, dass er lediglich ein Bußgeld habe zahlen müssen, da er einer Mitarbeiterin 300 Aktien geschenkt habe. Bei den Waffen handele es sich um Schreckschusspistolen, welche damals für Mitarbeiter angeschafft wurden, die Transporte in den Osten durchgeführt hätten. "Mein Werkzeugkasten ist blitzblank sauber" stellte er weiter fest, und Herr Hoffmann würde gar nichts finden. Dieser habe aus ihm unbekannten Gründen eine private Fehde angefangen, deren Folgen nun die Aktionäre der Effecten-Spiegel AG zu tragen hätten.
Im Gegensatz zu seiner Person tauche der neue Chef der Hunzinger Information AG erst um 11:00 Uhr im Büro auf, und im Übrigen habe ihn mit allen Mitarbeitern und seinem Vorstandskollegen Smid ein geradezu freundschaftliches Verhältnis verbunden. Bei allem Respekt für die Leistungen des Herrn Hoffmann habe sich dieser, so Herr Hunzinger, wohl im Falle der Hunzinger Information AG verzockt. Dieses Kapitel müsse nun Herr Hoffmann zu Ende bringen.
Herr Hoffmann begann seine Stellungnahmen mit der Erklärung, dass er den Mut von Herrn Hunzinger durchaus bewundere, hier vor die Aktionäre zu treten und weiter zu lügen. Leider dürfe er aus Insidergründen nicht ins Detail gehen, weshalb er um Verständnis bat, dass er nur zu wenigen Dingen Stellung nehme. Keinesfalls aber ließe er sich von Herrn Hunzinger zu unbedachten Äußerungen provozieren.
Er sei zu Beginn von Herrn Hunzinger und seinem Unternehmen begeistert gewesen. Aber nach Sichtung der Verträge seien Dinge zu Tage getreten, die unter kaufmännischen Gesichtspunkten unverantwortlich seien. So habe Herr Hunzinger einen Kaufvertrag über action press geschlossen, der vorsah, dass die bereits erworbenen und damit auch bezahlten 51 Prozent an der Gesellschaft an den Verkäufer unentgeltlich zurückfallen würden, wenn die zweite Trance für die restlichen 49 Prozent nicht termingerecht bezahlt werden könnten. Eine Option als solche sei sicher nicht unüblich, doch dass die 51 Prozent bei Nichtzahlung zum Nulltarif in die Hände des originären Besitzers zurückfallen würden, sei geradezu unverantwortlich. Für derartige Verträge habe Herr Hunzinger zudem noch ein Beratungshonorar von 2 Millionen DM bezahlt.
Was die freundschaftliche Verbundenheit mit seinem Vorstandkollegen Smid anbelangt, so habe dieser aufgrund der rechtlichen Erfordernisse trotzdem die Kündigungen des Herrn Hunzinger mit unterschrieben. Interessant sei auch, dass die Geschäftführer der action press gegen ihren eigenen Vorstand Hunzinger einen Anwalt eingeschaltet hatten, weil er sich einen so unverschämten Vertrag genehmigen wollte, dass die Geschäftsführer keinen anderen Weg sahen, das Vorgehen von Herrn Hunzinger zu unterbinden. Dieser Vertrag sei zudem nach den Ausführungen des Anwalts sittenwidrig im Sinne der AG.
Aber das sei eben "Hunzinger im Original: Wenn er das Maul aufmacht, dann lügt er". So sei der Umsatz der Hunzinger Public Relations GmbH so hoch gewesen wie das Gehalt, welches Herr Hunzinger bezog, und das war immerhin dreimal so hoch wie das Vorstandsgehalt von Herrn Hoffmann, der die Effecten-Spiegel AG leitet.
Die Hunzinger PR sei kein blühendes Geschäft gewesen, sondern ein verlustreiches. Die "Perlen" des Unternehmens seien allein nur infas und die action press. So liege für action press ein Angebot der Getty-Gruppe über 12,2 Mio. EUR vor, wobei der Anwalt von Getty in einem Telefonat ihm gegenüber deutlich gemacht habe, man könne über diesen Preis durchaus noch verhandeln. Herr Hoffmann hätte aber klar gesagt, dass action press nicht zum Verkauf steht.
Abschließend würdigte Herr Hoffmann den Auftritt von Herrn Hunzinger noch einmal als einen guten Versuch, ihm (Hoffmann) mit allen Mitteln eine Falle zu stellen.
Nachdem keine weiteren Diskussionsredner mehr auftraten, schloss der Aufsichtsrat die allgemeine Aussprache und leitete die Abstimmung ein.
Abstimmungen
Die Präsenz wurde mit 860.794 Stammaktien und 322.802 Vorzugsaktien festgestellt. Als Verfahren für die Abstimmung wurde das Subtraktionsverfahren gewählt.
Allen Punkten der Tagesordnung wurde seitens des Auditoriums einstimmig zugestimmt. Im Einzelnen war dies der Beschluss über die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 16 Cent je Stamm- und Vorzugsaktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Neuwahlen zum Aufsichtsrat der Gesellschaft (TOP 5), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 6), verschiedene Satzungsänderungen (TOP 7), die Wahl der Wisbert Treuhand GmbH, Neuss, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2003 (TOP 8) sowie die Beschlussfassung über die Aufsichtsratsvergütung (TOP 9). Der Druckfehler in der Einladung zu den Wahlen des Aufsichtsrates wurde durch den entsprechenden Antrag eines Aktionärs behoben.
Diverse weitere Fragen wurden mit dem Hinweis darauf, dass eigentlich die Diskussionsrunde abgeschlossen sei, ausführlich von Herrn Hoffmann und Frau Weidtmann beantwortet. Nach einiger Zeit bot der Aufsichtsratsvorsitzende dann den interessierten Aktionären an, dass man die Hauptversammlung jetzt beenden wolle, der Vorstand aber gerne im Anschluss noch für weitere Fragen zur Verfügung stehe.
Die Hauptversammlung endete um ca. 13:30 Uhr.
Fazit
Das positive Ergebnis aus dem Vorjahr konnte leider nicht wiederholt werden. Die Effecten-Spiegel AG bleibt trotzdem weiterhin eine in dieser Form einmalige Firma an der Börse. Das gleichnamige Magazin hat wirtschaftlich gegenüber der Vermögensverwaltung für eigene Rechnung weiter an Bedeutung verloren. Man hat die Einbrüche an den Börsen nicht mitgemacht, doch hatte man gleichzeitig durch die Investition in marktengen Papiere in 2003 nicht die notwendige Flexibilität, den Anstieg der Börse mitzumachen.
Dies wie auch die Entscheidung, die vorliegende Liquidität zur Verbilligung der Einstandspreise zu nutzen, hat mit dazu geführt, dass der Bilanzgewinn in 2003 erheblich geringer ausfiel ist als in 2002. Auch beruhte der Bilanzgewinn in 2002 auf einem Sondereffekt, nämlich der Rhenag-Transaktion, und konnte als besondere Ausnahme steuerfrei in die Rücklagen eingestellt werden.
Eigentlich hätte man erwarten dürfen, dass die Hauptversammlung deutlich unter dem Zeichen Hunzinger und dem politischen Engagement von Herrn Hoffmann steht. Beide Themen wurden erwähnt und souverän von Herrn Hoffmann gehandhabt. Sie nahmen damit aber nicht mehr Raum ein, als es ihnen auf einer Hauptversammlung der Effecten-Spiegel AG zustand. Positiv fiel auf, dass Herr Hoffmann offen Fehlschläge zugab und mehrfach betonte, dass er sich eine "blutige Nase geholt" und Situationen falsch eingeschätzt habe. Er nahm sich auch im Nachgang zur Hauptversammlung sehr viel Zeit, Fragen von interessierten Anlegern zu beantworten.
Die Einschätzung aus dem Vorjahr, dass Anleger berücksichtigen sollten, dass ein Großteil der Investitionen der Gesellschaft in marktengen Papieren liegt und sich darunter auch hoch spekulative Werte befinden, hat sich bestätigt. Auch ist nach wie vor das mit Abstand bedeutendste Engagement die Audi-Aktie, welches rund 70 Prozent des Gesamtwerts der AG ausmacht. Hierbei sollte zudem nicht außer Acht gelassen werden, dass, wie der ausgewiesene Bilanzgewinn für 2003 bestätigte, die Realisierung der Chancen bei den diversen Anlagen Zeit benötigt.
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