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HV-Bericht CeWe Color Holding AG - Trotz Belastungen aus Reise- und Konsumflaute weiterhin hohe Dividendenrendite von über 4 Prozent

Zur diesjährigen Hauptversammlung lud die CeWe Color Holding AG ihre Anteilseigner wie bereits in den Vorjahren in das altehrwürdige Park Hotel in Bremen ein, welches unlängst als eines der zehn schönsten Hotels in Deutschland ausgezeichnet wurde. Der Aufsichtsratsvorsitzende Rothärmel (bis zum vergangenen Jahr Vorstandsvorsitzender der CeWe Color) begrüßte die etwa 500 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach der Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien dem Vorstand das Wort.


Bericht des Vorstands



Nach der herzlichen Begrüßung des Auditoriums gab der Vorstandsvorsitzende Dr. Rolf Hollander den Aktionären einen kurzen Überblick über das Geschäftsmodell der CeWe Color AG. Die Gesellschaft ist der führende Foto-Dienstleister (Foto-Finisher) sowohl für den stationären Handel als auch für Internet-Unternehmen. Zur angebotenen Produktpalette gehören neben der Filmentwicklung und der Erstellung der Fotos vom Film auch die Verarbeitung von digitalen Bildern, CD's sowie weitere Internetdienstleistungen. Das Geschäftsmodell der CeWe Color ist nach Darstellung von Dr. Hollander auf den Business-to-Business-Bereich (B2B) ausgerichtet.



Die typische Funktionsweise sieht so aus, dass CeWe über entsprechende Transportlogistik die Aufträge am Point-of-Sale des Kunden abholt, den Auftrag im eigenen Großlabor entsprechend bearbeitet und das Produkt entweder wieder über den Handel an den Endverbraucher liefert oder im Auftrag von Internet-Portalen direkt an den Endkunden. Zu den insgesamt über 38.000 Handelspartnern in ganz Europa gehören unter anderem bekannte Unternehmen wie Schlecker, Kruidvat, Galeria Kaufhof, Fotopoint, MediaMarkt und Saturn, MIGROS sowie Internetprovider wie aol.de und t-online.de, der Online-Bildspezialist pixum.de und im Bereich der Fotohandys der britische Mobilfunkkonzern vodafone.



Das Marketing erfolgt kundenindividuell, die CeWe Color als Dienstleister tritt dabei nicht in Erscheinung und investiert nicht in die eigene Marke, sondern in die Technologie sowie den Service für ihre Kunden, während die Investitionen in Distribution und Marketing seitens der Handelspartner vorgenommen werden.



Wirtschaftliche Zielsetzung ist die Erzielung eines moderaten und beherrschbaren Wachstums, eine hohe Eigenkapitalquote von an die 40 Prozent, die kontinuierliche Generierung eines hohen Cashflow sowie attraktiver Erträge und zur Untermauerung der klaren Value-Orientierung eine überdurchschnittliche Dividendenrendite. Für das abgelaufene Geschäftsjahr erreicht diese einen Wert von über 4 Prozent, eine Größenordnung, die laut Vorstand in den vergangenen zehn Jahren immer übertroffen werden konnte.



Wesentliche Fotografieranlässe auf dem europäischen Markt sind neben Urlaubsfotos (rund 48 Prozent) Feiern (16 Prozent), die Familie (15 Prozent), Geburtstage (11 Prozent) sowie Sonstiges (10 Prozent). Angesichts der hohen Bedeutung der Urlaubsfotos litt die Gesellschaft in den vergangenen Jahren besonders unter der anhaltenden Tourismusflaute, bedingt durch die Konsumflaute sowie die Angst vor möglichen Terroranschlägen. Besonders problematisch ist laut Dr. Hollander in diesem Zusammenhang die Abnahme der Fernreisetätigkeit, da diese besonders ergiebig für Fotos sind. Trotz der aktuell schwierigen Situation zeigte sich der Vorstandsvorsitzende aber zuversichtlich, dass sich die Konsumenten auf Dauer ihre Reiselust nicht von der Angst vor möglichen Terroranschlägen "verleiden" lassen.



Im zweiten Teil der Vorstandsausführungen berichtete Finanzvorstand Heydemann über die wesentlichen wirtschaftlichen Eckdaten des abgelaufenen Geschäftsjahres. Vor dem Hintergrund des bereits beschriebenen schwierigen wirtschaftlichen Umfelds sowie bedingt durch Währungsverluste und Veränderungen im analogen Produktmix sind die Umsatzerlöse um 5,2 Prozent auf 416,2 Mio. EUR zurückgegangen. Die Zahl der produzierten Farbbilder konnte im Berichtsjahr leicht um 0,2 Prozent auf 3,4 Mrd. Exemplare gesteigert werden und damit den vom Marktforschungsinstitut GfK ermittelten Rückgang im Gesamtmarkt von 4 Prozent outperformen.



Die um 3,7 Prozent auf 3,23 Mrd. Farbfotos rückläufige Entwicklung der Farbbilder vom Film ist nach Verwaltungsangabe neben der rückläufigen Konsumentwicklung auch mit dem deutlichen Wachstum der digitalen Fotografie zu erklären. So konnte die Zahl der produzierten Digitalfotos gegenüber dem Vorjahr um 334 Prozent auf 170,3 Mio. Stück gesteigert werden. Während der Mengenanteil sich von 5 auf 10,4 Prozent erhöht hat, liegt der Anteil der digitalen Bilder bereits bei 19 (Vj.: 11,2) Prozent des Fotofinishing-Umsatzes.



Als sehr stattlich charakterisierte Herr Heydemann den mit 46,5 Mio. EUR nur knapp unter dem Vorjahreswert liegenden Cashflow, der ins Verhältnis zum Umsatz gestellt eine Quote von 11,2 Prozent erreicht. Aufgrund der für die SDAX-Mitgliedschaft erforderlichen Umstellung der Bilanzierung von HGB auf IAS sind vorübergehend Mehrbelastungen im Volumen von 8,6 Mio. EUR aufgetreten.



Trotz des nicht ganz unproblematischen Umfelds konnte das operative Ergebnis um 5,3 Prozent auf 23,3 Mio. EUR zulegen, das EBT sank aufgrund von 7,5 Mio. EUR Abschreibungen auf Firmenwerte von 17,5 auf 13,2 Mio. EUR, das Ergebnis nach Steuern wurde hierdurch ebenso wie infolge einer Steuernachzahlung im Umfang von 1,2 Mio. EUR zuzüglich Verzugszinsen belastet und lag mit 3,6 Mio. EUR um 60,4 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Die Aktionäre sollen in Form einer Dividende von 0,80 (Vj.: 1,00) EUR am Unternehmenserfolg partizipieren, was bezogen auf den Jahresschlusskurs einer Dividendenrendite von 4,25 Prozent entspricht.



Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres hat sich das schwache Marktumfeld weiter fortgesetzt. So sind die Umsatzerlöse um 9,6 Prozent auf 77,2 Mio. EUR zurückgegangen, währungsbereinigt lag der Rückgang bei 7,7 Prozent, und die Zahl der produzierten Bilder sank um 5,6 Prozent auf 638 Mio. Stück, wobei nach einem sehr schwachen Januar ab dem März 2004 die Vorjahreswerte wieder übertroffen werden konnten. Das deutliche Wachstum im Digitalbereich hat sich auch in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2004 mit einem Zuwachs um 242 Prozent auf 64,3 (Vj.: 18,8) Mio. Bilder weiter fortgesetzt.



Vor dem Hintergrund des stark saisonal geprägten Geschäfts vor allem im dritten Quartal und der daraus resultierenden üblichen Unterauslastung im Start- und Schlussquartal des Jahres wurde ein EBT von minus 9,9 nach minus 6,9 Mio. EUR erwirtschaftet, das Ergebnis nach Steuern belief sich auf minus 9,5 nach minus 5,9 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum. Entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg der CeWe Color ist nach Aussage von Finanzchef Heydemann vor allem der Ergebnisbeitrag des dritten Quartals.



Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Vorstand eine um 8 bis 15 Prozent rückläufige Bildmenge im Bereich der analogen und ein Wachstum um 150 bis 200 Prozent bei den digitalen Bildern, die insgesamt zu einer Gesamtabsatzmenge auf Vorjahresniveau bis maximal 7 Prozent darunter führen dürften. Die Umsatzerlöse sollen sich ebenfalls in etwa auf dem Niveau des Vorjahres bis maximal 7 Prozent darunter bewegen. Beim Cashflow wird ein Wert zwischen 40 und 50 Mio. EUR und beim EBT zwischen 10 und 18 Mio. EUR angestrebt. Die Dividende dürfte sich im Bereich zwischen 0,70 und 0,90 EUR je Aktie bewegen, eine genaue Prognose für das Geschäftsjahr ist nach Verwaltungsangabe erst möglich, wenn die ersten Zahlen über den Verlauf des dritten Quartals vorliegen.



Dr. Hollander berichtete im weiteren Verlauf der Vorstandsausführungen über die aktuelle Aktienkursentwicklung sowie die Aktionärsstruktur des Unternehmens. Die Aktien der CeWe Color befinden sich zu 30,3 Prozent im Besitz der Erbengemeinschaft Neumüller, weitere 9,6 Prozent werden vom Unternehmen selbst gehalten, und die übrigen 60,1 Prozent befinden sich im Free Float. Letzterer besteht zu 35,1 Prozentpunkten aus privaten Anlegern mit Schwerpunkt im Weser-Ems-Raum und zu 25 Prozent aus institutionellen Investoren.



Sehr zufrieden zeigte sich der Vorstandsvorsitzende mit der in den letzten beiden Jahren deutlich gestiegenen Aufmerksamkeit in der Presse sowie, noch wichtiger, mit der Verdreifachung der täglichen Handelsumsätze von rund 3.500 Aktien auf 10.315 Aktien im vergangenen Jahr. Seit dem 1. Januar 2002 bis zum Vortag der diesjährigen Hauptversammlung konnte die Aktie der CeWe Color um 61,7 Prozent zulegen, während der DAX einen Rückgang um 23 Prozent verkraften musste und der S-DAX lediglich um 8,5 Prozent performt hat.



Im weiteren Verlauf berichteten Dr. Hollander sowie der Vorstand für Produktion und Technik, Herr Schmidt-Schacht, über das Wettbewerbsumfeld sowie das weitere Wachstum im Bereich der digitalen Fotografie. Die Wettbewerbssituation ist nach Verwaltungsangabe in zwei Ebenen aufgegliedert, zum einen innerhalb der Gruppe der industriellen Fotofinisher und zum anderen in den Wettbewerb der Printsysteme untereinander, also das Großfinishing gegenüber dem Minilab und dem Homeprinting. Im Segment des industriellen Fotofinishing ist CeWe in vielen Märkten Marktführer bzw. zählt zu den zwei stärksten Anbietern.



Der aktuell noch dritte Platz auf dem französischen Markt soll laut Vorstandschef Dr. Hollander weiter konsequent ausgebaut werden, und durch die Akquisition der französischen KPSF im Jahre 2001 konnten das Standing im Markt verbessert und die Marktanteile von 15 Prozent in 2000 auf 25 Prozent in 2003 ausgeweitet werden. Dank der Listungen bei den wichtigen Handelsketten erwartet der Vorstand für das laufende Geschäftsjahr einen Marktanteil von 30 Prozent auf dem französischen Markt. Zusätzliches Umsatzpotenzial im Inland könnte sich aus der schwierigen wirtschaftlichen Situation der in Insolvenz befindlichen Wettbewerber KFS (ehemals Kodak) und V-DIA mit Marktanteilen von 14 bzw. 12 Prozent ergeben. Sofern diese Gesellschaften die Produktion einstellen müssen, sieht Dr. Hollander Chancen für die CeWe Color, von dem Konzentrationsprozess zu profitieren.



Wesentlicher Wachstumstreiber wird der stark zunehmende Abverkauf von Digitalkameras sein. Während der Verband der Fotoindustrie von einem Zuwachs in 2003 um 50 Prozent ausging, lag die Zuwachsrate laut GfK tatsächlich bei 104 Prozent, verkauft wurden 4,9 Mio. Kameras nach 2,4 Mio. im Vorjahr. Experten erwarten für das laufende Jahr, dass ein neuer Spitzenwert mit 7 Mio. Kameras erreicht wird mit dem entsprechenden Potenzial für die digitale Fotografie. Dr. Hollander erinnerte jedoch daran, dass die Gesellschaft trotz der immensen Wachstumsraten bei der digitalen Fotografie weiterhin 80 Prozent des Umsatzvolumens mit Kleinbildfotos erwirtschaftet und dass dieser Bereich auch in Zukunft weiter eine wichtige Rolle spielen wird.



Konsequent nutzen will CeWe Color auch die Chancen aus den sich im Markt immer weiter durchsetzenden Kamerahandys. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang laut Verwaltung, dass ab Sommer 2004 alle Hersteller Geräte mit einer Bildgröße von 1 Megapixel auf den Markt gebracht haben werden und dass zudem immer mehr Mobiltelefone mit einer Speicherkarte ausgestattet sind, so dass sich diese mehr und mehr zu einer immer griffbereiten Ersatzkamera entwickeln werden, die immer einsatzbereit ist. Sowohl über die Speicherkarte als auch über Internet, selbstgebrannte CD oder sogar direkt aus dem Telefon heraus ist inzwischen die Bestellung von Digitalfotos möglich. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich bei den Nutzern von Kamerahandys die Bestellmöglichkeiten von Geschenk- und Funartikeln, die mit dem selbst fotografierten Bild bedruckt werden können.


Allgemeine Aussprache



Als erste Rednerin meldete sich Frau Nölle, Landesgeschäftsführerin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), zu Wort und erinnerte einleitend daran, dass die anlässlich der letztjährigen Hauptversammlung abgegebene Prognose hinsichtlich Umsatz, Ergebnis und Höhe der Dividende leider nicht erfüllt werden konnte und dass die Anteilseigner eine Kürzung der Ausschüttung um 0,20 EUR je Aktie hinnehmen müssen. Wenngleich diese Entwicklung seitens der Anleger sicherlich nicht zu besonderer Freude führe, müsse man die erheblichen Anstrengungen des Unternehmens, sich im schwierigen und von erheblichen Umbrüchen gekennzeichneten Marktumfeld erfolgreich zu behaupten, honorieren, weshalb sie sich in diesem Jahr mit Kritik noch zurückhalten wolle, so die Aktionärssprecherin weiter.



Im Zusammenhang mit den Insolvenzen zweier wichtiger Wettbewerber erkundigte sich Frau Nölle nach den zu erwartenden Änderungen auf dem deutschen Markt sowie nach den Bemühungen, von den derzeitigen Problemen bei KFS und V-DIA zu profitieren.



Laut Dr. Hollander befindet sich CeWe Color fortwährend über den eigenen Außendienst auch in Gesprächen mit allen wichtigen Handelsketten, die noch nicht zu den Kunden des Unternehmens zählen. Grundsätzlich bestehen sehr gute Chancen, zusätzliche Kunden zu akquirieren, sofern die Produktion bei einer oder beiden Gesellschaften, die derzeit noch weiterläuft, beendet wird. Eine Übernahme von Kapazitäten, wie von Frau Nölle vermutet, wird von CeWe nach Darstellung des Vorstandsvorsitzenden nicht angestrebt. Das mögliche zusätzliche Geschäftsvolumen könnte mit den bestehenden Kapazitäten durchaus gestemmt werden.



Handlungsbedarf konstatierte die DSW-Sprecherin hinsichtlich der Absicherung von Währungsverlusten im Unternehmen. Finanzvorstand Heydemann stimmte dieser Anregung zu und führte aus, dass in der Vergangenheit angesichts des hohen Zinsniveaus z.B. in Tschechien von über 20 Prozent die für die dortigen Gesellschaften erforderlichen Darlehen zu den deutlich günstigeren Zinssätzen im Euroraum aufgenommen wurden. Angesichts der nun dort deutlich gesunkenen Fremdkapitalzinsen soll künftig ein Teil der Verschuldung auf die jeweilige Landeswährung umgeschuldet und damit zumindest zu einem gewissen Teil abgesichert werden.



Nähere Informationen erbat Frau Nölle auch im Zusammenhang mit dem Erwerb der Rainbow-Gruppe in Belgien. Nach Aussage von Dr. Hollander belief sich der Akquisitionspreis auf unter 1 Mio. EUR, der im Wesentlichen für die übernommenen Maschinen aufgewendet wurde und die in der Zwischenzeit in andere Standorte der CeWe Color-Gruppe verlagert wurden. Das Finishing erfolgt künftig vom Standort in Mönchengladbach aus. Die durch den Zukauf von Rainbow gewonnenen Kunden konnten alle gehalten werden, wobei es sich im Wesentlichen um kleinere Kunden handelt.



Angesichts der nicht unerheblichen Abschreibungen auf die im Jahr 2001 erworbene französische Firma KPFS zeigte sich die DSW-Sprecherin nicht davon überzeugt, dass seinerzeit ein angemessener Preis gezahlt wurde, ihrer Einschätzung nach ist dieser deutlich zu hoch ausgefallen. Der Vorstandsvorsitzende verteidigte in seiner Antwort die damalige Entscheidung und führte ergänzend aus, dass man natürlich lieber einen geringeren Preis gezahlt hätte, für weniger sei diese strategisch sehr wichtige Firma jedoch nicht zu bekommen gewesen.



Ausschlaggebend für die Übernahme waren neben einer Verbesserung des Images auf dem französischen Markt vor allem die Listungen bei wichtigen französischen Handelsketten, die inzwischen auf die gesamte Unternehmensgruppe ausgeweitet wurden. Auf Nachfrage erklärte der Finanzchef, dass in der Unternehmensbilanz insgesamt noch Firmenwerte im Volumen von 11 Mio. EUR enthalten sind, die man auch weiterhin im Auge behalten und via möglicher Impairment-Tests auf ihre Werthaltigkeit hin überprüfen wird.



Im Zusammenhang mit der geplanten Zusammenführung der beiden Tochter oHG`s erkundigte sich die Aktionärsschützerin nach den aus dieser Transaktion zu erwartenden Belastungen sowie den Auswirkungen auf der Ergebnisseite. Nach Angabe des Finanzvorstands werden für diese Maßnahme lediglich die erforderlichen Notarkosten anfallen, eine Ergebnisauswirkung ist ebenfalls nicht zu erwarten. Auf weitere Nachfrage der DSW-Sprecherin versicherte die Verwaltung, dass den Aktionären aus der bevorstehenden Verschmelzung keinerlei Nachteile entstehen werden.



Des Weiteren wollte Frau Nölle wissen, wie die weitere Unternehmensstrategie der CeWe Color hinsichtlich der selbst betriebenen Einzelhandelsgeschäfte aussieht. Dr. Hollander erinnerte in seiner Antwort an die Gründe, die vor Jahren zum Aufbau dieser Geschäfte geführt haben. Dabei handelte es sich um fehlende Strukturen, um überhaupt Filme für das Finishing in den entsprechenden Märkten einzusammeln. Inzwischen sind die großen europäischen Handelsketten, die teilweise bereits in Westeuropa zu den Kunden von CeWe gehören, auch flächendeckend in Osteuropa vertreten und verfügen dort über die entsprechenden Strukturen zur Einsammlung der Filme. Die eigenen Geschäfte werden künftig nur dann weiterbetrieben, wenn diese gewinnbringend arbeiten, so Dr. Hollander weiter.



Ebenfalls nähere Erläuterungen erbat Frau Nölle in Bezug auf die Verwendung der geplanten Investitionen von 30 bis 35 Mio. EUR im laufenden Geschäftsjahr. Nach Darstellung von Produktions- und Entwicklungsvorstand Schmidt-Schacht wurden im ersten Quartal 2004 bereits 68 Prozent des Investitionsvolumens im Bereich der digitalen Technologie getätigt, in Zukunft sieht die Verwaltung eine weitere Zunahme dieser Quote. Wenngleich die 30 bis 35 Mio. EUR den Investitionsrahmen für das Gesamtjahr markieren, wurden hiervon bereits größere Volumina verwendet, damit die Investitionen während des geschäftlich starken dritten Quartals zur Verfügung stehen.



Dr. Seemann, Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), zeigte sich insgesamt ebenfalls zufrieden mit dem vorliegenden Ergebnis und den Bemühungen des Unternehmens hinsichtlich der eigenen Öffentlichkeitsarbeit sowohl bei privaten als auch institutionellen Investoren. Er erkundigte sich jedoch nach möglichen Risiken für das Geschäft der CeWe Color aus sinkenden Preisen für das Homeprinting.



Dr. Hollander stimmte dem Redner in der Einschätzung zu, dass die Preise für das Homeprinting sich künftig in der Tendenz eher rückläufig entwickeln werden, ebenso sieht der CeWe Color-Chef jedoch auch noch Kostensenkungspotenzial beim industriellen Finishing von Digitalfotos, so dass sich dieser Effekt möglicherweise egalisiert. Zudem ist nach seiner Einschätzung nicht damit zu rechnen, dass die Druckerhersteller wie zum Beispiel Hewlett-Packhard ein Interesse daran haben, für den Nischenbereich Fotofinishing, der vielleicht 5 Prozent Umsatzanteil erzielen wird, die Preise für die Tinte abzusenken, da dies der Bereich ist, in dem Geld verdient wird und da auch die Gewinne aus den anderen 95 Prozent der möglichen Anwendungen geringer ausfallen würden.



Im Hinblick auf die Nachzahlungsverpflichtungen aus der Betriebsprüfung bat der SdK-Vertreter die Verwaltung um nähere Detailangaben zu den wesentlichen Positionen. Laut Vorstand resultierte die vergleichsweise hohe Nachzahlungsverpflichtung zum einen aus dem atypisch langen Prüfungszeitraum sowie aus der vorgenommenen Umstellung der Bilanzierung auf die International Accounting Standards (IAS).



Im Rahmen der Umstellung der Rechnungslegung wurde die früher übliche Abschreibungsdauer für Maschinen und Anlagen von drei bis vier Jahren auf rund sieben Jahre erhöht. Über diese Erhöhung der Transparenz habe sich schließlich auch das Finanzamt gefreut und diese Erkenntnis auf den Zeitraum der Betriebsprüfung ebenfalls angewendet, so Finanzchef Heydemann weiter. Die ebenfalls erfragten Kosten für die Umstellung der Bilanzierung auf IAS wurden von der Verwaltung auf rund 500 TEUR beziffert.



Im Zusammenhang mit den Bemühungen des Unternehmens zur Generierung weiteren Wachstums erkundigte sich Dr. Seemann nach möglichen Expansionsüberlegungen auf den amerikanischen oder chinesischen Markt. Dr. Hollander stellte hierzu fest, dass der Vorstand bislang noch nicht in China war und dass derzeit auch keine Expansion nach Fernost oder Übersee geplant ist. Mögliche Ausweitungen der Aktivitäten sollen vornehmlich in regional angrenzende Märkte erfolgen, begünstigt werde dies, so der Vorstandsvorsitzende weiter, nicht zuletzt durch die Nutzung des Internets und den Versand der Bilder per Post an den Auftraggeber.



Auf Nachfrage wurde die Zahl der im Berichtsjahr erworbenen eigenen Aktien mit 20.860 Stück angegeben, der Betrag für den Erwerb belief sich nach Unternehmensangabe auf 316 TEUR. Hinsichtlich der in 2003 vorgenommenen Verkäufe von gewonnenem Silber aus der Entwicklungstätigkeit antwortete der Vorstand, dass 17,2 Tonnen zu einem Gesamtpreis von 2,4 Mio. EUR am Markt veräußert wurden. Leider sei es nicht gelungen, den Top-Kurs zu erwischen, dennoch zeigte er sich mit den realisierten Erlösen zufrieden.



Ein weiterer Redner erkundigte sich nach der Archivierungssicherheit von digitalen Bilddaten sowie möglichen Qualitätsverlusten von professionellen Fotoabzügen. Nach Angabe von Vorstandsmitglied Schmidt-Schacht leiden insbesondere die mit Inkjet-Druckern erstellten Fotos unter hoher Luftfeuchtigkeit, die zu erheblichem Verblassen und Verlust des Fotoglanzes führt. Bei professionellen Abzügen aus dem industriellen Fotofinishing sind mögliche langfristige Qualitätsverluste inzwischen weitgehend minimiert. Nach Einschätzung des Produktionschefs hat diese Technologie eine viele Jahrzehnte dauernde Entwicklung hinter sich, und in der Zwischenzeit habe man bereits "alle möglichen Fehler begangenen" und danach auch ausgemerzt.



Hinsichtlich der von einzelnen Debattenteilnehmern kritisch hinterfragten Dauerhaftigkeit der verwendeten CD-ROMs zur Speicherung der digitalen Bildinformationen erklärte die Verwaltung, das von CeWe nur geprüfte CD's verwendet werden, die in einer Vielzahl von Tests erheblichen Belastungen ausgesetzt wurden. Mit Blick auf die kommenden 30 bis 50 Jahre sei er zuversichtlich, dass die Bilddaten dauerhaft auf diesen Datenträgern gesichert sind.



Auf weitere Nachfrage im Rahmen der allgemeinen Aussprache wurde vom Vorstand ausgeführt, dass die vorgestellten Funartikel sehr erfolgreich im vergangenen Jahr in den Markt gestartet sind, Partner in diesem Bereich ist neben dem deutschen Internet-Provider t-online.de unter anderem die niederländische Drogeriemarktkette Kruidvaat. Mit der Ertragssituation zeigte sich die Verwaltung ebenfalls zufrieden, mittelfristig erwartet sie eine weitere Verbesserung bei entsprechend größeren Stückzahlen.


Abstimmungen



Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache gegen 12:50 Uhr wurde die Präsenz mit 7.475.440 Aktien oder 47,91 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Tagesordnungspunkte wurden mit sehr großer Mehrheit bei nur vereinzelten Gegenstimmen und/oder Enthaltungen verabschiedet.



Im Einzelnen beschlossen wurden neben der Ausschüttung einer Dividende von 0,80 EUR je Stückaktie (TOP 2) die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (TOP 5), die Verschmelzung der Tochtergesellschaft CeWe Color AG & Co. OHG Nordcolor, Bad Schwartau, auf die CeWe Color AG & Co. OHG, Oldenburg (TOP 6) sowie die Wahl der Commerzial Treuhand GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Steuerberatungsgesellschaft, Oldenburg, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2004 (TOP 7).



Im Anschluss an die Hauptversammlung lud die Gesellschaft ihre Anteilseigner zum traditionellen gemeinsamen Mittagessen ein.


Fazit



Die CeWe Color Holding AG hat sich im vergangenen Geschäftsjahr in einem insgesamt sehr widrigen Marktumfeld sehr achtbar geschlagen. Belastende Faktoren war neben der allgemeinen Konjunkturflaute die zurückhaltende Reisetätigkeit der Verbraucher, die sowohl durch Angst vor Terroranschlägen, der SARS-Erkrankung in Fernost sowie der heißen Witterung im vergangenen Sommer eher zurückhaltend bei Fern- und Auslandsreisen waren. Das vorliegende Ergebnis ist neben den operativ schwächeren Zahlen zusätzlich durch außerordentliche Einmalbelastungen im hohen einstelligen Millionenbereich belastet worden.



Positiv anzumerken sind aus Sicht des Verfassers die Anstrengungen des Unternehmens, von den dynamischen Wachstumschancen im Digitalbereich zu profitieren, die mit aktuell über 4,2 Prozent sehr attraktive Dividendenrendite, die als vorbildlich zu beurteilenden Bemühungen in puncto Investor- und Public Relations, die bereits mehrfach ausgezeichnet wurden, sowie die sich möglicherweise bietenden Chancen aus den derzeitigen finanziellen Schwierigkeiten zweier wichtiger Wettbewerber.



Für value-orientierte Anleger ist die Aktie der CeWe Color für einen mittel- bis längerfristigen Anlagehorizont zu empfehlen, und diese sollte, sofern die Planungen für das laufende Jahr erfüllt werden und sich in 2005 endlich eine Belebung des konjunkturellen Umfelds abzeichnet, dann auch wieder die früheren Kurse von jenseits der 20 EUR Marke erreichen können.


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Veröffentlichungsdatum: 27.06.2004 - 16:45
Redakteur: ala
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