Maag Holding: Operativ hui, Börsenentwicklung - Seit einem Jahr per saldo nur seitwärts
Verfechter von Anlagen in Immobilienaktien befinden sich derzeit in einem schwierigen Stand. Seit rund einem Jahr ist die Sektorentwicklung negativ, viele im vergangenen Jahr als aussichtsreich eingestufte Titel haben seit ihrer Spitze 20, 30 oder noch mehr Prozent an Wert verloren. Da gleichzeitig mit Anlagen im Technologie-Sektor zwei- bis dreistellige Gewinne erzielt werden konnten, schmerzen die Verluste um so mehr.

Zu den Betroffenen dieser Entwicklung zählt auch der Schweizer Immobilienwert Maag Holding. Das Unternehmen wurde von uns vor etwa einem Jahr entdeckt, als die Hamburger RSE Grundbesitz AG (mittlerweile eine Tochter der WCM) mit einem zunächst einstelligen Prozentsatz einstieg. Der Kurs lag seinerzeit bei 280 Franken. Seither hat RSE den Anteil auf über 30% aufgestockt, was vor allem unter deutschen Anlegern für Interesse sorgte. Der Kurs fiel jedoch nach einem Zwischenhoch bei 450 Franken wieder auf sein Ausgangsniveau zurück.

Die Kursentwicklung überrascht insofern, als das Unternehmen im vergangenen Jahr einen regelrechten Quantensprung vollzogen hat. Durch die Übernahme eines großen Immobilienbestands der UBS positionierte sich die ehemalige Industriegesellschaft binnen kürzester Zeit unter den größten börsennotierten Immobiliengesellschaften der Schweiz. Die Integration der Spaltenstein-Gruppe brachte weitere 1a-Büroimmobilien in den Besitz von Maag, zudem wurde mit einer Beteiligung am Immobiliendienstleister Serimo ein Standbein im Servicegeschäft aufgebaut. Für das Maag-Areal, eine der größten zusammenhängenden Flächen in Zürich City, wurden mittlerweile die Vorbereitungen für eine Architektenausschreibung durchgeführt. Zudem konnte ein Abkommen mit angrenzenden Grundstückseigentümern über eine gemeinsame Flächenplanung ("Maag Areal Plus") geschlossen werden. Kurzum: Die Neuausrichtung zum expansiven Immobilienunternehmen ging schneller voran, als selbst Optimisten erwartet hatten.

Für den Kursrückgang kann zum einen das ungünstige Umfeld für
Immobilienaktien, teilweise aber auch die nicht immer glückliche PR-Arbeit des Unternehmens verantwortlich sein. Dem außenstehenden Beobachter drängte sich mitunter der Eindruck auf, als habe das Maag-Management (noch) kein Interesse an einem steigenden Kurs. Zwar wurde die Berichterstattung im Internet sowie im Geschäftsbericht deutlich ausgebaut, vor allem im Hinblick auf Kennzahlen fehlen aber noch die entscheidenden Impulse.

Die jetzt stattfindenden Kapitalmaßnahmen sollten jedoch ein Ende der Hungerphase bringen. Nachdem die Aktionäre kürzlich Gratisoptionen erhielten, werden derzeit Aktien zur Finanzierung der UBS-Übernahme platziert. Im Anschluss daran kann mit der Durchführung einer Roadshow bei Analysten gerechnet werden: Wie verlautet wurde, sind Präsentationen in Zürich, Deutschland und Amsterdam geplant. Es erscheint schwer vorstellbar, dass Maag bei dieser Gelegenheit nicht mit einigen besonderen Bonbons aufwarten wird.

Wer in der Aktie engagiert und bislang von der Performance enttäuscht ist, sollte deshalb zunächst noch einige Monate warten, ob die erwarteten Maßnahmen die Wende bringen. Profiteure des seit einem Jahr per saldo unveränderten Kurses sind Neueinsteiger: der innere Wert von Maag ist seit einem Jahr kräftig gestiegen, der Kurs dagegen notiert unverändert. Für value-orientierte Käufe eine ideale Ausgangssituation.



Veröffentlichungsdatum: 11.05.2000 - 18:32
Redakteur: Apollo-Verlag
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