WKN:
626400
ISIN:
DE0006264005
Straße, Haus-Nr.:
Gräterstraße 2,
D-71642 Ludwigsburg, Deutschland
Telefon:
+49 (0) 7141 / 2550 - 514

Internet: http://www.jetter.de

IR Ansprechpartner:
Herr Günter Eckert
[email protected]
HV-Bericht Jetter AG - Das Tal der Tränen scheint durchschritten

Seit mehr als 20 Jahren ist die Jetter AG im Bereich der Automatisierungstechnik tätig, und ihre Steuerungslösungen kommen in den verschiedensten Bereichen des Maschinen- und Anlagenbaus sowie in der Gebäudeautomation zum Einsatz.



Am 9. September 2004 lud die Gesellschaft ihre Aktionäre zur diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung ein. Etwa 150 Aktionäre, Gäste und Pressevertreter, unter ihnen auch Martina Zawadzki von GSC Research, kamen ins Forum am Schlosspark nach Ludwigsburg, um sich über die aktuelle Entwicklung des Unternehmens zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Michael Oltmanns eröffnete die Hauptversammlung pünktlich um 11 Uhr und übergab nach dem Verlesen der üblichen Formalien das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Martin Jetter.


Bericht des Vorstands



Nach drei schwierigen Jahren freute sich Herr Jetter, den anwesenden Aktionären endlich wieder über Positives berichten zu können. So wurden die fünf gesetzten Ziele für das abgelaufene Geschäftsjahr vollständig erreicht. Oberstes und alles überragendes Ziel war es, den Cashbestand zu stabilisieren. In den letzten Jahren gab es vielfach Besorgnisbekundungen darüber, ob das Geld für das Überleben des Unternehmens reichen wird. Obwohl die Umsätze im Berichtszeitraum nur moderat gestiegen sind, konnte diese Sorge nun ausgeräumt werden, und das Tal der Tränen ist durchschritten. Tatsächlich haben die liquiden Mittel der Jetter AG sogar leicht zugenommen.



Das zweite Ziel für das vergangene Jahr war es, die Stabilisierung und das Wachstum des Börsenkurses zu erreichen. Nunmehr hat sich der Aktienkurs der Jetter AG innerhalb von zwölf Monaten verdoppelt, und Herr Jetter sprach denjenigen Aktionären, die dem Unternehmen während der letzten Jahre treu geblieben sind, seinen Dank für ihr Vertrauen aus.



Ferner setzte Jetter die Kooperation mit Lumberg weiter fort, erste gemeinsame Produkte sind fertig gestellt, und beide Unternehmen stecken in weiteren gemeinsamen Entwicklungen. Im März/April des laufenden Jahres hätte Lumberg weitere Optionen aus der Zeichnung vom Januar 2003 ausüben können, was die Gesellschaft jedoch nicht getan hat. Weder von Seiten Lumbergs noch von Seiten der Jetter AG wurde hierzu die Notwendigkeit gesehen, da sich die Cashsituation stabilisiert hatte und der mit dieser Kapitalerhöhung einhergehende Verwässerungseffekt somit vermieden werden konnte.



Im Bereich der Systemlösung JetWeb wurden nach Aussage von Herrn Jetter eine ganze Reihe technologisch innovativer Produkte entwickelt und auf den Markt gebracht, vor allem im Bereich der Servo-Antriebstechnik. Bei der Neukundengewinnung konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr eine steile Zunahme verzeichnet werden.



Ziel für das laufende Geschäftsjahr ist es nach Aussage von Herrn Jetter, das Wachstum wieder aufzugreifen und fortzusetzen. JetWeb hat den Marktdurchbruch geschafft, Neukunden wurden gewonnen, und die Basis für überragendes Wachstum ist somit gelegt. Für das aktuelle Geschäftsjahr rechnet der Vorstandsvorsitzende mit einem Umsatz von 18 bis 20 Mio. EUR und einem Wachstum von 30 bis 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wie bereits in den Vorjahren (siehe hierzu auch den HV-Bericht 2002 und den HV-Bericht 2003 von GSC Research) erläuterte Herr Jetter noch einmal ausführlich die JetWeb-Technologie und zeigte den Anwesenden einen kurzen Film zur Veranschaulichung der Bandbreite von Produkten, in denen die Technologie von Jetter steckt.



Seinen Bericht schloss Herr Jetter mit der frohen Botschaft für Aktionäre und Gesellschaft, dass der weltweit größte Hersteller von Flaschenproduktionsanlagen, die Firma Emhart Glass aus der Schweiz, seit Mitte des laufenden Jahres seine Anlagen nur noch mit JetWeb-Technologie baut.



Im Anschluss an die Ausführungen des Vorstandsvorsitzenden berichtete Finanzvorstand Günter Eckert über die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres. Da die Bilanzzahlen größtenteils bekannt sind, beschränkte sich Herr Eckert auf die Eckdaten. So ist das Anlagevermögen aufgrund der Investitionszurückhaltung zurückgegangen, und auch im Umlaufvermögen ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Die Eigenkapitalquote betrug zum Jahresschluss 69 Prozent, und Herr Eckert bezeichnete dies für ein mittelständisches Unternehmen in Deutschland immer noch als respektablen Anteil. Der Finanzvorstand wies darauf hin, dass die schweren zurückliegenden Jahre mit eigenen Mitteln durchgestanden wurden und keinerlei Bankverbindlichkeiten bestehen. Im Berichtsjahr weist die Jetter AG, bei kaum verändertem Umsatz, zwar noch einen Jahresfehlbetrag von 1,7 (Vj.: 6,4) Mio. EUR aus, im vierten Quartal zeigten sich jedoch erste positive Zeichen, und es wurde ein fast ausgeglichenes Betriebsergebnis von nur noch minus 43 TEUR (Vj. minus 1,5 Mio. EUR) erzielt.



Im ersten Quartal des laufenden Jahres ist noch einmal ein Fehlbetrag zu verbuchen, wobei der Verlust als Vorlaufkosten für den so lange erwarteten Umsatzsprung zu sehen ist, der zum Ende des zweiten Quartals des laufenden Jahres eingesetzt hat. Bereits zum Zeitpunkt der Hauptversammlung und somit vor Ende des zweiten Quartals des aktuellen Geschäftsjahrs erreichte die Jetter AG bereits einen Umsatz von 4 Mio. EUR. Nach Aussage von Herrn Eckert wird die 5-Mio.-EUR-Marke Ende September überschritten werden. Ferner verzeichnete die Jetter AG im ersten Quartal einen Rekord-Auftragseingang von 5,7 Mio. EUR, wonach der Auftragsbestand aktuell doppelt so hoch ist wie im Januar 2004.


Allgemeine Diskussion



Als erster Redner meldete sich Herr Gerhard Roh von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) zu Wort und merkte unter anderem an, dass auch der Umsatzschub auf Dauer nicht reichen wird und der Break-even nach seinen Berechnungen bei 19 bis 20 Mio. EUR liegt. Dies bestätigte Herr Jetter und gab dem SdK-Vertreter Recht, dass weiteres Wachstum in Form von Auftragseingängen und Neukunden kommen muss. Wie der Vorstandsvorsitzende jedoch betonte, geht die Verwaltung davon aus, dieses weitere Wachstum darstellen zu können, wobei er um Verständnis darum bat, derzeit noch keine Prognosen abgeben zu können.



Auf der letztjährigen Hauptversammlung hat die Verwaltung der Jetter AG erwähnt, dass es möglich ist, JetWeb in Lizenz zu vergeben. Herrn Roh interessierte nun, ob es bereits zu Lizenzvergaben kam, wer die Lizenznehmer sind und welche Bedingungen der Vergabe zu Grunde liegen. Außerdem wünschte er Auskunft darüber, wie der aktuelle Entwicklungsvorsprung von zwei bis drei Jahren vor den Wettbewerbern gehalten werden kann und wer die Konkurrenten namentlich sind.



Diesbezüglich berichtete Herr Jetter, dass verschiedentlich Gespräche mit Interessenten geführt worden sind, dass diese jedoch von Seiten der Jetter AG nicht weiter verfolgt worden sind, da sich herausgestellt hat, dass die Vermarktung der eigenen Geräte mit entsprechender Technologie weit profitabler ist als die Vergabe von Lizenzen. In puncto Vorsprung vor dem Wettbewerb gab der Vorstandsvorsitzende an, dass heute selbstverständlich sämtliche ernst zu nehmenden Wettbewerber an der Entwicklung der neuen Steuerungstechnologie arbeiten, wobei die Jetter AG mit ihren Produkten längst am Markt ist und bereits über die zweite Generation spricht, während der Wettbewerb noch nicht einmal mit der ersten Generation in Erscheinung getreten ist. Als namhafte Wettbewerber in Deutschland nannte Herr Jetter die Siemens AG, deren inländischen Marktanteil er mit über 50 Prozent bezifferte.



Nach Aussage von Herrn Roh hat die Jetter AG letztes Jahr angegeben, 100 Neukunden gewonnen zu haben. Den Vertreter der Schutzgemeinschaft interessierte nun, wie viele Kunden davon bei Jetter geblieben sind und wie viele Neukunden im Berichtsjahr akquiriert werden konnten. Wie Herr Jetter ausführte, sind aus dem Vorjahr 70 Kunden geblieben, und im Berichtsjahr konnten 151 Neukunden gewonnen werden. Die Tendenz bezeichnete der Vorstandsvorsitzende als stark steigend, und soweit ihm bekannt ist, sind die Neukunden des Vorjahres auch bei Jetter geblieben.



Als zweiter und letzter Redner ergriff Rechtsanwalt Ulrich Gass das Wort, der für die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und den Verband der unabhängigen Vermögensverwalter Deutschlands sprach. Er schloss sich im Wesentlichen den Fragen seines Vorredners an und bat zusätzlich unter anderem um Auskünfte über die Fortschritte bei der Liquidation der britischen Tochter der Jetter AG. Diesbezüglich fragte er, inwieweit dieser Prozess abgeschlossen ist und ob noch mit Folgekosten zu rechnen ist. Wie Herr Eckert in seiner Antwort darlegte, wartet die Verwaltung eigentlich nur noch auf die endgültige Löschung im Register, und mit weiteren Kosten, ausgenommen der Rechnung des Abwicklers, ist nicht mehr zu rechnen.



Ferner interessierte den DSW-Vertreter, wie sich die Gesellschaft gegen die hohen Haftungsrisiken absichert, insbesondere im Geschäft mit den USA. Wie Herr Jetter daraufhin erläuterte, werden diese Risiken schon bei Vertragsabschluss beachtet. So beinhalten die jeweiligen Vereinbarungen beispielsweise Klauseln für einen Produktionsausfall, wobei das Haftungsrisiko gegebenenfalls auf den Auftragswert beschränkt wird.



Letztendlich bemängelte Herr Roh noch, dass die Vorstandsbezüge nicht offengelegt werden. Hierauf antwortete ihm die Verwaltung, sie werde diese Empfehlung der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance-Kodex in Zukunft erfüllen und die Gehälter im nächsten Geschäftsbericht veröffentlichen.


Abstimmungen



Vom Grundkapital in Höhe von 2.779.420 EUR, eingeteilt in eine gleiche Anzahl Inhaberaktien, waren zum Zeitpunkt der Abstimmung 1.788.398 Aktien mit ebenso vielen Stimmen entsprechend 64,34 Prozent vertreten. Sämtliche Beschlüsse wurden ohne Gegenstimmen im Sinne der Verwaltung gefasst. Im Einzelnen waren dies die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3) für das am 31.3.2004 endende Geschäftsjahr, die Wahl der BDO Deutsche Warentreuhand AG, Stuttgart, zum Abschlussprüfer (TOP 4), Satzungsänderungen (TOP 5) und die Wahl der Herren Theo Frank, Kurt Hauser und Dr. Michael Oltmanns in den Aufsichtsrat (TOP 6).



Die Hauptversammlung endete um 13:20 Uhr.



Erfreut zeigten sich die Aktionäre nicht zuletzt über die Bekanntgabe von Dr. Oltmanns, die Verwaltung habe aus der Anregung und der Kritik der letzten Hauptversammlung gelernt, dass Zuneigung durch den Magen geht, und somit solle der im Anschluss gereichte Imbiss den Meinungsaustausch beflügeln.


Fazit und eigene Meinung



Nach langer Durststrecke konnte die Jetter AG auf ihrer diesjährigen, sehr harmonisch verlaufenden Hauptversammlung endlich wieder Zahlen vorlegen, die mehr als nur Hoffnung aufkeimen lassen dürften. Der Durchbruch der Systemlösung JetWeb ist geschafft, und die Gewinnung der Schweizer Emhart Glass kommt einem Lottogewinn gleich und wird wohl einen großen Teil des diesjährigen Umsatzes ausmachen. Ein Kauf der Aktie, wenn auch immer noch spekulativ, dürfte seit letztem Jahr noch interessanter geworden sein.


Kontaktadresse



Jetter AG
Gräterstraße 2
71642 Ludwigsburg



Tel.: 07141 / 2550 - 0
Fax: 07141 / 2550 - 425



Email: [email protected]
Internet: www.jetter.de


Ansprechpartner Investor Relations



Günter Eckert



Tel.: 07141 / 2550 - 514
Fax: 07141 / 2550 - 555
Email: [email protected]



Veröffentlichungsdatum: 11.09.2004 - 16:25
Redakteur: aoc
© 1998-2024 by GSC Research GmbH Impressum Datenschutz