Zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung am 2. August 2004 hatte die GCI Management AG ins Münchener Restaurant Lenbach nahe der Bayerischen Börse eingeladen. Für GSC Research nahm in diesem Jahr Mario-David Balda an der Veranstaltung teil. Pünktlich um 10 Uhr wurde die Hauptversammlung vom Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Nikolaus von Seemann eröffnet. Dieser informierte die anwesenden Aktionäre über die üblichen Formalitäten und übergab dann zügig das Wort an den Vorstand.
Bericht des Vorstands
Zu Beginn seiner Ausführungen stellte CEO Dr. Andreas Aufschnaiter einige rückblickende Gedanken über das Unternehmen an. Die Akquisitions- und VC-Strategie der GCI war nach dem Börsengang am 21.5.2001 noch stark vom New Economy-Boom geprägt. Doch schon in 2001 trennte man sich von einigen Start-up-Beteiligungen, die übrigen wurden in 2002 wertberichtigt. 2003 stand dann im Zeichen des erfolgreichen strategischen und operativen Turnarounds, bekräftigte Dr. Aufschnaiter.
Aktuell verfügt die GCI über drei Säulen: Eine davon ist das Beratungsgeschäft für mittelgroße Firmen auf erfolgsorientierter Basis, das ursprüngliche Geschäft des Unternehmens seit der Gründung. Zweite Säule sind die Beteiligungen und Immobilien, wobei Letztere von dem Berliner Tochterunternehmen Windsor AG gehalten werden. Durch das Immobilienportfolio wird neben der Renditechance auch der Substanzwert des Unternehmens erhöht. Drittes und neues Standbein sind Finanzdienstleistungen. Mit der Übernahme der Weserbank AG verfügt die GCI hier nun über eine Privatbank mit Vollbanklizenz.
Für alle Geschäftsbereiche sieht Dr. Aufschnaiter die Chance auf Wachstum. Bei der Beratung erwartet er 10 bis 20 Prozent organischen Zuwachs, im Immobilienbereich strebt das Management einen renditeorientierten Ausbau des Bestands in Berlin an. Die in Bremerhaven ansässige Weserbank plant die Ausdehnung im süd- und norddeutschen Raum. Auch mögliche Beteiligungen sollen wieder geprüft werden, wobei synergetische Aspekte im Vordergrund stehen werden.
CFO Dr. Albert Wahl äußerte sich dann zu den Zahlen im Detail. So legten die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahr um rund 5 auf 13,3 Mio. EUR zu, das EBITDA lag bei 2,5 Mio. EUR, und das EBIT bezifferte er mit 1,6 Mio. EUR. Beim Ergebnis vor Steuern waren es 1,4 Mio. EUR, und das Ergebnis je Aktie betrug 0,80 EUR. Die Eigenkapitalrentabilität lag somit nach dem Verlust im Vorjahr wieder bei 26 Prozent. Das Geschäftsjahr war dabei geprägt von der generellen Zurückhaltung bei der Vergabe externer Beratungsaufträge, der Neuaufstellung der Gruppe, der Vollübernahme der Windsor AG und der Verbesserung der Risikostruktur.
Im ersten Halbjahr 2004 setzte sich die positive Entwicklung fort, und mit dem Erwerb der Weserbank wurden eine weitere strategische Optimierung sowie eine Erweiterung der Aktivitäten generell realisiert. Mit der Weserbank will die GCI zukünftig auch in Berlin und München auftreten, und mit attraktiven Produkten soll der Ausbau der Neugeschäfts sukzessive vorangetrieben werden.
In den ersten sechs Monaten 2004 legte der Umsatz um 2 Prozent auf 2,8 Mio. EUR zu, das EBITDA verbesserte sich von 0,4 auf 0,6 Mio. EUR, und das EBIT drehte von minus 69 TEUR auf plus 549 TEUR. Somit erwartet der Vorstand ein deutlich positives Gesamtjahresergebnis in weiterhin schwierigem Umfeld.
Nachdem die Aktie der GCI in 2002 einen deutlichen Kursrückgang bis auf 0,63 EUR hinnehmen musste, gelang durch die nachhaltige Rückgewinnung des Vertrauens auch beim Aktienkurs der Turnaround. Mit aktuell 10,50 EUR notiert das Papier nicht mehr soweit entfernt vom Ausgabepreis bei 13 EUR, die Marktkapitalisierung liegt derzeit bei rund 40 Mio. EUR. Mit einer offenen und transparenten Kommunikation und Investor Relations sollen der Aktie auch weiterhin die notwendigen Impulse für fortgesetzte Kursgewinne mitgegeben werden, schloss Dr. Wahl die Ausführungen des Vorstands
Abstimmungen
Da keine Wortmeldungen vorlagen, konnte umgehend in die Abstimmungsvorgänge eingetreten werden. Vor deren Beginn stellt der Versammlungsleiter die Präsenz mit 2.624.205 Aktien entsprechend 69,60 Prozent des Grundkapitals fest. Die Aktionäre der GCI Management AG honorierten die in 2003 erbrachten Leistungen des Managements mit einem deutlichen Signal, alle Punkte der Tagesordnung wurden einstimmig verabschiedet. Auch Enthaltungen waren nicht zu verzeichnen. Im Einzelnen wurde abgestimmt über die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl des Abschlussprüfers (TOP 4), Wahlen in den Aufsichtsrat (TOP 5) und die Schaffung eines genehmigten Kapitals (TOP 6).
Die Hauptversammlung konnte somit bereits kurz nach 11 Uhr geschlossen werden, und die Aktionäre konnten sich als "Draufgabe" zum erfolgreichen Turnaround noch an einem ausgezeichneten Mittagsbüfett im Restaurant Lenbach erfreuen.
Fazit
Nicht viele der Unternehmen aus der VC-Branche können bereits in diesem Jahr einen so nachhaltigen Turnaround vorweisen wie die GCI Management AG. Hierzu kann man dem Management nur gratulieren. Dass seitens der Aktionäre keine Fragen aufkamen und dass bei den Abstimmungen keine Gegenstimmen und Enthaltungen zu verzeichnen waren, unterstreicht dies eindrucksvoll.
Die "neue" GCI kann keinesfalls mehr als VC-Unternehmen gesehen werden, als Finanzinvestor wird die Gesellschaft nicht mehr auftreten. Wir schätzen das jetzige Consulting- und Finanzdienstleistungsunternehmen auch nach dem jüngsten kräftigen Kursaufschwung weiterhin positiv ein und sehen entsprechendes Kurspotenzial. Zumindest das Erreichen des Ausgabepreises sollte mittelfristig erfolgen, und das kann man bei einem Wert, der vor wenigen Monaten noch als ein "Pennystock" galt, sicherlich als enormen Erfolg des Managements werten.
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