Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung lud die PC-Spezialist Francise AG ihre Anteilseigner am 16. Juli 2004 in die Stadthalle in Gütersloh ein. Bereits im Vorfeld der Hauptversammlung sorgte der von der Verwaltung vorgeschlagene Aktienoptionsplan für einige Irritationen im Aktionariat, welche in Gegenanträgen seitens der CornerstoneCapital AG, dem mit 9,9 Prozent größten bekannten Einzelaktionär des Unternehmens, sowie der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) gipfelten. Wenige Tage vor der Hauptversammlung hat die Verwaltung ihren Beschlussvorschlag zurückgezogen und sich dem Vorschlag des Aktionärs CornerstoneCapital AG angeschlossen, und in der Folge hat die SdK den von ihr angekündigten Gegenantrag zurückgezogen.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Günter Lewald begrüßte die etwa 100 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und berichtete einleitend über die personellen Veränderungen im Aufsichtsrat und über den Themenkomplex Aktienoptionsplan. Dann erteilte er nach der Erledigung der üblichen einleitenden Formalien dem Vorstandsvorsitzenden Frank Roebers das Wort.
Bericht des Vorstands
Nach der Begrüßung des Auditoriums berichtete Vorstandschef Roebers zunächst über die Entwicklung des IT-Hardwaremarkts im Geschäftsjahr 2003. Zu beachten ist hierbei nach den Worten des Vorstands, dass die zur Verfügung stehenden Zahlen überwiegend auf Schätzungen der Marktforscher wie z.B. der GfK beruhen, da Händler häufig keine Angaben über die Stückzahlen machen. Dennoch bieten diese Schätzungen einen brauchbaren Anhaltspunkt zur Beurteilung der Marktentwicklung.
Nach dem deutlichen Absatzboom bei den verkauften PC´s Ende der 90er Jahre mit Stückzahlen von bis zu 6,5 Millionen hat sich das Verkaufsvolumen in den folgenden Jahren nicht zuletzt vor dem Hintergrund des rezessiven Marktumfelds verringert, und nach etwa 5,84 Mio. Geräten in 2002 konnte im vergangenen Geschäftsjahr wieder die 6-Millionen-Marke überschritten werden. Der Umsatz hat sich seit 1999 deutlich rückläufig entwickelt, setzt man das Jahr 1999 mit 100 Prozent gleich, dann liegt das Niveau der Jahre 2002 und 2003 bei nur noch etwa 70 Prozent des damaligen Volumens. In dieser Deutlichkeit hat dies die PC-Spezialist in ihrem Franchise-System allerdings nicht miterlebt, so Herr Roebers weiter.
Trotz der in den letzten Jahren deutlich langsameren Wachstumsdynamik im IT-Hardwaremarkt erwartet der Vorstand für die kommenden Jahre dennoch weiteres Wachstum bei den Absatzmengen. Mit einer erwarteten Ausstattungsquote je Haushalt mit PC´s von 38 Prozent im laufenden Geschäftsjahr rangiert Deutschland im unteren Drittel der industrialisierten Länder und deutlich hinter Skandinavien, Großbritannien und den USA. Bis zum Jahr 2006 soll der Anteil auf 40 Prozent ausgeweitet werden, das durchschnittliche Marktwachstum wird von der Verwaltung auf 3 bis 4 Prozent p.a. veranschlagt.
Wie Herr Roebers weiter ausführte, hat sich die Anzahl der Partner bei der Gesellschaft im Berichtszeitraum von 125 auf 115 rückläufig entwickelt. Während die Zahl der Franchise-Nehmer von 73 auf 94 deutlich ausgebaut werden konnte, hat sich die Zahl der sogenannten Stützpunkthändler, hierbei handelte es sich um bereits im Markt tätige Unternehmen, die keine Existenzgründung in Zusammenarbeit mit PC-Spezialist vorgenommen haben, deutlich auf 21 (Vj.: 53) reduziert. In der Zahl von 94 Franchise-Nehmern sind laut Vorstandschef Roebers auch 13 sogenannte "Mover" also mobile Händler enthalten.
Der Rückgang bei den Stützpunkthändlern ist nach Verwaltungsangabe nicht übermäßig besorgniserregend, da der mit den Franchise-Nehmern erzielte Ertrag drei- bis sechsmal höher ausfällt als bei den Stützpunkthändlern. Bei den Umsätzen konnten die Partner der PC-Spezialist bis zum Geschäftsjahr 2001 die allgemeine Marktentwicklung klar outperformen, mussten aber in den letzten beiden Geschäftsjahren Rückgänge hinnehmen. Inzwischen erreicht das Umsatzniveau wieder den Wert der Jahre 1997 oder 1998.
Bei der Computerhandelskooperation Microtrend hat sich nach Angaben von Herrn Roebers im Berichtsjahr die positive Vorjahresentwicklung weiter fortgesetzt. So hat sich die Zahl der Partner hier von 900 auf 1.117 deutlich erhöht, zusammen mit PC-Spezialist stellt die Kooperation das größte System in der Branche dar. Rückläufig entwickelten sich hingegen die durchschnittlich vereinnahmten Umsatzerlöse aus der an die PC-Spezialist abzuführenden Dienstleistungspauschale. Begründet ist diese Entwicklung nach Verwaltungsangabe mit der verstärkten Aufnahme sehr kleiner Partner im vergangenen Geschäftsjahr. In 2004 soll diese Entwicklung umgesteuert werden, und anstelle der absoluten Steigerung soll der Umsatz pro Partner optimiert werden.
In den kommenden Jahren erwartet das Unternehmen eine deutliche Bereinigung auf dem deutschen Markt für IT-Hardware. Mit derzeit etwa 25.000 Händlern, dies entspricht einem Verhältnis von einem Händler je 3.200 Einwohner, ist die Wettbewerbsdichte nach Einschätzung von Herrn Roebers deutlich zu hoch, und selbst bei einer Zahl von 6.000 Einwohner ist kaum mit einer Abnahme der hohen Wettbewerbsintensität zu rechnen. Mit Blick auf die kommenden Jahre ist daher laut Verwaltung im Extremfall mit einer Reduzierung der Fachhändler auf etwa die Hälfte des heutigen Bestands zu rechnen. Microtrend wird sich auf diese erwartete Verschärfung des Umfelds einstellen und sich von einer reinen Einkaufskooperation hin zu einem Dienstleistungspartner wie beispielsweise Electronic Partner (EP) entwickeln.
Ein wesentliches Highlight des vergangenen Geschäftsjahres war nach Angabe des Vorstands eine gemeinsame Verkaufsaktion für ein Notebook in Zusammenarbeit mit den Herstellern Intel und FujitsuSiemens zu einem Abverkaufspreis von 1.299 EUR. Mit diesem Angebot konnten PC-Spezialist sowie die Microtrend-Partner deutlich günstiger anbieten als zur gleichen Zeit die beiden Hauptwettbewerber ALDI und MediaMarkt, zudem bestand eine Preisexklusivität für zwei Wochen. Im Rahmen dieser Aktion erfolgte eine weitreichende Werbekampagne, die in hohem Maße von den Herstellern finanziert wurde und 24 Prozent aller Einwohner in Deutschland, alss rund 19,4 Mio. Menschen, erreicht hat.
Auf den Weg gebracht wurde ebenfalls die Online-Plattform EGIS, über welche künftig das Einkaufsvolumen der Gruppe mit einem Außenumsatz von 990 Mio. EUR gebündelt werden soll. Bis zum Jahr 2007 soll diese Plattform in ein voll funktionsfähiges Warenwirtschaftssystem weiterentwickelt werden. Zur Umsetzung dieser Planung wurde kürzlich ein verantwortlicher Entwickler eingestellt, der bereits bei seinem früheren Arbeitgeber, der Bertelsmann-Gruppe, bewiesen hat, dass ein Projekt dieser Größenordnung erfolgreich umgesetzt werden kann.
Wie Herr Roeber weiter berichtete, beliefen sich die Umsatzerlöse der PC-Spezialist AG im Berichtsjahr insgesamt auf 16,51 nach 13,18 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum, wobei auf das Segment Franchise davon 5,91 Mio. EUR entfielen und auf das Segment Microtrend 6,14 Mio. EUR. Das Segmentergebnis Franchise verbesserte sich um 8,5 Prozent auf 2,31 Mio. EUR, bei Microtrend lag es mit 2,45 Mio. EUR faktisch auf dem Vorjahresniveau. Das Eigenkapital des Unternehmens hat sich im Berichtszeitraum nach Angabe der Verwaltung von 16,42 auf 15,31 Mio. EUR leicht reduziert, der Finanzmittelbestand lag bei 12,33 nach 13,59 Mio. EUR, inklusive der eigenen Aktien betragen diese 15,35 Mio. EUR oder 4 EUR je Aktie der PC-Spezialist. Die Eigenkapitalquote beläuft sich damit auf 81,5 Prozent.
Der Jahresüberschuss der PC-Spezialist AG ist im vergangenen Geschäftsjahr von 3,37 auf 2,83 Mio. EUR gesunken, wofür nach Vorstandsangabe im Wesentlichen ein steuerlicher Sondereffekt verantwortlich war, das Ergebnis je Aktie belief sich auf 0,76 EUR. Wenngleich dies wenig tröstlich für die Anteilseigner ist, nannte Herr Roebers auch die 2003er Zahlen ohne diesen Effekt. Dann hätte der Jahresüberschuss 3,33 Mio. EUR und das Ergebnis je Aktie 0,89 EUR betragen und damit in etwa auf dem Vorjahreswert stagniert. Das EBIT lag mit 4,9 um 0,1 Mio. EUR über dem Vorjahr, die Umsatzrendite erreichte einen Wert von 29,4 Prozent vor Steuern, und die Eigenkapitalrendite vor Steuern betrug 34,9 Prozent. Ebenfalls als zufriedenstellend und planmäßig charakterisierte der Vorstandsvorsitzende das ROCE (vor Steuern) mit 29,6 Prozent.
Sehr zufrieden zeigte sich der Vorstandsvorsitzende mit der Performance der Aktie, die im Berichtsjahr sämtliche Indizes deutlich outperformen konnte. So legte das Papier in der Spitze von 5,50 EUR im Tief auf bis zu 14 EUR je Aktie zu. Nach dem Rückzug von Unternehmensgründer Kruse aus dem Aktionärskreis befinden sich 72,66 Prozent der Aktien im Streubesitz, größte Einzelaktionäre sind CornerstoneCapital mit 9,93 Prozent, die BWK GmbH mit 5,28 Prozent, DWS Investment GmbH mit 6,28 und Fidelity Investments mit 5,85 Prozent.
In den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres konnte bei Umsatzerlösen in Höhe von 4,15 Mio. EUR ein Ergebnis vor Steuern von 2,2 Mio. EUR bei einem von 0,15 auf 0,21 EUR verbesserten Gewinn pro Aktie (Earnings per Share EpS) erzielt werden. Während in den ersten drei Monaten des Jahres von einem normalen Geschäftsverlauf zu berichten ist, hat sich die Situation bei den Franchise-Nehmern im Mai mit einem um 16 Prozent unter Plan liegenden Umsatz deutlich verschlechtert, die Entwicklung bei Microtrend war hingegen sehr erfreulich. Die Insolvenzquote lag mit 4,9 Prozent leicht unter dem Vorjahreswert von 5,2 Prozent, im Juli hat die Nachfrageschwäche laut Verwaltung deutlich nachgelassen.
Aussagen zum Verlauf des zweiten Quartals sind laut Vorstand vor dem 24. August nicht möglich. Für das Gesamtjahr rechnet die Verwaltung mit einem Umsatz von rund 17,5 Mio. EUR bei einem EBIT in einer Range von 5,1 bis 5,3 Mio. EUR und einem Jahresüberschuss im Bereich zwischen 3,3 und 3,4 Mio. EUR.
Allgemeine Aussprache
Als erster Redner meldete sich Herr Schwarz, Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), zu Wort und zeigte sich zufrieden mit dem zwischenzeitlich abgeänderten Beschlussvorschlag zum Aktienoptionsplan, dem die DSW in seiner ursprünglichen Form nicht zugestimmt hätte. Den ursprünglichen Beschlussvorschlag bezeichnete der Aktionärsschützer als "Gelddruckmaschine für Vorstände", den die DSW möglicherweise angefochten hätte. Zu bemängeln ist nach Einschätzung von Herrn Schwarz dennoch der Umstand, dass das zur Abstimmung stehende Programm allein auf die Vorstandsmitglieder beschränkt ist.
Daraufhin erklärte Aufsichtsratschef Dr. Lewald zum Themenkomplex der Vorstandsvergütungen sowie zu dem vorgeschlagenen Optionsprogramm, dass der Vorstand bereits seit Abschluss seiner Verträge im Jahre 1997 in einer identischen Vergütungsstruktur vergütet wird und dass sich die Gesamthöhe seither nicht verändert hat. Von den im Geschäftsjahr gezahlten Vergütungen in Gesamthöhe von 494 TEUR für beide Vorstandsmitglieder entfielen 30 Prozent auf variable Vergütungsbestandteile. Mit Blick auf mögliche Kritik an der Gesamtvergütungshöhe führte Dr. Lewald aus, dass neben den 92 Mitarbeitern der Zentrale auch die Zusammenarbeit mit den selbständigen Franchisenehmern einen entscheidenden Anteil am Unternehmenserfolg besitzt und einen sehr hohen Komplexitätsgrad aufweist.
Unter Hinweis auf Zahlen aus Studien der Kienbaum-Gruppe zu Vergütungsstrukturen bewegt sich die PC-Spezialist nach Einschätzung des Aufsichtsratsvorsitzenden auf einem vergleichsweise moderaten Niveau. So verdienen beispielsweise Geschäftsführer oder Vorstände von Unternehmen mit einem Außenumsatz von 500 Mio. EUR und darüber im Schnitt bereits über 324 TEUR, die Außenumsätze der PC-Spezialist bewegten sich im Vorjahr in etwa in Höhe von 990 Mio. EUR.
Zum Thema Aktienoptionsprogramm führte Herr Roebers ergänzend aus, dass im Vorfeld des von der Verwaltung vorgelegten Beschlussvorschlags auch mit den Führungskräften über eine Partizipation an einem solchen Programm beraten wurde. Die Führungskräfte haben sich jedoch unter Hinweis auf die aus einer Teilnahme möglicherweise resultierende existenzielle Bedrohung ihrer eigenen Situation gegen eine solche ausgesprochen. Nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden müsse eine solche Entscheidung auch akzeptiert werden, schließlich habe sich zu den Hochzeiten des Neuen Markts gezeigt, dass in Zeiten massiver Kursrückgänge die Teilnehmer an Aktienoptionsplänen in anderen Unternehmen zeitweilig in eine Art Paralysezustand verfallen sind und dass dort der ursprünglich angestrebte Anreizfaktor ins Gegenteil verkehrt wurde.
Erläuterungsbedarf konstatierte der DSW-Sprecher hinsichtlich der Fragestellung, warum beim Franchise-Ergebnis ein Zuwachs um 8,5 Prozent erzielt wurde, während bei Microtrend die Ertragslage trotz einer Umsatzzunahme um 10 Prozent konstant geblieben ist. Laut Vorstand betragen die im Bereich Microtrend vereinnahmten monatlichen Dienstleistungspauschalen im Schnitt gerade einmal 140 EUR, angesichts des starken Wachstums auch bei kleineren Unternehmen im vergangenen Jahr ist daher auf der Ertragsseite keine Verbesserung erzielt worden.
Auf die Frage nach den zu erwartenden Projektkosten für EGIS sowie der voraussichtlichen Abschreibungsdauer erklärte Herr Roebers, dass sich diese in den kommenden drei Jahren auf rund 2,5 Mio. EUR belaufen dürften und zum großen Teil auf Entwicklungskosten entfallen. Derzeit werden für das Projekt acht Programmierer beschäftigt, eine weitere Aufstockung ist vorgesehen, und in der Spitze kann sich der Vorstand bis zu 20 Programmierer vorstellen. Die durchschnittliche wirtschaftliche Dauer wird auf zehn Jahre veranschlagt.
Als nächster Redner meldete sich Herr Brückle, Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), und bezeichnete den Weg hin zum jetzigen Beschlussvorschlag zu TOP 6 (Aktienoptionsprogramm) als mit einigen Irrungen und Wirrungen behaftet. Im Zusammenhang mit den vom Unternehmen gehaltenen eigenen Aktien erkundigte sich der SdK-Sprecher nach deren Anzahl sowie dem durchschnittlichen Erwerbspreis.
Nach Angabe von Vorstandschef Roebers dienen die im Besitz des Unternehmens befindlichen eigenen Aktien nicht nur der Bedienung des Aktienoptionsplans, sondern diese wurden und werden zur Gewinnung wichtiger Investoren verwendet. Dabei handelt es sich nicht zuletzt um institutionelle Anleger, denen ein Einstieg bei der vergleichsweise marktengen Aktie im Prozentbereich über die Börse kaum möglich ist, ohne den Kurs erheblich in Bewegung zu versetzen. Bei derartigen Transaktionen sei bislang immer Geld verdient worden, so Herr Roebers weiter. Derzeit befinden sich 267.269 eigene Aktien im Besitz des Unternehmens, der durchschnittliche Erwerbspreis belief sich auf 11,70 EUR.
Weiterhin erbat der Aktionärsvertreter Informationen zum aktuellen Stand der Entwicklung bei den mobilen Geschäften unter dem Namen "Mover". Herr Roebers erklärte hierzu, dass sich das Mover-Konzept an Kleinstunternehmer richtet und dass man sich derzeit in der letzten der insgesamt drei Stufen umfassenden Probephase befindet. Wesentlicher Schwerpunkt dieser letzten Phase ist dabei laut Vorstand die Zusammenarbeit der mobilen Mover mit bereits bestehenden Franchisenehmern innerhalb deren Vertragsgebiet. In etwa ist das Mover-Konzept mit dem eines Handelsvertreters vergleichbar. Die durchschnittlichen monatlichen Umsätze in der ersten Erprobungsstufe lagen laut Verwaltung bei 5 bis 6 TEUR und in der zweiten Phase zwischen 10 und 20 TEUR. Der Rohertrag erreichte nach Aussage des Vorstands Werte von bis zu 1.200 EUR.
Auf die Frage, wie viele Stores kostendeckend und wie viele Franchisenehmer noch mit Verlust arbeiten, antwortete Herr Roebers, eine solche Angabe sei angesichts der Selbstständigkeit der Partner nur sehr eingeschränkt möglich. Erfahrungsgemäß liegt die Umsatzrendite nach Steuern im ersten vollen Geschäftsjahr bei 0,28 Prozent und im zweiten Geschäftsjahr bei rund 1,1 Prozent, die durchschnittlichen Umsatzerlöse belaufen sich auf 1,266 bzw. 1,985 Mio. EUR. Die aktuelle Insolvenzquote bei den Franchisenehmern beläuft sich in 2004 auf bislang 4,9 Prozent, im Vorjahr lag diese bei 5,2 Prozent. Eine Prognose für das Gesamtjahr ist aus Vorstandssicht derzeit noch nicht möglich, erfahrungsgemäß spielen sich die Insolvenzen laut Herrn Roebers jedoch im ersten Halbjahr ab.
Nähere Angaben zum Volumen der Notebook-Verkaufsaktion aus dem vergangenen Geschäftsjahr wollte der Vorstand unter Hinweis auf Stillschweigevereinbarungen nicht machen. Um dem Auditorium einen gewissen Anhaltspunkt zu geben, wies er jedoch darauf hin, dass die durchschnittlichen Aktionsverkaufszahlen sich bei den Hauptmitbewerbern ALDI oder MediaMarkt auf 10.000 bis 20.000 belaufen und dass sich die PC-Spezialist mit diesen auf Augenhöhe bewegt. Der durchschnittlich erzielte Umsatz mit Notebooks belief sich laut Unternehmensangabe auf 1.100 EUR. Mögliche Risiken, wie sie von Herrn Brückle im Zusammenhang mit den Refill-Stationen für Druckerpatronen vermutet wurden, bestehen nach Ansicht der Verwaltung wohl nicht, wenngleich diese natürlich nicht vollständig ausgeschlossen werden können. Nach derzeitigem Erkenntnisstand sind keine Rückstellungen in diesem Zusammenhang erforderlich.
Ebenfalls eine genauere Auskunft erbat sich der SdK-Sprecher vom Vorstand bezüglich der geäußerten Planung, bis zum Jahr 2010 europäischer Marktführer im IT-Hardware-Franchising zu werden, und er wollte wissen, welches Geschäftsvolumen hierfür insgesamt nötig ist. Vorstandschef Roebers führte diesbezüglich aus, dass es sich bei der Ankündigung, bis zum Jahr 2010 die Zahl von 10.000 Partnern und einen Außenumsatz von über 5 Mrd. EUR zu erreichen, eher um eine Vision denn um eine konkrete Planvorgabe handelt. Eine Vervierfachung der derzeitigen Umsatzerlöse sowie eine Verachtfachung ist nach Einschätzung der Verwaltung ein sehr ambitioniertes Ziel, kann jedoch auch über mögliche Akquisitionen erreicht werden. Ein solcher Schritt soll aber nur umgesetzt werden, wenn die angedachten Akquisitionsobjekte zu einem vernünftigen Preis erworben werden können.
Im weiteren Verlauf der allgemeinen Aussprache meldeten sich weitere Redner zu Wort, darunter unter anderem Herr van Halem, Vorstand des größten Einzelaktionärs, der CornerstoneCapital AG, der im Wesentlichen die Beweggründe für die Stellung des Gegenantrags zum Aktienoptionsprogramm erläuterte. Aktionär Pomplun erkundigte sich nach verschiedenen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen. Dabei handelte sich um den Zielwert der Eigenkapitalrendite, der mit 40 Prozent vor Steuern angegeben wurde und im Vorjahr bei 35 Prozent vor Steuern lag. Die durchschnittlichen Kapitalkosten (WACC) belaufen sich auf 9,93 Prozent, das betriebsnotwendige Kapital beträgt laut Verwaltungsangabe rund 16 Mio. EUR.
Auf die im weiteren Gesprächsverlauf gestellte Frage nach den Planungen der zukünftigen Auslandsexpansion antwortete der Vorstand, dass mit dem Aufbau einer Tochtergesellschaft in Österreich begonnen wurde, und sobald diese rentabel arbeitet, soll sie als Basis für das weitere Wachstum mit Franchisenehmern genutzt werden. Auf diese Art und Weise sollen auch weitere europäische Märkte erschlossen werden.
Abstimmungen
Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 12:55 Uhr wurde die Hauptversammlung zur Klärung eines rechtlichen Problems bis um 13:25 Uhr unterbrochen. Dabei ging es um die Frage der Stimmberechtigung der CornerstoneCapital AG sowie der Deutschen Balaton, welche 9,93 bzw. knapp unter 5 Prozent des Grundkapitals zur Versammlung angemeldet hatten. Nach umfangreichen Prüfungen hat die Verwaltung entschieden, dass die Aktien nicht stimmberechtigt sind, weil die Deutsche Balaton mit einem Anteil von 99 Prozent an der Cornerstone beteiligt ist und daher die Meldungen nach WpHG nicht in korrekter Weise erfolgten. Seitens des Vertreter der Deutschen Balaton wurde diese Auffassung der Verwaltung zurückgewiesen, da ein sogenannter Entherrschungsvertrag zwischen beiden Gesellschaften besteht. In diesem Zusammenhang wurde seitens beider Aktionäre Widerspruch zu Protokoll des Notars erklärt.
Nach Erledigung dieser Thematik wurde die Präsenz um 13:35 Uhr mit 1.712.340 Aktien oder 44,767 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Tagesordnungspunkte wurden mit klaren Mehrheiten verabschiedet, bei den Wahlen zum Aufsichtsrat waren jeweils über 400.000 Gegenstimmen entsprechend knapp 25 Prozent des vertretenen Kapitals zu verzeichnen.
Im Einzelnen beschlossen wurden die Ausschüttung einer Dividende von 0,40 EUR je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der Herren Dr. Günter Lewald, Prof. Dr. Antje Helpup und Guido Evers in den Aufsichtsrat (TOP 5), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien sowie der abgeänderte Vorschlag zu den Bedingungen des Aktienoptionsplans gemäß Vorschlag der CornerstoneCapital AG (TOP 6) und die Wahl der Dr. Stückmann und Partner, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Steuerberatungsgesellschaft, Bielefeld, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2004 (TOP 7).
Die Hauptversammlung endete gegen 14:15 Uhr mit einer Einladung zu einem gemeinsamen Mittagessen.
Fazit
Insgesamt betrachtet hat sich die PC-Spezialist Franchise AG im schwierigen Marktumfeld des vergangenen Geschäftsjahres sehr achtbar geschlagen und bereinigt um die steuerliche Sonderbelastung, welche sich dafür im laufenden Geschäftsjahr positiv auswirken wird, ein Ergebnis nahezu auf dem Niveau des Vorjahres erzielt. Ebenfalls durchaus positiv zu beurteilen sind aus Sicht des Verfassers der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr sowie, vorbehaltlich der noch nicht genau bekannten Planungen, die Überlegungen, sich mit einem weiteren Store-Konzept auf dem interessanten Markt rund um Computerspiele nebst Zubehör zu engagieren.
Mit Blick auf die Irritationen im Vorfeld der Hauptversammlung bezüglich des Aktienoptionsprogramms sowie der Frage der Stimmberechtigung oder Nichtstimmberechtigung der beiden Aktionäre CornerstoneCapital AG sowie Deutsche Balaton bleibt aus Sicht des Verfassers zu hoffen, dass hier sowohl die Verwaltung als auch die genannte Aktionärsgruppe zu vernünftigen Lösungen finden und dass sich die Gesellschaft auch in Zukunft hauptsächlich auf das operative Geschäft konzentrieren kann und sich nicht mit Gerichtsverfahren beschäftigen muss.
Beim aktuellen Kursniveau von knapp 12 EUR und einer Dividende in Höhe von 0,40 EUR rentiert die Aktie mit einer Dividendenrendite von 3,3 Prozent und einem erwarteten 2004er KGV im Bereich von knapp 13. Mittelfristig besteht nach Ansicht des Verfassers weiteres Kurspotenzial für die Aktie bis in den Bereich von 15 EUR, und die Aktie eignet sich vor allem für den substanzorientierten und längerfristig agierenden Anleger zur Depotbeimischung.
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