Seit dem letzten bei GSC Research publizierten Bericht über die Porzellanfabrik Zeh, Scherzer & Co. AG aus dem Jahre 2001 haben sich einige nennenswerte Veränderungen ergeben. Die im Jahre 2001 vom damaligen Mehrheitsgesellschafter angestrebte Liquidation ist nicht umgesetzt worden, und die bereits seit den frühen 90er Jahren nicht mehr operativ tätige Gesellschaft wurde von der Allerthal-Werke AG in Köln (siehe hierzu auch den HV-Bericht von GSC Research) mehrheitlich übernommen und in der Folgezeit in einen verkaufsfähigen Mantel verwandelt. Einen sehr wichtigen Schritt auf dem Weg dorthin stellt sicherlich die seit dem 12. Februar 2004 vorhandene Listung der Aktien im Freiverkehr der Börse Berlin-Bremen dar.
Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung lud die Gesellschaft ihre Anteilseigner am 9. Juli 2004 in die Büroräume der Mehrheitsgesellschafterin Allerthal-Werke AG nach Köln ein. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Marquardt begrüßte die zwei erschienenen Aktionäre sowie Alexander Langhorst von GSC Research und erteilte nach der Erledigung der einleitenden Hinweise dem Alleinvorstand Dr. Georg Issels das Wort.
Bericht des Vorstands
Nach der Begrüßung der Teilnehmer berichtete Dr. Issels zunächst von einem Highlight in der jüngeren Entwicklung der Gesellschaft, welche nunmehr nach über 100-jährigem Bestehen seit dem 12. Februar 2004 über die langersehnte Listung im Freiverkehr der Börse Berlin-Bremen verfügt. Derzeit bemüht sich die Verwaltung ferner, eine Aufnahme der Notiz in Frankfurt zu erreichen, um die Attraktivität dieser Börsenmantel-Gesellschaft zu erhöhen.
Mit Blick auf das abgelaufene Geschäftsjahr zeigte sich der Vorstand sehr erfreut darüber, dass es dem Unternehmen gelungen ist, erstmals seit geraumer Zeit wieder einen Jahresüberschuss auszuweisen. Möglich war dies nach seiner Einschätzung nur durch die weitest mögliche Absenkung der vorhandenen Kostenstruktur, die es nun der Porzellanfabrik Zeh, Scherzer & Co. AG ermöglicht, aus der Verzinsung des angelegten Kapitals die eigenen Kosten zu decken.
Ausweislich des ausliegenden Geschäftsberichts konnten im Berichtsjahr aus der Anlage des Gesellschaftsvermögens Erträge in Höhe von 30.361,22 EUR erwirtschaftet werden, was gegenüber dem Vorjahresniveau von 21.622,64 EUR einem Anstieg um 40 Prozent entspricht. Dem gegenüberstehende Kostenpositionen waren sonstige betriebliche Aufwendungen mit 27.852,42 EUR und Zinsaufwendungen von 4.816,43 EUR. Laut Geschäftsbericht resultiert der Anstieg der sonstigen Aufwendungen vor allem aus der Herstellung der Girosammelverwahrfähigkeit der Aktien, der Zinsaufwand ist aufgrund von Stückzinsen entstanden. Ingesamt konnte damit ein kleiner Jahresüberschuss von 255,31 EUR nach minus 6.150,90 EUR im Vorjahr ausgewiesen werden.
Angelegt werden die Mittel der Gesellschaft vornehmlich in höherverzinslichen Unternehmensanleihen sowie Aktien mit Garantiedividenden. Derzeit ist rund die Hälfte der Mittel in den vorgenannten Anlagearten gebunden, das übrige Kapital wird bei Banken sowie der Mehrheitsgesellschafterin verzinslich angelegt. Im Bereich Anleihen und Aktien werden unter anderem Papiere der französischen Rhodia, Aktienanleihen der RWE und der Deutschen Telekom AG sowie Papiere von Phoenix, der Gerling Rück und Aktien der Wella AG gehalten.
Für das laufende Geschäftsjahr zeigte sich Dr. Issels zuversichtlich, erneut einen positiven Jahresüberschuss erwirtschaften zu können. Die durchschnittliche Verzinsung der bei der Muttergesellschaft Allerthal-Werke AG getätigten Engagements beläuft sich laut Verwaltung auf durchschnittlich 6 Prozent, daneben werde man sich bemühen, diejenigen Anlagen im Markt zu identifizieren, welche über diesem Niveau rentieren, so Dr. Issels weiter. Hinsichtlich der weiteren Planungen für das Unternehmen führte der Vorstand aus, dass nach wie vor ein möglicher Verkauf des Mantels durch den Mehrheitsaktionär vorangetrieben wird, solange die Gesellschaft noch zur Allerthal-Gruppe gehört, wird jedoch die Strategie einer Anlage der Mittel in höher verzinsliche Wertpapiere weiterverfolgt.
Nach Einschätzung der Verwaltung handelt es sich bei der Porzellanfabrik Zeh, Scherzer & Co. AG um eine entwicklungsfähige Gesellschaft, für die ein qualitativ hochwertiger Erwerber gefunden werden soll. Vor wenigen Wochen erfolgte eine zweitägige Due Diligence-Prüfung des Unternehmens durch einen potenziellen Erwerber, der keinerlei negative Punkte gefunden hat und dem Mantel eine sehr hohe Sauberkeit bescheinigt hat. Leider ist die angedachte Transaktion aufgrund von übergeordneten Überlegungen in der Gruppe des potenziellen Erwerbers nicht zu Stande gekommen, aktuell laufen Gespräche mit zwei weiteren Adressen. Wenngleich es sich beim Mantelgeschäft um eine vergleichsweise mühselige Angelegenheit handelt, ist der Vorstand dennoch guten Mutes, zu einem positiven Abschluss zu gelangen.
Allgemeine Aussprache und Abstimmungen
Nachdem sich kein Anteilseigner zu Wort meldete, wurde die Präsenz um 11:20 Uhr mit 653.242 Aktien oder 73,92 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Auf Nachfrage von Herrn Hahn, ob die Allerthal-Werke AG ihre Beteiligung gegenüber der im Geschäftsbericht genannten Quote verringert hat, da nicht alle zuzurechnenden Aktien präsent sind, erklärte Dr. Issels, dass zum einen eine gewisse Menge der Börse zur Verfügung gestellt werden musste, um eine gewisse Liquidität im Handel zu ermöglichen, daneben wurden nicht alle Bestände zur Hauptversammlung angemeldet.
Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden einstimmig und ohne Gegenstimmen und/oder Enthaltungen verabschiedet, bei den Entlastungsbeschlüssen haben die Stimmen der Allerthal-Werke AG wegen Organüberschneidungen nicht an der Abstimmung teilgenommen. Im Einzelnen beschlossen wurden die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3) sowie die freiwillige Wahl der Formhals Revisions- und Treuhand-GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Steuerberatungsgesellschaft, Wipperführt, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2004 (TOP 4).
Fazit
Positiv zu werten ist die im Berichtszeitraum erzielte Verbesserung des Ergebnisses der Porzellanfabrik Zeh, Scherzer & Co. AG, welche insbesondere durch die Reduzierung des Verwaltungsaufwands auf ein Minimum erreicht wurde und dem Unternehmen auch künftig den Ausweis eines positiven Ergebnisses aus der Anlage der eigenen Mittel nach Abzug der unabweisbaren Verwaltungsaufwendungen ermöglichen sollte. Bis zu einer möglichen Verwertung der seit Februar 2004 im Freiverkehr gelisteten Mantelgesellschaft ist die Verwaltung bemüht, die eigenen Mittel der AG möglichst zinsoptimal anzulegen. Neben Unternehmensanleihen werden auch dividendenstarke Aktien mit Garantieverzinsung dem Portfolio beigemischt, und die angestrebte Zielrendite des Portfolios liegt bei 6 Prozent und darüber.
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