Im amazeum im Gebäudetrakt des Deutschen Museums in München fand am 6.7.2004 die ordentliche Hauptversammlung der U.C.A. AG statt. Pünktlich um 13 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Andreas Eder die Veranstaltung und begrüßte etwa 50 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Dietmar Stanka von GSC Research. Nach der Abhandlung der üblichen Formalien und Hinweisen zum Ablauf erteilte der Versammlungsleiter dem Vorstand das Wort.
Bericht des Vorstands
Dr. Joachim Kaske dankte am Anfang seiner Rede der Baader Wertpapierhandelsbank, die von Ulrich Drumm und Vorstandsmitglied Stefan Hock vertreten war, und dem Bankhaus Reuschel & Co., für deren sorgsame Begleitung des Aktienrückprogramms, das nunmehr fast zwei Jahre genutzt wird. Seit der Einziehung nach der letzten Hauptversammlung hat die U.C.A. bis heute erneut 298.000 Aktien in den Eigenbestand erworben. Es ist geplant, diese und gegebenenfalls erworbene weitere Stücke einzuziehen.
Der rechnerische Anteil der dann noch verbleibenden 6.831.000 Aktien am Nominalkapital von 7,91 Mio. EUR würde bei Einziehung 1,15 EUR pro Aktie betragen, der rechnerische Anteil am Net Asset Value (NAV) der U.C.A. (27,5 Mio. EUR per 31.3.2004) 4,02 EUR pro Aktie. Die Aktie der U.C.A. wird aktuell am Markt etwa mit diesem Net Asset Value bewertet. Erwähnenswert ist, dass dieser zu 89 Prozent aus Liquidität bzw. jederzeit veräußerbaren Wertpapieren besteht und zu 11 Prozent aus den Wertansätzen der zwei börsennotierten Beteiligungen Softing und Datapharm sowie weiterer sieben aktiver Beteiligungen, unter anderem Micro Venture, Nanofocus und aovo networks.
Wie Dr. Kaske weiter ausführte, war 2004 für die U.C.A. ein profitables Geschäftsjahr, deswegen wird der heutigen Hauptversammlung eine Dividende von 20 Cent je Aktie vorgeschlagen. In diesem Zusammenhang äußerte er die Meinung, dass die U.C.A. als Beteiligungsgesellschaft seit 1998 einen vergleichsweise guten Job gemacht hat, indem trotz des rapiden Verfalls vieler Unternehmenswerte seit 2001 das ursprünglich eingesammelte Kapital von etwa 20 Mio. EUR um knapp 40 Prozent auf den heutigen Net Assue Value vermehrt werden konnte.
Im Jahr 2003 konnte erstmals seit längerer Zeit wieder ein kleiner Lichtblick in den Märkten ausgemacht werden. Mit einer zügigen Belebung des VC-Markts wird jedoch nicht gerechnet. Im deutschen Beteiligungsmarkt wurde mit einem Volumen von 2,6 Mrd. EUR knapp das Ergebnis des Vorjahres von 2,8 Mrd. EUR erreicht, während im europäischen Markt für Private Equity das Transaktionsvolumen um 11,5 Prozent auf 61,7 Mrd. EUR zurück ging.
Die U.C.A hat im abgelaufenen Geschäftsjahr nach Aussage des Vorstands vorsichtig investiert und das bestehende Portfolio weiter reduziert. Erwähnenswert sei der Erwerb eines größeren Aktienpakets an der Datapharm Netsystems AG. Der Vorstand sieht Datapharm als langfristig sehr förderungswürdiges Unternehmen an. Datapharm und U.C.A. haben bereits gemeinsame Projekte im Bereich der webbasierten Mediation von Inhalten entwickelt, die derzeit umgesetzt werden und von denen eine Stärkung der Position von Datapharm in diesem Markt erwartet wird.
Das Management der U.C.A plant mittlerweile verstärkt, kleine und mittelständische Unternehmen entweder direkt oder indirekt an den Kapitalmarkt zu führen. In den USA und in Großbritannien gibt es eine Vielzahl kleiner börsennotierter Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von unter 40 Mio. Dollar. Es ist zu beobachten, dass vor allem unabhängige Wertpapierhäuser diese sogenannten Microcaps unter Beobachtung stellen und diesen einen immer größeren Stellenwert beimessen.
Dr. Jürgen Steuer ging nach der Rede von Dr. Kaske auf die finanziellen Details der Gesellschaft ein. So erzielte die U.C.A. im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 1,53 Mio. EUR, ein EBITDA von 1,13 Mio. EUR und ein EBT von 1,44 Mio. EUR. Somit hat die Gesellschaft 2003 die Profitabilität wesentlich gesteigert, die Substanz und Investitionskraft wurden gefestigt, was sich deutlich an den liquiden Mitteln in Höhe von 0,9 Mio. EUR und frei veräußerbaren Wertpapieren in Höhe von 26,5 Mio. EUR zeigt. Die Eigenkapitalquote stieg auf 84,7 Prozent, und das gesamte Fremdkapital von 5 Mio. EUR zum Stichtag 31.12.2003 besteht in Höhe von 3,6 Mio. EUR aus KfW-Krediten, die im Falle einer Insolvenz der finanzierten Beteiligungen mit Haftungsfreistellungen zwischen 60 und 100 Prozent verbunden sind.
Im ersten Quartal wurde ein Umsatz von rund 470 TEUR erreicht, das Ergebnis vor Steuern war ausgeglichen. Der Aktienkurs von aktuell etwa 4 EUR hat sich während der letzten zwölf Monate um knapp 44 Prozent verbessert. Für das laufende Geschäftsjahr erwartete Dr. Steuer eine leichte Marktbelebung und somit ein positives oder zumindest ausgeglichenes Ergebnis der Gesellschaft.
Allgemeine Diskussion
Von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sprach Markus Jaeckel und meinte im Einklang mit dem verregneten Sommer, das Unternehmen habe wieder viel Wasser unter dem Kiel. Die U.C.A. ist nach Ansicht des DSW-Sprechers das einzigste Unternehmen im Beteiligungsgeschäft in Deutschland, das nachhaltig überlebensfähig ist, und er sprach der Führung einen intelligenten Umgang mit dem anvertrauten Kapital zu. Im Hinblick auf die Börsennotierung fragte Herr Jaeckel, ob sich die Verwaltung schon einmal gedanklich mit einem Wechsel an den Prime Standard befasst hat. Darauf antwortete Dr. Kaske, man sei mit der Notierung am Prädikatsmarkt der Münchener Börse zufrieden, ein Wechsel komme momentan nicht in Frage, alleine schon wegen der höheren Kosten.
Bezüglich des Engagements bei der Datapharm fragte Herr Jaeckel nach, ob es möglich ist, dass die Anteile an diesem Unternehmen weiter gesteigert werden sollen. Wie Dr. Kaske in seiner Antwort ausführte, wurde dieser Anteil aus der Konkursmasse von German Brokers erworben, und er zeigte sich, wie schon in seiner Rede, sehr überzeugt von einer erfolgreichen Tätigkeit dieses Unternehmens, und das Management der U.C.A. ist an einer langfristigen Beteiligung interessiert.
Da der Sprecher der DSW eines der Vorstandsmitglieder bei der kürzlich durchgeführten Hauptversammlung der Curanum AG gesehen hat, fragte er nach einer möglichen Beteiligung. Diesbezüglich erwiderte Dr. Steuer, dies sei kein Zufall gewesen, gehöre vielmehr zu einer seit Jahren vorgenommenen Marktbeobachtung und der Kontaktpflege zu diversen Unternehmen. Zum Schluss seiner Rede teilte Markus Jaeckel die Ansicht des Vorstands, dass das Management der U.C.A. einen guten Job gemacht hat.
Im Anschluss lobte Peter Lücking das Unternehmen mit seinen erfolgreichen Contents. Dann hinterfragte er allerdings sofort die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und kritisierte die fehlenden Berichte in den einschlägigen Zeitschriften und Magazinen für Investoren, aber auch in der allgemeinen Wirtschaftspresse. Herr Lücking stellte zu TOP 6 einen Gegenantrag und schlug sich selbst als neu zu wählenden Aufsichtsrat vor.
Abstimmungen
Bei einer Präsenz von 63,98 Prozent erhielten alle Tagesordnungspunkte eine Zustimmung von mehr als 99 Prozent. Im Einzelnen waren dies die Zahlung einer Dividende (TOP 2), die Entlastung des Vorstands (TOP 3), die Entlastung des Aufsichtsrats (TOP 4), die Wahl des Abschlussprüfers (TOP 5), die Wahl er Herren Andreas Eder, Clemens Tönnies und Sy Schlüter in den Aufsichtsrat (TOP 6), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 7) und die Änderung der Aufsichtsratsvergütung (TOP 8). Der Gegenantrag von Peter Lücking wurde von der Hauptversammlung nicht angenommen.
Fazit und eigene Meinung
"They made a really good job". Ja, dieses Urteil kann über die U.C.A. AG gefällt werden. Nach Jahren mit viel Leid und harter Arbeit kann dieses Beteiligungsunternehmen eine Dividende zahlen, und das alleine ist schon erwähnenswert. Die kleine Mannschaft hat Gutes geleistet, und es scheint, dass nach dem erfolgreichen Jahr 2003 eine nachhaltige Profitabilität einkehren wird.
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