Am 18. Juni 2004 fand um 10 Uhr in Remscheid die außerordentliche Hauptversammlung der ALEXANDERWERK AG statt. Die Aktionäre wurden zusammengerufen, um den Verlust der Hälfte des Grundkapitals nach §92 AktG anzuzeigen. Unter den rund 25 anwesenden Aktionären, Gästen und Pressevertretern befand sich auch Volker Geerken von GSC Research. Zunächst begrüßte Herr Schäfer als Aufsichtsratsvorsitzender die Anwesenden und entschuldigte das Fehlen des Aufsichtratsmitglieds Seigert. Danach erledigte er die üblichen Formalien und übergab dann das Wort an den neuen Vorstand der Gesellschaft, Herrn Axel Eversberg.
Bericht des Vorstands
Herr Eversberg ging nach seiner Begrüßung zunächst auf die Bilanz 2003 ein. Er nannte in schneller Folge die Kennzahlen der Bilanz und erwähnte in diesem Zusammenhang insbesondere die Sachanlagen mit einem Buchwert von rund 1,4 Mio. EUR, die einen Verkehrswert von 9,5 Mio. EUR haben und somit stille Reserven in Höhe von rund 8 Mio. EUR beinhalten.
Anschließend erläuterte Herr Eversberg kurz die Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr (Zeitraum Januar bis Mai) und betonte, dass der Umsatz mit rund 5,3 Mio. EUR im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Mio. EUR angestiegen ist bei gleichzeitig rückläufigem Auftragseingang auf 2,7 Mio. EUR, wobei er in den nächsten Wochen noch weitere 2,7 Mio. EUR erwarte aus dem Bereich Maschinen. Für das erste Quartal liege somit ein Fehlbetrag in Höhe von rund 427 TEUR vor, wobei er für das zweite Quartal einen Überschuss in Höhe von rund 233 TEUR erwartet. Unter der Vorrausetzung, dass die Planzahlen erfüllt werden, sieht der Vorstand einen Umsatz für 2004 von rund 16 Mio. EUR bei einem Jahresfehlbetrag in Höhe von knapp 200 TEUR. Herr Eversberg räumte ein, dass die Ertragssituation entsprechend angespannt ist.
Im weiteren Verlauf ging der Vorstand auf die eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen ein. So wurde die Organisation gestrafft und in diesem Rahmen eine komplette Führungsebene gestrichen. Die Hauptabteilungen sind nun direkt dem Vorstand unterstellt. 20 Prozent der Mitarbeiter werden zudem in eine neu gegründete Transfergesellschaft überführt. Für die verbleibende Belegschaft wird derzeit ein Sanierungstarifvertrag gemeinsam mit den Abreitnehmervertretern erarbeitet, der im Wesentlichen auch Gehaltsreduzierungen beinhaltet.
Des Weiteren ist das Management nach Aussage von Herrn Eversberg dabei, die Kosten zu reduzieren und die Verwertung nicht betriebsnotwendiger Immobilien voranzutreiben. Wie er betonte, schreiten die hierzu begonnenen Verhandlungen zügig voran. Die Finanzstruktur würde sich dadurch mittelfristig ändern, wobei neue Informationssysteme, neue Vertriebsstrukturen sowie gestraffte Produktionsprogramme zu den weiteren wesentlichen Maßnahmen gehören, die eingeleitet wurden. Der Vorstand zeigte sich bezüglich eines Erfolges dieser Maßnahmen optimistisch.
Damit beschloss Herr Eversberg seinen Vortrag und übergab Herrn Schäfer das Wort zur Eröffnung der Diskussion. Dieser bat dann die Anwesenden, keine Fragen zur Bilanz 2003 zu stellen, da diese im Rahmen der ordentlichen Hauptversammlung anstünden, und sich somit auf Fragen zur Verlustanzeige zu konzentrieren.
Allgemeine Diskussion
Herr Hartmann fragte nach den Vermietungsbemühungen der Gesellschaft, zumal er aus Bemerkungen potenzieller Mieter entnommen habe, dass die ALEXANDERWERK nicht wirklich an einer Vermietung interessiert sind und vielleicht auch kein Geld haben, um diese Immobilien in einen vermietbaren Zustand zu versetzen. Diesbezüglich bat er um weitere Erläuterungen.
Daraufhin bat der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Schäfer den anwesenden ehemaligen Vorstand Hans Rudi Küfner als Experten für Vermietungen und Immobilien um die Erläuterung des Sachverhalts. Wie dieser ausführte, ist es in der Tat so, dass es Nachfragen zu Flächen gibt, die so nicht bedient werden können, da das Anforderungsprofil zu hoch ist und er Sorge dafür zu tragen hat, dass die Amortisationszeit der Investitionen akzeptabel ist. Die Verwaltung befinde sich jedoch in konkreten Gesprächen, um Flächen zu einem reduzierten Mietpreis bei entsprechender Eigenleistung des Mieters zu vermieten und stehe unmittelbar vor dem Abschluss der Vermietung einer Fläche von 2.700 Quadratmetern für 84 TEUR netto pro Jahr bei eine Laufzeit von 15 Jahren. Der Abschluss dieses Vertrages werde innerhalb der kommenden zwei Monate erwartet.
Herr Geson bat um die Nennung des aktuellen Stands der Verbindlichkeiten bei Kreditinstituten sowie um eine Erläuterung des Verhaltens der Banken in bezug auf die aktuelle Situation des Unternehmens. Wie Herr Eversberg daraufhin ausführte, betragen die Bankverbindlichkeiten rund 4,6 Mio. EUR, und natürlich sei das Verhältnis zu den Banken angespannt. Allerdings wurde gemeinsam mit diesen ein einvernehmlicher Maßnahmenkatalog erarbeitet und auf Wunsch der Bank ein Unternehmensberater engagiert, dessen Ergebnis zum 30.6.2004 erwartet werden.
Danach ging Herr Rüther zunächst auf den Bericht des Vorstands ein und bemängelte neben der schnellen Folge der Folien, die es ihm unmöglich gemacht hätten, die Zahlen zu lesen, dass diese Zahlen den Aktionären nicht vorab zur Verfügung gestellt wurden. Daher bat er entsprechend um Kopien des Vortrags. Des Weiteren führte Herr Rüther aus, er sei über den Vorstandswechsel nicht überrascht gewesen, er hätte es allerdings als positiv empfunden, wenn sich der Vorstand vor seinem Vortrag vorgestellt hätte. Dann bat er um nähere Ausführungen zur gegründeten Transfergesellschaft, dem Stand der Sanierungsbemühungen und darüber, ob von den Gehaltskürzungen auch die Vorstände und Aufsichträte betroffen sind.
Zudem bemängelte Herr Rüther, die Ausführungen zu den Vermietungsbemühungen seien wenig konkret gewesen, und er bat um die Nennung weiterer vermietbarer Flächen und um Angabe, wie viel Potenzial hierbei gesehen wird. Mit Blick auf das Jahr 2004 fragte er nach, ob der Vorstand ein ausgeglichenes Ergebnis für möglich hält, wer die Unternehmensberatung ist und wie viel diese das Unternehmen kostet.
Zunächst bat Herr Schäfer um Verständnis dafür, dass er keine Kopien von dem Vortrag anfertigen werde, da dieses in der jetzigen Situation für die ALEXANDERWERK nachteilig wäre. Er betonte aber, er nehme diesen Hinweis sehr ernst, er gehe aber nicht davon aus, dem Unternehmen damit einen Gefallen zu tun, da die präsentierten Zahlen doch sehr detailliert seien und man die Außenwirkung dieser Informationen berücksichtigen müsse.
Wie Herr Schäfer weiter darlegte, wird die Bilanz auf der ordentlichen Hauptversammlung, die für Ende August geplant ist, im Detail vorgestellt, und dann sollen auch alle Fragen dazu umfassend beantwortet werden. Der Termin für die ordentliche Hauptversammlung wurde bewusst so spät angesetzt, um dem Vorstand auf Basis neuer Erkenntnisse die bestmögliche Grundlage für eine Entlastung zu geben. Herr Schäfer schlug vor, die Präsentation noch einmal aufzulegen und somit allen Anwesenden die Möglichkeit zu geben, sich das Zahlenwerk genauer anzusehen.
(Anm. des Autors: Herr Eversberg präsentierte nun noch einmal die Bilanz und gab allen Anwesenden die Chance, sich die Zahlen genauer anzusehen. Aufgrund der schwierigen Situation des Unternehmens hat sich der Autor entschlossen, dem Wunsch des Aufsichtrats zu entsprechen und auf eine genaue und umfassende Wiedergabe der Kennzahlen der Bilanz an dieser Stelle zu verzichten.)
Herr Schäfer betonte, dass Herr Küfner ohne Abfindung oder den Anspruch auf Erfüllung seines Vertrags aus dem Unternehmen ausgeschieden ist, um so zum Wohle des Unternehmens einem Sanierer Platz zu machen. Herr Eversberg, ein ausgewiesener Sanierer, erhält nach Angaben des Aufsichtsratsvorsitzenden die gleichen Bezüge wie vorher Herr Küfner. Diese seien auf niedrigem Niveau im Verhältnis zu vergleichbaren Unternehmen und entsprechend den Aufgaben eines Vorstands nicht angemessen. Herr Eversberg soll eine erfolgsabhängige Bonifikation bei entsprechender Entwicklung erhalten. Der Aufsichtsrat arbeite zudem mehr oder weniger umsonst.
Anschließend ging Herr Eversberg noch einmal auf die Bilanz sowie die Umsatzentwicklung zum 31.5.2004 ein. Diesbezüglich führte er aus, dass durch Verzögerungen in der Auftragsvergabe eine Abweichung von rund 2,7 Mio. EUR beim Auftragsbestand besteht. Die Umsatzerlöse beliefen sich auf 2,7 Mio. EUR. Als der Fehlbetrag in Höhe von rund 427 TEUR offenbar wurde, sei die Meldung nach §92 AktG herausgegeben worden.
Der Aufsichtsratsvorsitzende erläuterte weiter, dass schon immer das Problem eines schwachen ersten Quartals bestanden hat, doch sei man überrascht gewesen über den Verlauf des zweiten Quartals und die Tatsache, dass man es nicht geschafft hat, den Verlust wieder auszugleichen (Anm. des Verfassers: Verlust des ersten Quartals rund 427 TEUR, Ergebnis des zweiten Quartals circa 233 TEUR Überschuss, zusammengesetzt aus April plus 231, Mai minus 34 und Juni geschätzt plus 36 TEUR). Einen Jahresfehlbetrag stellte er in Höhe von 195 TEUR in Aussicht.
Wie der Aufsichtsratsvorsitzende betonte, trat aufgrund der Einführung eines neuen EDV-Systems die Quersubventionierung des Bereichs Nahrung deutlich zu Tage. Dies hatte eine neue Bewertung des Anlagevermögens zur Folge und die Meldung nach §92 AktG erforderlich gemacht. Hinzu sei eine gewisse Sorglosigkeit der Arbeitnehmer im Umgang mit der Situation des Unternehmens gekommen, so dass im vergangenen Jahr noch Weihnachtgeld gezahlt wurde. Zusammenfassend betonte Herr Schäfer noch einmal, dass die Quersubventionierung das Unternehmen bewertungstechnisch in die nun vorliegende Situation gebracht hat und zusätzlich noch der Umsatzrückgang zu verkraften war.
Herr Eversberg bekräftigte noch einmal das Umsatzziel von 16 Mio. EUR sowie den geplanten Jahresfehlbetrag von rund 200 TEUR. Im aktuellen Ergebnis, so Herr Schäfer weiter, sind rund 600 TEUR an außerordentlichen Belastungen enthalten, so dass operativ ein Überschuss entstehen würde. Das EGT würde demnach schon erheblich besser als in 2003 aussehen.
Daraufhin fragte Herr Geson nach, warum man sich nicht vom Nahrungsmittelbereich trennt. Wie Herr Eversberg und Herr Schäfer in ihrer Antwort ausführten, sind die Umsatzzahlen seit Jahren rückläufig, und die ALEXANDERWERK bietet aktuell um 30 Prozent teurer an als der Wettbewerb. Es wurden Überlegungen angestellt, den Bereich zu verlagern, doch dies sei gar nicht so einfach, da die Strukturen beider Bereiche - Maschinen und Nahrungsmittel - zu stark miteinander verknüpft sind. Nun wird daran gearbeitet, diese Strukturen auseinander zu dividieren und somit die Verlagerung der Produktion bzw. deren Verbilligung zu erreichen, um wieder die Wettbewerbsfähigkeit zu erlangen. Daher erfolgt auch die Gründung der Transfergesellschaft. Herr Schäfer betonte in diesem Zusammenhang, es könne nicht angehen, dass dieser Bereich weiterhin quersubventioniert wird.
Herr Schäfer legte weiter dar, dass starke Einschnitte erforderlich sind, wobei er die Anpassung von Organisationsstrukturen, die Überführung von mindestens 30 Mitarbeitern in die Transfergesellschaft, den Abschluss des Sanierungstarifvertrags, die Reduzierung der Kosten sowie die Verwertung nicht betriebsnotwendiger Immobilien zur Reduzierung der Bankkredite aufzählte. Bei der Unternehmensberatung handelt es sich nach Aussage von Herrn Eversberg um die Hanse Consult, die für ihre Tätigkeit 40 TEUR erhält.
Im Anschluss ging Herr Hahn noch einmal auf die Immobilien ein und betonte, er als langjähriger Begleiter des Unternehmens sehe dies als das traurigste Kapitel der Gesellschaft. Dann bat er um Erläuterungen zur Differenz bei der Bewertung der Immobilien im Vergleich zur Hauptversammlung in 2003, da der Wert damals noch mit rund 15 Mio. EUR statt aktuell mit nur 9,5 Mio. EUR angegeben wurde.
Weiter fragte Herr Hahn, ob der vor dem Abschluss stehende Mietvertrag derjenige sei, über den schon auf der vergangenen Hauptversammlung berichtet wurde, was aus der Vision 2007 geworden ist und wo Herr Stern, der Investor Relations-Manager, geblieben ist. Man habe keine 2-Monatsberichte mehr erhalten, so dass er den Eindruck gewonnen habe, dass hier "vorn und hinten" etwas nicht stimmen kann. Wie Herr Hahn feststellte, übersetzt er die bisherigen Ausführungen so, dass die Mitarbeiter Schuld sind und dass das Management nicht gewusst hat, wie sich die Zahlen darstellen. Er frage sich auch, ob in Zukunft nicht noch mehr Probleme mit der Bewertung der Altlasten auf das Unternehmen zukommen könnten.
Herr Schäfer erklärte die Erkenntnis eines vorhandenen Irrglaubens, dass die ALEXANDERWERK AG eine Bank ist. Die Bewältigung der Altlasten sei in der Tat wesentlich höher zu veranschlagen als erwartet, und auch die Banken seien zurückhaltender geworden denn je. Im Hinblick auf den jetzt kurz vor dem Abschluss stehenden Mietvertrag bestätigte Herr Küfner, dies sei in der Tat der Vertrag, über den schon auf der vergangenen Hauptversammlung gesprochen wurde. Da die Mieterin eine gemeinnützige GmbH ist und mehrere 100 TEUR an öffentlichen Fördermitteln einfließen werden, habe sich der Abschluss derart verzögert. Für die ALEXANDERWERK wirke sich positiv aus, dass auf Kosten der Mieterin in großem Umfang in Schall- und Brandschutz investiert wird.
Hinsichtlich der Bewertung der Immobilien führte Herr Küfner sachkundig aus, dass das Sachwertgutachten einen Wert von 15 Mio. EUR und das Verkehrswertgutachten einen Wert von 9,5 Mio. EUR ausweisen. Daraus erwachse die von Herrn Hahn angesprochene Differenz. 2.700 Quadratmeter werden wie erwähnt an besagte gemeinnützige GmbH vermietet, weitere 1.500 sind bereits an eine Spedition vermietet worden, und nochmals weitere 5.000 werden ebenfalls aktiv angeboten.
Darüber hinaus stehen nach Angaben von Herrn Küfner rund 17.000 Quadratmeter zum Abriss bzw. Verkauf. Auf die Frage nach dem angrenzenden Deponiegelände jenseits der Bahnlinie von rund 32.000 Quadratmetern erläuterte er, dass die Aufnahme von Teilen dieser Fläche in die städtebauliche Rahmenplanung bereits erfolgt ist. Dabei betonte er, dass "...es noch ein langer Weg ist, daraus Nektar zu saugen..." und schloss damit seine Ausführungen.
Herr Hartmann fragte nach, was es mit der Kündigung des amerikanischen Partners auf sich hat, woraufhin Herr Eversberg spontan die Erklärung gab, diese Kündigung werde in Kürze zurückgenommen. Die dann folgende Frage von Herrn Hartmann nach einer Verbindung vom Vorstand zur Hanse Consult konnte Herr Eversberg für Vorstand, ehemaligen Vorstand und Aufsichtsrat verneinen und darauf verweisen, dass es sich dabei um die preisgünstigste der fünf seitens der Banken angebotenen Unternehmensberatungen handelt und dass speziell dieses Unternehmen dem Vorschlag der Deutschen Bank AG entsprach.
Nun wurden weitere Fragen mit der Bitte um Erläuterung der Sanierungsmaßnahmen gestellt. Herr Eversberg ging in diesem Zusammenhang auf die gestraffte Organisationsstruktur ein und stellte das neue Organigramm vor. Die Kostenersparnisse könne er jedoch noch nicht beziffern, da die Maßnahmen zu frisch seien. Die Frage von Herrn Hahn, ob eine Meldung nach §21 WphG eingegangen ist, beantwortete Herr Küfner mit einem Nein. Herr Rüther fragte dann nach der Anzahl der abgehaltenen Aufsichtsratssitzungen, und er wollte wissen, ob alle Aufsichtsräte anwesend waren. Herr Schäfer konnte die Anzahl nicht nennen, stellte jedoch fest, es seien etliche - allein fünf bis sieben in den vergangenen Monaten - gewesen. Dies habe den Rahmen der gesetzlich vorgesehenen Pflichtsitzungen deutlich überschritten, und die Sitzungen seien auch stets in kompletter Besetzung abgehalten worden.
Des Weiteren erkundigte sich Herr Hartmann, inwieweit die 5,4 Mio. EUR an offenen Forderungen zu Ausfällen führen können. Daraufhin erwiderte Herr Schäfer, dies werde geprüft, und bei Erfordernis werde eine entsprechende Wertberichtigung vorgenommen.
Herr Schäfer beendete die Debatte, nachdem keine weiteren Wortmeldungen mehr erfolgten, und ließ durch den Notar Dr. Zahn die Präsenz feststellen. Von 96.000 Stimmen waren 21.474 Stimmen vertreten entsprechend 22,37 Prozent des Grundkapitals.
Im Anschluss daran wurde der Bitte nach einer Vorstellung des neuen Vorstands entsprochen, indem Herr Eversberg insbesondere seine Erfahrungen im Bereich Sanierungen hervorhob. Dabei erklärte er, er habe vor circa 30 Jahren bei der Barmag AG seine Tätigkeit aufgenommen und könne auch auf 15 Jahre Industriebautätigkeit zurückblicken. In den letzten 17 Jahren war er bereits in der Unternehmensberatung tätig und hat etwa 100 Unternehmen beraten.
Kurz nach 11 Uhr wurde dann der offizielle Teil der Versammlung geschlossen.
Fazit
Nach der sehr angenehmen Hauptversammlung 2003 (siehe hierzu auch den HV-Bericht 2003 von GSC Research) kam für alle die Verlustmeldung nach §92 AktG überraschend. Zudem konnte man den Eindruck gewinnen, dass dieses nicht nur für die Aktionäre, sondern auch für den Aufsichtsrat, den Vorstand und die Mitarbeiter überraschend war.
Das Ausmaß der Quersubventionierung des Maschinenbereichs zu Gunsten des Nahrungsmittelbereichs wurde erkannt. Eine harte, aber sehr wichtige Erkenntnis, die der neue Vorstand, Herr Eversberg, aufgrund seiner langjährigen Erfahrung als Sanierer hoffentlich zu nutzen weiß, indem er den eingeschlagenen Weg der Sanierung der ALEXANDERWERK AG unbeirrt fortsetzt und die angesprochenen Maßnahmen zur Sicherung des Unternehmens umsetzt. Er selbst erweckt den Eindruck, ein kühler Analytiker und Umsetzer zu sein, was sicherlich förderlich für den anstehenden Prozess sein wird.
Wenn sich dieser Eindruck bis zur ordentlichen Hauptversammlung bestätigt und entsprechend in den Kennzahlen niederschlägt sowie insbesondere die (Teil-) Verwertung der Immobilien zeitnah voranschreitet, was angesichts der Zurückhaltung der Banken und der damit einhergehenden Notwendigkeit einer Reduzierung der Verbindlichkeiten notwendig ist, kann man davon ausgehen, dass es das Unternehmen schaffen wird unter der Voraussetzung, dass sich auch der Umsatz bis zur ordentlichen Hauptversammlung positiv entwickelt.
Es erscheint zum jetzigen Zeitpunkt klug, den Termin für die Hauptversammlung wie auch geplant so weit wie möglich nach hinten zu legen, damit gerade in den nächsten Monaten die Möglichkeit genutzt werden kann, erste Sanierungserfolge zu erzielen, um einen günstigen Geschäftsgang hinsichtlich Umsatz und Auftragseingang darstellen zu können.
Alles in allem besteht also eine durchaus berechtigte Chance für das Unternehmen, den Vorstand, den Aufsichtsrat und die Belegschaft, diesen Tiefpunkt in der langjährigen Geschichte der ALEXANDERWERK AG zu überwinden, auch wenn dies eine große Herausforderung ist. Man darf dem Vorstand wünschen, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen und den Ernst der Lage erkennen.
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