Eine frische Brise wehte am 24. Juni 2004 in Berlin, als die Silicon Sensor International AG ihre Aktionäre zur ordentlichen Hauptversammlung im Hotel Marriott Courtyard empfing. Das Unternehmen ist einer der weltweit führenden Hersteller von optischen Präzisionssensoren und Spezialist für maßgeschneiderte Anwenderentwicklungen.
Der Raum war mit circa 100 Aktionären, Aktionärsvertretern und Gästen gut gefüllt, unter ihnen auch Dr. Sabine Kadow von GSC Research, als der Aufsichtsratsvorstandsvorsitzende Dr. Rudolf Scheid pünktlich um 11 Uhr die Versammlung eröffnete. Als Notarin war Karin Arnold anwesend. Während der Vorstand vollzählig anwesend war, konnten die Aufsichtsratsmitglieder Prof. Reichl und Herr Hagenau wegen zwingender Termine nicht an der Sitzung teilnehmen. Nach der Erledigung der Formalien erläuterte Dr. Scheid den Bericht des Aufsichtsrats und erteilte im Anschluss dem Vorstand das Wort.
Bericht des Vorstands
Der Hauptversammlung berichteten alle drei Vorstände. Zunächst erläuterte der Vorstandsvorsitzende Dr. Bernd Kriegel, auf welche Art und Weise die Jahresergebnisse 2003 erreicht wurden, der Vorstand Dr. Hans-Georg Giering stellte dann die Ergebnisse in Zahlen vor, und Dr. Edmund Rickus erläuterte den Beitrag der Tochterfirma Lewicki microelectronic GmbH zum Erfolg der Mars-Express-Mission.
Zunächst konnten sich die Aktionäre und Gäste in einem Video über die Holding mit ihren derzeit fünf Tochterfirmen informieren. Neben der Silicon Sensor GmbH als Kern der Unternehmensgruppe (Entwicklung und Produktion von Sensoren-Chips, Arbeit mit sehr reinem Silizium) gehören zur Firmengruppe die Lewicki microelectronik GmbH (Hybridschaltungen), die Pacific Silicon Sensor Inc.(Erweiterung des Vertriebsnetzes und Ausbau der Marktpräsenz in USA und Asien), die Silicon Instruments GmbH (kundenspezifischer Gerätebau) sowie die Silicon Projects GmbH (Netzwerklösungen).
Der Vorstandsvorsitzende zog für das Jahr 2003 eine positive Bilanz. Das Unternehmen bewegt sich auf dem Markt optoelektronischer Sensorikprodukte, die als Grundkomponenten in zahlreichen Bereichen des Lebens Anwendung finden. Da die Silicon Sensor-Gruppe zu den wenigen Unternehmen auf der Welt gehört, die optische High End-Sensoren für höchste Ansprüche entwickeln und produzieren, eine weitestgehende Branchenunabhängigkeit besteht und der Bedarf an High End-Produkten zunimmt, wird das künftige Wachstumspotential, insbesondere auf dem amerikanischen und asiatischen Markt, positiv eingeschätzt.
Dr. Kriegel verwies auf eine Reihe von Alleinstellungsmerkmalen des Unternehmens, zu denen u.a. das über 30 Jahre gewachsene Know-how, der damit verbundene Technologievorsprung, die hohe Qualität der Sensoren und die maßgeschneiderten Anwenderentwicklungen zählen, so dass die Silicon Sensor International AG teilweise konkurrenzlos agiert. Das Unternehmen besitzt Produktionsstätten in Deutschland und Amerika. Nach den Worten von Dr. Kriegel befindet sich die Silicon Sensor International AG auf gutem Wege, die Märkte in Amerika und Asien weiter zu erschließen.
Mit der vollständigen Integration der Lewicki microelectronic GmbH in den Konzernverbund konnten neue Geschäftsfelder erschlossen werden. Als Beispiele nannte der Vorstandsvorsitzende die Module für die digitale Bilderfassung, Abstandsmesssysteme sowie Space-High-End-Sensorik.
Im Anschluss erläuterte Dr. Hans-Georg Giering das Geschäftsergebnis. Mit besonderem Stolz hob er hervor, dass der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 115 Prozent gesteigert werden konnte, obwohl der Umsatz nur um 4 Prozent angestiegen ist. Das Ergebnis nach Zinsen und Steuern betrug zum 31.12.2003 720 TEUR, während der Vorjahreswert bei 335 TEUR lag. Auch der operative Cashflow konnte stark verbessert werden. Der Silicon Sensor-Konzern beschäftigt derzeit 101 motivierte und hoch qualifizierte Mitarbeiter. Die AG verfügt über eine ausreichende Liquidität.
Mit Blick auf die erzielten Ergebnisse im ersten Quartal 2004 erwartet Dr. Giering für das laufende Geschäftsjahr ein weiteres Wachstum. Für die amerikanische Tochtergesellschaft wurde der Break-even im Mai 2004 erreicht, so dass nachfolgend mit einem kontinuierlichen Anstieg des Ergebnisbeitrags aus den USA zu rechnen ist. Wie Dr. Giering weiter erklärte, soll bis 2006 der Umsatz von derzeit 12 auf 16 Mio. EUR ansteigen.
Nach Aussage von Dr. Giering erreichte die Aktie der Silicon Sensor im zurückliegende Geschäftsjahr eine positive Kursperformance von plus 18 Prozent bezogen auf den durchschnittlichen Xetra-Schlusskurs. Die Aktie notierte am 31.12.2003 bei 4,08 EUR (2002: 3,45 EUR). Es ist geplant, weitere Investoren an die Gesellschaft zu binden. Dazu war Dr. Bernd Kriegel bereit, die in seinem Besitz befindlichen Aktien der Silicon Sensor International AG an starke Finanzinvestoren zu veräußern. Auch die Dr. Johannes Heidenhain GmbH hat ihre Aktien veräußert, so dass die Silicon Sensor International AG die Verbreiterung ihrer Aktionärsstruktur fortsetzt. Der Free Float erhöht sich damit auf circa 93 Prozent.
Den dritten Teil des Vorstandsberichts übernahm dann Dr. Edmund Rickus. Dieser berichtete mit berechtigtem Stolz über den Beitrag der Tochterfirma Lewicki microelectronic GmbH zum Erfolg der ersten europäischen Marsmission Mars-Express.
An Bord von Mars Express befand sich die hochauflösende Stereokamera HRSC. Die Elektronik des Kamerakopfes wurde von der Lewicki microeletronik GmbH entwickelt und gebaut. Auftraggeber waren das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt sowie die ATRIUM GmbH (vormals Dornier). Die Hybridelektronik von Lewicki ermöglicht gestochen scharfe, dreidimensionale Bilder vom Mars. Etwa 6.000 Bauelemente mussten auf kleinstem Raum montiert und verbunden werden, dabei galt es, circa 1.300 Kabel vibrationssicher zu installieren.
Dr. Rickus beschrieb die Freude unter den Mitarbeitern, als im Januar die ersten Bilder zu sehen waren. Die Aktionäre und Gäste konnten sich von der beeindruckenden Wiedergabe eines Ausschnitts der Marsoberfläche überzeugen. Mit Hilfe einer Spezialbrille sahen sie ein dreidimensionales und gestochen scharfes Bild.
Im Verlauf der nächsten Jahre soll mit der Kamera die gesamte Marsoberfläche kartiert werden. Da die Kamera aus 250 Kilometern Flughöhe Details bis zu zwei Metern Größe ausmachen kann, könnte nach Abschluss des Projekts der Mars besser kartiert sein als die Erde, so Dr. Rickus.
Allgemeine Diskussion
Als Erster ergriff Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) das Wort. Dieser lobte die erfreulichen Geschäftszahlen und hob hervor, dass die Silicon Sensor International AG zu den wenigen Unternehmen zählt, bei denen die Anleger in absehbarer Zeit auf das Erreichen des Börsenemissionswerts hoffen können.
Dann fragte er, inwieweit neue Mitarbeiter in nächster Zeit eingestellt werden sollen und ob solche hochqualifizierten Mitarbeiter überhaupt verfügbar sind. Weiterhin wollte er wissen, ob die Senkung der Aufwendungen für Forschung und Entwicklung um ein Drittel nicht die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens gefährdet. Außerdem erkundigte er sich nach den Schwierigkeiten, den asiatischen Markt zu erobern, und letztlich wollte der SdK-Sprecher wissen, inwiefern sich aus der Beteiligung an der Mars-Mission Folgeprojekte entwickelt haben.
Zwei Aktionäre wollten einige Zahlen des Geschäftsberichts näher erläutert haben. Gefragt wurde auch nach der Höhe der Vorstandsgehälter.
Im Hinblick auf die Mitarbeitersituation antwortete Dr. Bernd Kriegel, die Mitarbeiter seien hochmotiviert. An hochqualifizierten Fachkräften gibt es auch künftig keinen Mangel, und dem Unternehmen liegen Bewerbungen aus aller Welt vor. Auf die Frage nach den Geldern für Forschung und Entwicklung erläuterte Dr. Kriegel, dass es keinen Rückgang gegeben hat, sondern dass es vielmehr gelungen ist, teilweise Entwicklungskosten den Kunden in Rechnung zu stellen. Was den asiatischen Markt betrifft, so seien bereits erste Verträge geschlossen worden.
Dr. Hans-Georg Giering klärte die Nachfragen zu Zahlen des Geschäftsberichts und gab Auskunft über die Höhe der Managementvergütung. Danach erklärte Dr. Edmund Rickus auf die Frage nach den Nachfolgeaufträgen im Space-Bereich, die Teilnahme an der Mars-Mission sei in erster Linie ein wichtiges Referenzobjekt für das Unternehmen. Außerdem seien wichtige Synergieeffekte entstanden.
Abstimmungen
Die Abstimmung erfolgte im Subtraktionsverfahren, d.h. die Neinstimmen und Enthaltungen wurden erfasst und die Jastimmen rechnerisch ermittelt. Das Grundkapital von 6,75 Mio. EUR, eingeteilt in 2,25 Millionen Stückaktien, war zum Zeitpunkt der Abstimmung mit 12,18 Prozent vertreten. Alle Beschlüsse wurden mit mehr als 99 Prozent gefasst. Im Einzelnen waren dies die Verwendung des Bilanzgewinns (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), Wahl des Abschlussprüfers, die Ernst & Young AG, Berlin (TOP 5), die Ermächtigung zum Erwerb und zur Verwendung eigener Aktien (TOP 6) und Neuwahlen in den Aufsichtsrat, Herr Dr. Michael Altwein, Dipl.-Physiker, Darmstadt, Herr Dr. Hanno Marquardt, Rechtsanwalt, Bonn, Herr Edgar Most, Direktor Deutsche Bank AG, Berlin (TOP 7).
Fazit und eigenen Meinung
Der Vorstand der Silicon Sensor International AG hat es verstanden, die Aktionäre sehr kompetent, sympathisch, ehrlich und anschaulich zu informieren und sie für die neuen Aufgaben zu begeistern. Der Aufsichtsratsvorsitzende meisterte souverän seine Rolle als Versammlungsleiter. Die Hauptversammlung vermittelte den Aktionären die Gewissheit, dass in den nächsten Jahren bei der Gesellschaft mit einem weiteren soliden Wachstum gerechnet werden kann. Das Unternehmen konzentriert sich weiter auf kundenspezifische Produkte mit einem teilweise hohen Entwicklungsanteil. Dabei werden Hybridschaltungen, Sensorlösungen und Avalanche-Fotodioden Schwerpunkte bilden.
Die frische Brise, die das Berliner Wetter am Tage der Hauptversammlung bereit hielt, konnte wohl nur als Aufwind gedeutet werden, in dem sich die Silicon Sensor AG befindet.
Kontaktadresse
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Ostendstraße 1
12459 Berlin
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