Nach der enttäuschenden Geschäftsentwicklung in 2002 hat das neue Management der farmatic biotech energy ag inzwischen eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt, die bereits im laufenden Jahr zu einem deutlich verbesserten Ergebnis führen werden. Neben der Einleitung eines umfangreichen Kostensenkungsprogramms und der strategischen Neuausrichtung der Konzernaktivitäten stand im Mittelpunkt der Restrukturierung insbesondere die Bereinigung des umfassenden Portfolios projektierter Biogas-Anlagen.
Nach vorläufigen Berechnungen hat der farmatic-Konzern im abgeschlossenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 38 Mio. Euro (2001: 35,1) erwirtschaftet, bei einem Betriebsergebnis (EBIT) von ca. -30 Mio. Euro (2001: 1,8). Die Hauptursache für die deutlich negative Ergebnisentwicklung lag in nachlaufenden außerordentlichen Kosten aus bereits in der Vergangenheit abgeschlossenen Projekten sowie in der Berücksichtigung von erwarteten Verlusten aus laufenden Projekten, die bis Mitte des letzten Jahres initiiert wurden. Dabei wurden zukünftige Verluste und Risiken bisher nicht ausreichend abgebildet. Ohne die Berücksichtigung dieser außerordentlichen Abwertungen und Sondereinflüsse würde das Betriebsergebnis für 2002 bei ca. -15 Mio. Euro liegen (2001 ohne die Berücksichtigung von Anteilsverkäufen: -5,8).
Hinzu kamen erheblich gestiegenen Projekt- und Personalkosten, die im Zuge eines starken Ausbaus des Projektportfolios anfielen. So hatte farmatic noch bis Mitte 2002 zur Sicherung der führenden Wettbewerbsposition, zur Besetzung erfolgversprechender Standorte und zum Eintritt in neue operative Märkte kontinuierlich neue Bauprojekte für Biogas-Anlagen und kostenintensive Entwicklungsprojekte vorangetrieben.
Die Einstellung nicht mehr erfolgversprechender und mit einem hohem Risikopotenzial für farmatic versehener Projekte war eine der ersten entscheidenden Maßnahmen, die der neue Vorstand nach seinem Amtsantritt noch im dritten Quartal 2002 eingeleitet hat. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Restrukturierung ist außerdem die strikte Reduktion der Mitarbeiterzahl von ca. 180 Personen zum Jahresende 2002 auf knapp 110 Personen im laufenden Geschäftsjahr. Allein mit diesem Schritt sollen in 2003 operative Kosten von ca. 4 Mio. Euro eingespart werden. Hinzu kommt ein Einsparungspotenzial von nochmals ca. 4 Mio. Euro durch die Schließung und Zusammenlegung von Standorten und eine erhöhte Kostenkontrolle.
Zur Wiederherstellung der Profitabilität hat das Management den Konzern zudem strategisch neu auf die Kernkompetenz Biogas ausgerichtet. Dabei umfasst das Geschäftsfeld die Planung, den Bau und den Betrieb von Biogas-Anlagen (und verwandten Technologien), das entsprechende Stoffstrom Management und die damit verbundene Energieerzeugung. "Mit unserer hervorragenden Marktposition im Biogas-Sektor, unserem führenden Technologie-Know-how und einem nunmehr attraktiven Projektportfolio für Biogas-Anlagen verfügen wir über gute Voraussetzungen, den Geschäftsbereich Biogas rentabel auszurichten und schrittweise auszubauen", erläutert Hubert Loick, der im November 2002 als Vorstandsvorsitzender neu in den Vorstand der farmatic biotech energy ag berufen wurde.
Bestandteil der strategischen Ausrichtung ist auch, dass sich farmatic zukünftig nur noch an solchen Projekten als Mitgesellschafter beteiligt, bei denen ein verbindliches Betreiberkonzept die Profitabilität gewährleistet und ein erhöhtes Risiko im Bau und im Betrieb der Anlagen ausgeschlossen werden kann. Darüber hinaus sollen Projekte infolge fehlender Bankfinanzierungen nicht mehr mit eigenen Mitteln vorfinanziert werden. Sowohl die Beteiligung an einer Vielzahl von Betreibergesellschaften als auch die Vorfinanzierung einzelner Projekte haben in 2002 noch zu einer hohen Liquiditätsbindung geführt.
Die eingeleiteten Maßnahmen sollen nach Unternehmensangaben im laufenden Geschäftsjahr zu einem deutlich verbesserten Ergebnis führen. Allerdings werden sich die Kosten für die Umsetzung der Restrukturierung auch noch in den nächsten Monaten ergebnisbelastend auswirken, so dass erst für das 4. Quartal mit einem positiven Betriebsergebnis (EBIT) gerechnet wird. "Wir haben mit der umfassenden Restrukturierung die entscheidenden Schritte für den Turnaround im laufenden Jahr eingeleitet", erläutert Finanzvorstand Ulrich Wogart, der seit September 2002 dem Vorstand der farmatic angehört. Insgesamt erwartet die Gesellschaft für das laufende Geschäftsjahr ein Betriebsergebnis (EBIT) von -3,5 Mio. Euro.
Dabei geht farmatic von der Fertigstellung von drei bis fünf Großprojekten in 2003 aus, darunter u.a. anderem auch das Referenzprojekt Lüchow. Des Weiteren sollen im laufenden Jahr auch profitable und risikoarme neue Projekte in Angriff genommen werden, die teilweise die Nutzung innovativer und führender Technologien vorsehen. Für das Geschäftsjahr 2004 wird wieder mit der Rückkehr in die Gewinnzone gerechnet.