Der Bioinformatik-Spezialist LION bioscience AG wird noch in diesem Jahr vom Bayer-Konzern eine Milestone-Zahlung über 2 Mio. USD erhalten. Dies teilte der Vorstandsvorsitzende des Heidelberger Unternehmens, Dr. Friedrich von Bohlen, am Mittwoch mit. Das Geld fließt im Rahmen eines Projektes für Life-Science-Informatik auf dem Gebiet der Chemie (Pharmacophore Informatics). Beide Partner haben die Vertragsbedingungen neu ausgearbeitet, der Zeitrahmen des Projektes erstreckt sich bis Juni 2004.
Mit der Zahlung steht die LION AG zu ihrer Aussage vom Sommer: Das Unternehmen hatte im Halbjahresbericht zum 30. September angekündigt, dass der für das erste Quartal geplante Milestone in das dritte Quartal verschoben werde. "Damit spricht uns der Bayer-Konzern erneut sein Vertrauen aus. Die Zusammenarbeit wird fortgesetzt und gestrafft," kommentierte von Bohlen den Erfolg in der Kooperation. Der LION-Vorstandschef ergänzte: "Besonders freut uns natürlich, dass Bayer künftig unser neues LION DiscoveryCenterT für Teile des Projekts einsetzen wird und damit einer der ersten Kunden ist."
Die veränderten Vertragsbedingungen führen nach Unternehmensangaben zu einem größeren Projektanteil für LION bioscience: Bislang wurde das Modul Analyse und Visualisierung von einem Subunternehmen und von LION gemeinsam betreut. Künftig übernimmt nur noch das Heidelberger Unternehmen diese Aufgaben. Zudem hat LION mehr Optionen, Ergebnisse aus der eigenen Arbeit weiter zu vermarkten.
Hintergrund zum Projekt:
Im Rahmen des sogenannten PIx-Projektes (Pharmacophore Informatics), das seit Oktober 2000 läuft, soll eine integrierte Chemieinformatik-Plattform aufgebaut werden, mit deren Hilfe Prozesse in der Leitstrukturfindung und Leitstrukturoptimierung verbessert werden sollen. Pharmakophore sind diejenigen Elemente chemischer Verbindungen, die für die biologische Wirkung verantwortlich sind.
In Kooperation mit Tripos entwickelt und implementiert LION Softwaremodule, Methoden und Systeme für die Chemieinformatik. Dabei hat LION die Projektführung inne. Die Plattform soll Bayer in die Lage versetzen, die vielversprechendsten Kandidaten für Arzneimittel frühzeitig zu identifizieren, auszuwählen und zu optimieren.
Das PIx-Projekt darf nicht verwechselt werden mit der im Juni 1999 geschlossenen Bioinformatik-Kooperation zwischen LION und Bayer. Hierbei handelt es sich um ein Gemeinschaftsunternehmen in Cambridge, USA.