Die OMV hat einen 45-prozentigen Anteil an Konzessionen in Bayern von Forest Oil Germany GmbH erworben. Die Konzessionsgebiete Südbayern und Oberallgäu im bayerischen Alpenvorland umfassen eine Gesamtfläche von 3.695 km². In den nächsten drei Jahren werde OMV das Gebiet auf Erdgasvorkommen untersuchen, hieß es in einer Pressemeldung vom Mittwoch. Dabei ergeben sich aus den Erfahrungen der OMV mit ihrer erfolgreichen Explorationstätigkeit in Österreich wesentliche Synergieeffekte. Die Prospektivität des Gebiets wird von OMV als gut eingeschätzt. Zur operativen Durchführung der Explorationstätigkeit wurde OMV Bayern Exploration GmbH als 100%-Tochter der OMV Aktiengesellschaft gegründet.
Bei den auf drei Jahre verliehenen Aufsuchungsrechten handelt es sich nach Unternehmensangaben um eine so genannte Seismik-Option. Wenn erste Untersuchungen die erwartete Attraktivität des Gebiets bestätigen, werden in den Folgejahren seismische 3D-Messungen und Probebohrungen durchgeführt. Für das erste Explorationsjahr rechnet die OMV mit Ausgaben von rund 2 Mio. Euro. Hoffnungen bestehen vor allem auf Erdgasfunde, wobei in den Konzessionsgebieten durch Voruntersuchungen mehrere Strukturen vermutet werden. Erste konkrete Ergebnisse erwartet der Konzern für Ende 2004.
Ausschlaggebende Faktoren für die neue Akquisition sind Fortschritte in der seismischen Technologie, die eine Interpretation von bislang nicht erkannten Strukturen im Untergrund ermöglichen. Neue geologische Konzepte erlauben überdies ein besseres Verständnis des komplexen Übergangsbereichs Ostalpen - Molassebecken. Im Vergleich zum Wiener Becken gilt das bayerische Alpenvorland nach modernen Gesichtspunkten als relativ wenig erforscht.
Das Alpenvorland - geologisch als Molasse Zone bekannt - ist in seinem gesamten Verlauf von Niederösterreich bis in die Schweiz für Erdgas prospektiv. OMV fördert aus einer grösseren Anzahl von Gasfeldern in Niederösterreich. In Südbayern begann das "Erdölzeitalter" bereits 1883 mit der Förderung aus dem Feld Tegernsee, wobei eine wirtschaftlich bedeutsame Förderung erst ab 1954 einsetzte. Insgesamt wurden 58 Erdgas- und Erdöllagerstätten entdeckt; die gesamte bisherige Gasproduktion Bayerns beläuft sich auf rund 18,2 Mrd. m³. In Österreich wurden im Vergleich dazu bisher insgesamt über 78 Mrd m³ Gas gefördert (davon 59 Mrd. m³ von OMV). Im bayerischen Alpenvorland existiert auch eine ausreichende Gasinfrastruktur.
OMV Exploration und Produktion (E&P): 2001 förderte OMV rund 20 Mio. Barrel Rohöl und NGL (natural gas liquids) sowie rund 52 Mrd. Kubikfuss (zirka 1,5 Mrd. m³) Erdgas. Bis 2008 plant das Unternehmen seine tägliche Fördermenge des Jahres 2001 (80.000 boe) auf 160.000 boe zu verdoppeln. OMV begann 1985 mit Beteiligungen in Libyen das internationale E&P-Geschäft zu entwickeln. Derzeit verfügt der Konzern über ein ausgewogenes internationales E&P-Portfolio in 13 Ländern. Kernregionen des E&P-Bereichs sind Österreich, Libyen und Grossbritannien. Mit der für 2003 zu erwartenden Produktionssteigerung in Pakistan und Australien/Neuseeland sollten sich diese Länder 2003 ebenfalls zu Kernregionen mit einer Produktion von je mindestens 15.000 boe/d entwickeln. Per Jahresende 2002 hat das Unternehmen seine tägliche Produktionsmenge bereits auf 100.000 boe/d gesteigert.