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HV-Bericht Flughafen Wien AG - Dividende trotz Investitionsschub konstant

Am 21. April 2005 fand im World Trade Center am Flughafen die 15. ordentliche Hauptversammlung der Flughafen Wien AG statt, die mit rund 350 Teilnehmern wie üblich sehr gut besucht war. Unter ihnen befand sich auch Mario-David Balda von GSC Research. Kurz nach 10 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Johannes Coreth die Hauptversammlung mit einem neuen Imagefilm über die Geschichte des Flughafens. Nach der Bekanntgabe der Tagesordnung und der üblichen Formalien übergab der Versammlungsleiter dann das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Herbert Kaufmann für dessen Lagebericht.


Bericht des Vorstands



Wie schon in den letzten Jahren konnte CEO Kaufmann wieder einen sehr positiven Bericht über ein "absolut erfolgreiches" Jahr 2004 ankündigen. Die Passagierzahlen stiegen um 15,7 Prozent, die Ertragsentwicklung verlief zwar flacher, konnte aber auf sehr hohem Niveau gehalten werden. Eine Dividende von 2,00 EUR bedeutet wieder eine Ausschüttungsquote von 60 Prozent des Jahresgewinns. Umfangreiche Maßnahmen und Investitionen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Wien wurden umgesetzt.



Mit Blick auf die Finanzergebnisse führte CEO Kaufmann aus, dass der Umsatz um 14,3 Prozent auf 398 Mio. EUR zugelegt hat und dass sich das EBIT um 5,3 Prozent auf 102,5 Mio. EUR verbessert hat. Beim Jahresgewinn fiel das Plus mit 1,2 Prozent auf 71,7 Mio. EUR etwas bescheidener aus, was auf die besonders hohe Investitionstätigkeit in 2004 zurückzuführen war. Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit wurde von 150,4 auf 194,4 Mio. EUR gesteigert, in der derzeitigen hohen Investitionsphase sanken die liquiden Mittel von 131,1auf 108,0 Mio. EUR zum 31.12.04. Konkret betrugen die Investitionen in 2004 rund 185 Mio. EUR, wobei die größten Brocken der Office Park mit über 30 Mio. EUR und eine Vorfelderweiterung mit 16,4 Mio. EUR waren.



Bei den finanztechnischen Kennzahlen wurde eine EBIT-Marge von 24,5 Prozent erzielt, die EBITDA-Marge lag bei 36,2 Prozent. Bei letzterer nannte CEO Kaufmann das strategische Ziel von "mindestens 35 Prozent", aber nach er Fertigstellung des neuen Terminals soll dann wieder die 40-Prozent-Marke erreicht werden. Den ROE bezifferte der Vorstandsvorsitzende mit 11,7 Prozent, beim ROCE waren es 13,1 und beim WACC 7,2 Prozent. Der Umsatz je Mitarbeiter lag bei 122.000 Euro, und insgesamt konnte eine Produktivitätssteigerung von 2,2 Prozent erreicht werden.



Wie CEO Kaufmann weiter ausführte, lag der Segmentsumsatz im Geschäftsfeld "Airport" in 2004 bei 186,3 Mio. EUR, was einem Anteil von 46,8 Prozent am Gesamtumsatz und einem Zuwachs von 14,5 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr entspricht. Beim EBIT wurden 78,3 Mio. EUR erwirtschaftet, womit die Marge bei 36 Prozent lag. Im Segment Handling wurde ein Umsatz von 123,6 Mio. EUR erzielt, ein Plus von 16,7 Prozent und ein Umsatzanteil von 31,3 Prozent. Das EBIT dieses Segments von 18,0 Mio. EUR entspricht dabei einer Marge von 12,7 Prozent. Auch im Bereich "Non-Aviation" gab es ein Plus sowohl beim Umsatz als auch beim Ertrag. Ersterer kletterte um 10,8 Prozent auf 88,0 Mio. EUR entsprechend 22,1 Prozent vom Konzernumsatz. Das EBIT lag hier mit 30,3 Mio. EUR deutlich über den 25,6 Mio. EUR des Vorjahres, die Marge in 2004 ergab sich somit zu 20,7 Prozent.



In der Folge erläuterte der Vorstandsvorsitzende die "ausgezeichneten Verkehrsergebnisse". So erhöhte sich die Zahl der Passagiere auf 14,8 Millionen, womit das Wachstum mehr als doppelt so hoch war wie der europäische Durchschnitt. Die Zahl der Flugbewegungen stieg um 14,1 Prozent, beim MTOW ergab sich ein Wert 18,6 Prozent über dem Vorjahr. Besonders erfolgreich präsentierte sich auch der Frachtbereich mit einem Plus von 21,0 Prozent. Geografisch betrachtet fand das Wachstum besonders in Osteuropa statt. Hier war der Homecarrier AUA mit neuen Destinationen und Frequenzen sehr aktiv, und durch neue Carrier wie Malaysia und Emirates konnte im mittleren und fernen Osten gepunktet werden.



Mit 512 Frequenzen nach Osteuropa pro Woche im Winterflugplan wird der Flughafen Wien nur vom viel größeren London übertroffen, er liegt aber noch vor Frankfurt und München, was die Kompetenzen und Stärken von Wien deutlich macht. Der Anteil der Low Cost-Carrier (LCC) lag in 2004 bereits bei 11,2 Prozent, größter hiervon war Air Berlin mit einem Passagieranteil von 5,2 Prozent, gefolgt von NIKI mit 3,0 und GermanWings mit 2,0 Prozent.



Im ersten Quartal 2005 betrug das Passagierwachstum 7,3 Prozent, für das Gesamtjahr prognostizierte CEO Kaufmann ein Plus von 8 Prozent. Mit einer Wachstumsrate von durchschnittlich 4,6 Prozent zwischen 2006 und 2010 - eine konservative Annahme, wie der Vorstandsvorsitzende betonte - sollen im Jahr 2010 dann bereits 20 Milionen Passagiere in Wien abgefertigt werden. Bei den Flugbewegungen waren es im ersten Quartal 4,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, für das Gesamtjahr rechnet man mit plus 5 Prozent.



Im internationalen Tarifvergleich ist Wien längst kein "Hochpreisairport" mehr, schließlich zahlen die Airlines in Frankfurt rund 18 Prozent mehr, in München sind es 10 Prozent, und Budapest und Zürich liegen auf dem selben Niveau wie Wien. Der Landetarif wurde zum 1.10.2004 um 16 Prozent gesenkt, der Fluggasttarif im Gegenzug von 12,57 auf 13,50 EUR erhöht. Für die Airlines ist ein parktariffreier Nightstop zwischen 22 und 6 Uhr möglich, was vor allem für die Billigflieger eine sehr interessante Option ist.



Die Privatisierung des Flughafens Bratislava ist weiterhin für die zweite Hälfte 2005 geplant, hier will die Flughafen Wien AG bekanntlich ein Bieterkonsortium anführen. Im Erfolgsfall könnte eine Kapazitätsverschiebung vorgenommen werden, da Wien an der Kapazitätsgrenze arbeitet. Außerdem ist dann der Ausbau des Airportzugs CAT, der mit 670.000 Fahrgästen im ersten Jahr sehr erfolgreich gestartet ist, bis nach Bratislava geplant. Somit bietet die Flughafen Wien AG dem Eigner Republik Slowakei für die Privatisierung eine Win/Winsituation für alle Beteiligten.



Nach Aussage von CEO Kaufmann ist beim Dauerthema "dritte Piste" das Ende des Mediationsverfahrens für Juni 2005 vorgesehen. Die dritte Piste ist natürlich im Investitionsplan für die kommenden Jahre berücksichtigt, allerdings erst nach 2008. Von 2004 bis 2008 sind Investitionen in Höhe von 854 Mio. EUR vorgesehen, wobei der Löwenanteil mit 366 Mio. EUR auf das neue Terminal "Skylink" entfällt.



Mit dem Hinweis auf die erneut sehr gute Performance der Flughafen-Aktie im internationalen Vergleich und den wie üblich sehr aufwändig gestalteten Geschäftsbericht, der dennoch nicht teurer ausfällt als üblich, beendete der Vorstandsvorsitzende seine umfassenden Ausführungen nach rund 60 Minuten.


Allgemeine Aussprache



Die Diskussion fiel in diesem Jahr wieder deutlich ruhiger aus. Eine Aktionärin erkundigte sich nach den Auswirkungen einer eventuellen Privatisierung der AUA auf den Flughafen. CEO Kaufmann erinnerte in seiner Antwort daran, dass es derzeit keinen gesetzlichen Auftrag zur Privatisierung bei der AUA gibt und dass die Politik dies derzeit auch nicht plant und will. Gesetzt den Fall, es käme doch zu einer Privatisierung, dann wäre die Eigentümerstruktur bei der AUA auch dann nicht von Bedeutung für den Flughafen, solange sich die strategische Ausrichtung nicht ändert, was ebenfalls nicht zu erwarten sei.



Ein weiterer Anteilseigner erkundigte sich, ob der Flughafen Wien den Airbus A380 abfertigen könnte. Dies sei bereits heute möglich, erklärte der Vorstandsvorsitzende. Start und Landung seien kein Problem, die Abfertigung könnte man auf dem Vorfeld durchführen. Mit "einigen Investitionen" sei auch eine Terminalabfertigung eine zu bewältigende Aufgabe.



Wie im Vorjahr meldete sich auch heuer der Aktionär Friedreich zu Wort, der aber lediglich kritische Anmerkungen zur Vermischung von Politik und Wirtschaft in Österreich machte und keine für die Beurteilung der Gesellschaft relevanten Fragen stellte.


Abstimmungen



Nach Ende der kurzen Aussprache konnte der Versammlungsleiter umgehend zu den Abstimmungsvorgängen übergehen. 275 Aktionäre bzw. deren Stellvertreter vertraten insgesamt 14.666.193 Aktien bzw. Stimmen. Alle Tagesordnungspunkte wurden auch in diesem Jahr einstimmig oder mit Gegenstimmen im Promillebereich im Sinne der Verwaltung beschlossen. Im Einzelnen waren dies die Ausschüttung einer Dividende von 2,00 EUR je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat (TOP 3), die Vergütung des Aufsichtsrats für 2004 (TOP 4) und die Wahl des Abschlussprüfers (TOP 5).



Somit konnte der Versammlungsleiter die diesjährige Hauptversammlung bereits um 12 Uhr offiziell beenden und zum Mittagessen laden.


Fazit



Während die Airline-Branche über die hohen Kerosinpreise stöhnt und die Passagiere über entsprechende Treibstoffzuschläge, erweist sich die Flughafen Wien AG einmal mehr als krisenfest. Mehr noch, das Wachstum in allen Bereichen ging unvermindert weiter, und auch der Start in 2005 war wieder sehr vielversprechend. Lediglich beim Jahresüberschuss ist das Plus diesmal vielleicht etwas moderater als erwartet ausgefallen, obwohl die Umsätze mit fast 400 Mio. EUR selbst die optimistischsten Prognosen toppen konnten. Der Grund hierfür ist allerdings keineswegs besorgniserregend, denn es ist die hohe Bautätigkeit, die jeder Besucher oder Kunde des Wiener Flughafens deutlich sehen kann. Die damit verbundenen Investitionen kann das Unternehmen aber problemlos schultern, was sicherlich bemerkenswert ist angesichts von Summen von über 100 Mio. EUR pro Jahr.



Der Aktienkurs fiel nach der Rallye von 38 auf knapp 60 EUR in den letzten Wochen wieder etwas zurück. Dies lag wohl an der Übernahme der Swiss durch die Lufthansa, welche auch der Aktie des Zürcher Flughafens gute Stimmung brachte. Einen Tausch von Wien- in Zürichaktien halten wir aber für wenig sinnvoll, denn von der Kennzahlenqualität der österreichischen Kollegen sind die Schweizer meilenweit entfernt. Zudem ist Wien in den spannendsten Märkten Osteuropa und Asien deutlich besser positioniert, und der Kurs der Aktie wird durch die sehr hohe Dividendenrendite bestens nach unten abgesichert.


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Veröffentlichungsdatum: 25.04.2005 - 18:04
Redakteur: mba
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