Am 3. März 2005 lud die Sanochemia Pharmazeutika AG zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung in die Räumlichkeiten der Wirtschaftskammer Burgenland in Eisenstadt ein. Rund 50 Aktionäre, Gäste und Pressevertreter waren der Einladung gefolgt, unter ihnen auch ein Vertreter von GSC Research. Pünktlich um 14:30 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende DI Dr. Werner Frantsits die Sitzung. Nach der Begrüßung der Anwesenden und der Vorstellung der Agenda bot er in Vertretung von CEO Dr. Böckmann einen kurzen Überblick über die Tätigkeitsbereiche der Sanochemia AG.
Neben den Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, die sich wie bisher von der Wirkstoffentwicklung für Therapien zur Behandlung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems bis zur Weiterentwicklung bewährter Substanzen erstreckt, arbeitet die Sanochemia mit klar strukturierten Kerngeschäftsbereichen. Dies sind zum einen die Produktion im Chemie- und Pharmabereich mit der Wirkstoffsynthese und der pharmazeutischen Produktion sowie die weltweite Vermarktung pharmazeutischer Produkte durch die Sanochemia Diagnostics.
Nach diesem kurzen Abriss über die Strukturierung der Aktivitäten der Gesellschaft übergab DI Dr. Werner Frantsits das Wort an den Finanzvorstand Herbert Frantsits, um den Aktionären detailliert über die Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr zu berichten.
Bericht des Vorstands
CFO Herbert Frantsits eröffnete seine Präsentation mit einem kurzen Überblick über die Highlights des Geschäftsjahres 2003/2004. So konnte die Sanochemia ihren Umsatz um 38 Prozent auf 25,8 Mio. EUR steigern und dabei bei einer 69-prozentigen Verbesserung des EBIT ein positives EBITDA erreichen. Im Detail drehte dieses von minus 1,15 auf plus 2,97 Mio. EUR, und das negative EBIT wurde von 5,24 auf 1,65 Mio. EUR verbessert. Unter Berücksichtigung der Senkung des latenten Körperschaftssteuersatzes von 34 auf 25 Prozent sowie der Anpassung der aktiven Steuerabgrenzung konnte zudem das Vorsteuerergebnis von minus 2,8 Mio. EUR auf minus 716 TEUR gesteigert werden.
Von den erwirtschafteten 25,8 Mio. EUR Umsatz entfielen laut Herbert Frantsits im Berichtsjahr 63 Prozent auf Synthese und Produktion und 37 Prozent auf den Geschäftsbereich Humanpharma.
Diese positive Entwicklung fand auch im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2004/2005 ihre Fortsetzung. Der Umsatz konnte dabei gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 23 Prozent auf 7,62 Mio. EUR gesteigert werden. Noch eindeutiger zeigt sich der Aufschwung in den Ertragszahlen der Gesellschaft: So drehte das EBIT von minus 766 auf plus 822 TEUR, und das EBITDA wurde von 271 TEUR auf 1,8 Mio. EUR gesteigert. Analog dazu zeigt das Ergebnis vor Steuern eine Verbesserung von 280 TEUR auf 1,66 Mio. EUR.
Insgesamt kann die Sanochemie AG mit einem Eigenkapital von 54 Mio. EUR auf eine Eigenkapitalquote von 71 Prozent verweisen. Der Cashbestand beträgt nach einem Cashflow von 1,7 Mio. EUR rund 20 Mio. EUR und zeigt somit gemeinsam mit der Kapitalsituation sowie der aktuellen Entwicklung eine überzeugende Aufstellung des Unternehmens.
Im Anschluss an die Vorstellung der Geschäftszahlen gab DI Dr. Werner Frantsits den Anteilseignern einen genauen Überblick über die Tätigkeiten der Gesellschaft im Geschäftsjahr 2004/2005. So wurde im Dezember 2004 im Bereich Forschung und Entwicklung der Zulassungsantrag für Tolperison, einem Muskelrelaxans zur Behandlung von Rückenschmerzen, in Deutschland gestellt. In den USA befindet sich die diesbezügliche Zulassungsstudie in Vorbereitung, ein Zulassungsantrag ist für das Jahr 2006 geplant. Die Syntheseentwicklung von Tolperison ist bereits abgeschlossen. Aufgrund der Eigenproduktion des Wirkstoffbedarfs bietet sich hier ein hohes Ertragspotenzial für die Sanochemia.
Des Weiteren stehen für Galantaminderivate die Abklärung neuer Wirkmechanismen in der ZNS (Zentrales Nervensystem)-Therapie im Brennpunkt, und zudem wurde für Secrelux, einem Pankreasdiagnostikum, ein umfangreiches klinisches Entwicklungsprogramm gestartet, das als Grundlage für die eine gesamteuropäische Entwicklung dient.
Im Bereich der Produktion konnten durch die im abgelaufenen Geschäftsjahr durchgeführte Zusammenlegung der Pharma- und Syntheseproduktion zusätzliche Ertragspotenziale geschaffen und Synergien genutzt werden. Insgesamt zeigt sich im Bereich der Produktion eine stabile Auftragssituation.
Die Sparte Humanpharmazeutika zeigt für die Zukunft großes Wachstumspotenzial aufgrund des Ausbaus des internationalen Vertriebs durch die Tochter Sanochemia Diagnostics. Schlüsselprodukt für diese Entwicklung ist dabei das Röntgenkontrastmittel Scanlux. Für das laufende Geschäftsjahr ist eine Ausweitung des Markts in Europa und Südamerika sowie ein Engagement in Asien geplant. Insgesamt wurde auf den Zielmärkten und Indikationen der Sanochemia AG ein überdurchschnittliches Wachstum verzeichnet.
Im Hinblick auf das Geschäftsjahr 2004/2005 verfolgt das Management der Sanochemia das Ziel einer Umsatzsteigerung von 15 bis 20 Prozent auf rund 30 Mio. EUR aus organischem Wachstum. Im Bereich Forschung und Entwicklung ist geplant, in die letzte klinische Entwicklungsphase von Tolperison vor dem Markteintritt in den USA einzutreten. Die Sparte Produktion soll durch den Ausbau der Kundenbasis und die Eigenproduktion ausgelagerter Erzeugnisse gestärkt werden. Die Sparte der Humanpharmazeutika soll im Zuge einer weiteren Internationalisierung durch die Einführung von Scanlux auf mehreren europäischen Märkten profitieren.
Das Schlüsselprojekt für die weitere Entwicklung stellt laut DI Dr. Frantsits das Muskelrelaxans Tolperison dar. Mittels dieses Produkts wird die Sanochemia in den nächsten fünf Jahren Lizenzeinnahmen vor dem Markteintritt, Einnahmen aus dem Substanz- und Tablettenverkauf sowie Lizenzeinnahmen auf Umsätze mit einem geschätzten Volumen von 20 Mio. EUR generieren können.
Allgemeine Aussprache
Als erster Redner meldete sich Anteilseigner Dr. Werner zu Wort. Dieser stellte fest, dass jedes Jahr auf der Hauptversammlung in einer ausgezeichneten Präsentation die positive Entwicklung der Gesellschaft vorgestellt wird, dieser Umstand jedoch trotz einer sehr guten Aktionärsbetreuung keinen Niederschlag in der Entwicklung der Aktie findet. Dr. Werner interessierten daher die Gründe für diese Diskrepanz.
Wie DI Dr. Frantsits daraufhin erklärte, gibt es zurzeit keine zufriedenstellende Kapitalentwicklung im Bereich der Small Caps, und es bereitet große Schwierigkeiten, bei großen Banken einen Betreuer zu bekommen. Zudem leidet das Papier unter der Auflösung des Neuen Markts und der allgemeinen Lethargie am Markt. Die Verwaltung der Sanochemia plant jedoch, im April oder Mai 2005 eine Kampagne zu starten, um den Wert des Unternehmens neu darzustellen. Bezugnehmend auf den Zwischenruf eines Aktionärs, der ein Listing in Wien forderte, stellte Dr. Frantsits klar, dass die großen Anleger allesamt aus Deutschland kommen und die Sanochemie AG im Geschäftsjahr 2003/2004 nur einen Gang zurück geschaltet hat, da sonst aufgrund der schlechten Marktsituation die Ausgaben verpufft wären. Ein Schritt an die Wiener Börse würde aufgrund des Fehlens internationaler Anleger somit die Gefahr eines Rückschritts in sich bergen.
Aktionär Dr. Werner wollte weiter wissen, wie hoch der innere Wert des Unternehmens im Hinblick auf Patente aussieht, wann mit Erträgen aus Tolperison zu rechnen ist und wie hoch der Umsatz mit Galantamin ist. Nach Angaben der Verwaltung läuft zurzeit ein Patentprozess, die ersten Lizenzverträge für Tolperison sollen in diesem Jahr kommen und werdeneinen Umfang von einigen 100 TEUR haben. Zum Umsatz mit Galantamin durften keine Angaben gemacht werden.
Nach diesen Informationen meldete sich ein weiterer Aktionär zu Wort. Dieser wollte wissen, ob die genannten 20 Mio. EUR für Tolperison den Umsatz oder den Deckungsbeitrag betreffen und wie sich die Entwicklung in Bezug auf Übernahmen gestaltet. Daraufhin erwiderte DI Dr. Frantsits, dass sich die 20 Mio. EUR auf den erzielbaren Deckungsbeitrag für Tolperison beziehen. Des Weiteren habe die Sanochemia das anorganische Wachstum nicht eingestellt, aber eingeschränkt. Als Grund nannte er, dass zurzeit zu wenig ausgegorene Projekt angeboten werden und dass im Moment kein entsprechendes Programm verfolgt wird.
Abstimmungen
Nachdem keine weiteren Wortmeldungen mehr vorlagen, schritt DI Dr. Frantsits zur Durchführung der Abstimmungen. Bei einer Präsenz von 47 Aktionären mit 6.791.356 Stimmen wurden alle Beschlüsse mit mehr als 99,7 Prozent gefasst. Im Einzelnen waren dies die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat (TOP 2), die Vergütung des Aufsichtsrats (TOP 3), die Wahl des Abschlussprüfers (TOP 4) sowie die Regelung zum Aktienrückkauf (TOP 5).
Fazit
Die Sanochemia AG präsentierte den Aktionären auf ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung ein überaus positives Ergebnis. Das Management konnte für das Geschäftsjahr 2003/2004 auf eine deutliche Umsatz- und Ergebnissteigerung verweisen, und im ersten Quartal 2004/2005 wurde schließlich auch der ergebnismäßige Turnaround vollzogen. Mit den vorgestellten Produkten und Entwicklungen scheint zudem das Unternehmen für die künftigen Herausforderungen auf dem Markt bestens aufgestellt.
Die Aktie der Sanochemia AG konnte im Laufe des Geschäftsjahres 2003/2004 um 41 Prozent von 5,02 EUR auf 7,10 EUR zulegen und zeigte damit eindeutig eine Entwicklung über dem Pharma & Healthcare Index (23 Prozent). Seit Jahresbeginn stieg der Kurs um weitere 1,80 EUR auf 8,90 EUR. Trotz dieser Entwicklung liegt der Kurs natürlich noch immer in einiger Entfernung von früheren Höchstwerten, bietet aber in Kombination mit den präsentierten Zahlen auf jeden Fall Wachstumspotenzial.
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