Die Hauptversammlung der Marseille-Kliniken AG (MKAG) über das Geschäftsjahr 2003/2004 fand am 24. Januar 2005 und damit rund sechs Wochen später als in den Vorjahren statt. Wie den rund 200 angereisten Aktionären später erläutert wurde, lag diese Verzögerung an den Verhandlungen über ein Sale-and-Lease-Back-Geschäft, die im Spätherbst stattfanden und zu diesem Zeitpunkt Priorität hatten. Details zu diesem Thema erfuhren die Aktionäre später im Bericht des Vorstands.
Eröffnet wurde die Hauptversammlung pünktlich um 10 Uhr vom Aufsichtsratsvorsitzenden Ulrich Marseille. Dieser begrüßte die Erschienenen, unter ihnen Matthias Wahler von GSC Research, erläuterte die Formalien und übergab das Wort dann zunächst an Herrn Klaus-Peter Schöppner vom Forschungsinstitut Emnid. Dieses hat im Auftrag der MKAG eine Studie über die zu erwartende Entwicklung des Wohnens im Alter verfasst, die dem Unternehmen als Grundlage für die strategische Planung dient. "Es lohnt sich, in die Alten zu investieren", brachte Herr Schöppner das Ergebnis seiner Untersuchung nach einigen Ausführungen zu dem Thema auf den Punkt.
Bericht des Vorstands
Im Anschluss übernahm der Vorstandsvorsitzende Axel Hölzer das Wort. Dieser erinnerte zu Beginn seiner Ausführungen an das 20jährige Firmenjubiläum, das die MKAG im Mai 2004 feiern konnte. Er zählt das Unternehmen zu den Pionieren des Filialgedankens in der Altenpflege, das bewiesen hat, dass auch in diesem Geschäft soziales und wirtschaftliches Handeln nicht in Widerspruch zueinander stehen und kontinuierliches Wachstum generiert werden kann.. Heute ist die MKAG nach seiner Aussage der führende Anbieter von privaten Pflegeleistungen und der drittgrößte börsennotierte Klinikbetreiber in Deutschland.
Die geschäftliche Entwicklung der MKAG war im vergangenen Geschäftsjahr, wie auch schon in den Jahren zuvor, von einem sehr konträren Verlauf in den beiden Geschäftsbereichen geprägt. Während sich das dominierende und profitable Pflegesegment weiter positiv entwickelt hat, litt das Segment Rehabilitation weiterhin unter der schlechten Auslastung insbesondere der psychosomatischen Kliniken. Das Umsatzwachstum im Konzern von 5,3 Prozent auf 200 Mio. EUR stammt dementsprechend ausschließlich aus dem Pflegebereich, in dem die Erlöse um knapp 15 Prozent auf 147 Mio. EUR zugelegt haben, während die Rehabilitation deutlich um 14 Prozent auf 53 Mio. EUR nachgab und nur noch ein gutes Viertel des Konzernumsatzes ausmacht.
Die Zahl der Betten hat sich im Konzern von 7.261 auf 7.512 erhöht, während sich die Belegquote von 92,1 auf 90 Prozent zurückgebildet hat. Schuld daran ist vor allem das Segment Rehabilitation, in dem die Auslastung von schon niedrigen 83 Prozent im Vorjahr auf 76,6 Prozent weiter absackte. Problematisch sieht es bei den fünf psychosomatischen Kliniken aus, die nur zu 63 Prozent ausgelastet waren, während die fünf somatischen Kliniken mit mehr als 90% zufriedenstellend ausgelastet waren. Hier wurden bereits Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet. Im Segment Pflege verringerte sich die Belegungsquote leicht von 95,4 auf 94,3 Prozent.
Die Zahl der Einrichtungen hat sich im Pflegebereich um eine auf 47 mit einer Kapazität von insgesamt 5.740 Betten erhöht. Im Segment Rehabilitation betreibt die MKAG unverändert 11 Kliniken mit insgesamt 1.772 Betten, von denen jeweils fünf auf somatische bzw. psychosomatische Krankheitsbilder spezialisiert sind. Die verschiedenen Einrichtungen sind über das gesamte Bundesgebiet verstreut. Der Schwerpunkt der Pflege liegt noch in den neuen Bundesländern, was sich aber in den nächsten Jahren ändern soll. Von den Rehabilitationskliniken befinden sich alleine acht in Baden-Württemberg.
Die Ertragslage war nach Aussage von Herrn Hölzer im Berichtsjahr maßgeblich von der unbefriedigenden Entwicklung in der Rehabilitation beeinflusst. Während sich in der Pflege das DVFA-Ergebnis trotz Anlaufverlusten in den Einrichtungen Landshut und Montabaur um 1,3 auf 11,5 Mio. EUR verbesserte, erhöhte sich der Verlust in der Rehabilitation deutlich von 1,7 auf 4 Mio. EUR. In Summe ist das DVFA-Ergebnis damit um 1 auf 7,5 Mio. EUR zurückgegangen. Das Ergebnis je Aktie errechnet sich auf dieser Basis mit 0,62 (Vj.: 0,70) EUR.
Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit wird mit minus 8,8 Mio. EUR sogar negativ ausgewiesen, nachdem es im Vorjahr noch bei positiven 13,6 Mio. EUR gelegen hatte. Darin enthalten sind allerdings auch Abschreibungen auf das Anlagevermögen im Bereich der Rehabilitations-Kliniken in Höhe von 5,1 Mio. EUR, Wertberichtigungen auf Beteiligungen und Forderungen im Zusammenhang mit der Beteiligung an der TD Trump Deutschland AG von insgesamt 4,5 Mio. EUR und weitere Restrukturierungs- und sonstige Aufwendungen mit 5 Mio. EUR.
Wie Herr Hölzer weiter ausführte, fällt nach Berücksichtigung dieser Sondereinflüsse das Jahresergebnis mit minus 12,9 Mio. EUR deutlich negativ aus, nachdem es im Vorjahr noch bei positiven 8,7 Mio. EUR gelegen hatte. Das EBIT hat sich um 5,6 auf 17,1 Mio. EUR zurückgebildet. Wie der Vorstandsvorsitzende betonte, ist die operative Marge mit 8,6 Prozent aber im internationalen Vergleich trotzdem noch überdurchschnittlich. Am aussagekräftigsten ist nach seiner Überzeugung ohnehin das EBITDAR. Dieses hat sich zwar auch um 3,3 auf 53,4 Mio. EUR verringert, die Marge liegt mit 26,7 Prozent aber immer noch international im Spitzensegment.
Die Bankverbindlichkeiten konnten im vergangenen Jahr um knapp 12 auf 225 Mio. EUR abgebaut werden, trotzdem hat sich die Eigenkapitalquote aufgrund des Verlustausweises von 20,8 auf 17,6 Prozent ermäßigt. Die Ausweitung der Geschäftstätigkeit hatte die Aufstockung der Zahl der Mitarbeiter von 3.321 auf 3.459 zur Folge, inklusive der Teilzeitkräfte sind sogar 4.380 Personen im Unternehmen beschäftigt. Der Personalaufwand ist entsprechend um 5 Prozent auf 105 Mio. EUR gestiegen. Erfreulich entwickelte sich der operative Umsatz pro Kopf, der sich leicht von 57.200 auf 57.800 EUR erhöht hat.
Den Aktionären wird trotz des rückläufigen Ergebnisses eine unveränderte Dividendenausschüttung von 0,40 EUR vorgeschlagen. Herr Hölzer begründete diese Konstanz mit der grundsätzlich positiven Entwicklung, die nur einmalig von negativen und im Wesentlichen nicht liquiditätswirksamen Sondereffekten überschattet war. Die Anteilseigner sollen deshalb angemessen an der zu erwartenden Unternehmensentwicklung beteiligt werden. Auf dem derzeitigen Kursniveau von 10 EUR errechnet sich die Dividendenrendite mit fast 4 Prozent.
Seine Zuversicht bezüglich der künftigen Entwicklung stützte der Vorstandsvorsitzende auf die weitere Reduzierung der Abhängigkeit vom notleidenden Rehabilitationsbereich und den geplanten beschleunigten Ausbau des Pflegebereichs, der von der gesundheitspolitischen Entwicklung weiterhin profitieren dürfte. Öffentliche und gemeinnützige Anbieter sind schließlich immer weniger in der Lage, den Anforderungen des stark wachsenden Pflegemarkts gerecht zu werden. "Für uns sind das gute Perspektiven", erklärte Herr Hölzer. Bis zum Jahr 2020 wird die Zahl der Pflegeempfänger nach seiner Rechnung um mehr als 50 Prozent steigen. Mittelfristig sollen die Kapazitäten in diesem Segment deshalb um weitere 4.500 Betten auf insgesamt 12.000 Betten aufgestockt werden.
Im Rehamarkt schätzt der Vorstandschef die Lage weniger günstig ein. Er geht aber davon aus, dass es aufgrund der schwierigen Lage in den nächsten Jahren zu einem Bereinigungsprozess kommen wird, der dann zu wieder steigenden Auslastungszahlen führen wird, von dem die MKAG also profitieren wird. Zur Verbesserung der Auslastung sollen außerdem weitere Einrichtungen zusammengelegt, die Personal- und Sachkosten gesenkt und neue Therapiekonzepte und Indikationsgebiete entwickelt werden. Trotz allem wird die Rehabilitation an Bedeutung verlieren. "Deshalb halten wir uns für die künftige Gestaltung alle Optionen offen", so Herr Hölzer.
Ein zentrales Element der künftigen Strategie ist die Konzentration auf das Management und den Betrieb von Gesundheitseinrichtungen und nicht die Investition in Immobilien. Erfreulich ist es deshalb, dass mit der zu General Electric Inc. zu rechnenden GE Commercial Finance eine umfangreiche Immobilientransaktion abgeschlossen werden konnte. Im Rahmen dieser Vereinbarung wird die MKAG zwölf Bestandsimmobilien aus dem Segment Pflege mit rund 1.500 Betten an den US-Investor im Wege eines Sale-and-lease-back-Verfahrens verkaufen und auf 25 Jahre zurückpachten. Das Volumen der Transaktion beläuft such auf 100 Mio. EUR und stellt nach Überzeugung des Vorstandsvorsitzenden einen Meilenstein in der Entwicklung der MKAG dar.
Nach erfolgreicher Umsetzung wird sich das Immobilienportfolio wie gewünscht je zur Hälfte auf eigene und gepachtete Einrichtungen verteilen. Ein großer Vorteil dieses Geschäfts liegt für die MKAG in der Möglichkeit zu einem deutlichen Schuldenabbau und der Verbesserung der Eigenkapitalquote, außerdem wird der finanzielle Spielraum für die Expansion im Pflegebereich größer.
Nach der erfolgreichen Übernahme von vier ehemaligen Refugium-Häusern sollen nämlich weitere Pflegeeinrichtungen erworben werden. Interessant sind laut Herrn Hölzer Häuser mit mehr als 100 Betten, die ein Sanierungsmanagement erfordern, da in diesem Fall beim Erwerb nur die Buchwerte zu zahlen sind. Durch die schnelle Integration in die Gruppe kann nach seiner Überzeugung in solchen Fällen in der Regel innerhalb von zwölf Monaten ein nachhaltiger Turnaround mit langfristig attraktiven Margen erreicht werden.
Nach diesen Ausführungen kam Herr Hölzer dann zum Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr, das bislang die solide Einschätzung bestätigt. So ist der Konzernumsatz zwar im ersten Quartal um 0,5 auf 50,8 Mio. EUR leicht gesunken, dies aber wiederum ausschließlich aufgrund des Reha-Segments, in dem die Erlöse um 2 auf 13,6 Mio. EUR zurückgegangen sind, während sie in der Pflege um 1,5 auf 37,2 Mio. EUR zugelegt haben. Die Auslastung hat sich, ebenfalls durch die Probleme im Reha-Bereich, von 91,4 leicht auf 90,1 Prozent zurückentwickelt.
Das gleiche Bild zeigt sich auch beim Ergebnis. Während der Ertrag in der Pflege sogar um weitere 0,5 auf 3,8 Mio. EUR gesteigert werden konnte, ist in der Rehabilitation erneut ein Verlust von 0,6 Mio. EUR entstanden. Das Ergebnis nach DVFA lag im Konzern mit 3,2 Mio. EUR auf Vorjahresniveau, und auch das Ergebnis je Aktie wird mit 0,26 EUR unverändert ausgewiesen. "Dieses Ergebnis zeigt, dass unser Kerngeschäft Pflege mittlerweile über eine Wachstumsstärke verfügt, die die konjunkturbedingten Einbußen in der Rehabilitation weitgehend kompensiert", erklärte der Vorstandsvorsitzende. Er betrachtet seine Zuversicht deshalb für gerechtfertigt. Für das laufende Jahr erwartet er ein weiteres Umsatzwachstum und eine überproportionale Verbesserung des DVFA-Ergebnisses.
Sehr erfreut zeigte sich Herr Hölzer von der Entwicklung des Aktienkurses, der sich in den 13 Monaten seit der letzten Hauptversammlung mehr als verdoppelt hat. Mit Blick auf die Bewertung von Pflegeketten im europäischen Umfeld im Rahmen von Unternehmenstransaktionen sieht er aber vom derzeitigen Niveau von 10 EUR immer noch viel Spielraum nach oben. Unterstützt werden soll die Entwicklung durch eine weiterhin intensive Öffentlichkeitsarbeit, die seit dem Frühjahr 2003 auch von einer umfassenden TV-Kampagne begleitet wird. "Wir sind auf gutem Wege", schloss der Vorstandsvorsitzende seine rund einstündigen Ausführungen.
Allgemeine Aussprache
Als Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) meldete sich wie auch in den Jahren zuvor Herr Rudolf Hildebrandt zu Wort. Dieser äußerte sein Bedauern, dass die Prognosen im vergangenen Jahr nur beim Umsatz erfüllt wurden, der überproportionale Ergebnisanstieg aber aufgrund der nach wie vor schwierigen Lage im Reha-Bereich klar verfehlt wurde. Trotzdem wertete er die Entwicklung insgesamt als positiv und verwies in diesem Kontext auch auf die sehr erfreuliche Entwicklung der Aktie und die unveränderte Dividende.
In seiner ersten Frage erkundigte sich Herr Hildebrandt nach dem Grund für den vorgeschlagenen Wechsel des Abschlussprüfers. Diese Maßnahme liegt laut Herrn Hölzer in dem Umstand begründet, dass bislang immer zwei Wirtschaftsprüfer beauftragt waren, was immer wieder als nicht effizient kritisiert worden war. Da sowohl Ernst & Young als auch Ebner, Stolz, Mönning schon sehr lange für die MKAG tätig waren, werde nun mit der BDO nur noch einer und auch gleich ein neuer Wirtschaftsprüfer vorgeschlagen.
Weiterhin fragte der SdK-Sprecher mit Verweis auf eine Aussage aus dem Vorstandsbericht, ob nicht im vorvergangenen Geschäftsjahr auch Anlaufkosten für neue Einrichtungen angefallen sind. Dies bestätigte Herr Hölzer, sie hatten im Vorjahr aber nur bei 150 TEUR gelegen und fielen deshalb deutlich weniger ins Gewicht. Auch damals wurden sie aber als Sondereinflüsse berücksichtigt.
Wie auch einige der nachfolgenden Redner verlangte Herr Hildebrandt nach weiteren Informationen zu den Abschreibungen im Zusammenhang mit der Beteiligung an der TD Trump Deutschland AG, die im Bericht nur kurz erwähnt worden war. In seiner Antwort führte Herr Hölzer aus, dass im Jahresabschluss sowohl der Beteiligungsansatz der TD Trump Deutschland AG als auch die Forderungen gegen das Unternehmen wertberichtigt wurden. Es gibt nach seiner Aussage aber noch ein gewisses Erstattungspotenzial aus dem Streit mit der Stadt Stuttgart, gegen die wegen ihrer überraschenden Absage Ersatzansprüche geltend gemacht wurden (Details hierzu finden Sie im HV-Bericht 2003 von GSC Research). Konkreteres konnte der Vorstandsvorsitzende zu diesem Thema noch nicht sagen.
Nur kurz schnitt Herr Hildebrandt das Sale-and-lease-back-Geschäft an, mit dem er sich sehr zufrieden zeigte. Ausführlicher aufgegriffen wurde dieses im Anschluss von Herrn Hechtfischer, dem Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), der diese Transaktion als "kleinen Befreiungsschlag" wertete und nach einer konkreteren Aussage zur Umsetzung verlangte. Vor allem interessierte ihn die Höhe der zu erwartenden Leasingzahlungen, die dem genannten Erlös von 100 Mio. EUR gegenüberstehen. Außerdem erkundigte er sich, ob aus diesem Geschäft ein außerordentlicher Ertrag zu erwarten ist. Zudem verwies er auf eine Passage aus dem Geschäftsbericht, nach der im Rahmen dieser Transaktion 15 und nicht nur zwölf Einrichtungen hätten abgegeben werden sollen, und ihn interessierte der Grund für die Reduzierung der Zahl der Objekte.
Wie der Vorstandschef in seiner Antwort darlegte, werden sich die künftigen Leasingaufwendungen in der Höhe kaum von der bisherigen Finanzierungsbelastung für die Objekte unterscheiden. Es wird auch nur ein sehr moderater außerordentlicher Gewinn aus dem Geschäft erwartet. Wie Herr Hölzer betonte, war es auch nicht das Ziel dieser Transaktion, einen hohen Gewinn zu erzielen, vielmehr sollte die Finanzierung in der Gruppe optimiert werden. Dass letztlich nur zwölf statt der ursprünglich geplanten 15 Immobilien verkauft wurden, liegt nach Auskunft des Vorstandsvorsitzenden daran, dass bei den übrigen drei der Verkaufsprozess sehr lange gedauert hätte, weshalb einvernehmlich entschieden wurde, diese Objekte zunächst außen vor zu lassen. Die Transaktion mit den zwölf Immobilien soll bis Ende März 2005 abgeschlossen sein.
Das zweite große Thema von Herrn Hechtfischer war die Entwicklung im Reha-Bereich. In diesem Kontext verwies er auf die Aussage der beiden Wirtschaftsprüfer, die in ihrem Testat Zweifel an der Werthaltigkeit der Vermögenswerte in diesem Segment geäußert hatten, wenn die Planannahmen nicht erreicht werden. Den DSW-Sprecher interessierte, was den Vorstand so sicher macht, dass die MKAG als Gewinner aus der laufenden Marktbereinigung hervorgehen wird. Ihm erschien auch die Aussage zum Rehabereich im Quartalsbericht deutlich pessimistischer als die im Geschäftsbericht, und er bat daher den Vorstand um eine Stellungnahme. Ein weiterer Aktionär fragte ergänzend, ob kurzfristig der Verkauf der gesamten Reha-Sparte denkbar sei.
In seiner Antwort erinnerte Herr Hölzer zunächst daran, dass die Entwicklung des Reha-Bereichs bei der MKAG in den letzten Jahren zwar unerfreulich, aber immer noch besser als im Branchendurchschnitt verlaufen ist. Restrukturierungsmaßnahmen wurden eingeleitet, so dass er die Lage inzwischen eigentlich eher positiver als im Geschäftsbericht abgedruckt sehe. Die Zahlen des ersten Quartals liegen nach seinen Angaben über den, zugegebenermaßen moderaten, Planzahlen. "Wenn der Trend so weitergeht, können wir vielleicht schon nächstes Jahr an der Nulllinie kratzen", zeigte sich der Vorstandsvorsitzende klar zuversichtlich. Der Verkauf der kompletten Reha-Sparte ist nach seiner Auskunft durchaus denkbar, zunächst soll aber die Restrukturierung abgeschlossen werden. Er geht davon aus, dass im Verkaufsfall dann zumindest der Buchwert erzielt werden kann.
Im Anschluss traten noch fünf weitere Aktionäre mit kurzen Wortmeldungen ans Rednerpult. Alle bedankten sich bei Vorstand und Aufsichtsrat für die grundsätzlich sehr gute Arbeit und die schöne Dividende. Aktionär Brandt erkundigte sich außerdem, bei welcher Auslastung in den beiden Segmenten der Break-even erreicht ist. Außerdem interessierten ihn die Gründe für das Ausscheiden von Vorstandsmitglied Thomas Dobernigg.
Wie zunächst Herr Marseille mitteilte, ist der Vertag von Herrn Dobernigg ausgelaufen, und er hat das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen. Eine Abfindung wurde nicht gezahlt. Der Break-even im Segment Pflege wird laut Herrn Hölzer bei den neuen Einrichtungen bei einer Auslastung von rund 75 Prozent erreicht, bei den alten Häusern liegt er eher noch etwas niedriger. Im Reha-Bereich liegt die Gewinnschwelle zurzeit noch bei rund 88 Prozent, nach den Kosteneinsparungen wird sie im laufenden Jahr aber auf etwa 83 Prozent absinken.
Aktionär Hempel erkundigte sich, mit welcher Strategie die Zahl der Betten im Pflegebereich auf 12.000 erhöht werden soll. Wie Herr Hölzer diesbezüglich ausführte, ist diese Bettenzahl gar nicht mehr so weit entfernt. Berücksichtigt man die neuen Standorte, muss nur noch eine Lücke von 1.400 Betten geschlossen werden. Dies sollte bis 2008 durch die Übernahme weiterer Einrichtungen gelingen.
Abstimmungen
Die Präsenz gab Herr Marseille mit 8.116.800 Aktien oder 66,80 Prozent des Grundkapitals bekannt. Bei den Abstimmungen ergaben sich keine Überraschungen, alle Beschlüsse wurden bei nur wenigen Gegenstimmen und Enthaltungen im Sinne der Verwaltung gefasst. Im Einzelnen waren dies die Ausschüttung der Dividende von 0,40 EUR (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 5), die Wahl der Herren Marseille, Tiedje, Dr. Danckert, Prof. Dr. Schönermark, Kampmann und Dr. Schneider in den Aufsichtsrat (TOP 6) und die Wahl der BDO zum Abschlussprüfer (TOP 7).
Fazit
Die geschäftliche Entwicklung der Marseille-Kliniken AG war im vergangenen Geschäftsjahr, wie auch schon in den Jahren zuvor, von einem sehr konträren Verlauf in den beiden Geschäftsbereichen geprägt. Während sich das dominierende und profitable Pflegesegment weiter positiv entwickelt hat, litt das Segment Rehabilitation weiterhin unter der schlechten Auslastung insbesondere der psychosomatischen Kliniken. Glücklicherweise gelingt es aber mehr und mehr, durch die hervorragende Entwicklung in der Pflege die Probleme in der Reha zu kompensieren. Außerdem scheint die Talsohle im Reha-Bereich inzwischen durchschritten zu sein, und der Vorstand hofft, von dem Bereinigungsprozess der Reha-Branche profitieren zu können und schon bald auch in dieser Sparte wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Auch der Verkauf des gesamten Segments wird aber nicht ausgeschlossen.
Dass im vergangenen Jahr trotz der Erfolge in der Pflege unter dem Strich ein Verlust ausgewiesen wird, liegt an Sonderaufwendungen insbesondere aus einmaligen Wertberichtigungen im Reha-Bereich und der Beteiligung an der TD Trump Deutschland GmbH, die komplett wertberichtigt wurde. Operativ verlief das Geschäft unverändert gut, was von den Aktionären in durchweg positiven Wortbeiträgen auch honoriert wurde. Besonders erfreulich war vor wenigen Monaten der Abschluss des Sale-and-lease-back-Geschäfts mit der amerikanischen GE-Gruppe. Auf diesem Weg konnte die schon seit Jahren propagierte Aufteilung in 50 Prozent eigene und 50 Prozent angemietete Immobilien nun erreicht werden. Außerdem können durch die zufließenden Mittel im Volumen von 100 Mio. EUR die hohen Bankschulden abgebaut und die Eigenkapitalquote und die gesamte Finanzierungsstruktur verbessert werden
Insgesamt entwickelt sich die MKAG also trotz des einmaligen Verlustausweises weiterhin positiv. Auch die Aktie kann endlich von der Geschäftsentwicklung profitieren und hat im vergangenen Jahr deutlich zugelegt. Angesichts der unverändert guten Perspektiven, die im Wachstumsmarkt Pflege aufgrund der demographischen Entwicklung unbestreitbar vorhanden sind, hat sie weiterhin noch deutlich Luft nach oben. Interessant ist auch die Dividende von 0,40 EUR, aus der sich auch beim einem Kurs von 10 EUR noch eine Rendite von 4 Prozent errechnet.
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