Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres verzeichnete die Nordex AG ein deutlich rückläufiges Geschäftsvolumen. Die Gesamtleistung der Gesellschaft ging um rund 14 Prozent auf 164 Mio. Euro zurück (Vorjahr 190 Mio. Euro). Insbesondere im traditionell schwachen zweiten Quartal (Januar bis März) brach die Gesamtleistung auf rund 56 Mio. Euro ein (Vorjahr 94 Mio. Euro). Wesentlicher Grund für die schwache Geschäftsentwicklung ist nach Unternehmensangaben die rückläufige Nachfrage für Windenergieanlagen, die sich auch im Neugeschäft spiegelt. In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2002/03 buchte Nordex mit 68 Mio. Euro Auftragseingang ein um etwa 62 Prozent geringeres Projektvolumen als im Vorjahr (180 Mio. Euro).
Der Umsatzrückgang führte zu einer hohen Belastung des operativen Ergebnisses. Im Oktober hatte Nordex seine Kostenstruktur auf die Realisierung von mehr als 520 Mio. Euro Gesamtleistung ausgerichtet. Zudem hat die Gesellschaft den Bau einzelner Windparks wegen ungeplant hoher Materialkosten mit Verlust abgeschlossen. Insgesamt beträgt der Halbjahresverlust vor Steuern und Zinsen 28,8 Mio. Euro (Vorjahresergebnis 4,7 Mio. Euro).
Darüber hinaus weist Nordex einen außerordentlichen Aufwand von rund 37 Mio. Euro aus. Darin enthalten sind Rückstellungen für Risiken aus Altprojekten sowie Aufwendungen für die Restrukturierung der Gesellschaft. Der neu zusammengesetzte Vorstand hat mit Unterstützung der auf Restrukturierungen spezialisierten Unternehmensberatung Roland Berger die Neuausrichtung des Unternehmens eingeleitet. Wesentliche Ansatzpunkte sind die Fokussierung auf Schlüsselmärkte, die Reorganisation der Geschäftsprozesse sowie umfassende Kostensenkungen.
Erste Maßnahmen zur Kostenreduzierung hat Nordex bereits im Februar 2003 eingeleitet. Diese haben bereits sechs Wochen nach dem Start Wirkung gezeigt. Die Sonstigen Betrieblichen Aufwendungen sind um 12 Prozent gesunken, der Personalaufwand ging um 2,8 Prozent zurück. Insgesamt hat Nordex 130 Stellen eingespart. Hiervon waren eigene Mitarbeiter und Fremdkräfte betroffen.
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen einen operativen Verlust von 40 bis 45 Mio. Euro. Der mit der Restrukturierung verbundene Aufwand ist bereits im Halbjahresabschluss enthalten. Auch die Umsatzprognose hat Nordex angepasst. Im aktuellen Fiskaljahr plant die Gesellschaft 300 bis 350 Mio. Euro Umsatz. Eine wesentliche Ursache hierfür ist der deutliche Nachfragerückgang aus Deutschland, der vom Auslandsgeschäft nicht kompensiert werden kann.
Von Januar bis März 2003 ist die neu installierte Leistung in Deutschland um 22 Prozent gesunken. Für das Kalenderjahr hält Nordex eine vergleichbare Entwicklung für realistisch. Mittelfristig geht das Unternehmen jedoch von einem Wachstum des Weltmarktes von rund 11 Prozent pro Jahr aus. Im kommenden Geschäftsjahr erwartet Nordex eine deutliche Ergebnisverbesserung. Die Rückkehr in die Gewinnzone ist für 2004/05 geplant.