Das deutsch-amerikanische Biotech-Unternehmen MediGene AG hat einen Lizenzvertrag mit der University of Chicago abgeschlossen, der MediGenes HSV-Technologie (Viren gegen Krebs) erweitert. Der Vertrag sichert MediGene den Zugang zu einer Technologie, welche die Effizienz von MediGenes krebszerstörenden (onkolytischen) Herpes Simplex Viren weiter erhöhen könnte und deren Anwendbarkeit ausweitet. Die Lizenz bezieht sich auf eine spezifische Methode, Herpes Simplex Viren (HSV) auf bestimmte Zellen auszurichten und dadurch die gezielte Infektion und Zerstörung von Krebszellen zu erleichtern. MediGene erwirbt mit der Lizenz alle kommerziellen Rechte auf diese zum Patent angemeldeten HSV-Varianten (WO 04/033639). Damit erweitert MediGene die Entwicklungsmöglichkeiten der HSV-Technologie und baut das führende Patentportfolio im HSV-Bereich weiter aus.
Das lizenzierte Verfahren sieht vor, bestimmte Oberflächenproteine der Herpes Simplex Viren so zu verändern, dass diese gezielt an Rezeptoren von Tumorzellen binden und dadurch das Eindringen der Viren in diese Zellen vereinfachen. Umgekehrt soll auf diese Weise das Binden der Viren an Rezeptoren normaler Zellen erschwert bzw. verhindert werden. MediGenes Ziel der HSV-Technologie ist die Zerstörung von Krebszellen ohne Beschädigung normaler Zellen. Die Viren wurden deshalb gentechnisch in der Weise verändert, dass sie sich gezielt in Tumorzellen vermehren und diese dadurch zerstören. Die neu lizenzierte Technologie ermöglicht zudem weitere Anwendungen in der Gentherapie und in der Forschung.
MediGene hat bisher zwei klinische Phase 1-Studien mit HSV zur Behandlung von Lebermetastasen bzw. Gehirntumoren (Glioblastom) erfolgreich abgeschlossen. Eine weiterführende Phase 1/2-Studie gegen Lebermetastasen, die aus Dickdarmkrebs entstehen, soll im laufenden Jahr gestartet werden. Präklinische Untersuchungen geben Hinweise darauf, dass HSV auch zur Behandlung weiterer Krebserkrankungen geeignet sein könnten.