Pflichtpfand: Saint-Gobain Oberland muss Produktion reduzieren
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Ungefähr 110 von insgesamt 1.744 Arbeitsplätze fallen weg
Das Pflichtpfand auf Einweg-Getränkeverpackungen führt nun auch bei der Saint-Gobain Oberland AG zu Arbeitsplatzverlusten. Das Unternehmen beabsichtigt, aufgrund des Einbruchs im Behälterglasmarkt, vor allem beim Geschäft mit Einwegflaschen, die Produktionskapazität um rund zehn Prozent zu verringern. Dies bedeutet, dass ungefähr 110 von insgesamt 1.744 Arbeitsplätze wegfallen. Am Standort Essen soll eine von vier Schmelzwannen mit vier Produktionslinien stillgelegt werden. Das Unternehmen ist um eine sozialverträgliche Regelung bemüht.
Bereits im November 2003 hatte der Behälterglasproduzent mit Hauptsitz in Bad Wurzach angekündigt, dass eine Kapazitätsanpassung notwendig werden könne. Die staatliche Verpackungsverordnung und die dadurch ausgelöste Unübersichtlichkeit bei den Rücknahmesystemen ("Pfandchaos") wirken sich nachhaltig negativ auf die Glasindustrie aus. Allein die Saint-Gobain Oberland AG verlor im vergangenen Jahr bei Einwegflaschen ein Absatzvolumen von mehreren Zehntausend Tonnen.
Im Jahr 2003 konnte die Behälterglasindustrie die Rückgänge bei Einwegglasflaschen durch einen erhöhten Bedarf an Mehrwegflaschen sowie einen verbesserten Export noch ausgleichen. Dies ist nach Unternehmensangaben für das laufende Jahr nicht zu erwarten. Die Zusatznachfrage nach Mehrwegflaschen wird sich nicht wiederholen, so dass die Überkapazität aufgrund des fehlenden Absatzes bei Einwegflaschen zu Verlusten führt. Die Behälterglasindustrie erwartet für 2004 einen Absatzrückgang von ca. 10 Prozent im Vergleich zu 2003. Saint-Gobain Oberland wird ihre Kapazitäten dieser Marktentwicklung anpassen. Das Unternehmen ist bemüht, den Abbau so weit wie möglich sozialverträglich zu gestalten. Hierzu wird die Unternehmensleitung entsprechende Verhandlungen mit dem Betriebsrat aufnehmen.