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HV-Bericht Mallorca Lifestyle AG - Aufsichtsrat aus Angst vor Verhaftung komplett zurückgetreten

Nach einer Pause von fast drei Jahren fand am 6.12.2004 wieder eine Hauptversammlung der Mallorca Lifestyle AG statt. Entsprechend umfangreich war die Tagesordnung, auf der unter anderem die Jahresabschlüsse 2001, 2002 und 2003 vorgelegt wurden. Außerdem wurde über eine komplette Neufassung der Satzung beschlossen, die unter anderem eine Änderung der Firmierung und des Geschäftsgegenstandes sowie eine Sitzverlegung umfasste. Die Geschäftstätigkeit, die ursprünglich auf den Betrieb einer Diskothek auf Mallorca abgestellt war, hat die Gesellschaft schon lange eingestellt.



Eröffnet wurde die Veranstaltung im Mercure Hotel in Düsseldorf um 10 Uhr überraschend von Peter Eck, der zwar bis zum 05.02.2001 im Aufsichtsrat der Gesellschaft vertreten war, zum Zeitpunkt der Hauptversammlung aber keine Funktion ausübte. Bekannt ist Eck dagegen vielen HV-Besuchern als "kritischer Aktionär".



Eck informierte die rund 20 versammelten Aktionäre, dass der Aufsichtsrat des Unternehmens komplett zurückgetreten sei. Offenbar hatten einige Aktionäre die Staatsanwaltschaft informiert, dass die Herren hier anzutreffen wären und gegebenenfalls festgenommen werden könnten, so dass die betreffenden Personen es vorzogen, nicht mehr zu erscheinen. Zunächst musste also ein Versammlungsleiter gewählt werden. Laut Gesetz wäre dies der älteste anwesende Aktionär und damit eine Dame aus der hinteren Reihe gewesen. Nachdem sich auf Anfrage aber kein Widerspruch dagegen erhob, übernahm dann Herr Eck diese Position.



Als erstes betonte er, er werde keine ähnlich turbulente Hauptversammlung wie beim letzten Mal zulassen, als es zu "Ausschreitungen" gekommen sei, und sich nicht scheuen, nötigenfalls Saalverweise auszusprechen. Sodann erläuterte er die Formalien und wies darauf hin, dass die Stimmkarten nicht rechtzeitig angekommen seien. Behelfsweise wurden daher Notizzettel des Hotel Mercure mit Filzstift und einer Signatur mit "1", "2" etc. als solche ausgehändigt. Ähnlich rustikal wurde die Präsenzliste handschriftlich mit Kugelschreiber auf Hotelpapier angefertigt.



Auf Nachfrage aus dem Plenum, ob es denn keinen Geschäftsbericht gebe, antwortete Herr Eck, man sei nicht auf eine Aushändigung desselben eingerichtet; die Jahresabschlüsse lägen jedoch zur Einsicht aus. Steuerbescheinigungen werde man auf Wunsch nach der HV zusenden.



Ferner wies er auf einen Gegenantrag zur Tagesordnung hin, der zwar außerhalb der gesetzlichen Frist zugegangen sei, den "wir aber selbstverständlich zulassen" und den er auch allen Aktionären, die die Jahresabschlüsse angefordert hatten, zugesandt habe. Schließlich stellte Herr Eck die erste Präsenz mit 59.100 der insgesamt 1 Mio. Aktien (= 5,9%) fest und fragte, ob es Wortmeldungen zu der Tagesordnung gebe. Ein Bericht vom anwesenden Alleinvorstand Reiner Biesen war nicht vorgesehen.




Allgemeine Aussprache



In der ersten Fragerunde meldeten sich die Aktionäre Henrik von Lukowicz und Rechtsanwalt Toni Riedel zu Wort. Dabei blieb es auch für die restliche Diskussion, da die Rednerliste von Herrn Eck gleich wieder geschlossen wurde und er trotz wiederholtem Protest aus dem Aktionariat nur noch Nachfragen derselben zwei Aktionäre, aber keine zusätzlichen Fragen mehr zuließ.



Beantwortet wurden die Fragen allesamt von Herrn Eck. Der Vorstand ließ über den Vorsitzenden lediglich mitteilen, dass er sich alle Antworten zu Eigen mache, äußerte während der ganzen Versammlung sonst jedoch kein Wort. Herr Eck seinerseits verwies während seiner Antworten immer wieder darauf, dass nahezu alle Geschäftsunterlagen von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt worden seien und er aus diesem Grund viele Detailfragen nicht beantworten könne.



Herr Riedel richtete seine Fragen direkt an den Vorstand und bat darum, erst einmal den gesamten Vorgang rund um die Übernahme der Bollmark S.A. und die Diskothek Chic Palace zu erläutern. Insbesondere wollte er wissen, ob die Diskothek nun gekauft wurde oder nicht und wie die Beziehungen zu Organen und von diesen kontrollierten oder ihnen nahestehenden Gesellschaften aussehen, vor allem der immer wieder auftauchenden Aktiv Bau. Auch wollte er wissen, wer überhaupt für die Gesellschaft handelte und beispielsweise Kontovollmacht besitzt.



Herr von Lukowicz beschwerte sich zunächst, dass die Unterlagen nicht, wie in der Tagesordnung angegeben, vor der Hauptversammlung in den Geschäftsräumen der Gesellschaft ausgelegen haben. Überhaupt war ihm nicht klar, wo sich die Geschäfträume überhaupt genau befinden. Wie Herr von Lukowicz den ortsfremden Aktionären erklärte, befindet sich in der angegebenen Schirmerstraße 54 nämlich der ehemalige Güterbahnhof und es sitzen dort Dutzende von Unternehmen. Ein Namensschild oder eine Klingel waren dort nach seiner Information nicht aufzufinden. Auch fragte er, warum die HV zum Teil jahrelang außerhalb der gesetzlichen Frist stattfindet und warum die Einladung nur im elektronischen und nicht satzungsgemäß im Print-Bundesanzeiger erschien.



Den Fragen bezüglich Chic Palace schloss er sich an und bat den Vorstand zudem darum, den im Jahresabschluss versäumten Lagebericht nachzuholen. Auch fragte er nach dem Grund der Umbuchung der Bollmark S.A. von "Anteile an verbundenen Unternehmen" in "Wertpapiere des Umlaufvermögens" in der Bilanz und wie es möglich war, schon am 23.11.2001 über die Gewinnverwendung des Jahres 2001 zu beschließen. Weiter wollte er wissen, warum der Kauf der Bollmark S.A. rückabgewickelt wurde und ob die Aktiv Bau tatsächlich insolvent sei.



Ferner bedauerte er, dass der Ex-Aufsichtsratsvorsitzende Sir Robert Goodman nicht persönlich anwesend war und fragte stattdessen den Vorstand, warum man diesem ein Darlehen gab und dieses teilweise abgeschrieben werden musste. Auch die Abwesenheit des Herrn Rüger bedauerte er, denn dieser habe die Aktionäre beim letzten Mal belogen. Zudem wurden schriftliche Antworten bis 15. Januar 2001 versprochen, auf die man heute noch warte. Schließlich fragte er noch nach dem Portal mallorca-ag.de und dessen Einstellung, den Terminen der AR-Sitzungen, den Bezügen der Organe und den anhängigen Klagen.



In seiner Antwort erklärte Herr Eck, dass die Gesellschaft unter dieser Adresse in Düsseldorf nur postalisch zu erreichen ist. Deshalb solle auch eine Sitzänderung nach Geldern beschlossen werden, wo der Vorstand wohnhaft ist. "Es macht schließlich wenig Sinn, wenn der Vorstand, der für seine Tätigkeit kein Gehalt bezieht, auch noch jeden Tag nach Düsseldorf fährt und dort nichts tut", erläuterte er die Sachlage. Die Unterlagen waren nach seiner Aussage bei einem befreundeten Unternehmen unter der gleichen Anschrift ausgelegt. Wie die Aktionäre diese Räumlichkeiten genau finden sollen, konnte er nur sehr vage erklären und gab diese nach langem Überlegen mit "rechts neben Kultur + Trend" an.



In die gleiche Richtung zielte die Frage von Herrn Riedel und Herrn von Lukowicz nach den ladungsfähigen Anschriften der Aufsichtsratsmitglieder, da insbesondere der ehemalige Vorsitzende Sir Robert Goodman in England praktisch nicht zu erreichen sei. Herr Eck bestätigte, dass dies sicher nicht einfach sei, die geforderten Anschriften wollte er aber nicht herausgeben. Ihm erschien dies auch nicht nötig, nachdem der Aufsichtsrat ja komplett zurückgetreten war. Er schlug als Alternative vor, nach erfolgter Wahl die ladungsfähigen Anschriften der neuen Aufsichtsratsmitglieder mitzuteilen, womit sich die Aktionäre aber natürlich nicht zufrieden gaben.



Herr Riedel verlangte dann nach näheren Informationen zu dem Angebot des nun zurückgetretenen Aufsichtsratsvorsitzenden Robert Goodman, der den Aktionären für ihre Papiere in einem im Bundesanzeiger vom 12.2.2003 veröffentlichten Angebot 0,01 Euro geboten hat. In dieser Veröffentlichung stand auch, dass die Gesellschaft ihren Geschäftsbetrieb wohl eingestellt habe. Da die Mittelung vom Vorstand unterschrieben war, müsse dieser Kenntnis haben. Er forderte eine Stellungnahme.



Wie Herr Eck nach Rücksprache mit dem Vorstand ausführte, erfolgte diese Veröffentlichung nicht in Abstimmung mit der Gesellschaft und der Vorstand distanziert sich von diesem Angebot. Er habe dieses auch nicht unterschrieben, sondern sei in dem Schreiben ohne sein Wissen lediglich erwähnt worden. Weitere Angaben machte Herr Eck zu diesem Thema nicht. "Da müssen Sie schon Herrn Goodman fragen, was er mit diesem Angebot bezweckt hat", so der Versammlungsleiter.



Von großem Interesse für die beiden Redner waren ferner Geschäftsbeziehungen zwischen der Mallorca Lifestyle AG und verschiedenen anderen Unternehmen, mit denen, so die Vermutung, diverse für das Unternehmen nachteilige Verträge geschlossen worden waren. Speziell angesprochen wurden die Firmen Net Incubator, Mediasource und Gastro AG sowie das Darlehen einer "Geldtransit".



Wie Herr Eck in seiner Antwort erklärte, gab es mit all diesem Unternehmen keine geschäftlichen Beziehungen mit Ausnahme der Zur-Verfügung-Stellung von Büroräumen durch Net Incubator für rund neun Monate. Auch diese geschah allerdings unentgeltlich, es ist kein Geld geflossen. Mit der Mediasource AG hätten zu keinem Zeitpunkt Geschäftsbeziehungen bestanden und es hätte auch keinerlei Geldflüsse zwischen diesen Gesellschaften gegeben, betonte Eck.



Wie er auf entsprechende Nachfrage weiter ausführte, sind der Gesellschaft auch keine Verträge mit Organmitgliedern bekannt und es hat auch keine diesbezügliche Anfrage gegeben. Befragt nach einem Darlehen der Gesellschaft an Herrn Goodman, das, wie Herr von Lukowicz aus dem Jahresabschluss zu erkennen meinte, nur zum Teil zurückgeführt wurde, betonte der Versammlungsleiter, dass die Rückzahlung vollumfänglich erfolgt ist.



Auf die Anmerkung aus dem Aktionariat, dass es sich hierbei doch auch um einen Vertrag mit einem Aufsichtsratsmitglied handelt, ging er nicht ein. Auch Herr von Lukowicz erhielt zu seiner Anmerkung, dass laut Geschäftsbericht eindeutig Abschreibungen auf dieses Darlehen vorgenommen wurden, keine Stellungnahme. Herr Eck verwies lediglich immer wieder auf die von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmten Unterlagen.



Im weiteren Verlauf der Diskussion sprach Herr Eck später auch von einem Darlehen der Firma Gastro an die Mallorca Lifestyle AG. Zu den Aktionären dieses Unternehmens konnte er keine Angaben machen, unterzeichnet war der Vertrag, wie er nach Rücksprache mit Vorstand Biesen mitteilen konnte, aber vom ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Rüger. "Hätten wir dieses Darlehen nicht erhalten, wäre die Mallorca Lifestyle längst insolvent", verdeutlichte er den Sinn dieser Ausleihung.



Zum von knapp 20 Aktionären eingeleiteten Verfahren hinsichtlich Prospekthaftung konnte Herr Eck auf eine entsprechende Anfrage nicht viel sagen. Wie er die Anwesenden informierte, ruht das Verfahren derzeit, bis die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen die ehemaligen Organmitglieder aufgrund verschiedener Anzeigen zu einem Ergebnis gekommen sind.



Von Herr Lukowicz wurde Herrn Eck mehrfach zu einer Stellungnahme aufgefordert, ob er im Internet unter dem Pseudonym "Zorrozocker" massiv für den Kauf der Mallorca-Lifestyle-Aktie geworben habe. Herr Eck erklärte hierzu nur, dass das Thema nichts mit der Hauptversammlung zu tun habe. Ebenfalls mehrfach fragte der Aktionär, wie sich der Vorstand die Zukunft der Gesellschaft vorstelle. Er konnte nicht erkennen, wie es mit der Mallorca Lifestyle weitergehen soll. Auf dieses Thema wurde jedoch nicht eingegangen.



Ein weiterer Themenkomplex behandelte die Diskothek "Chic Palace" auf Mallorca, die sich laut Aussage des Vorstands von der letzten Hauptversammlung im Besitz der Gesellschaft befindet. Wie Herr von Lukowicz ausführte, ist dies laut den jetzt vorliegenden Unterlagen aber nicht der Fall. Danach besaß die Mallorca Lifestyle AG lediglich eine Option auf den Erwerb der Aktien der Betreiberfirma Bollmark S.A.. Er konnte nicht begreifen, dass nur für eine Option ein Preis von 255.000 Euro gezahlt wurde. Zudem erkundigte er sich nach dem vereinbarten Kaufpreis.



In seiner Antwort versuchte Herr Eck, die vertragliche Gestaltung dieses Geschäfts darzustellen. Danach hat die Mallorca Lifestyle AG von der Aktiv Bau AG eine Option auf den Kauf der spanischen Firma Bollmark S.A. erworben. Diese Firma ist im dortigen Grundbuch als Eigentümerin des Chic Palace eingetragen. Nach Auffassung des damaligen Vorstands Kuhlmann war dies für die Mallorca Lifestyle AG der kostengünstigste und risikoärmste Weg, diesen Grundbesitz zu erwerben. Für die gezahlten 255.000 Euro erhielt er das auf zwei Jahre befristete Recht, die Aktien der Bollmark S.A. komplett zu erwerben und den Geschäftsbetrieb auf Mallorca zu führen. Auf Nachfrage erfuhren die Aktionäre, dass Robert Goodman der Generalbevollmächtigte bei der Bollmark S.A. war.



Allerdings war er mangels finanzieller Mittel nicht möglich, die Option dann auch auszuüben. Ein Grund war das gescheiterte Internetportal, in das "nicht unerhebliche Beträge" investiert wurden. Die geplante Weiterentwicklung dieser Plattform war nicht möglich, da die vorgesehenen Mittel aus dem Börsengang nicht vereinnahmt werden konnten. Aufgrund der zu diesem Zeitpunkt schon sehr negativen Presse und auch der schon deutlich eingetrübten Stimmung an der Börse war das IPO nicht mehr durchzuführen.



Aus diesem Grund fehlten dann auch die Mittel, um die Option auszuüben, so dass die 255.000 Euro verloren gingen und wertberichtigt werden mussten. Der Vorstand habe zwar noch versucht, das Geschäft auf Mallorca so weit hochzufahren, dass die finanziellen Mittel aus dem operativen Geschäft hätten generiert werden können, auch dies ist aber nicht gelungen. Den vereinbarten Kaufpreis konnte Herr Eck nicht nennen - die Unterlagen liegen schließlich bei der Staatsanwaltschaft. Er schätze den Betrag aber auf 1,4 Mio. Euro.



In einer Nachfrage erkundigte sich Herrn von Lukowicz, wieso die Aktien der Bollmark S.A. im Jahresabschluss aufgeführt wurden, obwohl sie sich offenbar nie im Besitz der Gesellschaft befunden haben. Herr Eck erklärte dies damit, dass die Optionen als Wertpapiere gebucht worden seien.



Alle diese Fragen wurden in drei Runden mehrfach gestellt und nach Ansicht der Gesellschaft dann auch ausreichend beantwortet. Dieser Feststellung von Herrn Eck widersprachen Herr von Lukowicz und Herr Riedel allerdings entschieden. Andere Aktionäre waren auch unzufrieden, sie durften wie eingangs geschildert aber überhaupt keine Fragen stellen. Die beiden Redner gaben daraufhin eine lange Liste mit Fragen als unbeantwortet zu Protokoll des Notars.




Abstimmungen



Die Präsenz wurde vor den Abstimmungen mit 62.550 Aktien oder 6,26 Prozent des Grundkapitals bekannt gegeben. Frau Beatrix Bereths, die wie der Vorstand und Herr Eck in Geldern wohnt, vertrat mit einer Vollmacht über 47.250 Aktien dabei deutlich die Mehrheit. Wie Herr Eck auf Nachfrage bekannt gab, hält die Verwaltung, die ja nach dem Rücktritt des Aufsichtsrats mit Herrn Biesen auch nur noch aus einer Person besteht, keine Aktien.



Abgestimmt wurde dann unter TOP 1 bis TOP 12 zunächst über die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat für die Jahre 2001, 2002 und 2003 und den Vortrag des Bilanzverlusts auf neue Rechung für die jeweiligen Jahre. Herr von Lukowicz hatte zu den Entlastungen jeweils Gegenanträge eingereicht. Trotzdem wurden alle Punkte gegen die Stimmen aller anwesenden Kleinaktionäre bei 48.500 Jastimmen beschlossen. Mehrere Aktionäre gaben Widerspruch zu Protokoll des Notars. Bei der ersten Beschlussfassung verweigerte Herr Eck sogar die Stellung eines Gegenantrags.



Unter TOP 13 war vorgeschlagen, auf die Wahl eines Abschlussprüfers aus Kostengründen zu verzichten. Herr von Lukowicz hielt eben dieses nach den Geschehnissen der letzten Jahre allerdings für zwingend geboten und stellte einen entsprechenden Gegenantrag. Zudem sieht die Satzung einen Prüfer vor. Mit den Stimmen von Frau Bereths wurde aber auch dieser Punkt im Sinne der Verwaltung beschlossen. Diverse Widersprüche waren die Folge.



TOP 14 beinhaltete die Aufhebung der Entlastungsbeschlüsse der Hauptversammlung aus 2001. Einige Aktionäre hatten diese Beschlüsse wie angekündigt (siehe Bericht) angefochten und erreicht, dass sie vom Gericht für nichtig erklärt wurden. Weiterhin wurde unter Unterpunkt a und b vorgeschlagen, neu über die Entlastung für das Jahr 2000 abzustimmen. Trotz Gegenantrag von Herrn von Lukowicz wurde auch dieser Punkt gegen 14.350 Aktien aus den Reihen der Kleinaktionäre allein mit den Stimmen von Frau Behrets beschlossen.



Es folgte mit TOP 15 die komplette Neufassung der Satzung. Wesentliche Punkte waren die Umfirmierung in "BA 6 AG", die Änderung des Unternehmensgegenstandes dahingehend, dass das Unternehmen künftig Holding- und Managementaufgaben übernehmen sowie das eigene Vermögen verwalten soll und die Verlegung des Hauptversammlungsortes, die künftig in einem Umkreis von höchstens 100 km um Geldern oder am Sitz einer Wertpapierbörse stattfinden soll.



Insbesondere zum letzten Punkt äußerte Herr von Lukowicz Bedenken. Schließlich bedeute dieser Passus, dass das nächste Aktionärstreffen auch in Holland stattfinden könnte. Seiner Meinung nach wäre die Satzungsänderung eindeutig zum Nachteil der Kleinaktionäre. Er fragte auch nach der Bedeutung des vorgeschlagenen Firmennamens. Wie Herr Eck ausführte, handelt es sich bei "BA 6" um das Börsenkürzel der Gesellschaft, das nun auch als Firmierung gewählt werden soll, um sich von dem stark negativ vorbelasteten Namen "Mallorca Lifestyle" zu trennen.



Allerdings, so fuhr Herr Eck, nachdem er wie gewünscht die neue Satzung verlesen hatte, fort, hatte Herr Scheunert ebenfalls einen Gegenantrag eingereicht. Nach dessen Vorschlag sollte die Firmierung nicht in "BA 6", sondern in "BA Investors AG" geändert werden. Weitere Fragen zu diesem Thema ließ der Vorsitzende nicht zu, sondern begann sogleich mit der Abstimmung. Zuvor gab er die Präsenz neu mit 118.680 Aktien oder 11,87 Prozent des Grundkapitals fast doppelt so hoch wie zuvor an.



Mehrere Aktionäre widersprachen dieser plötzlichen Stimmenvermehrung, schließlich hatte offensichtlich kein zusätzlicher Aktionär den Versammlungsraum betreten. Wie sich bei einem Blick in die Präsenzliste herausstellte, vertrat plötzlich der auch schon vorher anwesende Frank Scheunert in Vollmacht 55.830 Stimmen. Bei der folgenden Abstimmung wurde die ursprünglich geplante neue Satzung einstimmig abgelehnt und die nach Vorschlag von Herrn Scheunert veränderte Fassung gegen die Stimmen aller Kleinaktionäre bei 14.350 Nein- und 104.330 Jastimmen mit deutlich mehr als den erforderlichen 75 Prozent beschlossen. Die Firmierung lautet nun also, sollte die Satzungsänderung eingetragen werden, auf "BA Investors AG".



Als letzter Punkt stand unter TOP 16 die Neuwahl des Aufsichtsrats auf der Tagesordnung. Laut Beschlussvorlage waren die Herren Pfaff, Sommer und Goodman vorgesehen, die alle nicht anwesend waren. Wie Her Eck miteilte, stand Herr Goodman auch nicht mehr zur Verfügung. Zu diesem Punkt gab es gleich zwei Gegenvorschläge. Der von Herrn von Lukowicz lautete auf die Herren Gerwig, Wahler und ihn selbst, der von Herrn Scheunert auf die Herren Rolle und Eck sowie Frau Bereths.



Genannt werden müssen vor der Wahl die Mandate, die die Kandidaten in ähnlichen Gremien besetzen. Herr Eck musste dabei sehr lange überlegen; erst durch Mithilfe der anwesenden Aktionäre gelang es ihm, das Mandat bei der CBB Holding zu nennen. Außerdem gab er ein Aufsichtsratsmandat bei der Mediasource AG an. Wie angesichts der Mehrheitsverhältnisse zu erwarten, wurden dann letztere drei Personen mit den Stimmen von Herrn Scheunert und Frau Bereths mit einer Zustimmung von 104.330 Stimmen gewählt.



An dieser Stelle wollte Herr von Lukowicz noch einen Antrag auf Sonderprüfung stellen, der auch von den übrigen Kleinaktionären unterstützt wurde. Herr Eck ließ diesen aufgrund von formalen Mängeln allerdings nicht zu. Nachdem der Notar alle Widersprüche ins Protokoll aufgenommen hatte, schloss er die Hauptversammlung kurz vor 14 Uhr.




Fazit



Bei der Mallorca Lifestyle AG herrscht das totale Chaos: Der Geschäftsbetrieb wurde eingestellt, nachdem das Geld fast komplett verschwunden ist (im Jahresabschluss 2003 beläuft sich die Bilanzsumme nur noch auf 2.158 Euro!), der Aufsichtsrat ist komplett zurückgetreten, da er fürchten musste, noch auf der Hauptversammlung verhaftet zu werden und der Vorstand sagte während der gesamten Hauptversammlung kein einziges Wort. Alle Ausführen tätigte Herr Peter Eck, der nun nach fast dreijähriger Pause auch wieder dem Aufsichtsrat der Gesellschaft angehört.



Einmalig ist sicherlich, dass ein Versammlungsleiter, der nicht Organ der Gesellschaft ist, so tiefe Kenntnisse der entsprechenden Gesellschaft besitzt. Genauso einmalig ist, dass ein Vorstand keinerlei Angaben macht oder Fragen beantwortet. Biesen antwortete auch auf direkt an ihn gestellte Fragen nicht und die Aktionäre fragten sich, ob er überhaupt Deutsch versteht. Bemerkenswert erscheint auch die Form der Versammlungsleitung durch Peter Eck; die nach Ansicht des Autors begangenen diversen Verstöße gegen das Aktienrecht dürften gerade ihm eigentlich nicht passieren, da er ja sonst bei Hauptversammlungen auf der Aktionärsseite sitzt und versucht, der Verwaltung die Regeln zu erklären.



Wie die Investoren um Peter Eck, deren Beteiligungshöhe nicht klar ist, sich die Zukunft der Gesellschaft vorstellen, ist völlig offen. Auf entsprechende Fragen wurde mit keinem Wort eingegangen. Allgemein wurden vom Vorsitzenden überhaupt nur sehr wenige Fragen zugelassen und noch weniger beantwortet. Durchaus von Vorteil für die Verwaltung war hierbei, dass nahezu alle Geschäftsunterlagen von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt wurden.



Die Diskussion wurde vom Vorsitzenden bereits kurz nach Eröffnung wieder abgebrochen, was nach Ansicht des Autors allein schon ein Anfechtungsgrund ist. Folglich sind viele Fragen zur unrühmlichen Vergangenheit der Mallorca Lifestyle AG noch unbeantwortet. Antworten werden die geschädigten Aktionäre, nachdem sich die ehemaligen Organe mit Ausnahme des marionettenhaften Vorstands abgesetzt haben, wohl nicht mehr erhalten.



Alles in allem bleibt das traurige Fazit, dass eine Zukunft für die Gesellschaft, von der auch die freien Aktionäre etwas haben könnten, nicht erkennbar ist. Eine Insolvenz dürften die Investoren zwar zu verhindern versuchen, um vielleicht wenigstens die Verlustvorträge nutzen zu können, die sich immerhin auf 1,6 Mio. Euro belaufen. Das dürfte aber auch der einzige noch denkbare Wert bei der Mallorca Lifestyle AG sein, die künftig als BA Investors AG firmieren wird. Mangels Börsennotierung ist dem Mantel kein Wert beizumessen. Ob sich auf dem Klageweg noch Schadersatz- oder ähnliche Zahlungen für die geschädigten Aktionäre ergeben könnten, wird sich zeigen.




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Mallorca Lifestyle AG
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Veröffentlichungsdatum: 10.12.2004 - 14:29
Redakteur: mwa
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