Die Maschinenfabrik Berthold Hermle AG erhielt in den ersten fünf Monaten 2004 rund 10 % mehr neue Bestellungen als im entsprechenden Vorjahreszeitraum: Der Auftragseingang stieg konzernweit von 48,1 Mio. Euro auf 52,5 Mio. Euro. Dabei legten die Ordereingänge aus dem Ausland mit einem Plus von 12 % leicht überproportional zu. Der Konzernumsatz des Werkzeugmaschinenspezialisten erhöhte sich von Januar bis Ende Mai 2004um 5 % auf 44,7 Mio. Euro (Vj. 42,5).
Auf dieser Basis war das Unternehmen trotz des unverändert harten Wettbewerbs wieder in der Lage, im Berichtszeitraum ein solides, positives Ergebnis zu erzielen. Für das Gesamtjahr 2004 bleibt Vorstandssprecher Dietmar Hermle aber nach wie vor skeptisch. "Wir sind trotz des bislang ordentlichen Verlaufs vorsichtig und prognostizieren weiterhin eine leichte Verbesserung der Geschäftsentwicklung" erklärte Hermle auf der heutigen Hauptversammlung des Unternehmens in Gosheim. Im Branchenumfeld und bei den Kunden überwiegen laut Hermle noch immer zurückhaltende Stimmen. Grund seien Unsicherheiten durch fehlende Impulse, der Reformstau und die zunehmend restriktive Kreditvergabe der Banken.
"Bei unseren Kunden", so Hermle weiter, "kommt es daher zu extrem kurzfristigen Investitionsentscheidungen, und entsprechende Aufträge können wir nur durch äußerst flexible Prozesse effizient abwickeln." Hermle selbst hat soeben ein neues Service- und Dienstleistungszentrum am Firmensitz bezogen, für das rund 3 Mio. EUR investiert wurden. Weitere Großprojekte im Inland werden zwar zunächst zurückgestellt, die kontinuierliche Optimierung der Prozesse im gesamten Unternehmen setzt Hermle jedoch fort, wobei ein Investitionsschwerpunkt 2004 auf dem Ausbau und der effizienteren Gestaltung der Blechproduktion liegt.
Mittelfristig wird außerdem der Aufbau eines eigenen Auslandswerkes in einem der neuen EU-Mitgliedsländer erwogen. Dort könnten in Zukunft bestimmte Maschinentypen montiert, nicht jedoch produziert werden. "Denn das können wir hier in Gosheim mit unseren hochwertigen Anlagen und spezialisierten Mitarbeitern zumindest derzeit noch wesentlich besser," erläuterte Hermle.
Auch Vertrieb und Service in Osteuropa will das Unternehmen künftig intensivieren. In den wichtigsten neuen EU-Mitgliedsländern ist geplant, die Kundenbetreuung selbst zu übernehmen und auszubauen. Als Modell dafür dient Österreich, wo Hermle seit 1. Juli 2004 mit einer eigenen Vertriebs- und Servicemannschaft vertreten ist. Die Aktivitäten im Inland werden durch das neue Service- und Dienstleistungszentrum in Gosheim ebenfalls effizienter und kundenfreundlicher. Außerdem wird das Betreuungsnetz in Deutschland weiter verdichtet, um noch näher an die Abnehmer heranzurücken.
Auf der Fachmesse AMB, die im September in Stuttgart stattfindet, wird das Unternehmen eine weitere Maschinenneuheit vorstellen und damit seine technologische Führungsrolle bekräftigen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2003 erzielte Hermle mit 571 Mitarbeitern einen Konzernumsatz von 124 Mio. Euro und einen Jahresüberschuss von 8,9 Mio. Euro. Der heutigen Hauptversammlung schlagen Vorstand und Aufsichtsrat vor, wie im Vorjahr eine Dividende von 0,85 Euro je Vorzugs- und 0,80 Euro je Stammaktie auszuschütten.