Am 29. Juli 2005 fand die ordentliche Hauptversammlung der Phönix SonnenStrom AG in Fürstenfeldbruck statt. Rund 200 Aktionäre, Gäste und Pressevertreter, unter denen sich auch Thorsten Renner von GSC Research befand, hatten sich im Veranstaltungsforum Fürstenfeld eingefunden, um sich über die erfreuliche Entwicklung der Gesellschaft nach dem erfolgten Listing im Freiverkehr Ende vergangenen Jahres zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Fischl eröffnete die Hauptversammlung und übergab nach dem Verlesen der üblichen Formalien das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Dr. Hänel.
Bericht des Vorstands
Wie Herr Dr. Hänel gleich zu Beginn seiner Ausführungen betonte, ist die Gesellschaft nun nachhaltig profitabel und arbeitet seit sechs Quartalen in Folge positiv, wodurch die Anlaufverluste nun komplett abgebaut werden konnten. Nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden wird sich der Energiemix in den kommenden Jahrzehnten nachhaltig verändern, wobei mit einem weiter steigenden Energiebedarf zu rechnen ist. Ab dem Jahr 2030 wird der Bereich Solarstrom deutlich an Bedeutung gewinnen, und dieser könnte bis zum Jahr 2100 schon mehr als 50 Prozent des Energiemixes ausmachen.
Mit zunehmendem Umsatz sinken auch die Kosten für die Photovoltaik, wobei Dr. Hänel bei einer jeweiligen Verdoppelung des Verkaufsvolumens eine Kostenreduzierung von 15 bis 20 Prozent sah. Die Wirtschaftlichkeit hängt hierbei von verschiedenen Faktoren ab, und in 2008 könnte Solarstrom in Spanien schon wettbewerbsfähig sein, während dies in Deutschland wohl noch bis zum Jahr 2020 dauern dürfte. Als besonderen Vorteil der Photovoltaik sah Dr. Hänel, dass diese vor allem teuren Spitzenlaststrom ersetzen kann.
Auch im Zuge der neuen Gesetzgebung kam es zu einer stark gestiegenen Nachfrage nach Photovoltaikanlagen. Die aufgetretene Siliziumknappheit führte zu einer vorübergehenden Modellknappheit, erklärte Dr. Hänel. Laut dessen Aussage haben die meisten Solarstromunternehmen mittlerweile die Profitabilität erreicht. Erneuerbare Energien trugen in 2004 schon fast 10 Prozent zur Stromerzeugung in Deutschland bei.
In den vergangenen 15 Jahren verzeichnete der Markt ein beständiges Wachstum, und seit 1999 wurden rund 4 Mrd. EUR in neue Anlagen investiert. Allein für das laufende Jahr sind weitere Investitionen von 1 Mrd. EUR geplant. Im vergangenen Jahr war Deutschland "Weltmeister" bei der installierten Leistung und konnte sowohl Japan als auch die USA überholen. Mit Blick auf die möglichen Neuwahlen meinte Dr. Hänel, dass nach Umfragen in allen Parteien sich die Mehrheit der Wähler (über 80 Prozent) für eine Förderung der Solarenergie ausspricht.
Wie Dr. Hänel weiter ausführte, gliedert sich das Geschäft von Phönix in die drei Bereiche nationales Geschäft, internationales Geschäft und Großanlagenbau. Da die Gesellschaft keine vertikale Integration aufweist, können Solarmodule und Komponenten unabhängig vom Hersteller bezogen werden, was eine hohe Flexibilität und schnelle Reaktion auf Markttrends ermöglicht.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr stieg der Umsatz um 186 Prozent auf 67,2 Mio. EUR und soll im laufenden Jahr weiter auf 94,1 Mio. EUR zulegen. Allerdings wird das Wachstum durch die Siliziumknappheit etwas begrenzt, berichtete Dr. Hänel. Beim EBIT ergab sich ein Swing von minus 1,49 auf plus 2,83 Mio. EUR, und in diesem Jahr soll der Wert weiter auf 4,53 Mio. EUR zulegen, was einer EBIT-Marge von 4,8 Prozent entspricht. Auf der Ergebnisseite ergab sich eine Verbesserung von minus 1,50 auf plus 2,52 Mio. EUR, und somit wurde ein Ergebnis je Aktie von 0,50 EUR erwirtschaftet. Da sich die Mitarbeiterzahl kaum verändert hat, stieg der Umsatz je Mitarbeiter von 0,62 auf 1,56 Mio. EUR. Im Vergleich zu anderen börsennotierten deutschen Branchenunternehmen sah Dr. Hänel die Phönix mit Abstand am günstigsten bewertet.
Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres kletterten die Umsätze um 56,6 Prozent auf 43,5 Mio. EUR, und das EBIT legte um 447,6 Prozent auf 2,61 Mio. EUR zu. Das Periodenergebnis erhöhte sich um 534,9 Prozent auf 2,09 Mio. EUR, und trotz einer Kapitalerhöhung stieg das Ergebnis je Aktie von 0,07 EUR auf 0,38 EUR, so der Vorstandsvorsitzende.
Das zweite Quartal 2005 brachte einen Umsatz von annähernd 28 Mio. EUR, da hier der erste Bauabschnitt des Großauftrags "Miegersbach" abgerechnet wurde. Im dritten Quartal startet die Phönix mit dem zweiten Bauabschnitt, dessen Abrechnung aber wohl erst ins vierte Quartal 2005 fallen wird. Im nationalen Geschäft erzielte die Gesellschaft eine Optimierung der Vertriebsstruktur durch eine Aufteilung in sieben Vertriebsregionen, und darüber hinaus konnten mehrere Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen werden.
Als Highlights für 2004 nannte Dr. Hänel den Jahresabschluss mit Gewinn, das im Vergleich zur Branche überproportionale Umsatzwachstum und das erfolgreiche Börsenlisting. Mit dem Börsenlisting vom 18. November 2004 hat das Unternehmen eine Handelsplattform für seine 3.500 Altaktionäre geschaffen und ermöglichte so eine weitere Verbreiterung des Aktionärskreises. Insgesamt diente das Listing im Freiverkehr aber nur als erster Schritt in ein anderes Börsensegment, betonte der Vorstandsvorsitzende.
In 2005 erfolgte eine Kapitalerhöhung über 500.000 Aktien zu einem Ausgabepreis von 12,62 EUR, wobei jeweils die Hälfte der Aktien von der DWS und von der dit übernommen wurden. Die erhaltenen Mittel sollen zur weiteren Wachstumsfinanzierung und für Beteiligungen an Unternehmen zum Ausbau des internationalen Geschäfts genutzt werden. Laut Dr. Hänel verursachte die Kapitalerhöhung extrem niedrige Kosten von weniger als einem Prozent. Aktuell liegt die Marktkapitalisierung bei 73,7 Mio. EUR. Zum 1. Juli 2005 erfolgte der Wechsel ins Qualitätssegment M:access an der Börse München.
M:access soll dem Anleger eine höhere Transparenz bieten und der Phönix SonnenStrom AG eine höhere Aufmerksamkeit in der Finanzwelt einbringen. Damit will sich die Gesellschaft auch deutlich von anderen Freiverkehrswerten absetzen. Als Highlights in diesem Jahr gelten der Baubeginn der 5,3-MW-Anlage Miegersbach am 3. Mai und die für den 19. August geplante Einweihung des ersten Bauabschnitts.
Technikvorstand Bächler erläuterte anhand von Bildern mehrere Anlagen, die in der letzten Zeit realisiert werden konnten. Besonders stolz war er dabei auch auf das Sonnensegel in Barcelona. Im vergangenen Jahr erhöhte sich der Umsatz im Bereich Großanlagen von 3,9 auf 16,0 Mio. EUR, und dies ebenfalls mit der fast gleichen Mitarbeiteranzahl. Im Rahmen der Neuorganisation im Bereich Großanlagenbau/Technik wurden neue Bürogebäude in einem denkmalgeschützten Gebäude in Ulm bezogen.
Im Mai 2005 erfolgte der Vertragsabschluss für die 5,3-MW-Anlage in Miegersbach, bereits am 22. Juni erfolgte die Inbetriebnahme des ersten Bauabschnitts, und der zweite Bauabschnitt soll in der kommenden Woche starten. Für das laufende Geschäftsjahr erwartete Herr Bächler eine Umsatzverdoppelung auf 32,0 Mio. EUR, die aber mit zusätzlichen fünf Mitarbeitern realisiert werden soll. Zudem laufen Vorbereitungen für Großprojekte im Ausland, erklärte Herr Bächler zum Ende seiner Ausführungen.
Laut Dr. Cameron ist Deutschland in Europa der mit Abstand größte Markt, als wichtige Märkte sah er jedoch auch Spanien, Italien, Großbritannien und Griechenland. Im Ausland verzeichnete Phönix im letzten Jahr einen Umsatzzuwachs von 27 Prozent, was vor allem auf die vorherrschende Modellknappheit zurückzuführen war. Nach den Worten des Vorstands konnte das Vertriebspartnernetz in Spanien, Italien und Griechenland ausgebaut werden, und hieraus resultierend soll der Umsatz im laufenden Jahr auf etwas über 5,0 Mio. EUR zulegen. Des Weiteren sind für 2005 der weitere Aufbau von intensiven Partnerkontakten und eine aktive Teilnahme im Rahmen der Exportinitiative geplant.
Zum Ende der Vorstandsausführungen erläuterte Dr. Hänel noch die wichtigsten Bestandteile der Tagesordnung, und er ging hier vor allem auf die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals ein.
Allgemeine Diskussion
Herr Öfele als Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) zeigte sich mit dem Geschäftsverlauf bei der Phönix SonnenStrom AG sehr zufrieden, und nach dem Börsengang ist das Unternehmen seines Erachtens nun zu einer echten Publikumsgesellschaft geworden. Ausgesprochen zufrieden war der SdK-Sprecher auch mit der kurzen und erfolgreichen Börsengeschichte, da sich der Kurs der Aktie seit November 2004 mehr als verdoppelt hat. Nach der Anhebung der Wachstumsprognose sah auch Herr Öfele die Aktie im Vergleich zur Branche als recht günstig an.
Nachdem die letzte Kapitalerhöhung im April 2005 komplett an dit und DWS ging, interessierte Herrn Öfele, ob diese beiden Gesellschaften weitere Aktien zukaufen wollen. Daraufhin erklärte Dr. Hänel zunächst einmal, dass die beiden Gesellschaften keinen Haltefristen bei der Aktie unterliegen, wobei beide das Engagement aber langfristig sehen. Dies wird auch dadurch belegt, dass sowohl dit als auch DWS weitere Aktien nachgekauft haben, und dies teils in einer signifikanten Größenordnung.
Weitere Fragen von Herrn Öfele betrafen die Aktivitäten im Bereich Investor Relations und die Aktionärsstruktur, vor allem im Hinblick auf Vorstand und Aufsichtsrat. Wie Dr. Hänel diesbezüglich ausführte, ist die Unternehmensführung bemüht, etwas für den Aktienkurs zu tun, weshalb zunächst nur ein Listing der Aktie erfolgte, um eine Verwässerung der Anteile der Altaktionäre zu vermeiden. Insgesamt wird das Management versuchen, die Aktie bekannter zu machen und die IR-Arbeit noch auszuweiten. Vorstand und Aufsichtsrat halten nach Aussage von Dr. Hänel derzeit rund 8 bis 9 Prozent der Anteile.
Befragt nach weiteren Kapitalmaßnahmen und dabei nach der Einräumung eines Bezugsrechts, berichtete der Vorstandsvorsitzende, dass momentan keine konkreten Pläne vorliegen, dass in der Zukunft aber weitere Kapitalerhöhungen kommen könnten. Über die Einräumung eines Bezugsrechts ist somit auch noch nicht Beschluss gefasst worden, und Dr. Hänel versicherte, dass dies eingehend geprüft wird.
Den Aktionärssprecher interessierte dann noch, wie es um die Technologieführerschaft in Deutschland bestellt ist und ob weitere Akquisitionen anstehen. Nach Ansicht von Herrn Bächler sind die Kollegen in Japan bei den Photovoltaikmodulen schon etwas weiter, Europa ist aber dabei, diesen Rückstand aufzuholen. Im Bereich Dünnschichtmodule weist Europa jedoch noch einen wesentlich größeren Rückstand gegenüber Japan auf, während Deutschland im Bereich Montagesysteme und Wechselrichter auf einen enormen Vorsprung verweisen kann. Aber auch bei den Großprojekten hat Deutschland eine klare Führerschaft inne. Laut Dr. Hänel laufen derzeit Verhandlungen in allen Stadien, und beim erfolgreichen Abschluss einer Akquisition wird das Unternehmen dies umgehend vermelden.
Eine Nachfrage hatte Herr Öfele zur Position Verluste durch Diebstahl über 192 TEUR und zur Mitarbeiterfluktuation. Nach den Worten von Dr. Hänel wurden aus einem Speditionslager Module entwendet, und diese Summe wurde im Abschluss 2004 komplett bereinigt. Allerdings befindet man sich hier noch im Streit mit dem Versicherer, und damit könnte die Summe doch noch eingehen, aus Vorsichtsgründen wurde aber zunächst einmal der komplette Betrag abgeschrieben. Bei den Mitarbeitern besteht fast gar keine Fluktuation, im Gegenteil konnten noch einige wichtige Mitarbeiter gewonnen werden. Auf die Frage nach dem Marktanteil bezifferte Dr. Hänel diesen auf aktuell 6 Prozent, wobei Phönix diesen mittelfristig auf 10 bis 20 Prozent ausbauen möchte. Abschließend erklärte Herr Öfele, er werde gegen TOP 7 zur Begrenzung des Frage- und Rederechts im Zusammenhang mit dem UMAG stimmen.
Herr Kraska als Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sprach dem Unternehmen ein Lob für die guten Zahlen des vergangenen Jahres und im ersten Halbjahr 2005 aus. Allerdings ist die Gesellschaft seiner Ansicht nach noch abhängig von der Förderungspolitik des jeweiligen Landes. Nähere Ausführungen erbat er dann zu den Problemen auf dem Siliziummarkt und zu einer möglichen Dividendenzahlung für das laufende Geschäftsjahr. Wie Dr. Hänel berichtete, ist die Phönix nur indirekt von der Siliziumknappheit betroffen, da die Module zugekauft werden. Nachdem die angefallenen Verluste nun komplett abgebaut sind, könnte die Gesellschaft schon eine Dividende zahlen, allerdings ist hierüber noch keine Beschlussfassung erfolgt.
Der Aktionärssprecher erkundigte sich dann nach dem Grund für den Wechsel des Wirtschaftsprüfers, der laut Dr. Hänel einzig darin begründet liegt, den Wirtschaftsprüfer nach einigen Jahren auszuwechseln, um Neutralität zu wahren. Auch Herr Kraska wandte sich abschließend gegen den Beschlussvorschlag unter TOP 7.
Auch die Aktionäre Leittretter und Keller kritisierten eine mögliche Begrenzung des Frage- und Rederechts. Zudem erbat Herr Leittretter nähere Informationen zur Zielgruppe im Ausland. Während sich Phönix in Spanien hauptsächlich auf Großkunden konzentriert, liegt der Schwerpunkt in Italien auf Endkunden mit Inselsystemen, erklärte Dr. Cameron in seiner Antwort.
Abstimmungen
Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 5.525.000 EUR waren 1.289.984 EUR entsprechend 23,41 Prozent vertreten. Die Beschlüsse zu den Tagesordnungspunkten Entlastung des Vorstands (TOP 2), Entlastung des Aufsichtsrats (TOP 3), Wahl des Abschlussprüfers (TOP 4), Wahl zum Aufsichtsrat (TOP 5), Schaffung eines genehmigten Kapitals (TOP 6) und Satzungsänderungen (TOP 7) wurden bei wenigen Gegenstimmen und Enthaltungen gefasst.
Fazit und eigene Meinung
Ein sehr erfolgreiches Jahr 2004 hat die Phönix SonnenStrom AG hinter sich, dementsprechend lobend fielen auch die Worte auf der Hauptversammlung aus. Sehr erfolgversprechend verlief auch der Start ins laufende Jahr, der einen deutlichen Gewinnschub mit sich brachte. Damit wurde schon im ersten Halbjahr ein Gewinn von 0,38 EUR je Aktie erwirtschaftet.
Aufgrund des hervorragenden Geschäftsverlaufs hat das Unternehmen die Planung für das laufende Jahr nach oben angepasst, und bei einem Umsatz von etwa 94 Mio. EUR soll mindestens ein EBIT von 4,5 Mio. EUR erzielt werden. Zwar hat sich der Aktienkurs seit Jahresbeginn verdoppelt, im Vergleich zu anderen Solaraktien weist die Gesellschaft aber die mit Abstand günstigste Bewertung auf. Wer also in diesen Bereich investieren möchte, kommt an der Phönix SonnenStrom AG kaum vorbei, wobei sich der Anleger auch noch berechtigte Hoffnungen auf eine Dividende für das laufende Jahr machen kann.
Kontaktadresse
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