Das deutsch-amerikanische Biotechnologie-Unternehmen MediGene hat vom US-Patent- und Markenamt ein Patent (Nr. US 6,642,207B1) erhalten, das ein bestimmtes Herstellungsverfahren von Viren schützt, die therapeutisch oder für Forschungszwecke eingesetzt werden können. Bei der patentgeschützten Methode werden gentechnisch hergestellte (artifizielle) Chromosomen in eine Zelle eingeführt, um die Produktion bestimmter Viren zu ermöglichen. Damit handelt es sich um ein Basispatent für die Herstellung von Viren, wie sie in der Forschung und in der medizinischen Entwicklung therapeutischer Viren häufig zum Einsatz kommt. Die Methode eignet sich insbesondere zur Modifikation und Produktion komplexer Viren, wie zum Beispiel Herpes-Simplex-Viren (Typ I und II), Epstein-Barr-Viren, Cytomegalo-Viren oder Pox-Viren (Vaccinia).
Dr. Peter Heinrich, Vorstandsvorsitzender der MediGene AG, kommentiert: "Mit diesem wertvollen US-Patent haben wir MediGenes starkes Patentportfolio im Bereich der Virologie weiter ausgebaut. Das Patent bietet uns eine weitere Option in der Herstellung unserer therapeutischen Herpes-Simplex-Viren und eröffnet zugleich vielfältige Lizenzmöglichkeiten mit der Pharma- und Biotechindustrie."
Therapeutische Viren sind Viren, die mit biotechnologischen Methoden hergestellt oder verändert werden, um schwere Erkrankungen wie Krebs gezielt zu behandeln. Hierbei werden Viren in der Weise verändert, dass sie ihre krankheitsverursachende Wirkung verlieren, aber gezielt gegen bestimmte krankhafte Veränderungen vorgehen. MediGene entwickelt genetisch veränderte, onkolytische (krebszerstörende) Herpes-Simplex-Viren für die Behandlung bestimmter Krebserkrankungen. Klinische Studien der Phase 1 wurden bereits erfolgreich abgeschlossen.
Ferner werden in der biopharmazeutischen Industrie therapeutische Viren unter anderem zur Entwicklung von Impfstoffen für die Bekämpfung beispielsweise viraler oder bakterieller Infektionen verwendet. Neben therapeutischen Anwendungen dienen gentechnisch hergestellte Viren in der akademischen und industriellen Forschung häufig als Werkzeug, z.B. zum Einführen von Genen in Zellen.