Mit einem neuen webbasierten siRNA Design-Werkzeug erweitert die MWG Biotech AG ihr Bioinformatik-Portfolio. Das Besondere an dem neuen Bioinformatik-Service ist nach Unternehmensangaben die integrierte BLAST-Funktion, eine Funktion mit deren Hilfe die Kunden des Unternehmens gezielt spezifische siRNA-Oligonukleotide zum effizienten Abschalten bestimmter Gene entwerfen können. Das siRNA Design-Werkzeug ist Teil von MWG Biotechs eCommerce-System, so dass der Kunde die berechneten siRNAs sofort per Mausklick bestellen kann. Ein möglicher zukünftiger Einsatzbereich von siRNA ist das Herunterregulieren von Genen, die bestimmte Krankheiten wie z.B. Krebs verursachen.
"RNA Interference" oder RNAi beschreibt den Prozess des spezifischen Herunterregulierens ("Abschaltens") von Genen (engl. Gene Silencing) in einer Zelle. Dabei macht man sich einen natürlichen Mechanismus der Zelle zunutze, bei dem kurze Fragmente an bestimmte Botenmoleküle, die Boten- oder mRNA, binden, die den Bauplan für ein unerwünschtes Protein enthalten. Im RNAi-Prozess wird ein entsprechendes Molekül in die Zelle eingebracht, das der abzuschaltenden RNA entspricht. Die Zelle identifiziert dieses Molekül als Eindringling und zerstört es. Dabei wird auch die Ziel-RNA zerstört und mit ihr die Funktion des betreffenden Gens. Die revolutionäre Technologie ist von hohem Wert für die Erforschung von Gen- und Proteinwechselbeziehungen.
Um sicher zu stellen, dass nur das gewünschte Gen herunterreguliert wird, ist die Verwendung von spezifischer siRNA von entscheidender Bedeutung, um zwischen verschiedenen Varianten des betreffenden Gens unterscheiden zu können. Design und Position eines 21 Basen langen siRNA Oligonukleotids haben direkten Einfluss darauf, wie stark ein Gen herunterreguliert wird und welche spezifischen Genvarianten dabei reguliert werden. Um das Design von siRNA nach diesen hohen Anforderungen zu ermöglichen, hat die MWG Biotech, aufbauend auf ihrer langjährigen Bioinformatik-Erfahrung, ein neues siRNA Design-Werkzeug mit integrierter BLAST-Funktion entwickelt. Dabei wird bei jeder potenziellen siRNA für ein Gen automatisch überprüft, ob sie weiteren Genen entspricht. Unerwünschte Nebeneffekte können so von vorneherein ausgeschlossen werden, hieß es in einer Ad-Hoc Mitteilung vom Mittwoch weiter.
