HV-Bericht U.C.A. AG - Konservativ bewertete Beteiligungen sind durch hohe Liquidität gesichert

Die U.C.A. Aktiengesellschaft hatte am 12.7.2005 zur diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung in das Forum am Deutschen Museum nach München geladen. Zahlreiche Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Alexander Dößel von GSC Research, waren gekommen, um sich über die Lage der Gesellschaft im sich aufhellenden Beteiligungsmarkt sowie über die Aussichten der Neuengagements zu informieren und sich über das abgelaufene Geschäftsjahr Bericht erstatten zu lassen.



Der Aufsichtsratsvorsitzende Andreas Eder begrüßte die Anwesenden und auch das neue Aufsichtsratsmitglied Sy Schlüter, außerdem entschuldigte er das fehlende Aufsichtsratsmitglied Clemens Tönnies, der beruflich verhindert war. Der Notar, Herr Dr. Eckhard Keller, wurde ebenso vorgestellt. Nach der weiteren Abhandlung der üblichen Formalien erteilte Herr Eder dem Vorstand das Wort.


Bericht des Vorstands



Im Folgenden berichtete Herr Dr. Joachim Kaske über den Geschäftsverlauf und die Neuengagements der Gesellschaft, während Herr Dr. Steuer mit der Präsentation der Finanzergebnisse betraut war.



Einleitend begrüßte Herr Dr. Kaske die Vertreter der eng kooperierenden Banken, das Bankhaus Reuschel und die Baader Wertpapierhandelsbank. Im vergangenen Jahr wurden 500.000 eigene Aktien zurückgekauft, so dass der rechnerische Nennwert pro Aktie auf 1,20 EUR angestiegen ist und am Kapitalmarkt noch 6.620.000 Aktien handelbar sind. Unter TOP 6 möchte sich die Gesellschaft zum Einzug weiterer 10 Prozent der noch handelbaren Aktien ermächtigen lassen.



Diese Transaktion hatte Auswirkungen auf den Net Asset Value (NAV) pro Aktie, der sich nun auf 3,93 EUR pro Aktie oder insgesamt 26 Mio. EUR per 31.3.2005 beläuft. 90 Prozent der Anlagen sind jederzeit liquidierbar, und 10 Prozent davon beziehen sich auf die Buchwerte der 20 gehaltenen Beteiligungen.



Wie Herr Dr. Kaske weiter ausführte, gab es im Geschäftsjahr 2004 keine größeren Anlagen- bzw. Beteiligungs-Verkäufe. Jedoch schlägt die Gesellschaft die Ausschüttung einer Dividende von 0,10 EUR vor, da sich durch positive Entwicklungen am Kapitalmarkt stille Reserven gebildet haben. Die angekündigte Dividendenkontinuität ist somit gewährleistet.



Nach Aussage von Herrn Dr. Kaske hat die U.C.A Aktiengesellschaft im Berichtsjahr eine Beteiligung von 15 Prozent an Nanofocus veräußert, bleibt aber über die Tochter MicroVenture weiterhin an dieser Gesellschaft beteiligt. Zudem wurden 1,3 Prozent des Kapitals der Haitec erworben. Die neu gebildete Deutsche Technologiebeteiligungsgesellschaft (DeTeBe) ist im ersten Quartal drei neue Beteiligungen eingegangen.



Im Rahmen einer Wachstumsfinanzierung wurden 51 Prozent an der Card3 GmbH übernommen. Diese Gesellschaft ist Marktführer bei multifunktionalen Kartensystemen für Hochschulen und Bibliotheken. 500.000 Studenten nutzen solche Karten als Studentenausweise oder Karten der Studentenwerke. Die Umsatzerwartung liegt für 2005 bei 5 bis 6 Mio. EUR und einer Rohertragsmarge von 50 Prozent. Eine weitere Wachstumsfinanzierung wurde bei der Plan Optik GmbH mit einer Beteiligung von 51 Prozent realisiert. Diese Gesellschaft ist weltweit führend bei der Herstellung von Glaswafern als Grundlage von bisher 50 Produkten in der Automobil-, Pharma- und Halbleiterindustrie. Abnehmer sind bekannte Unternehmen wie Infineon, Samsung, Boehringer und Bosch. Der Umsatz liegt bei etwa 4 Mio. EUR, wobei die Gesellschaft auf eine Exportquote von 80 Prozent verweist.



An der Bautest GmbH hat sich die U.C.A mit 62,5 Prozent im Rahmen einer Wachstumsfinanzierung beteiligt. Durch die Privatisierung von Materialprüfungsämtern verspricht sich die Gesellschaft großes Marktwachstum. Das Geschäftsmodell basiert auf der Zertifizierung und Prüfung von Materialien und Produkten. Die restlichen Anteile werden vom Management gehalten.



Eine Rahmenvereinbarung über eine Pre-IPO-Beteiligung wurde mit der 20six.de AG geschlossen. Diese Gesellschaft betreibt Weblogs im Internet, also Online-Tagebücher sowie öffentliche und private Internetforen im Internet. In den USA finden diese Weblogs bereits großen Anklang. Aus diesem Grund sieht die Gesellschaft auch in Europa großes Potenzial und hat auch mit ehemaligen Mitarbeitern von ricardo ein erfahrenes Management vorzuweisen.



Den weiteren Ausführungen von Herrn Dr. Kaske zufolge wurde bei der Datapharm der Bestand nach einem sehr guten Kursverlauf im Februar auf 180.000 Aktien reduziert. Auf der Hauptversammlung der Datapharm wurde von Neuaktionären ein Kapitalschnitt samt anschließender Kapitalerhöhung blockiert. Bei der Softing AG will sich die U.C.A. auf die Rolle eines institutionellen Investors zurückziehen. Diese Gesellschaft macht passable Fortschritte. Nach erfolgreicher Restrukturierung bei der Haitec will die U.C.A. eine ähnliche Rolle wie bei Softing einnehmen.



Aovo entwickelt sich gut. Auch die Sevenal zeigt sich mit einer Umsatzrendite von 25 Prozent im Bereich Internet-Technologie vielversprechend. Bei Syncare ist die Investition durch eine Ausfallbürgschaft der KfW gesichert.



Im Anschluss präsentierte Herr Dr. Steuer die Finanzzahlen für das Geschäftsjahr 2004. Insgesamt wurden Umsätze von 0,92 Mio. EUR erwirtschaftet, wobei ein negatives Ergebnis (EBT) von 0,58 Mio. EUR verbucht wurde. Die Gesellschaft hält liquide Mittel von 1,4 Mio. EUR. Von dem Fremdkapital von 5,0 Mio. EUR (einschließlich Rückstellungen) entfallen 3,6 Mio. EUR auf KfW-Mittel, die mit einer 60- bis 90-prozentigen Haftungsfreistellung verbunden sind.



Im ersten Quartal 2005 wurde ein Umsatz von 0,58 Mio. EUR erzielt und ein positives EBT von 0,57 Mio. erreicht. An der Börse wird die U.C.A. unter Einbeziehung der reduzierten Aktienzahl aktuell mit 30 Mio. EUR bewertet. Aufgrund der guten Ergebnisse des ersten Quartals hat sich der Kurs der Aktie bereits deutlich nach oben entwickelt. Auch hinsichtlich des Restjahres 2005 zeigte sich Herr Dr. Steuer optimistisch. Die Gesellschaft ist konsequent als Investment- und Beratungshaus für kleine und mittelständische Unternehmen aufgetreten und hat die Kostenbasis weiter reduziert. Bei neuen Beteiligungen achtet die Führung konsequent auf ein attraktives Chancen/Risikoprofil.


Allgemeine Diskussion



Als erster Redner meldete sich Sebastian Kraska als Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu Wort und stellte fest, bei einer Beteiligungsgesellschaft sei der Vergleich bei Umsatz und Ergebnis gegenüber dem Vorjahr schwierig. Er freute sich aber, dass die Verwaltung mit der geplanten Dividendenausschüttung Kontinuität anstrebt.



Kritisch äußerte sich Herr Kraska im Hinblick auf die vorgeschlagene Beschränkung des Frage- und Rederechts nach dem UMAG unter TOP 7. Diesbezüglich gab er bekannt, dass die DSW im Ganzen gegen diesen Tagesordnungspunkt stimmen wird. Im Zusammenhang mit der Datapharm fragte er nach möglichen Marktmanipulationen auch durch Empfehlungen von Markus Frick, zudem wollte er wissen, ob die Wertpapieraufsichtsbehörde BaFin in diesem Zusammenhang Ermittlungen eingeleitet hat. Weiterhin erkundigte sich der DSW-Vertreter nach dem Anteil der U.C.A an der Datapharm zum Zeitpunkt der Hauptversammlung am 10.6.2005, und er fragte, ob diese Gesellschaft gegenüber U.C.A besondere Informationspflichten hat.



Im weiteren Verlauf forderte der Aktionärsvertreter vom Vorstand eine Stellungnahme hinsichtlich des Listings im Börsensegment M:access der bayerischen Börse in München, und er wollte nähere Erläuterungen zu den weiteren geplanten Börsengängen in diesem Jahr bekommen.



Als weiterer Redner meldete sich Herr Stauffenberg, ein Privataktionär, zu Wort und erbat für die Zukunft einen mit anderen Hauptversammlungen in München überschneidungsfreien Termin. Zum Thema Datapharm fragte er, ob nun die Expansionspläne bei dieser Gesellschaft gescheitert sind und ob diese langfristig förderungswürdig bleibt, da durch Zocker wichtige Hauptversammlungsbeschlüsse verhindert worden seien. Auskünfte wollte er auch zum gewährten Darlehen.



Weiterer Schwerpunkt der Fragen von Herrn Stauffenberg war der Verkauf von Nanofocus. Diesbezüglich wollte er wissen, ob sich die U.C.A hier zu früh aus einem zukunftsreichen Geschäftsfeld verabschiedet hat, wo doch der Erfolg von Nanostart an der Börse hervorragend war. Zum Schluss fragte der Aktionär nach der Politik beim Rückkauf eigener Aktien, die aus seiner Sicht zum Teil zu Kursen oberhalb des NAV zurückgekauft wurden.


Antworten



Im Zusammenhang mit dem Themenkomplex Datapharm antwortete Herr Dr. Kaske, dass die U.C.A diese Gesellschaft vor fünf Jahren an die Börse geführt hat. Vor zwei Jahren wurde dann ein Aktienpaket der liquidierten German Brokers übernommen. Am 10.6.2005, dem Tag der Hauptversammlung, hat die U.C.A. 180.000 Aktien gehalten. Die Veräußerung von Aktienpaketen gehöre dabei zum Grundprinzip einer Beteiligungsgesellschaft. Zur Unterstützung des weiteren Geschäfts sei allerdings eine Kapitalerhöhung notwendig gewesen, die zusammen mit einem Kapitalschnitt auf der Hauptversammlung beschlossen werden sollte.



Operativ erzielt die Datapharm nach Aussage von Herrn Dr. Kaske aber gute Ergebnisse. Ein hochverzinsliches und dinglich besichertes Darlehen wurde abgelöst. Ein vorzeitiges Kündigungsrecht des Darlehens besteht bei einem Managementwechsel, was aber durchaus üblich sei. Sonstige spezielle Vereinbarungen gibt es nicht, und die Datapharm operiert strategisch und operativ unabhängig von der U.C.A. Über eine erhöhte Hauptversammlungspräsenz sollte es nach Meinung von Herrn Dr. Kaske möglich sein, die Kapitalbereinigung zu verabschieden.



Die weiteren Fragen beantworte Herr Dr. Steuer, der dabei zum Teil durch Herrn Dr. Kaske ergänzt wurde. Den Nachfolger des bayerischen Prädikatsmarkt, den sogenannten M:access, hält die Führung der U.C.A. für eine gute Einrichtung, und er verwies dabei auf die Erfolge der NASDAQ. Der bayerische Prädikatsmarkt habe jedoch im Schatten des Neuen Markts in Frankfurt gestanden. Der M:access ermöglicht auch kleinen und mittelständischen Unternehmen den Gang an den Kapitalmarkt. Hauptsächlich ermöglicht dieser Markt die Präsentation gegenüber institutionellen Investoren und Fonds. Die Verwaltung wies insoweit auf eine von institutioneller Seite angedeutete größere Order nach U.C.A.-Aktien hin, die im Zusammenhang mit einer Vorstandspräsentation im Zuge der M:access-Einführung zu sehen sei.



In Beantwortung der Frage nach 20six.de gab der Vorstand an, dass dieses Unternehmen über vier Marken verfügt. In den USA haben sich bereits Google, Yahoo und HP Tochterunternehmen mit diesem Geschäftsmodell zugelegt, in Europa besteht noch Nachholbedarf im Vergleich zu den USA. Die Gesellschaft bietet nach Aussage von Herrn Dr. Steuer ein sehr attraktives Chance/Risikoprofil. Besonders zuversichtlich zeigte er sich angesichts des Umstands, dass das Management aus dem Umfeld von ricardo stammt.



Im Hinblick auf die vorgeschlagenen Satzungsänderung im Zusammenhang mit dem UMAG bemerkte Dr. Steuer, dass noch auf keiner bisherigen Hauptversammlung das Rederecht wirklich eingeschränkt wurde, der Versammlungsleiter benötige jedoch auch eine Handhabe auf gesetzlicher Grundlage, falls es zu Exzessen kommen sollte. Zum Ergebnisausblick erklärte er, das zweite Quartal habe auch gegenüber dem Vorquartal eine Steigerung gebracht.



Auf die Frage nach einer Untersuchung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hinsichtlich der Datapharm antwortete er, hier sei die U.C.A. der falsche Ansprechpartner. Ihm sei jedoch eine solche Untersuchung nicht bekannt, betonte Dr. Steuer. Herr Morelli als Vorstand der Datapharm sei für solche Fragen der bessere Ansprechpartner.



Auf die Fragen von Herrn Stauffenberg gab Herr Dr. Kaske zur Antwort, dass es sich bei der Datapharm tatsächlich um eine Kernbeteiligung handelt und dass die U.C.A nach wie vor zu dem Unternehmen steht. Das Darlehen wurde für notwendige Projekte gewährt, erzielt marktgerechte Konditionen und wird eventuell auch verlängert. Im Februar 2005 trat ein Aktionärswechsel ein.



Bei Nanofocus ist die U.C.A. über die Tochter MicroVenture nach wie vor beteiligt. Die Branche Nanotechnologie hält Herr Dr. Steuer durchaus für interessant, und die U.C.A. hält in diesem Bereich auch einige Beteiligungen. Die Berechnung des NAV erfolge nach einem sehr konservativen Modell. 10 Prozent des möglichen Beteiligungskapitals erstrecken sich auf 15 Beteiligungen bei der Deutschen Technologiebeteiligungen und der MicroVenture.


Abstimmungen



Die Präsenz wurde vom Aufsichtsratsvorsitzenden mit 4.216.512 Aktien entsprechend 63,69 Prozent des Grundkapitals von 7,91 Mio. Euro festgestellt, eingeteilt in eine Gesamtzahl von nunmehr 6.620.000 Stückaktien. Alle Tagesordnungspunkte wurden mit großer Mehrheit bei nur wenigen Gegenstimmen angenommen. Abgestimmt wurde über die Gewinnverwendung (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der Dr. Ebner, Dr. Stolz und Partner GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, zum Abschlussprüfer (TOP 5), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 6) und die Einarbeitung des UMAG in die Satzung (TOP 7).


Fazit



Die U.C.A. Aktiengesellschaft verfügt im Geschäftsfeld Beteiligungen über langjährige Erfahrung. So ist es die Kunst, im Beteiligungsgeschäft nicht allein hervorragende Firmen herauszufiltern, sondern auch, diese günstig zu erwerben. Hier scheint die Gesellschaft ein gutes Händchen zu haben. Lediglich 10 Prozent der Mittel sind schwer fungibel, umfassen aber 20 Beteiligungen, 90 Prozent der Mittel sind in fungiblen Anlagen angelegt und erwirtschaften stabile Erträge.



Die U.C.A. ist sehr gut in das Jahr 2005 gestartet und erwartet auch für das Gesamtjahr eine sehr gute Entwicklung. Der Kapitalmarkt wird als Ausstiegsmöglichkeit für Beteiligungsgesellschaften aufgrund des freundlicheren Umfelds wieder interessant.


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Veröffentlichungsdatum: 14.07.2005 - 07:44
Redakteur: ado
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