Die Entwicklung flexibler Solarzellen auf Kupferfolie ist in der Norddeutschen Affinerie AG (NA) erfolgreich abgeschlossen. "Wir bemühen uns nun die Ergebnisse in ein marktgerechtes Produkt und in die Entwicklung der Fertigungsprozesse umzusetzen. Das möchten wir zusammen mit einem geeigneten Partner aus der Branche tun", sagt der NA- Vorstandsvorsitzende Werner Marnette. Die Fertigung soll "am laufenden Band", von Rolle zu Rolle vorgenommen werden. Anschließend sollen die Solarzellenbänder in Streifen geschnitten, elektrisch kombiniert und in Folien laminiert werden. "In drei Jahren, so hoffen wir, kann die Produktion beginnen", sagte der Vorstandsvorsitzende vor Solarexperten auf dem "CIS Symposium" in Hamburg.
Die neue Solarzelle ist 80% leichter als die herkömmlichen Zellen und verfügt über eine hervorragende mechanische Stabilität. Die Entwicklungsabteilung der NA geht davon aus, dass die neuen Kupfer-basierten Solarzellen hauptsächlich in Kombination mit vorgefertigten Dachelementen großflächig zum Einsatz kommen. Gedacht ist auch an Spezialanwendungen wie Dachgauben oder Solarlamellen zur Verschattung von Wintergärten und Gewächshäusern. "Um schnell die Marktreife zu erreichen, spricht die NA derzeit mit verschiedenen Industrieunternehmen aus den Bereichen Bandfertigung, Galvanik und Modulbau", berichtete Marnette.
Die NA geht davon aus, dass die Kupfer-basierten Solarzellen um die Hälfte billiger produziert werden können als die traditionellen Siliciumzellen. "Bei der Herstellung machen wir uns hauptsächlich galvanische Beschichtungsprozesse nutzbar. Sie sind sowohl in der Investition als auch im laufenden Betrieb günstiger als die Vakuumanlagen."
Die Entwicklung der Kupfer-basierten Solarzelle konnte im Herbst 2003 abgeschlossen werden. Die flexiblen Solarzellen erreichen in der Spitze einen Wirkungsgrad von 10,4%. Auf Großflächen liegt der Wert bei 6,5%. "Unsere CIS Solarzellen sind nach Auffassung unabhängiger Sachverständiger die aussichtsreichste Solartechnik, weil sie hohes Leistungspotential besitzen und umweltfreundlich sind. Mit ihnen können die Erneuerbaren Energien einen sinnvollen Beitrag zum Energiemix leisten", berichtete der NA-Vorstandsvorsitzende. In Nordeuropa sei der Solarstrom noch nicht mit konventionell erzeugtem Strom wettbewerbsfähig. Trotz der Förderung seitens des Staates amortisiere sich eine Photovoltaikanlage auf dem Dach erst nach 12 bis 15 Jahren. In Sonnen reichen Gegenden ohne Netzanschluss sei Solarstrom aber heute bereits wirtschaftlich. In Deutschland wird derzeit 0,03 % des Strombedarfs aus Solarzellen erzeugt. Vorreiter in der Entwicklung und der Produktion von Solaranlagen waren bisher Japan und Deutschland. Die Markführer sind bislang die japanischen Elektronikhersteller Sharp und Kyocera und die europäischen Energiekonzerne Shell und BP.