Die Hüttenwerke Kayser AG (HK) wird wirtschaftlich rückwirkend zum 01.10.2003 auf die Norddeutsche Affinerie AG (NA) verschmolzen. Entsprechende Anträge wurden bei den Handelsregistern in Lünen und Hamburg gestellt. Mit der Eintragung ist nach Unternehmensangaben in Kürze zu rechnen. Damit ist eine wichtige Voraussetzung für die weitere Zukunftssicherung der Kupferproduktion am Standort Lünen geschaffen. Der Name Hüttenwerke Kayser bleibt für das Werk Lünen bestehen.
"Den verschärften Anforderungen des internationalen Wettbewerbs und den Strukturveränderungen im Kupfermarkt begegnet die NA durch konzernweite strukturelle Veränderungen sowie Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramme. Bis zum Jahre 2006 werden Maßnahmen mit einem Verbesserungspotenzial von rund 80 Mio. EUR p.a. umgesetzt. HK übernimmt nach der inzwischen abgeschlossenen Verschlankung die zentrale Rolle bei der Stärkung des Recyclinggeschäfts im NA-Konzern. Mit der Verschmelzung werden die Voraussetzungen für eine noch umfassendere Einbindung von HK in den NA-Konzern geschaffen. Wir werden damit unsere führende Position im Recyclingmarkt konsequent ausbauen", so Dr. Werner Marnette, Vorstandsvorsitzender der NA.
Künftig werden alle Marktaktivitäten im Recycling des NA-Konzerns zentral von Lünen aus unter der Leitung des bisherigen HK-Vorstandssprechers Hans-Gerhard Hoffmann gesteuert. Die NA hat sich auf den scharfen Wettbewerb an den globalen Altkupfermärkten mit einer klaren Strategie eingestellt: Sie zielt nicht mehr allein auf die Wiedergewinnung von Kupfer, sondern beinhaltet zusätzlich die breite Vermarktung von Recycling-Dienstleistungen. Damit verbunden ist die verstärkte Fokussierung auf das Geschäft mit industriellen Entfallstellen.
Werksleiter für den Standort Lünen ist das bisherige weitere Vorstandmitglied Dr. Franz-Josef Westhoff. Aufgrund der Verschmelzung gehen HK und ihre Mitarbeiter auf die NA AG über. Über die verbesserte Einbindung von HK in den NA-Konzern hinaus, ermöglicht die Verschmelzung zudem eine Nutzung der erheblichen Verlustvorträge von HK.
Im Zuge der dramatischen Veränderungen auf den Kupferschrottmärkten fielen die Raffinierlöhne für Altkupfer auf ein historisches Tief, so dass HK tief in die Verlustzone geriet. Eine der bereits frühzeitig eingeleiteten Gegenmaßnahmen zur Sicherung des Standortes war eine strategische Neuausrichtung von HK, bei der das Anfang 2002 in Betrieb genommene Kayser-Recycling-System (KRS) zum zentralen Aggregat wurde. Durch diese Restrukturierung, die gleichzeitig die Stilllegung einer unwirtschaftlichen Produktionslinie zur Folge hatte, musste HK die Mitarbeiterzahl um rund ein Drittel verringern.
Bei steigenden Kupferpreisen und einer leicht anziehenden Konjunktur in Europa entspannt sich weiteren Angaben zufolge der Markt für Altkupfer derzeit zunehmend. Auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien inzwischen besser als im Vorjahr, hieß es. Der weltweite Kupferbedarf steige weiter; bevorzugt in Asien und anderen Wachstumsmärkten, aber auch in Europa mit voraussichtlich 5% in 2004. Global sei Kupfer inzwischen knapp geworden. Die aktuelle Preisentwicklung dokumentiere dies. Die höhere Nachfrage und die gestiegenen Kupfernotierungen werden sich im laufenden Jahr positiv auf die internationalen Rohstoffmärkte auswirken, hieß es in einer Ad-Hoc Mitteilung vom Montag weiter.