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HV-Bericht CeWe Color Holding AG - Umsatzprognose für 2005 erneut angehoben

Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung lud die in Oldenburg ansässige CeWe Color Holding AG, der führende industrielle Foto-Finisher auf dem europäischen Markt, ihre Aktionäre für den 30. Juni 2005 in das Parkhotel in Bremen ein. Der Aufsichtsratsvorsitzende Hubert Rothärmel (früherer Vorstandsvorsitzender der CeWe Color) begrüßte die etwa 500 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach der Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien dem Vorstand das Wort.


Bericht des Vorstands



Nach der Begrüßung des Auditoriums stellte Vorstandsmitglied Michael Wefers kurz das Geschäftsmodell der Gesellschaft sowie die wichtigsten Marktfaktoren vor. Seinen Angaben zufolge konnte die CeWe Color die eigene Wettbewerbsposition deutlich verbessern, die gegebenen Chancen nutzen, und die Führung erwartet für das laufende Geschäftsjahr eine deutliche Ergebnisverbesserung. Die CeWe Color ist nach Aussage von Herrn Wefers mit 22 Großlaboren der führende Foto-Dienstleister (Foto-Finisher) sowohl für den stationären Handel als auch im E-Commerce-Bereich. Zur angebotenen Produktpalette gehören neben der Filmentwicklung und der Erstellung der Fotos vom Film auch die Verarbeitung von digitalen Bildern, CD´s sowie weitere Internetdienstleistungen. Das Geschäftsmodell der CeWe Color ist laut Vorstand auf den Business-to-Business-Bereich (B2B) ausgerichtet.



Die typische Funktionsweise des Geschäftsmodells beinhaltet, dass CeWe über entsprechende Transportlogistik die Aufträge am Point of Sale des Kunden abholt, den Auftrag im eigenen Großlabor entsprechend bearbeitet und das Produkt entweder wieder über den Handel an den Endverbraucher liefert oder im Auftrag von Internet-Portalen direkt an den Endkunden. Zu den insgesamt über 33.000 Handelspartnern in ganz Europa gehören unter anderem bekannte Unternehmen wie Schlecker, Kruidvat, Galeria Kaufhof, Fotopoint, MediaMarkt und Saturn, MIGROS sowie Internetprovider wie aol.de und t-online.de, der Online-Bildspezialist pixum.de und im Bereich der Fotohandys der britische Mobilfunkkonzern vodafone. Die CeWe Color ist laut Herrn Wefers damit der führende Foto-Dienstleister in Europa.



Mit Blick auf die Wettbewerbssituation kämpft das Unternehmen auf zwei Feldern, zum einen gegen die industriellen Wettbewerber, wo nach dem Ausscheiden von Kodak noch die Firmen Fuji Film und allcop am Markt aktiv sind, und zum anderen bei den Printsystemen. Neben dem von CeWe Color betriebenen industriellen Großfinishing, steht die Gesellschaft am Markt im Wettbewerb mit sogenannten Minilabs und Sofortdruckern auf der einen Seite und dem klassischen Homeprinting auf der anderen Seite. Im Vergleich zum Jahr 2003 hat sich die Zahl dieser Betriebe von 42 auf 22 reduziert, die Kapazitäten haben sich, bedingt durch den Rückzug von Kodak sowie der Insolvenz eines wichtigen Wettbewerbers, auf unter 60 Prozent der zuvor vorhandenen konsolidiert.



Bedingt durch das Ausscheiden von Kodak haben sich nach Angabe von Herrn Wefers Kundenverschiebungen in Richtung der verbliebenen Marktteilnehmer ergeben. Der aktuelle Marktanteil von CeWe Color liegt auf europäischer Ebene bei über 40 Prozent, in jedem Markt ist die Gesellschaft mindestens die Nummer 2. Für das industrielle Foto-Finishing auch bei den Digitalfotos sprechen die im Vergleich zu den anderen Systemen bessere Qualität, die seit Jahrzehnten erprobte Technologie und nicht zuletzt die durchschnittlichen Kosten pro Bild. Die Einstiegspreise liegen beim Großfinishing zwischen 11 bis 19 Cent gegenüber 25 bis 49 Cent beim Minilab und 29 bis über 60 Cent beim Homeprinting.



Laut Vorstandschef Dr. Hollander konnte das Unternehmen im Berichtsjahr die Umsatzerlöse um 3 Prozent auf 428,5 (Vj.: 416,2) Mio. EUR steigern, die Zahl der Farbbilder erhöhte sich um 3,9 Prozent auf 3,53 Mrd. Stück. Nach wie vor höchst dynamisch zeigt sich das Wachstum im Bereich der Digitalfotos, die Zahl der Bilder erhöhte sich hier um 199 Prozent von 170,3 auf 508,6 Mio. Stück, die Zahl der ausgelieferten Image-CDs erhöhte sich von 4,1 auf 4,8 Mio. Stück. Der Anteil der Digitalfotos an der Gesamtstückzahl lag in 2004 bei 14,4 Prozent, im Dezember 2004 waren es bereits 23,1 Prozent. Das Vorsteuerergebnis erreichte 14,2 nach 13,2 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum und wurde vorrangig in Zentral- und Mitteleuropa erwirtschaftet. Unter anderem bedingt durch die Schließung des zweiten Pariser Betriebs der Konica Phote Service France musste in Frankreich ein EBT-Verlust von 7,3 Mio. EUR hingenommen werden.



Infolge der nicht möglichen Verrechnung der in Frankreich angefallenen Verluste auf die Steuerlast in den übrigen Märkten führt die mit 92 Prozent sehr hohe Steuerquote zu einem Jahresüberschuss von 1,2 (3,6) Mio. EUR. Aus dem in der für die Dividendenausschüttung maßgeblichen Bilanzgewinn der CeWe Color Holding AG soll an die Anteilseigner eine Dividende von 0,60 (0,80) EUR ausgeschüttet werden. Die Eigenkapitalquote beträgt nach der teilweise aus dem Eigenkapital erfolgenden Dividendenausschüttung 35,7 nach 38,0 Prozent im Vorjahr.



Mit dem Start ins laufende Geschäftsjahr zeigte sich Dr. Hollander ebenfalls sehr zufrieden. und der bisherige Verlauf veranlasst die Verwaltung, die eigene Jahresplanung für das Geschäftsjahr 2005 anzuheben. Auf der Mengenseite geht der Vorstand mit insgesamt 3,5 Mrd. Bildern von einem Volumen auf Vorjahresniveau aus, der Rückgang bei den Fotos vom Film soll dabei vom Zuwachs der Digitalfotos kompensiert werden. Hier wird ein Anstieg um 80 Prozent auf 0,9 Mrd. Stück erwartet. Die anlässlich der Bilanzpressekonferenz ausgegebene Umsatzprognose von 437 Mio. EUR wird auf 450 Mio. EUR angehoben. Auf der Ergebnisseite rechnet Dr. Hollander mit einem EBT von 26 Mio. EUR und einem Nachsteuerergebnis von 14 Mio. EUR, was einer Umsatzrentabilität von 3 Prozent entspricht.



Wesentlicher Wachstumstreiber auch im laufenden Geschäftsjahr wird nach Einschätzung von Dr. Hollander der stark zunehmende Abverkauf von Digitalkameras sein. Nach 4,9 Millionen verkauften Digitalkameras in 2003 erreichte die Verkaufsmenge mit 7 Millionen Stück im vergangenen Geschäftsjahr einen neuen Höchstwert. Für 2005 wird ein weiterer Zuwachs auf etwa 8 Millionen Stück erwartet, und dies wird in etwa einem Marktanteil von 88 Prozent aller verkauften Kameras entsprechen und zeigt deutlich das erhebliche weitere Wachstumspotenzial in diesem Segment. Positiv zu werten ist nach Aussage von Dr. Hollander auch die bereits seit einiger Zeit zu beobachtende Tendenz, dass die Menge der bestellten Bilder je Digitalfoto-Auftrag weiter ansteigt und im Schnitt bei 50 Bildern via Internet-Bestellung und 70 bei der Bestellung im Geschäft liegt. Im Vergleich hierzu beträgt die Zahl bestellter Bilder beim klassischen Film im Schnitt 28 Bilder.



Sehr erfreut zeigte sich der Vorstandsvorsitzende auch mit der Kursentwicklung der CeWe Color-Aktie seit der vergangenen Hauptversammlung. Ein nicht zu unterschätzender Effekt für die erfreuliche Performance ist laut Dr. Hollander das in den vergangenen Jahren deutlich verbesserte durchschnittliche tägliche Handelsvolumen, welches sich seit 2001 auf 12.926 Stück in 2004 annähernd vervierfacht hat. Seit der letzten Hauptversammlung konnte sich der Aktienkurs nach einem zwischenzeitlichen Rücksetzer im vergangenen Herbst von 17,60 EUR auf aktuell deutlich über 40 EUR verbessern, der Marktwert des Unternehmens erhöhte sich von seinerzeit 106 auf inzwischen über 240 Mio. EUR.



Nach der Erläuterung der vorliegenden Tagesordnungspunkte durch Finanzvorstand Andreas F.L. Heydemann stellte der für den Bereich Technik zuständige Vorstand Schmidt-Sacht das neue Produkt Fotobuch vor. Mittels einer von CeWe Color entwickelten Software, die unter anderem auf der Website des Unternehmens unter www.cewecolor.com zum Download bereit steht, ist die Gestaltung und Bestellung eines individuellen Fotobuchs im Format DIN A4 oder DIN A5 möglich. Die Software ermöglicht eine einfache Zusammenstellung des Fotobuchs, das entweder per selbstgebrannter CD oder direkt über das Internet bei CeWe Color bestellt werden kann.



Im Fotolabor erfolgt die Herstellung nach Auskunft von Herrn Schmidt-Sacht über ein hochwertiges Elektro-Ink-Druckverfahren auf Hochglanzpapier. In der Testphase ist das Fotobuch auf eine sehr gute Resonanz gestoßen, so dass die Gesellschaft mit über 1 Million verkauften Fotobüchern bereits im Jahr 2006 rechnet. Mit diesem Angebot zielt das Unternehmen nach eigenen Angaben auf das Segment der sogenannten "Non-Prints", also auf jene Digitalfotos, von denen keine Papierabzüge beauftragt werden. Von den etwa 10 Mrd. Digitalaufnahmen in Deutschland fallen darunter gut 80 Prozent oder 8 Mrd. Aufnahmen, die über das Fotobuch sowie weitere Produkte und Dienstleistungen in der Zukunft als Markt erschlossen werden sollen.


Allgemeine Aussprache



Als erste Rednerin meldete sich Frau Nölle, Landesgeschäftsführerin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), zu Wort und erklärte, angesichts des vorliegenden Konzern- und AG-Abschlusses falle es ihr sehr schwer zu entscheiden, ob sie den Vorstand nun loben soll. Mit Blick auf das deutlich positive Ergebnis in der AG wäre eine höhere Dividendenausschüttung durchaus darstellbar gewesen, dennoch begrüßte es die Aktionärsschützerin, bei der Festlegung der Gewinnausschüttungen das erwirtschaftete Konzernergebnis heranzuziehen. Deutlich mehr als über die Dividende können sich die Anteilseigner über die sehr gute Entwicklung des Aktienkurses freuen, der sich seit der vergangenen Hauptversammlung mehr als verdoppeln konnte.



Bezugnehmend auf die Insolvenz eines großen Wettbewerbers, die bereits auf der letztjährigen Hauptversammlung thematisiert worden ist, erkundigte sich Frau Nölle danach, welche zusätzlichen Kunden durch den Wegfall dieses Marktplayers gewonnen werden konnten. Hierzu zählen laut Dr. Hollander neben der Drogeriekette dm die Firmen Müller Drogerie, Budnikowski, Photo Porst, Marktkauf, Edeka und Karstadt. Beim Kunden dm ist CeWe Color neuerdings auch in anderen europäischen Märkten als Foto-Finisher tätig.



Breiten Raum in der allgemeinen Aussprache nahmen auch der bei der Agfa Photo kürzlich gestellte Insolvenzantrag ein, die möglichen Auswirkungen auf die Gesellschaft sowie in der Öffentlichkeit aufgekommene Übernahmespekulationen. Bei der angesprochenen Gesellschaft handelt es sich laut Dr. Hollander nicht nur um ein überaus traditionsreiches Unternehmen, das insbesondere bei der Erfindung der Farbfotographie eine wichtige Rolle gespielt hat. sondern auch um einen langjährigen Lieferanten der CeWe Color. Mit Blick auf die Vorinsolvenzphase bei Agfa Photo erklärte die Verwaltung, dass die möglichen Auswirkungen überschaubar sind, Hauptlieferant auf der Geräteseite ist die Firma Imaging Solution.



An den zu Jahresbeginn 2005 bekannt gegebenen Vertrag über eine verstärkte Zusammenarbeit und Lieferbeziehung wird sich die CeWe Color selbstverständlich halten. und diese wurde der Geschäftsleitung auch zugesagt. Darüber hinaus wird das Unternehmen mit einem kleinen Zusatzvertrag in der aktuell schwierigen Situation unterstützt. Interesse an einer Übernahme des Unternehmens, wie in der Presse unlängst spekuliert wurde, besteht seintens CeWe Color nicht, zudem hält der Vorstand das Angebotsspektrum angesichts des dynamisch wachsenden Digitalbereichs aus Sicht der Gesellschaft nicht für so aussichtsreich, um einen derartigen Schritt zu rechtfertigen.



Im Zusammenhang mit dem in den vergangenen Monaten sehr gut gelaufenen Aktienkurs erkundigte sich die Aktionärsschützerin nach einer Einschätzung des Vorstands, inwieweit das aktuelle Kursniveau eine angemessene Bewertung des Unternehmens darstellt. Nach Ansicht von Dr. Hollander wird die CeWe-Aktie jetzt an der Börse angemessen bewertet. Bei dem für 2005 erwarteten Ergebnis von 14 Mio. EUR nach Steuern entspricht dies einem KGV von gut 17, was der Vorstandsvorsitzende für ein wachsendes Unternehmen mit einem Marktanteil von 40 Prozent und erheblicher Phantasie aus dem Digitalphotobereich für nicht überhöht hält. Eine Fortsetzung des bisherigen Wachstumstrends vorausgesetzt, kann das KGV in den Folgejahren noch weiter absinken und die geäußerte Einschätzung bestätigen.



Mit Blick auf die aus ihrer Sicht recht hohe Steuerbelastung erbat Frau Nölle nähere Informationen zur Nutzbarkeit der bestehenden Verlustvorträge in einer Größenordnung von 13,6 Mio. EUR. Nach Auskunft von Finanzvorstand Heydemann handelt es sich dabei vornehmlich um Verlustvorträge bei der französischen Tochtergesellschaft, die jedoch nicht länderübergreifend zur Minimierung der Steuerlast in Deutschland herangezogen werden können. Eine mögliche Verlagerung von bestimmten Aktivitäten wie z.B. des Zentraleinkaufs in die Schweiz, um von dort günstigeren Steuersätzen zu profitieren, ist nach Verwaltungsangabe nicht vorgesehen.



Mehrere Debattenteilnehmer erkundigten sich nach möglichen Akquisitionen. Vorstandschef Dr. Hollander führte hierzu aus, dass man Aussagen zu diesem Themenbereich erst nach entsprechenden Entscheidungen bekannt geben wird. Nach seiner Einschätzung macht es erst Sinn "zu gackern, wenn das Ei auch gelegt ist".



Grundsätzlich bestätigte er, dass sich die Verwaltung entsprechende Gedanken macht und das Unternehmen weiter wachsen soll. Kürzlich konnte beispielsweise ein Joint Venture mit einem Partner in der Ukraine vereinbart werden, in dem CeWe Color die technischen Geräte sowie das im Unternehmen vorhandene Know-how beisteuert. Bei den Geräten handelt es sich um solche im Bereich der klassischen Farbfilmfotographie, die an anderen Standorten des Unternehmens nicht mehr benötigt werden und in die Ukraine verlagert werden. Durch das Joint Venture wird es möglich, von den Wachstumspotenzialen der sich entwickelnden Märkte in Osteuropa zu profitieren, so Dr. Hollander weiter.



Des Weiteren erkundigte sich die DSW-Vertreterin nach dem aktuellen Status der Aktivitäten auf dem französischen Markt, den dort insgesamt entstandenen Verlusten in den vergangenen Jahren sowie nach einem möglichen Rückzug aus dem dortigen Markt. Dr. Hollander bekräftigte, dass die CeWe Color als europäisches Unternehmen die Präsenz auf dem französischen Markt auch in Zukunft nicht zur Disposition stellt. Ferner hofft die Unternehmensführung, mit den dortigen Großkunden auch auf anderen europäischen Märkten ins Geschäft zu kommen. Ein Teil der Belastungen aus dem Großbrand im Betrieb in Lille, der nicht wieder errichtet wird und mit dessen betroffenen Mitarbeitern inzwischen auch ein Sozialplan ausgehandelt werden konnte, wird im zweiten Quartal über Versicherungsleistungen abgedeckt.



Bedingt durch die Verlagerung der Produktion von Lille an andere Standorte ergab sich dort laut Vorstand zusätzlicher Personalbedarf, der mit entsprechenden zusätzlichen Aufwendungen verbunden ist. Ab dem dritten Quartal 2005 soll sich diese Situation laut Verwaltung wieder verbessern. Die bisher aufgelaufenen Verluste bezifferte Dr. Hollander auf rund 19 Mio. EUR, er zeigte sich jedoch davon überzeugt, diese Verluste in der Zukunft kompensieren zu können.



Befragt nach möglichen bilanziellen Risiken aus den nach IFRS jährlich durchzuführenden Imparement-Tests antwortete Finanzchef Heydemann, dass die Verwaltung derzeit keinen Anlass für Abschreibungen erkennen kann. Auf ergänzende Nachfrage wurden die in der Bilanz vorhandenen Goodwill-Beträge auf gut 6 Mio. EUR beziffert, davon entfallen etwa 4 Mio. EUR auf die Aktivitäten der Gesellschaft in Frankreich. Ferner erkundigte sich Frau Nölle nach möglichen Risiken aus Wechselkurseffekten und ergriffenen Gegenmaßnahmen. Laut Herrn Heydemann wurden die auf Fremdwährungen lautenden Intercompany-Darlehen wechselkursgesichert, die Fremdwährungspositionen aus dem laufenden Geschäft wurden hingegen nicht gesichert. Erfreulicherweise werde die CeWe Color von den aktuellen Wechselkursentwicklungen begünstigt.



Abschließend regte die Aktionärsschützerin eine verstärkte Betonung des Markennamens CeWe Color gegenüber den Endkunden an und erkundigte sich nach in diese Richtung weisenden Maßnahmen. Dr. Hollander führte hierzu aus, dass sich das Unternehmen früher klar auf die Funktion als Dienstleister beschränkt und keinen eigenständigen Auftritt am Markt gepflegt hat. Zudem stand man im Foto-Finishing-Geschäft bis in den Spätsommer 2004 noch im Wettbewerb mit der Firma Kodak, einer der bekanntesten Marken weltweit überhaupt.



Durch das Digitalfoto hat sich laut Dr. Hollander jedoch die Funktionsweise des Markts verändert, da man nun den Nutzer der Digitalfotographie direkt ansprechen und auf die Möglichkeit der Nutzung professioneller Foto-Finisher wie CeWe Color aufmerksam machen kann, damit dieser Papierabzüge seiner digitalen Bilder beauftragt. Wettbewerber auf diesem Markt sind neben den Herstellern von Druckern für den Ausdruck der Photos zu Hause auch die Hersteller und Anbieter von stationären Anlagen in Kaufhäusern. In einem ersten Schritt will das Management der CeWe Color für Digitalfotos vom Foto-Finisher werben und plant dafür eine entsprechende Kampagne, mit welcher die Funktionsweise erklärt werden soll, in einem zweiten Schritt ist auch die stärkere Betonung der Marke "CeWe Color" denkbar.



Herr Thies, der für verschiedene von ihm vertretene Kleinaktionäre das Wort ergriff, bescheinigte dem Vorstand in Bezug auf das vom Unternehmen bereits sehr frühzeitig erkannte Potenzial der Digitalfotografie eine glückliche Hand. Im Zusammenhang mit dem vorgestellten Fotobuch erkundigte sich Herr Thies nach dem daraus von der Verwaltung erwarteten Umsatzpotenzial. Vorstandsmitglied Schmidt-Sacht antwortete hierzu, dass das Fotobuch nur ein Baustein ist, um das bislang für Foto-Finisher nicht erreichbare Potenzial von rund 80 Prozent der Digitalfotos zu erreichen, die bisher nur elektronisch gespeichert werden. Für die kommenden Jahre kündigte er weitere Produkte und Dienstleistungen zur Erschließung dieses Potenzials an. Auf Sicht von drei Jahren rechnet Dr. Hollander damit, rund 10 Prozent der Umsatzerlöse im Digitalfotobereich mit dem Fotobuch zu erzielen, die übrigen 90 Prozent sollen auch weiterhin über die klassischen 10x15 Bilder erzielt werden.



Nähere Informationen erbat Herr Thies auch im Zusammenhang mit den sogenannten "Foto-Handys" und dem für die CeWe Color daraus möglicherweise zu erwartenden Geschäftsvolumen. Laut Herrn Schmidt-Sacht sind die inzwischen auf dem Markt befindlichen Mobiltelefone mit integrierter Kamera und einer Auflösung von 1 Million Pixel von der Qualität der Fotografien her ganz tragbar, CeWe Color ist bereits seit längerem in diesem Markt aktiv und auf künftiges Volumen vorbereitet. Derzeit entwickelt sich das Geschäft jedoch vergleichsweise langsam, da die Kunden zum Fotografieren nach wie vor auf die Kamera und weniger auf das Handy zurückgreifen. Eine deutliche Belebung erwartet der Vorstand, wenn auch der sogenannte Formfaktor stimmt, d.h. der Verbraucher sein fotografiefähiges Handy als echtes Substitut zur Digitalkamera betrachtet.



Befragt nach der zukünftigen Dividendenpolitik der Gesellschaft erklärte der Vorstandsvorsitzende, dass die Entscheidung über die Ausschüttung für das Geschäftsjahr 2005 im März des kommenden Jahres getroffen wird. Wenn der Unternehmensgewinn jedoch in der von der Verwaltung erwarteten Weise steigt, besteht nach Angabe von Dr. Hollander eine gewisse Logik dass auch die Ausschüttung an die Anteilseigner erhöht werden kann.



Aktionär Pomplun lobte die hohe Ausbildungsquote des Unternehmens und erkundigte sich nach dem Vorhandensein eines Mitarbeiteraktienprogramms. Herr Wefers antwortete hierauf, dass den Mitarbeitern im Berichtsjahr im Rahmen der steuerlich zulässigen Höchstgrenze von 135 EUR vergünstigte Aktien zu einem Bezugskurs von 21,10 EUR angeboten wurden. Von dem Angebot haben 7 Prozent der Mitarbeiter Gebrauch gemacht, die etwas über 3.000 Stück im Rahmen dieses Programms bezogen haben. Die Resonanz auf das Angebot bezeichnete Herr Wefers als unbefriedigend, verwies aber zur Begründung auf das anhaltend schlechte Umfeld und die entsprechenden Auswirkungen auf die Kaufkraft der Mitarbeiter des Unternehmens.



In Bezug auf die Verringerung des von ihm gehaltenen Aktienbestands führte Aufsichtsratschef Rothärmel aus, dass er einen Teilbestand der von ihm gehaltenen Aktien zur Absicherung der finanziellen Zukunft seiner Kinder eingesetzt hat und dass sich eine Position von rund 100.000 Stücken weiterhin in seinem Besitz befindet, für die auch keine Verkaufsabsichten bestehen. Die von Herrn Pomplun angeregte Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln mit gleichzeitiger Ausgabe von sogenannten Berichtigungsaktien ist nach Verwaltungsangabe derzeit kein Thema.



Ein weiterer Redner der Generaldebatte erkundigte sich nach meldepflichtigen und von Investmentfonds gehaltenen Anteilen an der CeWe Color AG. Laut Herrn Heydemann war die COMinvest in der Vergangenheit mit über 5 Prozent an der Gesellschaft beteiligt, inzwischen wurde die Meldeschwelle jedoch wieder unterschritten. Aktionär Schwarz erkundigte sich in Bezug auf die angehobene Umsatzprognose nach einer eventuellen Erhöhung des zu erwartenden Jahresergebnisses. Dr. Hollander erklärte hierzu, dass die Verwaltung an der Ergebnisprognose von 14 Mio. EUR nach Steuern vorerst festhält, sollte dass Ergebnis dann höher ausfallen, werde wohl niemand traurig sein.


Abstimmungen



Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 13:15 Uhr wurde die Präsenz mit 2.390.450 Aktien oder 39,83 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden mit Ausnahme von 300 Gegenstimmen bei Tagesordnungspunkt 6 allesamt einstimmig und ohne Enthaltungen verabschiedet.



Im Einzelnen beschlossen wurden die Ausschüttung einer Dividende von 0,60 EUR je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), eine Satzungsänderung in Bezug auf die Mehrheitserfordernisse bei Kapitalerhöhungen (TOP 5), die Ermächtigung zum Erwerb sowie zur Verwendung eigener Aktien (TOP 6) sowie die Wahl der Commerzial Treuhand GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Steuerberatungsgesellschaft, Oldenburg, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2005 (TOP 7).



Im Anschluss an die Hauptversammlung lud die Gesellschaft ihre Anteilseigner zum traditionellen gemeinsamen Mittagessen ein.


Fazit



Im abgelaufenen Geschäftsjahr ist es der CeWe Color Holding AG gelungen, trotz erheblicher einmaliger Sondereffekte und Abschreibungen, die sich insbesondere im ersten Halbjahr belastend ausgewirkt haben, noch ein achtbares Ergebnis vorzulegen. Entscheidender als die Zahlen aus 2004 ist nach Einschätzung des Verfassers die konsequente Nutzung der sich aus der Insolvenz eines wichtigen Wettbewerbers ergebenden Marktchancen, die, wie die Gewinnung neuer und aussichtsreicher Kundenbeziehungen belegt, auch gelungen ist.



Nach dem Rückzug von Kodak aus dem Markt konnte durch die erfolgreiche Umsetzung einer Preiserhöhungsrunde im vergangenen September zudem der zuvor ausgetragene Preiskampf beendet werden, und dies ermöglicht den verbliebenen Playern wie CeWe Color inzwischen wieder auskömmlichere Margen, eine weitere Erhöhung der Preise noch im laufenden Geschäftsjahr erscheint wahrscheinlich. Sehr erfreulich entwickelt sich inzwischen auch der Bereich Digitalfoto, der weiterhin sehr dynamisch wächst und dabei eine aus Unternehmenssicht interessante Marge ermöglicht.



Zugegebenermaßen haben wir die sehr dynamische Kursentwicklung der Aktie seit Ende vergangenen Jahres in der eingetretenen Deutlichkeit und Schnelligkeit mit Kursen von zuletzt über 42 EUR auch nicht vorausgesehen, sehen uns aber in der ausgesprochenen mittel- bis längerfristig ausgerichteten Kaufempfehlung bestätigt.



Ein Erreichen des erwarteten Nachsteuerergebnisses für 2005 in Höhe von 14 Mio. EUR nach Steuern vorausgesetzt, wird die CeWe Color auch nach dem dynamischen Anstieg mit einem 2005er KGV von 17 bewertet, die Dividendenrendite beträgt auf dem aktuellen Kursniveau knapp 1,5 Prozent. Sofern sich das geplante Wachstum fortsetzt und die vom Vorstand angestrebte Umsatzrentabilität von mindestens 3 Prozent erreicht wird, dürften sich die Kennzahlen für die Jahre ab 2006 weiter verbessern und das KGV weiter absinken.


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Veröffentlichungsdatum: 04.07.2005 - 16:07
Redakteur: ala
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