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HV-Bericht cash.life AG (adv.orga Beteiligungen AG) - Innovatives Geschäftsmodell kreiert sich seinen Markt

Für Freitag, den 1.7.2005, hatte die cash.life AG zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung in das Goethe-Institut in der Dachauer Straße in München geladen. Rund 50 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Alexander Dößel von GSC Research, waren erschienen, um Informationen über das Geschäftsmodell der Gesellschaft, zukünftige strukturelle Veränderungen und das abgelaufene Geschäftsjahr zu erhalten.



Der Aufsichtsratsvorsitzende Gerd A. Bühler eröffnete die Sitzung und stellte den Notar, Herrn Dr. Schaub, vor. Dann kündigte er an, dass die Gesellschaft letztmals im beschaulichen Kreis tagt, da geplant sei, den Streubesitz deutlich zu erhöhen. Die cash.life AG ist auf die Muttergesellschaft adv.orga Beteiligungen AG verschmolzen worden, wodurch sich im Aufsichtsrat zahlreiche Veränderungen ergaben. Neu in den Aufsichtsrat eingetreten ist Ralf Brammer in Personalunion Finanzvorstand der AWD Holding AG. Der jetzige Aufsichtsratsvorsitzende Gerd A. Bühler ist zugleich Großaktionär der Gesellschaft, und dessen Stellvertreter Klaus Mutschler hält über die Altam Holding AG 77 Prozent der Anteile an der cash.life AG. Der Aufsichtsrat besteht nach der Verschmelzung aus drei Mitgliedern. Das Aufsichtsratsmitglied Prof. Dr. Krüger ist im abgelaufenen Geschäftsjahr verstorben. Dieser hatte großen Anteil am Aufbau der Gesellschaft.



Der Vorstand umfasst ebenfalls drei Mitglieder. Vorsitzender ist Dr. Stefan Kleine-Depenbrock, weitere Mitglieder sind der Finanzvorstand Dr. Marcus Simon und der Vorstand Vertrieb Lutz Schroeder. Alle Mitglieder des Vorstands können auf eine langjährige Erfahrung im Bereich Versicherungswirtschaft verweisen.



Wie Herr Bühler weiter ausführte, weist die Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance-Kodex einige Abweichungen auf. So wurde für die Hauptversammlung kein Bevollmächtigter bestellt, der Weisungen der Aktionäre für die Abstimmungen entspricht. Dies sei aufgrund der Aktionärsstruktur und des damit verbundenen Verwaltungsaufwands nicht nötig. Hinsichtlich des Vergütungssystems erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende, die Organe der Gesellschaft wollten sich gesetzeskonform verhalten, und deshalb dürften die Aktionäre auf der Hauptversammlung auch individuelle Bezüge erfragen. Aufgrund der Größe des Aufsichtsrats werden keine Ausschüsse gebildet. Herrn Mutschler wurden die Büroaufwendungen für seine Tätigkeit ersetzt.



Die Gesellschaft ist den weiteren Angaben von Herrn Bühler zufolge im Mai 2005 in den Prime Standard aufgerückt. Ab 30. Juni 2005 wurde die Rechnungslegung um die Bilanzierung nach IFRS erweitert. In Zukunft sollen auch Quartalsberichte veröffentlicht werden, um dem erklärten Ziel der Aufnahme in den SDAX näher zu kommen. Nach diesen Ausführungen übergab der Versammlungsleiter das Wort an den Vorstand.


Bericht des Vorstands



Dem Vorstand zufolge hat das Unternehmen beim Geschäftsmodell des Ankaufs, der Bewertung, Verwaltung und des Verkaufs von Lebensversicherungen die Marktführerschaft in Deutschland inne. Operativ hat die Gesellschaft ein Ergebnis von 11,2 Mio. EUR erwirtschaftet. Das Ankaufsvolumen wurde dabei um 27 Prozent auf 225,7 Mio. EUR gesteigert, die Policenverkäufe stiegen um 19 Prozent auf 296,9 Mio. EUR, und das verwaltete Portfolio erhöhte sich um 44 Prozent auf 757,8 Mio. EUR. Die Erlöse aus der Policenverwaltung haben sich auf 2,4 Mio. EUR mehr als verdreifacht. Der Bilanzgewinn erreicht 7,9 Mio. EUR und soll in Form einer Dividende von 1 EUR pro Aktie ausgeschüttet werden.



Im ersten Quartal 2005 wurde ein operatives Ergebnis von 2,6 Mio. EUR erwirtschaftet, was einer Steigerung von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Wie der Vorstand betonte, dient das Geschäftsmodell dem Verbraucherschutz, da dem Policenverkäufer gegenüber dem Rückkaufswert der Versicherungsgesellschaft durchschnittlich 7 Prozent mehr geboten wird. Herr Bühler ist im Beirat des Verbands der Versicherungswirtschaft BVZL und versucht zu erreichen, dass die Versicherungsunternehmen gesetzlich verpflichtet werden, bei einer Stornierung eines Versicherungsvertrags ihren Kunden auf die Möglichkeiten einer Zweitverwertung hinzuweisen.



Aufgrund der fünfjährigen Erfahrung in diesem Geschäft ist es der Gesellschaft bereits gelungen, bei den Fondsgesellschaften eine hohe Reputation aufzubauen und sich als qualitativ hochwertiger Partner darzustellen. Der Zinsüberschuss, die Handelsmarge und die Erlöse aus der Policenverwaltung sind die Erträge, die bei dem Geschäft generiert werden.



In Deutschland ist die Lebensversicherung mit einem Anteil von 27 Prozent ein sehr wichtiger Baustein der privaten Vermögensbildung. Die Stornoquote ist mit nahezu 50 Prozent während der Vertragslaufzeit allerdings sehr hoch. Lediglich 7 Prozent der Verbraucher sind über die Möglichkeiten der Zweitverwertung informiert, und so sind von dem relevanten Marktvolumen von 6 Mrd. EUR erst 0,3 Mrd. EUR erschlossen. In Großbritannien, wo die Versicherungsgesellschaften gesetzlich verpflichtet sind, bei einer Stornoierung auf den Zweitmarkt für Lebensversicherungspolicen hinzuweisen, liegt die Bekanntheit bei 85 Prozent.



Das verwaltete Volumen hat 850 Mio. EUR erreicht bei einem Marktanteil in Deutschland von 75 Prozent. Hinsichtlich der Wachstumsstrategie führte der Vorstand aus, dass weiterhin in den Vertriebsbereich investiert werden soll. So sind die Expansion nach Österreich und der Aufbau einer Policenverwaltung für den britischen Markt geplant ebenso wie die Auflage eines Lebensversicherungsfonds nach Luxemburger Recht. Am Marktwachstum will die cah.life weiterhin teilhaben, und auf Seiten der Fondsgesellschaften konnte mit MPC ein starker Partner gewonnen werden.



Nach Aussage des Vorstands soll mit einer hohen Ausschüttungsquote auch die Aktionärsfreundlichkeit weiter beibehalten werden, und der Streubesitz soll auf etwa 30 Prozent gegenüber den momentan 1,5 Prozent gesteigert werden. Am 27.5.2005 wurde die Gesellschaft in den Prime Standard aufgenommen, Ziel bleibt aber die Aufnahme in den SDAX. Die Kursentwicklung war mit 113 Prozent hervorragend, gegenüber 1999 ergibt sich sogar ein Anstieg von 953 Prozent. Ausgeschüttet wurde eine Sonderdividende von 3,85 EUR.



Im ersten Quartal 2005 wurde das Ankaufsvolumen wiederum um 204 Prozent auf 82 Mio. EUR gesteigert, während die Verkäufe lediglich um 6 Prozent zulegten. Die Erlöse aus der Policenverwaltung stiegen um 75 Prozent auf 0,7 Mio. EUR an, das operative Ergebnis erhöhte sich um 22 Prozent auf 2,6 Mio. EUR.



Wie der Vorstand weiter ausführte, kommt dem Bereich Marketing besondere Bedeutung zu. Neben klassischen Public Relations-Maßnahmen versucht die Unternehmensführung durch Maklerbetreuung und Gespräche mit Banken und Sparkassen, den Zweitmarkt für Lebensversicherungen bekannter zu machen. Des Weiteren wird gezielt mit Messen und Roadshows gearbeitet. Das Portfolio umfasst momentan 757,8 Mio. EUR, wobei von dieser Summe etwa ein Viertel auf den Handelsbestand und drei Viertel auf die Policenverwaltung entfallen.



Aufgrund des reduzierten Handelsbestands konnten die Zinsaufwendungen um 42 Prozent zurückgefahren werden, während der Personalaufwand um 49 Prozent anstieg. Das operative Ergebnis lag bei 11,2 Mio. EUR. Durch die Verschmelzung mit der adv.orga entstand ein Verschmelzungsverlust von 54,3 Mio. EUR, zur Deckung wurden aus den Gewinnrücklagen 51 Mio. EUR entnommen. Ingesamt ergab sich ein Bilanzgewinn von 7,9 Mio. EUR.


Allgemeine Diskussion



Herr Gerhard Jöhrens, Privataktionär aus Hannover, fragte nach der Konkurrenzsituation am Markt. Hierauf gab der Vorstand an, dass es im Wesentlichen zwei Konkurrenten gibt, die beide einen Maklerhintergrund haben.



Ein Vertreter einer Kapitalanlagegesellschaft fragte, ob es rechtlich möglich sei, dass Versicherungsgesellschaften den Weiterverkauf von Lebensversicherungen untersagen. Eine weitere Frage richtete sich nach dem angebotenen Volumen, und zudem wollte er wissen, ob man durch Abzug der zum Rückkaufswert ausgebuchten Policen die Marge der Gesellschaft erhält. Außerdem interessierten ihn die begrenzenden Faktoren des Modells und wie die Gesellschaft auf einen starken Zinsanstieg reagieren kann. Weiterhin versuchte er, Rückschlüsse auf die Refinanzierungskosten der Gesellschaft zu ziehen, und er bat den Vorstand, zu seinem Rechenbeispiel Stellung zu nehmen.



Den Aussagen des Vorstands zufolge wurde ein Umfang von 800 Mio. EUR geprüft, wobei der durchschnittliche Wert bei 70 TEUR gelegen hat, die Masse liegt zwischen 20 und 40 TEUR. Es gibt jedoch bei Lebensversicherungen auch deutliche Ausreißer nach oben, da diese auch zur Finanzierung von Immobilien herangezogen werden. Eine Behinderung durch Versicherungsgesellschaften kann sich der Vorstand nicht vorstellen, da es einerseits möglich sei, die Police komplett zu erwerben, es andererseits aber auch möglich sei, die Rechte und Pflichten abzutreten. Die Geschäfte sind auch als Stornoprophylaxe zu verstehen. Eine solche Abteilung unterhält mittlerweile jede größere Gesellschaft, so dass man sehen kann, dass auch die Versicherungsgesellschaft vom Modell profitiert. Darüber hinaus wird die Stornoquote als Maßstab der Kundenfreundlichkeit verbessert.



Als Engpässe des Geschäfts benannte der Vorstand Qualität und Angebot von Versicherungsverträgen, weiterhin müsse die Bekanntheit des Zweitmarktes gesteigert werden. Wie er bestätigte, stellt ein Zinsanstieg in der Tat eine Gefahr dar, es sei aber gut möglich, sich durch Zinssicherungsgeschäfte abzusichern. In der Bilanz werden die Bestände zu Rückkaufswerten dargestellt. Die Differenz zwischen Verkaufserlösen und Abgang an Versicherungsverträgen lässt keinen direkten Schluss auf die Margen zu, da diese auch nicht einheitlich ist und aus Wettbewerbsgründen auch nicht genannt werden soll.



Die Zinsaufwendungen konnten deutlich reduziert werden aufgrund des reduzierten Handelsbestands. Die Derivate wurden veräußert, die Refinanzierung erfolgt am kurzläufigen Kapitalmarkt, wobei der Refinanzierungszinssatz aber deutlich unter 7 Prozent liegt.



Herr Heinz Schmidt, Privataktionär, fragte nach Empfehlungen von Verbraucherzentralen, worauf der Vorstand erklärte, dass die Verbraucherzentralen den Zweitmarkt durchaus empfehlen. Des Weiteren gebe es ein Merkblatt des Bundes der Versicherten, das Qualitätsstandards für Zweitmarktgeschäfte setzt. Als Vorbild bei der Bekanntheit müsse aber Großbritannien dienen. Weiterhin verwies der Vorstand darauf, dass sich die Regierung dem Verbraucherschutz letztendlich nicht verschließen kann.



Im weiteren Verlauf fragte Herr Heinz Schmidt noch, wie nun die Erhöhung des Free Float vonstatten gehen wird. Wie der Vorstand in seiner Antwort ausführte, steht er in Verhandlung mit zwei beratenden Banken, zum einen der Berenberg Bank und zum anderen mit HSBC Trinkaus und Burkhardt, die über eine hervorragende Reputation verfügen. Der Zeitpunkt sowie die Art und Weise ist jedoch noch nicht festgelegt. So ist noch nicht entschieden, ob die Aktien aus dem Bestand der Altaktionäre oder aus einer Kapitalerhöhung stammen sollen, hier sei der Meinungsbildungsprozess noch nicht abgeschlossen.


Abstimmungen



Die Präsenz wurde vom Aufsichtsratsvorsitzenden mit 7.686.469 Aktien entsprechend einem Anteil von 98,54 Prozent am gezeichneten Kapital von 7.800.000 EUR angegeben. Alle Tagesordnungspunkte wurden ohne Gegenstimmen angenommen. Abgestimmt wurde über die Gewinnverwendung (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Beschlussfassung zur Beschränkung des Frage- und Rederechts im Zusammenhang mit dem UMAG (TOP 5), Wahlen zum Aufsichtsrat (TOP 6) und die Wahl der O&R Oppenhoff & Rädler AG zum Abschlussprüfer (TOP7).


Fazit



Die cash.life AG kann auf ein innovatives Geschäftsmodell verweisen, das insbesondere in angelsächsischen Ländern bereits große Erfolge feiert. Die Akquisition, Bewertung, Verwaltung und Weiterveräußerung von Lebensversicherungen ist dabei das Kerngeschäft. Beispielsweise in Großbritannien ist jede Versicherungsgesellschaft verpflichtet, bei einer Stornierung der Police auf die Möglichkeit einer Zweitverwertung hinzuweisen. Der in den Medien bereits beachtete Erfolg von Lebensversicherungsfonds, die in Lebensversicherungspolicen investieren, ist ein wichtiger Indikator für den Erfolg des Geschäftsmodells.



Die wirtschaftlichen Erfolge der cash.life AG sind bereits hervorragend. Die geringe Marktdurchdringung lässt noch genügend Raum für Wachstum. Die cash.life AG ist mit ihrem Geschäftsmodell mit einem Marktanteil von etwa 75 Prozent bereits Marktführer. Mit einer deutlichen Ausweitung des Streubesitzes ist es möglich, dass die Gesellschaft das Ziel der Aufnahme in den SDAX schon bald erreicht.


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Veröffentlichungsdatum: 05.07.2005 - 07:20
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