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KarstadtQuelle: Gesicherte Zukunft durch einschneidende Veränderungen - Aufsichtsrat stimmt Neuausrichtung zu, Kapitalerhöhung beschlossen

Hier die heutige Pressemeldung des Unternehmens im Original:

"Der Aufsichtsrat der KarstadtQuelle AG hat in seiner Sitzung vom Montag, den 27. September 2004, dem vom Vorstand vorgestellten Programm zur Restrukturierung und Neuausrichtung des KarstadtQuelle-Konzerns zugestimmt. Inhalt dieses Programms ist die Refokussierung des Konzerns auf seine Stärken und Kernkompetenzen.

Stationärer Einzelhandel

Im Stationären Einzelhandel ist die Fokussierung auf ein Kernportfolio (4,5 Mrd. Euro Umsatz) sowie die Abgabe des Non-Core-Portfolios (0,7 Mrd. Euro Umsatz) vorgesehen. Ziel ist hier die stärkere Profilierung der Marke Karstadt mit Vollsortiments-Warenhäusern über 8.000 qm Verkaufsfläche. Diese 89 großen Warenhäuser gehören zum Kernportfolio und sollen in ihrer Struktur weiterentwickelt und dem veränderten Kundenverhalten angepasst werden. Darüber hinaus ist vorgesehen, 77 Karstadt-Warenhäuser mit jeweils einer Verkaufsfläche von unter 8.000 qm in eine neue Gesellschaft zu überführen und sie möglichst bald an einen Investor zu veräußern.

Zusätzlich ist die Abgabe der Fachgeschäftsketten vorgesehen. Diese umfasst SinnLeffers, Wehmeyer, Runners Point und Golf House. Mit der Fokussierung auf das Kernportfolio im  Segment Warenhaus wird die KarstadtQuelle AG die Ausweitung höhermargiger Lifestyle-Segmente betreiben.

Außerdem ist die nachhaltige Absenkung der Geschäftssystemkosten im Warenhausbereich vorrangiges Ziel. Die geplanten Kosteneinsparungen bis zum Kalenderjahr 2006 belaufen sich auf insgesamt 210 Mio. Euro. Die Schritte zur Verbesserung der Erträge und zum Abbau der Kosten werden durch eine stärkere Cash Flow-Orientierung flankiert.

Versandhandel

Der Geschäftbereich Versandhandel wird neu ausgerichtet. Die Wachstumsfelder Spezialversand und E-Commerce werden weiter vorangetrieben und der Anteil des Auslandsgeschäftes am Versandhandelsumsatz wird bis zum Jahr 2006 auf 28 Prozent steigen, von bisher 24 Prozent.

Der traditionell starke Universalversand in Deutschland wird strategisch neu ausgerichtet. Dabei werden die Marken Quelle und Neckermann stärker profiliert und voneinander abgegrenzt. Auch im Universalversand werden die Geschäftssystemkosten in erheblichem Umfang in Höhe von insgesamt 150 Mio. ? bis zum Jahr 2006 reduziert.

Der Managementfokus im Bereich Versandhandel liegt auf dem Wachstum des Spezialversandhandels. Hier wird mit einem jährlichem organischen Umsatzwachstum von 6, 3 Prozent gerechnet. Der E-Commerce soll im Versandhandel deutlich ausgebaut werden. Nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden Dr. Christoph Achenbach ist
E-Commerce der Wachstumskanal im Bereich Versandhandel. Bereits im Geschäftsjahr 2004 wird ein Zuwachs in Höhe von 35 Prozent und eine Online-Nachfrage in Höhe von 1,5 Mrd. Euro erwartet. Die Online-Nachfrage erreicht heute einen Anteil von 19 Prozent am Umsatz des Versandgeschäftes. Für das Geschäftsjahr 2006 ist eine Online-Nachfrage von 2 Mrd. Euro vorgesehen. Das bereinigte EBTA des Versandhandels soll bis 2006 auf 185 Mio. ? steigen.

Dienstleistungen

Im Geschäftsbereich Dienstleistungen findet eine Konzentration auf handelsnahe Dienstleitungen statt, deren Ausbau vorangetrieben wird. Die Vielzahl der Aktivitäten wird drastisch reduziert. Zu den Wachstumssegmenten gehören Informations-Dienstleistungen, Finanzdienstleistungen, das Kundenbeziehungsmanagement sowie TV-Commerce.

Das Engagement beim Touristikkonzern Thomas Cook gehört weiter zum Kerngeschäft. Thomas Cook plant im laufenden Geschäftsjahr die Verluste deutlich abzubauen und bereits 2005 in die schwarzen Zahlen zurückzukehren. Für den gesamten Dienstleistungsbereich des KarstadtQuelle-Konzerns ist ein bereinigtes EBTA von 120 Mio. Euro im Jahre 2006 geplant.

Immobilien

Im Bereich Immobilien prüft der Vorstand alle Optionen für eine Wertsteigerung. Bei einer möglichen Trennung von Immobilien und Handelsgeschäft würde bis zum Jahr 2006 ein großes, börsennotiertes Immobilienunternehmen etabliert werden können. Dieses Unternehmen würde einer eigenständigen Unternehmensstrategie mit langfristiger Wertorientierung folgen.

Zugleich würden die stillen Reserven des Immobilienbereiches im Sinne des Shareholder Value gehoben werden. Die Trennung der Immobilien vom Handel ermöglichte darüber hinaus eine Neustrukturierung der Konzernfinanzierung. Die neue Immobiliengesellschaft hätte, entsprechend den Möglichkeiten am Kapitalmarkt, eine hohe Verschuldungskapazität.

Neuausrichtung des Konzerns

Die Neuausrichtung des Gesamtkonzerns schließt eine konsequente Portfoliobereinigung, die Aufgabe von Randaktivitäten und das Qutsourcing von Nebenprozessen des Handelsgeschäftes ein.

Das Portfoliobereinigungsprogramm  bewirkt einen Liquiditätszufluss von 1,1 Mrd. Euro, etwa hälftig verteilt auf die Jahre 2004 und 2005. Aus Bewertungs- und Restrukturierungsmaßnahmen ergeben sich außerordentliche und einmalige Aufwendungen in Höhe von 1,37 Mrd. Euro. Deren Liquiditätsabfluss beträgt für die Jahre 2004 und 2005 zusammen 360 Mio. Euro. Das EBTA wird aus den Bewertungs- und Restrukturierungsmaßnahmen in Höhe von 1,1 Mrd. Euro belastet. Unter Einbeziehung des geplanten operativen Verlustes in Höhe von 160 bis 200 Mio. Euro beträgt das EBTA für das Geschäftsjahr 2004 minus 1,3 bis minus 1,34 Mrd. Euro. Durch die geplanten Bewertungs- und Restrukturierungsmaßnahmen profitiert der Konzern im Geschäftsjahr 2004 von einem positiven Cash Flow-Effekt in Höhe von 740 Mio. Euro. Bezogen auf das Ergebnis zeigt die Neuausrichtung bereits im Jahr 2005 positive Wirkung. Das bereinigte Ergebnis soll sich auf 110 Mio. Euro verbessern.

"Es ist uns gelungen, einen für unseren Konzern historischen Solidarpakt zwischen Management, Belegschaft, Anteilseignern und Banken zu schmieden", sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Christoph Achenbach bei der Pressekonferenz in Essen. Dieser Pakt schließt nach den Worten von Achenbach u. a. Gehaltsverzicht des Managements, teilweisen Urlaubsverzicht und Reduktion von Sozialleistungen mit ein. "Die kreditgebenden Banken", so Achenbach weiter, "haben sich bereit erklärt, den Prozess  der Restrukturierung und Neuausrichtung konstruktiv zu begleiten." Zugleich geht der Vorstand in seinen Planungen davon aus, dass es für die Geschäftsjahre 2004 und 2005 keine Dividendenzahlungen geben wird.
 
Darüber hinaus hat der Aufsichtsrat des KarstadtQuelle AG in seiner Sitzung vom Montag (27. September 2004) beschlossen, die Ermächtigung für eine Kapitalerhöhung im Rahmen einer außerordentlichen Hauptversammlung einzuholen. Geplant ist eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht im Emissionsvolumen von 500 Mio. Euro. Der Pool Madeleine Schickedanz und die Dresdner Bank als KarstadtQuelle-Großaktionäre haben ihre grundsätzliche Bereitschaft erklärt, die Kapitalerhöhung entsprechend ihres Anteils zu zeichnen."



Veröffentlichungsdatum: 28.09.2004 - 11:29
Redakteur: rpu
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