QIAGEN N.V. meldet heute die Akquisition eines Technologie- und Produktportfolios von Molecular Staging, Inc (MSI). MSI, ein privat gehaltenes Unternehmen hat eine Reihe eigener Produkte und Dienstleistungen entwickelt, die auf einer Technologieplattform beruhen, die die "Multiple Displacement Amplification" (MDA) Technologie beinhaltet. Der Hauptanwendungsbereich von MDA ist die "Whole Genome Amplification" (WGA), die Vervielfältigung des gesamten in der Probe vorhandenen Genoms. WGA addressiert ein immer wichtiger werdendes Kundeninteresse: die Notwendigkeit viele (unterschiedliche) Tests trotz nur geringer Probenvolumina durchführen zu müssen. Die Produkte und Dienstleistungen von MSI adressieren QIAGEN´s derzeitige Kundenbasis und fügen sich nahtlos in das bestehende Produktportfolio ein. Das akquirierte Technologieportfolio eröffnet neue Möglichkeiten für QIAGEN´s Kunden in QIAGENs Kerngeschäftsbereich: der prä-analytischen Probenvorbereitung. QIAGEN glaubt, dass diese Transaktion ihre führende Markt- und Technologieposition in der industriellen sowie akademischen Forschung und der molekularen Diagnostik im Bereich der Handhabung, Separation und Aufreinigung von Nukleinsäuren weiter ausbauen wird.
QIAGEN übernimmt das Technologie- und Produktportfolio von MSI (welche über 160 angemeldete und erteilte Patente umfaßt) für 28,5 Mio. USD in bar. Zusätzlich sind Zahlungen von bis zu 6,75 Mio. USD für das Erreichen bestimmter Umsatzziele vorgesehen. QIAGEN erwartet außerordentliche Aufwendungen in Zusammenhang mit dem Kauf in Höhe von etwa 2 Mio. USD für das dritte Quartal 2004. QIAGEN erwartet von dieser Transaktion einen zusätzlichen Umsatz von ca. 6 Mio. USD und einem zusätzlichen Gewinn nach Steuern von ca1 Mio. USD in 2005 und damit eine positive und gewinnbringende Auswirkung auf den Gewinn pro Aktie und auf das Umsatzwachstum. Neue Produkte mit großem Wachstumspotential als Ergebnis dieser Transaktion und die nachfolgende Entwicklung und Einführung weiterer Produkte, sollten in den kommenden Jahren das Umsatzwachstum und den operativen Gewinn weiter deutlich steigern.
Unzureichende Mengen an DNA sind für eine ständig steigende Zahl der Kunden weltweit ein limitierender Faktor ihrer Arbeit. Dieser Faktor gewinnt 1.) aufgrund der schnell wachsenden Anwendungen in der DNA Analyse und 2.) durch die Verwendung von DNA Material, das von vornherein limitiert ist, zunehmend an Bedeutung.
Diese Entwicklung wird zusätzlich durch den Trend, immer größere Mengen an Proben von z.B. klinischen Patienten zu analysieren, verstärkt. In vielen Fällen, wie bei Patientenproben in sogenannten Biobanken oder in klinischen Versuchen, ist nach Unternehmensangaben die vorhandene Menge an DNA limitiert und eine erneute Probenentnahme zu einem späteren Zeitpunkt entweder nicht mehr möglich oder sie würde das Ergebnis verfälschen. Probenentnahmetechnologien wie Biopsien und der Trend zur Probenentnahme Technologien einzusetzen, die den Patienten möglichst wenig belasten wie z.B. Speichelproben, beschränken die zur Verfügung stehende Probenmenge ebenfalls. Auf der anderen Seite steht ein immer höherer Mengenbedarf an DNA, um möglichst viele unterschiedliche Tests durchführen zu können oder auch um dieselbe Probe mehreren Instituten zur Untersuchung zur Verfügung stellen zu können.
Die von QIAGEN gekaufte Technologieplattform ist die Antwort auf genau diese Limitierung der Analyse durch geringe Probenvolumina. Nach dem Einsatz einer QIAGEN-basierenden Nukleinsäureaufreinigung erzeugt die Technologie der sogenannten Amplifikation des gesamten Genoms (whole genome amplification - WGA) identische Kopien des gesamten vorhandenen Genoms in fast unbegrenzter Anzahl und schafft damit genug DNA für zahllose Analysen aus selbst geringsten Ausgangsmengen von Probenmaterial. Man spricht daher auch bei der Anwendung von WGA davon, dass man die Probe "immortalisiert". Die erworbene WGA Technologieplattform ist absolut markt- und technologieführend und QIAGEN sieht ein breites Einsatzgebiet beginnend mit der allgemeinen Forschung bis hin zu molekularer Diagnostik.
WGA unterscheidet sich grundsätzlich von der sogenannten PCR. WGA ist die unspezifische Amplifikation der gesamten DNA einer Probe, um genug DNA für eine Vielzahl nachfolgender Analysen zur Verfügung zu stellen, während in einer PCR Reaktion spezifische, in der Regel sehr kurze DNA-Sequenzen, die vorher definiert worden sind, amplifiziert werden, um die Präsenz dieser Sequenz nachzuweisen. WGA und PCR ergänzen sich daher und werden oftmals gemeinsam eingesetzt indem z.B. die Vorbehandlung einer Probe mit WGA genügend DNA für eine Reihe sich anschließender DNA-Analysen erzeugt, die auf PCR Reaktionen beruhen.
QIAGEN wird im Frühjahr 2005 eine Reihe neuer Produkte auf Basis der WGA Technologie auf den Markt bringen, welche in Maryland, Germantown, USA und Hilden, Deutschland hergestellt und verkauft werden.
QIAGEN hat zusätzlich die Rechte an einem Technologieportfolio basierend auf Rolling Circle Amplification (RCA) erworben, die auch die exklusiven Rechte zur Nutzung dieser Technologie im Bereich der Proteinforschung beinhalten. Das Unternehmen erwartet auch, dass Produkte basierend auf dieser Technologie im Bereich der Gen- sowie der Proteinforschung eingesetzt werden können.
Veröffentlichungsdatum:
27.09.2004
-
09:10
Redakteur:
rpu