Die zur BHW Gruppe gehörende Allgemeine HypothekenBank Rheinboden AG (AHBR) hat mit dem Ende des ersten Halbjahres 2004 ihr tief greifendes Restrukturierungsprogramm nahezu vollständig abgeschlossen, wurde mit heutiger Pressemitteilung des Unternehmens gemeldet. Als Ergebnis der Personal- und Outsourcingmaßnahmen konnte der Personalaufwand deutlich reduziert werden.
Die Neuzusagen in der Immobilienfinanzierung konnten trotz der anhaltend schwachen Immobilienkonjunktur gegenüber dem Vergleichzeitraum des Vorjahres gesteigert werden. Auch in der Staatsfinanzierung lag das Neugeschäft über dem Vorjahresniveau. Das Emissionsgeschäft war durch die ersten MBS-Maßnahmen der AHBR und zwei erfolgreiche Jumbo-Pfandbrief-Transaktionen geprägt. Das bereits seit dem vergangenen Jahr deutlich positivere Emissionsumfeld erfuhr im Juni 2004 mit der Ratingheraufstufung der AHBR-Pfandbriefe durch die Agentur Moody´s eine weitere Unterstützung. Der erzielte anteilige Jahresüberschuss bewegt sich im Rahmen der Erwartungen.
Restrukturierung nahezu vollständig abgeschlossen
Im Zuge der Neuaufstellung der Bank und der Veränderung ihres Geschäftsmodells wurde zum Ende des ersten Halbjahres die ehemalige Kölner Rheinboden-Zentrale geschlossen; die Marktpräsenz in Nordrhein-Westfalen wird zukünftig von einer Vertriebsgeschäftsstelle wahrgenommen. Die erforderlichen Kostensenkungen erzielte die Bank über den Abbau von 220 der ursprünglich 590 Stellen sowie Auslagerungsmaßnahmen in den Bereichen IT und Kreditbearbeitung. Zum 1. März 2004 wurde das Servicing der AHBR-Retailkredite dem auf Konzernebene eingerichteten KreditServiceCenter übertragen. Durch ein intensiviertes Management der Immobilien- und Staatskreditportfolien wurde zudem die Basis für diversifiziertere und profitablere Geschäftsaktivitäten geschaffen.
Neugeschäft trotzt Marktschwäche
Die in- und ausländischen Immobilienmärkte waren auch im ersten Halbjahr 2004 durch eine schwache Nachfrage und hohe Leerstände gekennzeichnet. Dennoch konnte die AHBR ihre Neuzusagen in der Immobilienfinanzierung mit Euro 1,6 Mrd. gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 27 Prozent steigern. Der größte Zuwachs wurde im Gewerbebau erzielt. Das Gesamtvolumen der Neuabschlüsse dieses Geschäftssegmentes belief sich auf Euro 1,2 Mrd. (2003: Euro 0,8 Mrd.). Im Wohnungsbau wurden Darlehen im Betrag von insgesamt Euro 0,4 Mrd. vergeben (2003: ebenfalls Euro 0,4 Mrd.). Ein deutlicher Anstieg war bei den Zusagen im Ausland zu verzeichnen. Insgesamt konnten im internationalen Umfeld Euro 0,8 Mrd. zugesagt werden, damit Euro 0,3 Mrd. mehr als im Vorjahr.
Vor dem Hintergrund dieser Neugeschäftsabschlüsse stieg der Hypothekenkreditbestand zum Stichtag auf Euro 24,7 Mrd. Das Gesamtvolumen verteilt sich mit Euro 9,1 Mrd. auf gewerbliche und mit Euro 15,6 Mrd. auf wohnwirtschaftliche Darlehen. Der Anteil der Inlandsfinanzierungen beläuft sich auf 83 Prozent; Auslandsfinanzierungen repräsentieren 17 Prozent.
Auch in der Staatsfinanzierung wurden die Zahlen des Vorjahres übertroffen. Das Gesamtvolumen des Neugeschäfts betrug zum Stichtag Euro 3,9 Mrd. Dies entspricht einer Steigerung von 32 Prozent. Im Zuge der Umschichtung des Portfolios zugunsten margenstärkerer Aktiva veräußerte die Bank Staatskredite in einer Höhe von insgesamt Euro 0,6 Mrd. Damit belief sich der Staatskreditbestand zur Jahresmitte 2004 auf Euro 44,7 Mrd. Davon entfallen Euro 33,4 Mrd. auf inländische und Euro 11,3 Mrd. auf ausländische Schuldner.
Ergebnissituation weiterhin auf Plankurs
Die Ertragslage der Bank hat sich verstetigt. Im Zinsergebnis weist die Bank Euro 106,0 Mio. gegenüber Euro 85,4 Mio. im Vorjahr aus. Das negative Provisionsergebnis konnte von Euro -9,5 Mio. im Vorjahr auf Euro -6,5 Mio. verbessert werden. Daraus ergibt sich ein um 31 Prozent ausgeweiteter Zins- und Provisionsüberschuss von insgesamt Euro 99,5 Mio. (2003: Euro 75,9 Mio.).
Beim Personalaufwand schlugen die Kostensenkungen der Restrukturierung zu Buche. Hier sanken die Aufwendungen in Höhe von Euro 22,8 Mio. auf Euro 18,8 Mio. im Berichtszeitraum. Der demgegenüber von EUR 18,0 Mio. auf EUR 24,1 Mio. gestiegene Sachaufwand ist auf die erhöhten Projekt- und EDV-Kosten (Basel II, IAS, SAP-Releasewechsel) sowie Anlaufkosten für die MBS-Maßnahmen zurückzuführen. Insgesamt lag der Verwaltungsaufwand in Höhe von Euro 42,9 Mio. nur unwesentlich über dem Vorjahresniveau von Euro 40,8 Mio.
Der Saldo der Risikovorsorge belief sich auf Euro -52,3 Mio. (2003: Euro -29,8 Mio.). Hier wirkte sich das gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunkene Wertpapierergebnis aus. Nach Verrechnung der Steuer beläuft sich der Jahresüberschuss der Bank auf Euro 8,6 Mio. und liegt damit geringfügig über dem Vorjahresergebnis (Euro 8,5 Mio.).
Überzeugendes Debüt am Verbriefungsmarkt
Im zweiten Quartal 2004 präsentierte sich die AHBR erstmalig am Markt für Mortgage Backed Securities (MBS). Im Rahmen zweier synthetischer Transaktionen wurden Kredite im Gesamtvolumen von rund Euro 2 Mrd. verbrieft.
Bei der ersten Transaktion im Mai 2004 handelte es sich um eine RMBS-Maßnahme über die KfW-Plattform Provide. Das Verbriefungsvolumen belief sich auf rund Euro 1 Mrd. Mit der Garantie der KfW Bankengruppe wurde eine Entlastung des Eigenkapitals sicher gestellt. Das Portfolio umfasste 11.712 private Wohnungsbaudarlehen, die im Zuge der konzerninternen Vertriebskooperation durch die BHW Bausparkasse akquiriert und der AHBR zugeführt worden waren.
Die zweite Verbriefungsmaßnahme wurde im Juni 2004 durchgeführt. Die CMBS-Transaktion basierte auf einem Portfolio mit 115 gewerblichen Darlehen im Gesamtvolumen von Euro 957,2 Mio. Damit war sie die größte europäische CMBS-Transaktion des ersten Halbjahres 2004. Nach einer europaweit durchgeführten Roadshow verzeichnete die Emission eine überaus hohe Nachfrage mit breiter geografischer Streuung.
Erfolgreiche Platzierung von Jumbo-Pfandbriefen
Auch die beiden im ersten Halbjahr 2004 emittierten Jumbo-Hypothekenpfandbriefe stießen auf große Resonanz. Dies galt insbesondere für internationale Investoren. Die Emissionen wurden zu jeweils rund 60 Prozent im Ausland platziert, wobei die Bank die im Juni 2004 begebene Jumbo-Anleihe im Volumen von Euro 1,25 Mrd. ebenfalls durch eine europaweite Roadshow vorbereitet hatte. Den ersten Jumbo-Pfandbrief des Jahres 2004 hatte die AHBR bereits im Januar begeben. Hier belief sich das Emissionsvolumen auf Euro 1,5 Mrd.
Seit dem vergangenen Jahr hat sich das Emissionsumfeld der Bank kontinuierlich verbessert. Die überdurchschnittlich positive Spreadentwicklung der AHBR-Pfandbriefe kann auch als Ausdruck des Marktvertrauens angesichts der erzielten Restrukturierungserfolge bewertet werden. Als zusätzliche Unterstützung wirkte die im Juni 2004 erfolgte Heraufstufung der AHBR-Pfandbriefratings durch die Agentur Moody´s.
Vor dem Hintergrund neuerer hypothekenbankrechtlicher Vorschriften zur Sicherung der Pfandbriefqualität wurde die Bewertung der Öffentlichen Pfandbriefe um zwei Stufen auf Aa1 und die der Hypothekenpfandbriefe um einen Ratingschritt auf Aa3 angehoben.
Ausblick
Die AHBR geht für den restlichen Jahresverlauf davon aus, dass sich eine weitere Verstetigung der Ergebnissituation ergibt. Die Neugeschäftsentwicklung sollte sich insgesamt auf einem zufrieden stellenden Niveau bewegen. Allerdings dürfte aufgrund der anhaltend schwierigen Märkte das außerordentlich gute Neugeschäftsvolumen des zweiten Halbjahres 2003 wohl nicht erreicht werden.
Veröffentlichungsdatum:
19.08.2004
-
13:20
Redakteur:
apl