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HV-Bericht Mensch und Maschine Software AG - Kapitalsituation konnte deutlich verbessert werden

Am 7. Juni 2005 fand die ordentliche Hauptversammlung der Mensch und Maschine Software AG (MuM) in Wessling statt. Rund 100 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner von GSC Research, hatten sich im Pfarrstadel eingefunden, um sich nach der letztjährigen Restrukturierung über die weiteren Zukunftsaussichten der Gesellschaft berichten zu lassen. Der neue Aufsichtsratsvorsitzende Herr Speiser eröffnete die Hauptversammlung und stellte dann zunächst sich und das weitere neue Aufsichtsratsmitglied Herrn Kopp den Anwesenden kurz vor. Nachdem Herr Speiser die üblichen Formalien verlesen hatte, übergab er dann das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Herrn Drotleff.


Bericht des Vorstands

Zunächst gab Herr Drotleff wieder einen kurzen Überblick über das Geschäftsmodell der Mensch und Maschine Software AG, und nach seiner Aussage gehört das Unternehmen zu den führenden Anbietern von CAD-Lösungen in Europa. Im CAD-Markt ist die Gesellschaft sowohl in geographischer Hinsicht als auch bezüglich der Kunden und Branchen sowie des Angebotsportfolios breit aufgestellt. Derzeit verfügt MuM in 15 Ländern bei 17 Standorten über einen Marktzugang in Europa und besitzt darüber hinaus Vertriebsniederlassungen in den USA, Singapur und Japan.

 

 

Bezogen auf die Branchen realisiert das Unternehmen rund 50 Prozent der Umsätze im Bereich Maschinenbau und PDM/PLM, 25 Prozent im Bereich Architektur/Bauwesen mit Haustechnik und Visualisierung, 15 Prozent im Bereich Geographie und Garten- Landschaftsbau sowie 10 Prozent im Bereich Elektrotechnik. Mit ihrem weitgehend indirekten Vertriebsmodell weist die MuM rund 1.000 Fachhändler mit über 50.000 Endkunden bei über 450.000 installierten Arbeitsplätzen auf.

 

 

Das Angebotsportfolio von MuM basiert auf den drei Säulen MuM-Software mit einem hohen Rohertrag, der PTC Value Added Distribution (VAD) und der klassischen Autodesk-CAD. Wie Herr Drotleff weiter berichtete, entfielen im letzten Jahr 53 Prozent der Roherträge auf den ersten Bereich, 12 Prozent auf das Segment PTC VAD und 35 Prozent auf das seit der Unternehmensgründung im Portfolio befindliche Geschäft der Gesellschaft.

 

 

Im Februar 2005 vermeldete MuM den Verkauf der 50,1-prozentigen Tochter Compass an Autodesk in Form eines Asset Deals. Durch diesen Verkauf erzielte das Unternehmen einen Cashzufluss von 7,1 Mio. EUR, einen Brutto-Buchgewinn von 5 Mio. EUR und einen Netto-Buchgewinn von rund 3 Mio. EUR. Im Rahmen des Verkaufs verschiebt sich die Geschäftsverteilung gemäß der Drei-Säulen-Strategie jedoch nicht nennenswert, betonte der Vorstandsvorsitzende. Am 3. Mai 2005 meldete MuM den Verkauf des 20-prozentigen Anteils an C-Plan ebenfalls an Autodesk, und bei einem Cashzufluss von 2,5 Mio. EUR entsteht auch hier ein Buchgewinn von rund 1 Mio. EUR. Wie Herr Drotleff weiter ausführte, soll der Verkauf noch in diesem Monat vollzogen werden. Im Anschluss erläuterte Herr Schwenkert an einem praktischen Beispiel den Einsatz der MuM-Technologie beim Fräsen, wobei hier die Konzernmarke Open Mind zu den absolut führenden Angeboten gehört.

 

 

Die preiswertesten Produkte, die MuM-Symbolbibliotheken, sind für fast alle Branchen verfügbar. Insgesamt umfassen die elf Bibliotheken rund 26.000 Symbole und Teile und können schon ab 60 EUR für eine Einzelbibliothek erworben werden, berichtete der Vorstandsvorsitzende. Eine starke Präsenz zeigte MuM im vergangenen Jahr auch auf Messen, was 69 Messen in 15 Ländern eindrucksvoll belegen. Allerdings geht hierbei ein klarer Trend zu kleineren, fachspezifischen Messen. Die Kundenzeitschrift verzeichnete auch im vergangenen Jahr bei 24 Ausgaben eine Gesamtauflage von 370.000. Darüber hinaus konnte MuM aus der Interessenten-Datenbank mit rund 200.000 Einträgen etwa 20.000 qualifizierte Interessenten-Adressen an Vertriebspartner weitergeben. Der vollintegrierte Online-Shop weist derzeit eine Bestellquote von über 60 Prozent auf, wobei sich jedoch klare Unterschiede zwischen einzelnen Ländern ergeben.

 

 

Im Jahr 2004 schaffte MuM den Turnaround und kehrte nach zwei Konsolidierungsjahren auf den Wachstumspfad zurück, zeigte sich Herr Drotleff überzeugt. Nach dem Abschluss der Restrukturierung konnte der Kostensockel stark gesenkt werden, und beim Betriebsergebnis gelang wieder der Sprung ins Plus. Zudem hat die Gesellschaft eine konsequente Bilanzbereinigung vorgenommen, und es erfolgte eine Abschreibung auf den Firmenwert von Euklid in Höhe von 3 Mio. EUR. Aufgrund der Mindestbesteuerung in Deutschland wurden die vorhandenen Steuergutschriften um 4,6 Mio. EUR wertberichtigt, da der Verbrauch dieser Gutschriften sich über einen Zeitraum von mehr als fünf Jahren hingezogen hätte. Allerdings entlastet der Buchverlust nun die kommenden vier bis fünf Geschäftsjahre analog, und die Dividendenfähigkeit für den angestrebten Gewinn in 2005 wurde wieder hergestellt.

 

 

Der Umsatz verbesserte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr um 3 Prozent auf 135,5 Mio. EUR, womit sich seit 1997 ein durchschnittliches Wachstum von 15 Prozent per anno ergab. Auch der Auslandsanteil am Umsatz erhöhte sich seit 1997 von 25 auf 69 Prozent, und im ersten Quartal 2005 lag die Quote schon bei über 70 Prozent. Das letzte Jahr brachte auch wieder eine normale Umsatzverteilung, was bedeutet, dass jeweils 28 Prozent der Umsätze im ersten und letzten Quartal anfielen, während die mittleren Quartale jeweils mit 22 Prozent zu Buche schlugen. Im ersten Quartal 2005 erzielte MuM einen Umsatzanstieg von 2 Prozent auf 38,5 Mio. EUR, und für das Gesamtjahr prognostizierte Herr Drotleff einen Umsatzanstieg um 7 Prozent auf 145 Mio. EUR.

 

 

Das vergangene Geschäftsjahr brachte einen weiteren Rückgang der durchschnittlichen Mitarbeiterzahl auf 355, und zum 31. März 2005 lag diese Zahl ohne Compass noch bei 309. Seit dem Maximum vor drei Jahren bedeutet dies einen Abbau um 175 Stellen oder 36 Prozent, berichtete Herr Drotleff. Die Restrukturierungskosten beliefen sich auf etwa 6,0 Mio. EUR, wovon 1,9 Mio. EUR in 2004 anfielen. Im Rahmen der Restrukturierung sanken die Betriebskosten in 2004 um weitere 7 Prozent. Wie der Vorstandsvorsitzende weiter erklärte, erfolgt keine Aktivierung von Entwicklungskosten, und auch die gesamte Software-Bibliothek mit rund 1.000 Mannjahren fungiert als stille Reserve. Nachlaufeffekte der Restrukturierung werden die Betriebskostenbasis auch im laufenden Jahr noch einmal reduzieren.

 

 

Das EBITA verbesserte sich in 2004 von minus 5,0 auf plus 1,9 Mio. EUR, was einem Ergebnissprung von 6,9 Mio. EUR entspricht. Im ersten Quartal 2005 erhöhte sich das EBITA von 0,7 auf 6,4 Mio. EUR, wovon 1,4 Mio. EUR operativ erwirtschaftet wurden, was einem Anstieg um 100 Prozent entspricht. Der Rest entfiel auf das Desinvestment von Compass. Für das Gesamtjahr erwartete Herr Drotleff einen Anstieg auf 11 Mio. EUR, wovon 6 Mio. EUR aus dem operativen Geschäft stammen sollen, womit sich operativ eine Verbesserung um 220 Prozent ergeben würde.

 

 

Das Nettoergebnis verschlechterte sich im vergangenen Jahr von minus 6,3 auf minus 9,3 Mio. EUR, und bereinigt um Abschreibungen auf Goodwill/Finanzanlagen und Wertberichtigungen auf Steuergutschriften lag das Nettoergebnis bei minus 1,3 Mio. EUR. Das erste Quartal des laufenden Jahres brachte ein Nettoergebnis von 3,5 Mio. EUR, und dieses soll sich im Gesamtjahr auf 7,0 Mio. EUR verbessern. Damit wird MuM das mit Abstand beste Ergebnis der Firmengeschichte erwirtschaften, betonte Herr Drotleff.

 

 

Nach dem Expansionskurs bis 2002 sanken in den vergangenen Jahren die Investitionen und erreichten im letzten Jahr ein Niveau von 0,5 Mio. EUR. Der operative Cashflow stellte sich auf 0,2 Mio. EUR und soll in 2005 auf 4,0 Mio. EUR zulegen. Durch Bilanzbereinigung verringerte sich die Bilanzsumme um 14 Prozent auf 69,1 Mio. EUR, und auch im ersten Quartal 2005 setzte sich der Rückgang auf 67,1 Mio. EUR fort. Die Netto-Bankverschuldung konnte in 2004 deutlich zurückgefahren werden, und auch in den ersten drei Monaten des neuen Geschäftsjahres ergab sich noch einmal ein Rückgang um 4,3 auf 21,3 Mio. EUR, wobei Herr Drotleff bis Jahresende einen Wert von 15 Mio. EUR anpeilte. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich im ersten Quartal 2005 wieder von 12,6 auf 18,4 Prozent, was der Vorstandsvorsitzende aber noch nicht für ausreichend hielt.

 

 

In einer Kapitalerhöhung am 30. Dezember 2004 beteiligte sich die KTB mit 8,2 Prozent als strategischer Investor an MuM, womit die Aktienzahl nun auf 12,03 Millionen ausgeweitet wurde. Wie Herr Drotleff weiter berichtete, kommen die Analysten fast durchgängig zu positiven Bewertungen der MuM-Aktie und sehen Kursziele im Bereich zwischen 4,60 EUR und 7,46 EUR. Auf Basis der aktuellen Bewertung mit einem Kurs/Umsatzverhältnis von 0,3 und den erwarteten Gewinne und einem daraus resultierenden einstelligen KGV sah der Vorstandsvorsitzende bei der Bewertung noch ausreichend Luft nach oben.

 

 

Zusammenfassend nannte Herr Drotleff als Ziel für das laufende Jahr einen Umsatz von 145 Mio. EUR und ein Nettoergebnis von 7 Mio. EUR, was einem Ergebnis je Aktie von 0,58 EUR entspricht. Von den 7 Mio. EUR sollen 3 Mio. EUR aus dem operativen Geschäft und 4 Mio. EUR aus Desinvestments stammen. Bei Erreichung der Ziele können die Aktionäre durchaus mit einer Dividende in Höhe von etwa 0,10 EUR rechnen. In 2006 soll der Umsatz weiter um 10 Prozent auf 160 Mio. EUR zulegen und das Nettoergebnis wieder bei 7 Mio. EUR liegen, diesmal allerdings rein aus dem operativen Geschäft, was somit einer Steigerung von über 100 Prozent entspricht.

 

 

Zum Ende seiner Ausführungen dankte Herr Drotleff den Aktionären für ihr Vertrauen, den Mitarbeitern für ihren Einsatz, den Kunden und Geschäftspartnern für ihre Treue, den Vorstandskollegen für den Gehaltsverzicht und auch den ausgeschiedenen Aufsichtsratsmitgliedern für ihre Arbeit.


Allgemeine Diskussion

 

 

Als erster Sprecher meldete sich Dr. Wagner für die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) zu Wort und bedankte sich beim Vorstand für die ausführliche Präsentation, und er zeigte sich auch allgemein mit der Informationspolitik des Unternehmens sehr zufrieden. Allerdings stellte sich Dr. Wagner die Frage, ob der positive Ausblick tatsächlich begründet ist, da die Gesellschaft in den Jahren 2002 bis 2004 Verluste geschrieben hat. Auch das Eigenkapital verringerte sich im letzten Jahr nach seiner Aussage um 41 Prozent auf 8,74 Mio. EUR, und würde in 2005 noch einmal so ein Ergebnis anfallen wie in 2004, wäre das Eigenkapital stark angegriffen. Nicht zufrieden zeigte sich Dr. Wagner auch mit der im letzten Jahr abgegebenen Prognose, die dann verfehlt wurde.

 

 

Ausdrücklich begrüßte der SdK-Vertreter jedoch den Verkauf von Compass, wobei ihn in diesem Zusammenhang der Unterschied zwischen dem Verkaufspreis und dem Buchgewinn interessierte. Da MuM Compass auch ein Darlehen gegeben hatte, das nun zurückgeflossen ist, kam es, wie Herr Drotleff erklärte, zu Differenzen zwischen Preis und Gewinn, und darüber hinaus wurden durch den Verlauf auch latente Steuern abgebaut.

 

 

Weitere Fragen von Dr. Wagner betrafen mögliche Garantien, die beim Verkauf gegeben wurden und wie sich dieser Verkauf auswirkt. Laut Herrn Drotleff wurde die Garantie gedeckelt, so dass sie sich maximal auf den echten Kaufpreis beläuft. Allerdings sah er allgemein nur ein äußerst theoretisches Risiko, da die Mitarbeiter und Minderheitsgesellschafter auch mit gewechselt sind. Nach seiner Aussage bestehen darüber hinaus Rückbehalte in Höhe von 1 Mio. EUR,worin er sogar eher eine stille Reserve sah. Auswirkungen des Verkaufs sind von untergeordneter Bedeutung, da in der Planung für 2005 Compass komplett herausgenommen wurde.

 

 

Danach kam Dr. Wagner auf den Themenkomplex Firmenwerte zu sprechen, und auch hier bat er um Erläuterung, weshalb sich die Werte in der AG- und Konzernbilanz deutlich unterscheiden. In diesem Zusammenhang verlangte er auch Informationen zur Berechnung und den Planungsprämissen beim Firmenwert, auch vor dem Hintergrund der Werthaltigkeit. Wie Herr Drotleff daraufhin darlegte, kommen in der AG-Bilanz noch weitere Posten in Höhe von etwa 4 Mio. EUR hinzu, die einen Teil der Differenz erklären. Außerdem ist in der AG-Bilanz der komplette Ansatz der Beteiligung berücksichtigt, während im Konzern nur der tatsächliche Goodwill ausgewiesen wird, und auch die Abschreibungen haben zu einer Verringerung des Ansatzes geführt.

 

 

Aufgrund der Bilanzierung nach IFRS muss nun offengelegt werden, wie der Impairment-Test vollzogen wird. Allerdings sah Herr Drotleff bezüglich der Werthaltigkeit erst einmal keine Probleme, da selbst dann, wenn die Prämissen nicht komplett erreicht werden, dies nicht automatisch zu einer Impairment-Abwertung führt. Bei der Berechnung der Werte nach dem DCF-Verfahren ergeben sich für die Beteiligungen meist deutlich höhere Ergebnisse als der Ansatz in der Bilanz beträgt, wobei hier die Planungswerte für die ersten drei Jahre verwendet wurden und danach auf die ewige Rente abgestellt wurde.

 

 

Nähere Erläuterungen erbat Dr. Wagner zu den latenten Steuern, da ihm dieser Begriff nicht geläufig war. Wie Herr Drotleff diesbezüglich ausführte, wird bei allen Beteiligungen zunächst ermittelt, welche Verlustvorträge bestehen, und dann werden die mit hoher Wahrscheinlichkeit erzielbaren Verlustvorträge aufgeführt und mit den jeweils geltenden Steuersätzen bewertet, woraus sich dann der Steuererstattungsanspruch ergibt. Aufgrund der Mindestbesteuerung in Deutschland hätte sich die Nutzung der Verlustvorträge deutlich verlängert, und so wurde bei MuM im vergangenen Jahr ein Teil wertberichtigt.

 

 

Weitere Fragen von Dr. Wagner betrafen die Sachkosten, die Einzelwertberichtigungen bei den Forderungen aus Lieferung und Leistung, und er wollte wissen, weshalb wieder ein genehmigtes Kapital zur Beschlussfassung vorgelegt wurde. Unter den Sachkosten werden laut Herrn Drotleff sämtliche Posten zusammengefasst, die nicht Personalkosten und Abschreibungen sind. Die Wertberichtigungen bei den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen beliefen sich auf 559 TEUR. Das genehmigte Kapital taucht eigentlich jedes Jahr in der Tagesordnung auf und wird auch in diesem Jahr nach der Kapitalerhöhung wieder auf die gesetzlich zulässige Quote aufgefüllt. Zudem ermöglicht das genehmigte Kapital dem Unternehmen eine hohe Flexibilität, auch wenn es sich dabei momentan um einen reinen Vorratsbeschluss handelt.

 

 

Näheren Erklärungsbedarf sah Dr. Wagner auch in Bezug auf die Einschränkung des Testats durch den Wirtschaftsprüfer. Herr Drotleff stellte zunächst klar, dass es sich keineswegs um eine Einschränkung handelt, der Wirtschaftsprüfer verwies vielmehr nur auf eine Ausführung des Vorstands im Risikobericht. Zudem lag die Unterzeichnung der Prüfungsunterlagen gerade in der Zeit des Verkaufs von Compass, und da zu diesem Zeitpunkt noch kein Geld geflossen war, wurde die dadurch entstehende deutlich verbesserte Lage vom Wirtschaftsprüfer noch nicht berücksichtigt, und aus diesem Grund hat er diesen Hinweis aufgenommen.

 

 

Dr. Klose als Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sah im Jahr 2004 einen großen Schritt nach vorne für die Gesellschaft und die Aktionäre. Bezüglich der abgegebenen Prognose wollte er wissen, was passieren müsste, damit diese nicht erreicht wird. Vorhersagen sind immer mit einem Risiko verbunden, meinte daraufhin der Vorstandsvorsitzende. Allerdings habe das erste Quartal gezeigt, dass sich MuM auf einem sehr guten Weg befindet, und Herr Drotleff zeigte sich sehr zuversichtlich, das geplante Rekordergebnis zu erreichen.

 

 

Danach erkundigte sich der Aktionärssprecher nach dem Optionsprogramm und möglichen Nachlaufkosten aus der Restrukturierung im laufenden Jahr. Der Vorstandsvorsitzende betrachtete Optionen als ein gutes Mittel für die Motivation der Mitarbeiter, und mit dem neuen Programm können und sollen bis zu 400.000 Optionen ausgegeben werden. Die Nachlaufkosten der Restrukturierung beliefen sich im ersten Quartal 2005 auf 151 TEUR, und für das Gesamtjahr dürften die Kosten auf etwa 300 bis 400 TEUR ansteigen.

 

 

Auch Dr. Klose kam noch einmal auf den vorgeschlagenen Wechsel des Abschlussprüfers zu sprechen und bat hier um Auskunft, wie es zukünftig um die Prüfung der Auslandsgesellschaften bestellt ist. Den Angaben von Herrn Drotleff zufolge wurde begonnen, die Prüfung im Ausland auf lokale Wirtschaftsprüfer umzustellen, damit wurden bisher auch sehr gute Erfahrungen gemacht, und darüber hinaus führte dies noch zu Kosteneinsparungen. Ein Wechsel des Abschlussprüfers hätte aber ohnehin bald auf der Tagesordnung gestanden, da eine der großen vier Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zu groß für das Unternehmen ist. Zudem liegen die Einsparungen gegenüber dem vorherigen Prüfer bei rund 100 TEUR, betonte Herr Drotleff.

 

 

Abschließend meinte Dr. Klose, der Weg nach vorne sei für die Gesellschaft positiv aufgezeigt, und er brachte seine Hoffnung auf eine Dividendenzahlung im kommenden Jahr zum Ausdruck.


Abstimmungen

 

 

Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 12.030.000 EUR waren 7.229.147 EUR entsprechend 60,09 Prozent vertreten. Herr Drotleff hatte zur Tagesordnung einen Antrag gestellt, anstatt von Ernst & Young die AWT AG zum Abschlussprüfer zu wählen, und Herr Speiser ließ auch über den Antrag des Vorstandsvorsitzenden abstimmen. Die Beschlüsse zu den Tagesordnungspunkten Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), Wahl des Abschlussprüfers (TOP 4), Neuwahl zum Aufsichtsrat (TOP 5), Vergütung des Aufsichtsrats (TOP 6), Anpassung des bedingten Kapitals (TOP 7), Schaffung eines bedingten Kapitals IV (TOP 8), Schaffung eines genehmigten Kapitals (TOP 9) und Satzungsänderungen (TOP 10) wurden alle bei wenigen Gegenstimmen und Enthaltungen gefasst.


Fazit und eigene Meinung

 

 

Nach schwierigen Jahren befindet sich die Mensch und Maschine Software AG (MuM) nun wieder auf dem richtigen Weg. Sowohl operativ läuft das Geschäft derzeit sehr erfreulich, aber auch durch die getätigten Desinvestments konnte die Kapitalsituation des Unternehmens deutlich verbessert werden. So soll die Netto-Bankverschuldung bis Ende des Jahres auf nur noch 15 Mio. EUR zurückgeführt werden.

 

 

Mit einem Umsatz von 38,5 Mio. EUR und einem EBIT ohne Sondereffekte von 1,4 Mio. EUR im ersten Quartal 2005 liegt Mensch und Maschine derzeit im Plan, was die Planzahlen für das Gesamtjahr betrifft. Inklusive der Sondererträge aus dem Verkauf der Beteiligungen will die Gesellschaft im laufenden Jahr ein Ergebnis von 0,58 EUR je Aktie erwirtschaften. Rechnet man die Sondererträge heraus, dürfte sich das Ergebnis auf etwa 0,25 EUR stellen, womit die Aktie derzeit ein KGV von 16 aufweist.

 

 

Im kommenden Jahr soll aufgrund des erwarteten Wachstums und der weiterhin strikten Kostenkontrolle das operative Ergebnis um über 100 Prozent zulegen und sich dann auf 0,58 EUR je Aktie belaufen, was einem KGV von etwa 7 entspricht. Selbst wenn das Unternehmen diese Zahlen nicht ganz erreichen sollte, ergibt sich auf dem jetzigen Niveau immer noch eine gute Einstiegschance, auch wenn sich der Kurs im letzten halben Jahr schon sehr erfreulich von den Tiefstständen aus 2004 bei rund 2 EUR entfernt hat.


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Veröffentlichungsdatum: 11.06.2005 - 19:31
Redakteur: tre
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