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621993
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Friedrich-Ebert-Damm 129,
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HV-Bericht Jungheinrich AG - Nach erfolgreichem Abschluss der Restrukturierung und Konsolidierung: "Jungheinrich - das lohnt sich"

Am 7. Juni 2005 fand im Congress Centrum Hamburg (CCH) die diesjährige Hauptversammlung der Jungheinrich AG statt. Dazu hatten sich gegen 10 Uhr circa 800 Aktionäre, Aktionärsvertreter sowie Gäste und Pressevertreter zusammengefunden, unter ihnen Dr. Andreas Meyer-Suter von GSC Research. Der Vorstand war vertreten durch den Vorsitzenden Dr. Cletus von Pichler sowie die Herren Fischer, Dr. Lüer und Dr. Kirschneck. Als Leiter der Versammlung fungierte der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Prof. Dr. Eckhard Rohkamm, Notar der Hauptversammlung war Prof. Dr. Priester.



Die Jungheinrich AG gehört zu den international führenden Unternehmen in den Bereichen Flurförderzeug-, Lager- und Materialflusstechnik. Die Gesellschaft bietet ihren Kunden mit einem Direktvertriebsnetz ein umfassendes Produktprogramm an Staplern, Regalsystemen und Dienstleistungen für die komplette Intralogistik an. In einer Presseinformation anlässlich der Hauptversammlung hatte Jungheinrich einen optimistischen Ausblick für das Geschäftsjahr 2005 gegeben.



Der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Rohkamm eröffnete pünktlich um 10 Uhr die Hauptversammlung und hieß alle anwesenden Aktionäre, Aktionärsvertreter und Gäste herzlich willkommen. Die Einberufung zur Hauptversammlung war im elektronischen Bundesanzeiger vom 5.4.2005 bekannt gegeben worden. Von der Verwaltung waren sämtliche Mitglieder anwesend. Nach der Erledigung der weiteren Formalitäten übergab der Aufsichtsratsvorsitzende das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Dr. von Pichler.


Bericht des Vorstands



Herr Dr. von Pichler begrüßte die Erschienenen seinerseits ebenfalls sehr herzlich und teilte dann mit, Jungheinrich habe im Jahr 2004 die Phase der Restrukturierung und Konsolidierung abschließen können. Nach dem erfolgreichen Wandel könne man heute sagen: "Jungheinrich - das lohnt sich".



Nachfolgend ging der Vorstandschef zunächst auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ein. Hierbei verwies er auf den Anstieg des weltweiten Marktvolumens für Flurförderzeuge in 2004 um 17 Prozent. In Nordamerika und Asien wurden sogar Zuwächse um 20 Prozent verzeichnet, in Europa lag der Anstieg bei 11 Prozent. Der Anteil des europäischen Marktes ging deshalb um 2 Prozent auf 42 Prozent zurück. Dabei betrug das Wachstum in Westeuropa nur 8 Prozent, hingegen im Osten 42 Prozent.



Im Zuge dieser Verschiebung der Marktregionen hat Jungheinrich im Oktober 2004 eine Neuorganisation des weltweiten Vertriebs umgesetzt. Hier bestehen nun verschiedene Vertriebsregionen mit einer klaren Führungsverantwortung, Matrixorganisation und Richtlinienkompetenz. Aufgrund dieser Veränderungen können die Märkte nunmehr auf Basis klarer Zielvorgaben wesentlich effizienter als bisher bearbeitet werden. Im Rahmen der Neuausrichtung hob Dr. von Pichler das Konzerndenken und die Zusammenarbeit bei Jungheinrich hervor. Das Zusammengehörigkeitsgefühl stärkt das Unternehmen. Insofern wird man von den Kunden auch als Team wahrgenommen und geschätzt. Gemeinsam sei Jungheinrich stärker und dem Wettbewerb "eine Nasenlänge voraus".



Wie Dr. von Pichler weiter ausführte, basiert das Geschäftsmodell von Jungheinrich auf dem Konzept des Direktvertriebs. Deshalb wurden in 2004 zwei weitere Vertriebsgesellschaften in Finnland und China gegründet, wo das Unternehmen bisher nur durch Händler vertreten war. Insgesamt wurden seit 2000 elf neue Vertriebsgesellschaften gegründet, und auch für die nächste Zeit ist ein weiterer Ausbau geplant.



Nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden verändert sich der Markt nicht nur hinsichtlich der Produkte und Länder, sondern auch in Bezug auf das Einkaufsverhalten der Kunden. Dabei nimmt der Anteil der von Kunden geleasten Flurförderzeuge weiter zu. Der Vertragsbestand zum Neuwert der Geräte überschritt in 2004 erstmals die Grenze von 1 Mrd. EUR, womit inzwischen 65.000 Geräte über Leasingverträge laufen. Dies entspricht Wachstumsraten beim Wert und der Stückzahl von 7 bzw. 8 Prozent. Diesbezüglich wurde in Deutschland und in Italien eine Finanzierungsgesellschaft gegründet, eine weitere in Frankreich soll folgen.



Jungheinrich entwickelt sich dabei mehr und mehr zu einem Dienstleistungsunternehmen. Der Anteil der Mitarbeiter im Kundendienst erhöhte sich von 49 Prozent in 2000 auf 58 Prozent in 2004. Dabei wurden für die Kunden mehr als 2 Millionen Serviceberichte geschrieben. In diesem Zusammenhang wies der Vorstandschef jedoch auch auf die schwierigen Rahmenbedingungen für Dienstleistungen in Deutschland hin, die im Bereich Arbeitszeit und Lohn zu einem "eng geschnürten Korsett" führten.



Im weiteren Verlauf ging Herr Dr. von Pichler dann auf die Schließung von Produktionsstandorten im Ausland ein. Hierbei sei Jungheinrich wohl eines der wenigen Unternehmen, welches seine gesamte Produktion vom Ausland hierher verlagert hat. In 2004 wurden die Werke in Frankreich (Argentan), England (Leighton Buzzard) und Spanien (Madrid) geschlossen. Dies stellt ein deutliches Bekenntnis zum Standort Deutschland dar. Zugleich kritisierte er jedoch den bedauerlichen Umstand, dass die notwendige Rückverlagerung von den Arbeitnehmervertretungen nicht mitgetragen wurde.



In 2004 wurde das geplante Investitionsvolumen von 60 Mio. EUR nicht ausgeschöpft. Nach der Schließung der Standorte im Ausland wurden die Pläne für die Restrukturierung des Werks Norderstedt und des Standortes Moosburg aufgeschoben. Dies soll in den kommenden zwei Jahren mit einem Aufwand von 40 Mio. EUR zur Standortsicherung nachgeholt werden.



Den weiteren Ausführungen von Dr. von Pichler zufolge nahm Jungheinrich in 2004 den Bezug von Handgabelhubwagen aus dem Unternehmen Ningbo Ruyi in China auf. Die Gesellschaft hat sich mit 25 Prozent an dieser chinesischen Firma beteiligt, und im Rahmen des Joint Venture wurden bereits 80.000 Handgabelhubwagen produziert. Insoweit soll der wachsende Markt in China weiter genau beobachtet werden. Auf der diesjährigen CeMAT, der Branchenmesse für die Flurfördertechnik, treten zunehmend chinesische Unternehmen mit ihren Produkten auf.



Jungheinrich hat laut Vorstandschef die Innovation und Entwicklung weiter betrieben, um auch künftig "am Ball zu bleiben". Insbesondere erwähnte er in diesem Zusammenhang das Premium-Produkt des Schubmaststaplers. Zudem wurde mit einer Weltneuheit den Anforderungen der Automobilindustrie entsprochen. Hierfür wurde im Januar 2005 der erste Gegengewichtsstapler mit Drehkabine auf den Markt gebracht. Bei diesem Gerät kann der Bediener durch Schwenken seines Arbeitsplatzes um 180 Grad in der besten ergonomischen Position vorwärts oder rückwärts fahren.



Anhand einer grafischen Darstellung erläuterte Herr Dr. von Pichler sodann die Steigerung des Aufwands für Forschung und Entwicklung (F&E) um 36 Prozent seit 2000. In Bezug auf die gesteigerte Wirtschaftlichkeit müssen sämtliche Kostenblöcke einer ständigen Kontrolle unterzogen werden, und dazu gehört auch der Personalbestand. Insoweit muss auch nach der Schließung der ausländischen Werke eine Anpassung des erforderlichen Personalbedarfs in den Werken Norderstedt und Moosburg erfolgen.



Anschließend erläuterte der Vorstandsvorsitzende die Kennzahlen im Konzern. Jungheinrich konnte in 2004 den Auftragseingangswert um 6 Prozent steigern, der Konzernumsatz nahm um 60 Mio. EUR oder 4 Prozent zu. Anhand eines Schaubilds stellte Dr. von Pichler den Zusammenhang des EBIT bezogen auf Umsatz (ROS) und ROCE dar. Dabei konnte der Marktanteil nicht wie gewünscht ausgebaut werden. Dies hätte nur durch Preiszugeständnisse erreicht werden können, was jedoch nicht dem Grundsatz von einem profitablem Wachstum entspricht.



Der Preisanstieg bei den Rohstoffen belastete 2004 in erheblichem Umfang die Ergebnisentwicklung bei Jungheinrich. Wie sich aus einem Schaubild ergab, beliefen sich die Preissteigerungen allein bei Stahl auf 49 Prozent. Bei Blei betrug die Erhöhung im abgelaufenen Geschäftsjahr 29, bei Kupfer 31 und bei Öl 22 Prozent. Insgesamt machten diese Faktoren 10 Mio. EUR aus.



Dennoch konnte das EBIT um 5,1 auf 82,8 Mio. EUR oder um 6,6 Prozent gesteigert werden bei einer EBIT-Rendite von 5,4 Prozent. Zudem fielen außerordentliche Aufwendungen für die Schließung des Werks Madrid in Höhe von 2,4 Mio. EUR und Einmalaufwendungen für die Dr. Friedrich Jungheinrich Stiftung in Höhe von 2 Mio. EUR an. Diese Stiftung - von den Gesellschafter-Familien Lange und Wolf gegründet - fördert den naturwissenschaftlichen Nachwuchs.



Die Kapitalrendite erreichte im abgelaufenen Geschäftsjahr 22,8 Prozent, die Eigenkapitalquote konnte kontinuierlich auf 25,6 Prozent in 2004 gesteigert werden. Bei den Netto-Finanzverbindlichkeiten besteht nun ein Guthaben von 28 Mio. EUR, und mit dieser hohen Liquidität besteht eine solide Grundlage für profitables Wachstum. Im Herbst 2004 erfolgte die Emission eines Schuldscheindarlehens, wodurch 54,6 Mio. EUR zugeflossen sind, mit denen kurzfristige Kredite abgelöst wurden. Den weiteren Angaben von Dr. von Pichler zufolge hat sich der Jahresüberschuss mehr als verdoppelt und belief sich auf 46 nach 21 Mio. EUR im Vorjahr. Allerdings war in 2003 auch eine Sonderbelastung durch die Schließung des Werks in Frankreich angefallen.



Mit dem Verlauf des Aktienkurses zeigte sich der Vorstandschef nicht zufrieden. Dieser bewegte sich von dem Hoch im Februar mit 20 EUR zurück auf 13 EUR. Analysten und Investmenthäuser hätten wohl mit einem besseren Ergebnis zum dritten Quartal gerechnet. Bei der Aktionärsstruktur stieg der Anteil institutioneller Anleger von 60 auf 69 Prozent, die Privatanleger sind nur noch mit 23 Prozent (zuvor 26) beteiligt. Die Aktionäre sollen nach einer Erhöhung im Jahr 2001 erneut eine höhere Dividende erhalten. Insoweit lautet der Vorschlag auf 0,48 (0,45) EUR für die Vorzugsaktien und 0,42 (0,39) EUR für die Stammaktien. Dies entspreche auch einer "nachhaltig gesicherten Dividendenkontinuität".



Sodann ging Herr Dr. von Pichler noch auf die ersten vier Monate des neuen Geschäftsjahrs ein, in denen es besser lief als erwartet. Es wird eine Steigerung des Marktes um 9 Prozent erwartet. Der Auftragseingang erhöhte sich um 8 Prozent auf 545 Mio. EUR, und der Umsatz stieg ebenso auf rund 500 Mio. EUR. Von dieser Steigerung sind alle Geschäftsbereiche erfasst. Der Auftragsbestand beträgt 230 Mio. EUR und kann als erfreulich bezeichnet werden. Das Investitionsvolumen soll 60 Mio. EUR betragen.



In diesem Zusammenhang kam der Vorstandschef noch auf die schädliche Diskussion um Gewinne in Deutschland zu sprechen. Diese Ansätze in Politik und bei den Gewerkschaften bezeichnete er als destruktiv, ohne Gewinne gebe es keine Investitionen und neue Arbeitsplätze. Jungheinrich werde die sich bietenden Chancen auf dem Markt nutzen, um die Gewinne zu steigern, und dabei gehe die Führung auch kontrolliert Risiken ein. Diesbezüglich verwies Dr. von Pichler auf die Gesellschaft in den USA zur Lieferung neuer Produkte.



Zum Schluss seiner Ausführungen ging der Vorstandsvorsitzende noch auf den bevorstehenden Umzug im Jahr 2007 in die Hafencity ein. Dieser Platz entspricht der Internationalität und Stärke von Jungheinrich. Der Wind, der Jungheinrich in den letzten Jahren oft ins Gesicht blies, habe nun gedreht. Man habe ein wendiges Boot und eine erstklassige, schlagkräftige Mannschaft, und damit werde man weiter Kurs halten. Insofern forderte er die Anwesenden auf: "Halten Sie uns die Treue - das lohnt sich".


Allgemeine Diskussion



Gegen 10:50 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Rohkamm die Generaldebatte. Dabei erhielten zunächst die Aktionäre und deren Sprecher das Wort. Bevor die Antworten durch den Vorstand erfolgten, wurde ein Film eingespielt, welcher über die Produkte und die Arbeit bei Jungheinrich näher Auskunft gab.



Als erster Redner lobte Rechtsanwalt Dr. Dirk Unrau von der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW) zunächst die Gesellschaft für die erreichten Ergebnisse. Dabei wunderte er sich jedoch über den Rückgang der Produktion trotz der gestiegenen Nachfrage. Wie der Vorstand darauf entgegnete, beruht dieser Umstand auf der Schließung der Werke im Ausland. Hierdurch wurden Kapazitäten gebunden, was jedoch im zweiten Halbjahr ausgeglichen werden konnte.



Des Weiteren interessierten den DSW-Sprecher die Jungheinrich-Stiftung und die Zuwendung von 2 Mio. EUR. Diesbezüglich fragte er, ob es sich dabei um eine planmäßige Leistung gehandelt hat. In seiner Antwort erläuterte Dr. von Pichler, dass die Stiftung nach den Vorläufen erst in 2004 gegründet wurde und die Zuwendung planmäßig erfolgt ist. Auf die Nachfrage bezüglich der gestiegenen Kosten für Forschung und Entwicklung bemerkte der Vorstand, dass diese Aufwendungen sukzessiv erhöht würden. Die F&E-Kosten seien notwendig, um auf dem Markt zu agieren und würden sich langfristig auszahlen.



Weitere Nachfragen von Herrn Dr. Unrau bezogen sich auf das Schuldscheindarlehen. Hierbei war ihm aufgefallen, dass 32 Mio. EUR an Krediten getilgt wurden. Insoweit erkundigte er sich nach den Vorteilen durch die Neuaufnahme von 85 Mio. EUR. Hierauf erwiderte Herr Dr. von Pichler, dass eine Rückführung der kurzfristigen Kredite notwendig war, um von den Banken unabhängiger zu werden. Die 85 Mio. EUR Schuldscheindarlehen dienten der Umfinanzierung für Kredite sowie für den Ankauf des Grundstücks in Moosburg. Auf den Hinweis, dass in 2005 weitere 90 Mio. EUR fällig werden, gab der Vorstandschef an, dass kein neues Schuldscheindarlehen geplant ist.



Wie der DSW-Sprecher weiter resümierte, verlief zwar die Entwicklung bei der Gesellschaft in 2004 positiv, dagegen stand der Aktienkurs jedoch nach, und die Kursentwicklung lag unter dem Index. Zu den Gründen dafür befragt meinte Dr. von Pichler, dass die Analysten offensichtlich zu optimistisch waren. Zudem habe es im dritten Quartal erhebliche Belastungen u.a. durch gestiegene Rohstoffpreise gegeben.



Schließlich ging Herr Dr. Unrau noch auf die Entwicklung in 2005 ein und fragte nach den Investitionen und einer Prognose. Der Vorstandschef meinte daraufhin, eigentlich müsste man für 2005 "die Kristallkugel befragen", er sei jedoch "sehr zuversichtlich". Besonders erfreulich erschien ihm der Auftragseingang, dieser lasse eine gute Auslastung im laufenden Geschäftsjahr vermuten. Insgesamt werde 2005 besser als 2004 verlaufen.



Als nächster Redner hatte sich Herr Joachim Siemers von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) zu Wort gemeldet. Dieser bemerkte zunächst, er sei gerne gekommen, und lobte dann das "rundum erfreuliche Zahlenwerk". Diesbezüglich stellte er fest, angesichts eines umsichtigen unternehmerischen Wirkens sei es zu einem Umsatzanstieg von 4 Prozent gekommen. Als besonders erfreulich wertete er die Erhöhung der Dividende, allerdings schloss er sich seinem Vorredner hinsichtlich dessen Bemerkung in Bezug auf den ungünstigen Verlauf des Aktienkurses an. Als gut sah er den Einstieg ausländischer Investoren an. Etwas bedenklich empfand er, dass keine Marktanteile hinzugewonnen werden konnten.



Konkret fragte Herr Siemers dann, welches denn die neuen Märkte für Jungheinrich sind und wann das Unternehmen auf Platz 3 sein will. Hierzu erklärte Herr Dr. von Pichler, beim Einstieg in neue Märkte müsse man sehr vorsichtig agieren, und Jungheinrich wolle nur dort einsteigen, wo Potenzial vorhanden ist. Dies hätten schon seine Vorgänger etwa in Polen, Tschechien oder Ungarn getan, jetzt sei man in Russland etwa in Minsk und Jekaterinenburg dabei. Ebenso werden Chancen erwartet im Baltikum oder etwa in Asien und insbesondere eben in China. Dabei verwies der Vorstandschef darauf, dass ein Händler in China derzeit verklagt wird, wodurch Kosten entstanden seien für Rechtsberatung. Daneben sei Südamerika ein interessanter wachsender Markt.



Mit Blick auf das dynamische Image der Gesellschaft erbat Herr Siemers nähere Angaben in Bezug auf die erteilten Schutzrechte. In diesem Zusammenhang bezog er sich etwa auf 34 angemeldete Patente in 2004. Diesbezüglich verwies der Vorstandschef auf die Innovationskraft des Unternehmens und bemerkte, dass dieses aufgrund der Patente dem Wettbewerb "eine Nasenlänge voraus" sein kann. Insoweit erwähnte er etwa die Drehkabine, Lenk- oder Antriebssysteme und die Steuerung bei Jungheinrich als innovativ. Drehstromgeräte sind Stand der Technik, die für die Lagerung benötigt werden.



Weiter interessierte sich Herr Siemers für den Aufwand von 2 Mio. EUR für die Grundstücksgesellschaft in Moosburg, den auferlegten Anti-Dumping-Zoll der EU für die Produktion von Handgabelhubwagen aus China, die Absichten in Bezug auf das Firmengelände am Friedrich-Ebert-Damm nach dem Umzug in die Hafencity und die Schließung der ausländischen Standorte in Bezug auf eine Sicherung des Standorts Deutschland.



Laut Angabe von Dr. von Pichler zu der Grundstücksgesellschaft Moosburg handelt es sich hierbei um einen notwendigen Erwerb. Die Bilanzierung der 2 Mio. EUR Verbindlichkeiten beruht auf der Rechnungslegung nach US-GAAP. Insofern erfolgte eine Rückführung. Die Anti-Dumping-Zölle betreffen drei europäische Hersteller. Diese klagen gegenüber China, weshalb auch Jungheinrich durch sein Engagement dort betroffen ist. Mit Prof. Rohkamm verfügt die Gesellschaft aber über einen professionellen Kenner der Lage. Zudem hat sich auch Wirtschaftsminister Clement für die Gesellschaft bei der EU eingesetzt.



Für das Grundstück am Friedrich-Ebert-Damm in Hamburg wurde schon ein Investor gewonnen. In der Hafencity hat die Stadt der Gesellschaft ein Grundstück an die Hand gegeben, und nach hier sollen Vertrieb, Kundendienst und Verwaltung übersiedeln. Der Standortsicherung für Deutschland dient das Ziel eines unabhängigen Unternehmens, das wert-, wachstums- und ergebnisorientiert wirtschaftet. Insofern konstatiert der Vorstand: "Wir zielen auf Platz 3".



Nächster Redner war Herr Dr. Pfestorf. Dieser lobte zunächst den guten Geschäftsbericht und das gute Ergebnis. Dann erkundigte er sich nach dem Zielwert für die Eigenkapitalquote und fragte nach einer höheren Ausschüttung. Herr Dr. von Pichler entgegnete hierauf, dass die Eigenkapitalquote derzeit bei 26 Prozent liegt und dass als Ziel 30 Prozent angestrebt werden. Auf die weitere Frage des Aktionärs nach einer möglichen Lizenzvergabe und der Überwachung von etwaigen Schutzrechtsverletzungen erklärte der Vorstandschef, dass Jungheinrich eine eigene Patentabteilung unterhält, die bei Patentverletzungen entsprechende Büros eingeschaltet. Bisher kam es jedoch zu keiner Verletzung von Schutzrechten, allerdings sei dies auch nur schwer zu erkennen. Lizenzvergaben seien nicht die Politik von Jungheinrich.



Weitere Fragen von Herrn Dr. Pfestorf betrafen dann noch das Projektgeschäft in Nordamerika, Gründe für die hohen liquiden Mittel, die Versorgungszusagen an Mitarbeiter der Gesellschaft und entsprechende Rückstellungen in der Bilanz, den Ergebnisbeitrag der Gesellschaften in Frankreich und England für 2005 sowie die Aufnahme der Standorte von Jungheinrich auf der gesamten Welt in den Geschäftsbericht.



Nach Aussage von Dr. von Pichler wird beim Projektgeschäft in den USA ein substanzieller Zuwachs erwartet. Die Lager dort werden komplett mit der entsprechenden Software und Hardware ausgestattet. Die liquiden Mittel bezeichnete er als "ausreichend, aber nicht zu viel". Wie er weiter ausführte, sind die Versorgungswerke schon alle geschlossen, für neue Mitarbeiter gibt es keine Pensionszusagen mehr. Die Differenz in der Bilanz (Seite 68 und Seite 47 des Geschäftsberichts) beruht auf der Abgrenzung bei den latenten Steuern. Die Gesellschaften in England und Frankreich sollen dieses Jahr den Break-even erreichen. Die Anregung zur Aufnahme der Standorte (von Mauritius bis Tahiti) in den Geschäftsbericht nahm der Vorstandschef auf.



Weiterer Redner auf der Hauptversammlung war wieder einmal Herr Wilm Diedrich Müller. Dieser beglückwünschte die von ihm nur als "Person" angesprochenen Vertreter der Verwaltung zu dem Ergebnis und beantragte hinsichtlich TOP 2, statt der Dividende die Ausschüttung von Aktien der Oldenburgischen Landesbank. Dieser Antrag wurde vom Vorstand allerdings als nicht satzungsgemäß angesehen, eine Sachausschüttung sei nicht vorgesehen.



Daraufhin erkundigte sich Aktionär Gerrit Bakker nach den Ausgaben für Rechtsstreitigkeiten gemäß Seite 74 des Geschäftsberichts. Bezüglich der Verbesserung der Auslastung interessierte ihn die Quote, und angesichts der zahlreich vorhandenen und auf der Hauptversammlung auch erschienenen Privatanleger fragte er nach einer möglichen Betriebsbesichtigung. Schließlich erkundigte sich der Aktionär noch, ob eine Umwandlung der Vorzüge in Stammaktien geplant ist.



Wie Herr Dr. von Pichler daraufhin ausführte, sind außer für den Rechtsstreit mit dem Händler in China Kosten für Rechtsberatung im Hinblick auf die Anti-Dumping-Zölle angefallen. Zur Auslastung in den einzelnen Werken mochte er keine Angaben machen, man habe jedoch "ausreichend Luft". Im Standort Norderstedt sollen 40 Mio. EUR investiert werden. Eine Besichtigung des Werkes dort sei möglich, die Aktionäre sind dazu herzlich eingeladen. Der Umzug in die Hafencity betrifft nicht das Werk, sondern die Verwaltung und den Vertrieb. Eine Umwandlung der Vorzugsaktien ist nicht vorgesehen.



Schließlich fragte noch ein weiterer Aktionär nach dem bestehenden genehmigten Kapital, welches zum 30.6.2005 ausläuft, und nach der etwaigen Ausgabe von jungen Aktien. Ein anderer Redner erkundigte sich nach der Bedeutung von Drehstromgeräten. Vor der Abstimmung kam schließlich noch die Frage nach möglichen Produkthaftungsfällen, Arbeitsunfällen und Rückrufaktionen auf. Daneben wurde die Frage nach den Aussichten auf dem indischen Markt und einer etwaigen Präsenz dort gestellt.



Mit Blick auf den indischen Markt gab der Vorstandsvorsitzende an, dass dieser für die Produkte von Jungheinrich sehr klein ist. Bei über einer Milliarde Menschen werden dennoch nur etwa 6.000 Geräte benötigt. Der Markt ist daher zwar wichtig, denn Indien ist sehr zukunftsorientiert, aber für ein eigenes Werk zu klein. Das genehmigte Kapital verfällt in der Tat zum 30.6.2005, an eine Verlängerung sei "nicht gedacht" worden. Drehstromgeräte sind laut Dr. von Pichler "die Zukunft", Rückrufaktionen und Arbeitsunfälle gebe es nicht, und gegen Produkthaftungsschäden ist die Gesellschaft mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag versichert.


Abstimmungen



Kurz nach 12 Uhr erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Rohkamm die Debatte für beendet, nachdem keine weiteren Wortmeldungen mehr vorlagen und alle Fragen zur Zufriedenheit der Aktionäre beantwortet waren. Die Präsenz auf der Hauptversammlung gab er mit 18 Millionen Aktien oder 100 Prozent bei den Stammaktien und 1.762.781 Aktien oder 11,02 Prozent bei den Vorzügen an. Nachfolgend wurden sämtliche vier Tagesordnungspunkte ohne Gegenstimmen oder Enthaltungen angenommen. Im Einzelnen beschlossen wurden die Zahlung einer Dividende in Höhe von 0,42 EUR je Stamm- und von 0,48 EUR je Vorzugsaktie (jeweils circa 7,5 Mio. EUR) aus einem Bilanzgewinn in Höhe von 15.068.008,32 EUR (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) sowie die Wahl der Pricewaterhouse Coopers zum Abschlussprüfer(TOP 5).



Die Hauptversammlung war gegen 12:15 Uhr beendet. Anschließend wurde zu einem sehr leckeren Büfett gerufen.


Fazit



Diese Hauptversammlung verlief wie immer in einem ruhigen und angenehmen Rahmen. Der Jungheinrich AG gelang es in 2004, die Restrukturierung und Konsolidierung abzuschließen und den Jahresüberschuss gegenüber dem Vorjahr zu verdoppeln. In den ersten vier Monaten des neuen Geschäftsjahrs konnten Umsatz und Auftragseingang um rund 8 Prozent gesteigert werden. Dies verheißt gute Aussichten für das Gesamtjahr 2005, wobei nach Vorstandsangaben von einem höheren Ergebnis als in 2004 ausgegangen wird. Bei einem Ergebnis je Aktie von 1,35 EUR in 2004 erscheint damit angesichts eines Aktienkurses von circa 18 EUR durchaus noch Potenzial nach oben zu bestehen.


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Veröffentlichungsdatum: 08.06.2005 - 11:50
Redakteur: ame
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