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HV-Bericht Betonusa AG (früher: CasMaker gaming & entertainment AG) - Außerordentliches Aktionärstreffen wirft viele neue Fragen auf

Zu einer außerordentlichen Hauptversammlung lud die Betonusa AG (sprich: Bet-on-USA) ihre Anteilseigner für den 9. August 2006 um 8 Uhr in das Maritim Airport Hotel am Flughafen in Hannover-Langenhagen ein. Einberufen war die Hauptversammlung auf Antrag der Aktionärin Digital Media N.V. worden. Der Aufsichtsratsvorsitzende Robert Loch begrüßte die trotz des ausgesprochen frühen Versammlungsbeginns erschienenen gut 100 Aktionäre und Gäste, darunter auch Alexander Langhorst von GSC Research, und wies zunächst auf die üblichen Formalien der Hauptversammlung hin. Ein Notar war nicht anwesend, mit der Erstellung des Protokolls der Hauptversammlung wurde Dr. Bommert beauftragt, so der Aufsichtsratsvorsitzende weiter.

Vor Eintritt in die Generaldebatte wies Herr Loch noch darauf hin, dass diese Hauptversammlung auf Verlangen der Aktionärin Digital Media N.V. einberufen worden ist. Der Tagesordnungspunkt 1, die Abberufung des Aufsichtsratsmitglieds Ralf A. Sood, habe sich zwischenzeitlich erledigt, da dieser sein Amt niedergelegt hat. Daher sei auch eine Abstimmung über diesen Punkt nicht mehr möglich, wie der Versammlungsleiter weiter ausführte.


Allgemeine Aussprache

Als erstem Redner wurde dem Vertreter der Aktionärin Digital Media N.V., Karsten Primke, das Wort erteilt. Dieser informierte das Auditorium darüber, insgesamt 11.930.759 Aktien der Betonusa AG zu vertreten, und beantragte, Herrn Maik A. Hansch in den Aufsichtsrat zu wählen.

Im Rahmen der allgemeinen Aussprache meldete sich dann Aktionär Dudziak zu Wort und zeigte sich sehr enttäuscht darüber, dass das zur Wahl in den Aufsichtsrat vorgeschlagene Mitglied Maik Hansch nicht auf der Hauptversammlung zugegen ist. Infolge der nicht gegebenen Anwesenheit stellte er die für Herrn Hansch vorgesehenen Fragen stellvertretend an den gesamten Aufsichtsrat und bemängelte die im Vergleich zur Vergangenheit deutlich verschlechterte Informationsqualität seit der Umwandlung der stillen Beteiligungen in Aktien der Betonusa AG.

Ferner kritisierte Herr Dudzieak, dass er bereits seit über einer Woche auf einen Rückruf wartet; er fragte nach, wie sich Herr Hansch die in einem Schreiben vom Juni 2006 angekündigte Nachbesserung für die Altgesellschafter nun vorstellt und wie dies aussehen soll. Für diesen Punkt erntete der Redner lauten Applaus aus dem Auditorium. Ebenso erschien es dem Aktionär nicht nachvollziehbar, wie sich die Entwicklung der Aktienzahl der Betonusa AG in Höhe von 32 Millionen Stück aus der früheren Eigentümerstruktur der Vorläufergesellschaft erklärt.

Als nächster Redner meldete sich Herr Wolf zu Wort, der sich sehr ungehalten darüber zeigte, dass bislang immer noch keine Ausschüttung für die Anteilseigner für den April 2006 erfolgt, und der sich auch danach erkundigte, inwieweit die Stellung des vorgeschlagenen Aufsichtsratskandidaten Maik A. Hansch als erstem Direktor der Digital Media N.V. zu etwaigen Interessenskonflikten in Bezug auf die Ausübung seiner Kontrollfunktion als Mitglied des Aufsichtsrat führen könnte. Auch weitere Debattenredner erkundigten sich nach dem Verbleib der Aprilausschüttung, bemängelten die fehlende taggenaue Abrechung und kritisierten die faktisch nicht erfolgten Informationen des Unternehmens in Bezug auf den Börsengang.

Weitere Aktionäre, darunter auch Dr. Wagner, erkundigten sich nach den Hintergründen für die geplante Abberufung des bisherigen Aufsichtsratsmitglieds Ralf A. Sood und baten die Unternehmensleitung sowie die antragstellende Aktionärin um entsprechende Informationen.

Vor der Beantwortung der Fragen durch die Verwaltung meldete sich im Debattenverlauf auch das ursprünglich zur Abberufung vorgesehene Aufsichtsratsmitglied Ralf A. Sood zu Wort und bemängelte zunächst die Nichtanwesenheit eines Notars, den er angesichts der geplanten Beschlussfassungen für erforderlich erachtete. Weitere Kritikpunkte des Redners bezogen sich auf die erst verzögerte Auslegung des Teilnehmerverzeichnis, den nicht vorliegenden Antrag der Aktionärin Digital Media N.V. sowie den aus seiner Sicht nicht satzungsgemäßen Versammlungsort Langenhagen.

Im Zusammenhang mit der von Herrn Sood und weiteren Rednern hinterfragten Ordnungsmäßigkeit der schriftlichen Vollmachten für Herrn Priemke als Vertreter der Digital Media N.V. erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende, dass diese seitens der Gesellschaft überprüft worden und dass diese korrekt sind. Auf den Einwurf eines weiteren Redners, dass die von der Digital Media N.V. in Liquidation gehaltenen Aktien der Betonusa AG gepfändet sind, erklärte er, dies führe nach Auffassung des Versammlungsleiter nicht zu einem Stimmrechtsverbot, da das Stimmrecht unabhängig von einer möglichen Pfändung besteht.

Des Weiteren erkundigte sich Herr Sood danach, inwieweit das neue Aufsichtsratsmitglied Hansch den Aufstieg in den Prime Standard unterstützen würde. Eine Angabe hierzu war dem Versammlungsleiter bei Beantwortung dieser Fragestellung nicht möglich, da der Befragte nicht anwesend sei und man daher auch keine Antwort hierzu geben könne. Auf den Zwischenruf eines Versammlungsteilnehmers, wo sich Herr Hansch eigentlich befindet, erklärte Herr Loch, "wir wissen auch nicht, wo sich Herr Hansch gegenwärtig aufhält und warum er nicht anwesend ist".

Eine Reihe weiterer Fragen von Herrn Sood galten unter anderem dem aktuellen Liquiditätsbestand des Unternehmens per 31. Juli 2006, näheren Angaben zu der geplanten Kapitalerhöhung, dem Namen der mit der Durchführung der Legal Due Diligence beauftragten Anwaltskanzlei bei den beiden Akquisitionen Genpage Holding AG und TruePoker.com sowie dem mit der Erstellung des Verkaufsprospekts beauftragten Rechtsberater. Der Aufsichtsratsvorsitzende Loch bat um Verständnis dafür, dass sich die gestellten Fragen nicht auf die Tagesordnung der außerordentlichen Hauptversammlung beziehen und Thema der ordentlichen HV sein sollten, die für den Januar 2007 geplant ist. Ergänzend wies er darauf hin, dass das Geschäftsjahr der Betonusa AG zum 31. Juli endet.

Ebenfalls nicht Thema sind nach Angabe des Versammlungsleiter sämtliche Fragestellungen zu den stillen Gesellschaftsanteilen der Digital Media N.V.. Zu diesem Themenbereich bot der Vertreter der Digital Media, Herr Priemke, jedoch an, in einer gesonderten Veranstaltung nach Beendigung der Hauptversammlung den jeweiligen Gesellschaftern für sämtliche Fragestellungen zur Verfügung zu stehen.

Auf weitere gestellte Fragen erklärte der Versammlungsleiter, das auch nach der Amtsniederlegung des Aufsichtsratsmitglieds Ralf A. Sood die unter Tagesordnungspunkt 2 vorgesehene Wahl zwingend notwendig ist, da das Kontrollgremium der Betonusa AG derzeit mit zwei Mitgliedern nicht vollständig besetzt und daher nicht beschlussfähig ist. Im Zusammenhang mit der aus dem Anteilseignerkreis zum Teil sehr heftig kritisierten Informationspolitik des Unternehmens in den vergangenen Monaten bat Herr Loch um Verständnis und kündigte für die Zukunft Verbesserungen an, derzeit befinde sich dieser Bereich innerhalb der Aktiengesellschaft im Aufbau.

Zur Beantwortung weiterer Punkte meldete sich der Vertreter der Digital Media N.V., Herr Priemke, im weiteren Debattenverlauf zu Wort und bat mit Blick auf die Informationspolitik um Verständnis dafür, dass angesichts der Rechtsform der Aktiengesellschaft nunmehr die Gleichbehandlung aller Anteilseigner zu beachten ist, nun neben den Altgesellschaftern auch die neu hinzugekommenen Anteilseigner und deren Informationsrechte zu berücksichtigen sind und dass es insoweit zu Defiziten im Vergleich zur früheren Praxis gekommen ist. In diesem Kontext bot Herr Priemke an, den ehemaligen stillen Gesellschaftern nach der Hauptversammlung für entsprechende Fragen zur Verfügung zu stehen.

Mit Blick auf die Gründe für den Abberufungsantrag des Aufsichtsratsmitglieds Ralf A. Sood, führte der Vertreter der Digital Media N.V. aus, dass sich Herr Sood in Privatinsolvenz befindet und dass dieser seine eigene Aktiengesellschaft mit über 25 Mio. EUR an eingeworbenen Anlegergeldern an die "Wand gefahren" hat. Darüber hinaus teilte Herr Priemke dem Auditorium mit, dass Herr Ralf A. Sood der Stiefvater des nun zur Wahl vorgeschlagenen Maik Hansch ist und dass dieser trotz einer "nicht schönen Kindheit" und geschehener "Misshandlungen", die laut Herrn Primke auch Gegenstand von Ermittlungsverfahren sein sollen, seinem Vater die "Hand gereicht hat, um diesen aus dem Sumpf" zu ziehen. Das Verhalten von Herrn Ralf A. Sood sei für ihn nicht nachvollziehbar, vielmehr "tritt Herr Sood seinem Sohn mit Anlauf in den A...".

In direkter Stellungnahme zum Wortbeitrag von Herrn Priemke meldete sich Herr Sood erneut zu Wort und verwies mit Nachdruck darauf, dass er sich weder in einem Insolvenzverfahren befindet noch dass gegen ihn Ermittlungsverfahren anhängig sind oder laufen. Ergänzend wies er noch darauf hin, dass er in der Vergangenheit als Mitglied des Aufsichtsrats eine ganze Reihe von Fragen gestellt habe, die von der AG und den im Unternehmen für die jeweiligen Bereiche verantwortlichen Personen nicht beantwortet worden sind.


Abstimmungen

Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 9 Uhr wurde die Präsenz mit 13.276.140 Aktien oder 41,49 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Der Beschlussvorschlag, Herrn Maik A. Hansch in den Aufsichtsrat der Gesellschaft zu wählen, wurde mit 98,09 Prozent des vertretenen Kapitals angenommen, die Zahl der Gegenstimmen belief sich auf 146.038, die der Enthaltungen auf 108.000.

Seitens einer Reihe von Aktionären, darunter auch von dem zwischenzeitlich zurückgetretenen Aufsichtsrat Sood, wurde insbesondere unter Hinweis auf die aus ihrer Sicht nicht beantworteten Fragen Widerspruch zu Protokoll erklärt. Die Versammlung endete um 9:30 Uhr.


Fazit

Der Verlauf der außerordentlichen Hauptversammlung der Betonusa AG ist aus Sicht eines außenstehenden Betrachters nur als höchst verwunderlich zu beschreiben - insbesondere in Anbetracht des Umstands, dass zur Wahl stehende Organe der Gesellschaft unentschuldigt fehlten und dem Unternehmen deren Aufenthaltsort nicht bekannt war. Weitere ausgesprochen erklärungsbedürftige Punkte sind die im Versammlungsverlauf aufgeworfenen Fragen nach offenbar nicht erfolgten Ausschüttungen und die wirklichen Hintergründe der geplanten Abberufung des Aufsichtsratsmitglieds Sood durch verschiedene Aktionäre.

Eine Kommentierung der Ausführungen des Vertreters der Digital Media N.V., Herrn Priemke, zur Person von Herrn Sood und angeblichen Vorgängen innerhalb der Familie sowie zum Verhältnis zwischen ihm und seinem Stiefsohn Maik Hansch möchte sich der Verfasser an dieser Stelle explizit ersparen, da die in den Raum gestellten Vorwürfe für eine außenstehende Person nicht nachprüfbar sind. Grundsätzlich muss man sich vor dem Hintergrund des Versammlungsverlaufs allerdings die Frage stellen, inwieweit die Betonusa AG und die dort handelnden Organe und Vertreter großer Anteilseigner in einer Art und Weise auftreten und handeln, die dem eigenen Anspruch der Gesellschaft als an der Börse gelistetem Unternehmen auch nur annähernd gerecht wird und von einem gewissen Grad an Kapitalmarktfähigkeit zeugt.

Unabhängig von der Fragestellung, inwieweit eine Beantwortung vieler gestellter Fragen auf der außerordentlichen Hauptversammlung durch die Verwaltung zu erfolgen hat oder nicht, wäre es angesichts der besonderen Bedeutung sicherlich im Sinne des Unternehmens gewesen, diese zu beantworten. Eine Nichtantwort auf die Frage nach dem aktuellen Liquiditätsbestand zum 31. Juli 2006 kann jedoch auch eine deutliche Botschaft transportieren, so dass Investoren zur Vermeidung unkalkulierbarer Ausfallrisiken bis zur Vorlage verlässlicher Informationen von möglichen Aktienkäufen unbedingt Abstand nehmen sollten, zumal auch die aktuelle Marktkapitalisierung von rund 94 Mio. EUR alles andere als auf ein Schnäppchen hindeutet.


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Veröffentlichungsdatum: 24.08.2006 - 09:41
Redakteur: ala
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