Der jetzt vorliegende geprüfte Jahresabschluss 2003/04 (1.10.03 - 30.9.04) des Nordex-Konzerns bestätigt die vorläufigen, im Dezember 2004 veröffentlichten Zahlen. Hiernach ist der Umsatz der Gruppe um rund 13% auf 221,6 Mio. EUR (Vorjahr: 196,2 Mio. EUR) gestiegen. Dabei war das Geschäftsvolumen durch die angespannte Finanzlage des Unternehmens beeinträchtigt. Um das Working Capital zu entlasten, hat Nordex weitgehend auf die Zwischenfinanzierung von Aufträgen verzichtet, was zu einer Umsatzverschiebung geführt hat. Zudem verlor der Hersteller, trotz eines um rund 55% auf 230 Mio. EUR gestiegenen Auftragseingangs (Vorjahr 148 Mio. EUR), aufgrund seiner schwachen Eigenkapitalbasis mehrere Großaufträge an den Wettbewerb.
Das operative Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Sonderaufwendungen verbesserte sich um rund 60% auf -25,5 Mio. EUR (Vorjahr: -63,2 Mio. EUR). Diese positive Entwicklung basierte nach Unternehmensangaben in erster Linie auf dem Kostensenkungsprogramm, dass am Ende des Geschäftsjahres zu rund 80% umgesetzt war. So ging die Materialquote von 89 auf 79% zurück. Der Saldo aus sonstigen Betrieblichen Aufwendungen und Erträgen sank um 27% auf 24,3 Mio. EUR (Vorjahr: 33,3 Mio. EUR). Der Personalaufwand reduzierte sich um rund 17% auf 34,5 Mio. EUR (Vorjahr: 41,6 Mio. EUR). Im abgeschlossenen Geschäftsjahr wurden 121 von 812 Stellen eingespart.
Durch das strikte Working Capital-Management erwirtschaftete die Gruppe einen positiven Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit von 0,8 Mio. EUR (Vorjahr: -85,1 Mio. EUR). Dem stand eine Netto-Verschuldung von rund 47 Mio. EUR (Vorjahr: 44,7 Mio. EUR) gegenüber. Das Eigenkapital reduzierte sich in Folge der Verluste auf 10,1 Mio. EUR (Vorjahr: 44,9 Mio. EUR). Durch die geplante Rekapitalisierung (siehe Adhoc-Meldung vom 28.12.04) soll die Eigenkapitalbasis im Frühjahr 2005 wieder entscheidend gestärkt und die Netto-Verschuldung abgebaut werden. Die entsprechenden Maßnahmen liegen der Hauptversammlung am 21. Februar 2005 zur Entscheidung vor.
Auch im Rumpfgeschäftsjahr 2004 (1.10. - 31.12.04) war das operative Geschäft der Gruppe durch die Finanzlage beeinträchtigt. Trotzdem konnte Nordex das Neugeschäft gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 11% auf rund 62 Mio. EUR verbessern (Vorjahr: 55,5 Mio. EUR). Dies geht insbesondere auf Windparks aus eigener Projektsicherung in Frankreich zurück (43%). Insgesamt stieg der Auslandsanteil weiter auf rund 70%. Sämtliche Aufträge entfallen auf den Anlagentyp N90/2.300 kW. Für das Rumpfgeschäftsjahr erwartet Nordex ein Umsatzvolumen von rund 55 Mio. EUR (Vorjahr: 66,7 Mio. EUR). Durch die umfangreichen Kostensenkungen soll der operative Verlust trotz geringer Auslastung auf unter 5 Mio. EUR sinken (Vorjahr: -6,7 Mio. EUR).
Wegen der um rund drei Monate später als ursprünglich erwarteten Umsetzung der Rekapitalisierung geht das Management von einem unterdurchschnittlichen ersten Quartal des Geschäftsjahres 2005 aus. Insgesamt sollen im Geschäftsjahr ein Auftragseingang von mindestens 300 Mio. EUR und ein Umsatz von 270 bis 280 Mio. EUR erreicht werden. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Sonderaufwendungen soll abhängig vom Umsatzvolumen -2,0 Mio. EUR bis ausgeglichen sein. Im Jahr 2006 ist erstmals wieder ein Jahresüberschuss geplant.