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HV-Bericht advantec Wagniskapital AG & Co. KGaA - Ausgewiesener NAV liegt mehr als 100 Prozent über dem Aktienkurs

Am 24. Februar 2006 fand in Berlin die ordentliche Hauptversammlung der advantec Wagniskapital AG & Co. KGaA (AWK) für das Geschäftsjahr 2004/2005 statt. Rund 80 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner von GSC Research, hatten sich im Focus Mediport eingefunden, um sich über die weitere Entwicklung der Gesellschaft zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Gemeinhardt eröffnete die Hauptversammlung und übergab nach dem Verlesen der üblichen Formalien das Wort an Herrn Henke, den Geschäftsführer der Komplementärin.


Bericht des Komplementärs

Zu Beginn seiner Ausführungen kam Herr Henke zunächst auf ausgewählte Bilanzpositionen der AWK zu sprechen. So hat sich zum Bilanzstichtag die Bilanzsumme von 2,8 auf 4,2 Mio. EUR ausgeweitet. Die Gesellschaft hat inzwischen alle Verbindlichkeiten bezahlt und weist eine stolze Eigenkapitalquote von 98,1 Prozent auf. Ein Großteil der erzielten Umsätze im vergangenen Jahr in Höhe von 779 TEUR entfiel auf Mantelgeschäfte, wie Herr Henke mitteilte. Insgesamt konnte die AWK immerhin wieder einen Überschuss von 533 TEUR erwirtschaften.

Herr Henke erläuterte dann die Vermögensstruktur der Gesellschaft, wobei er berichtete, dass die AWK 717.456 Aktien entsprechend 31,7 Prozent der bit by bit Holding AG hält. Dies entspricht einem Wert von 2,116 Mio. EUR, da die Beteiligungen von bit by bit einen Wert von 6,676 Mio. EUR ausmachen. Bezogen auf eine Aktie entspricht dies einem Wert von 2,95 EUR, während der Kurs lediglich bei etwa 1,45 EUR liegt. Zu den Beteiligungen bei der bit by bit zählen 1.137.975 Aktien der advantec Wagniskapital, 1.454.437 Aktien der http.net AG und 37.500 Aktien der b2b Sign AG. Insgesamt sah Herr Henke somit noch erhebliches Kurspotenzial, bevor er weiter kurz auf die Einzelwerte im Portfolio der AWK einging.

Laut Herrn Henke wird bei der http.net AG gerade eine Kapitalerhöhung durchgeführt, und den Beteiligungsansatz an der Essential Invest AG bezifferte er auf 30 TEUR. An der orgAnice GmbH hält die AWK 100 Prozent der Anteile, und diese Gesellschaft wurde schon auf eine Holdingstruktur für einen späteren Börsengang ausgerichtet. Aufgrund von Entwicklungsanstrengungen war hier in 2005 noch einmal ein kleiner Verlust angefallen. Wie Herr Henke weiter ausführte, wurde der Kaufpreis für 100 Prozent der Anteile an der orgAnice International GmbH vom Wirtschaftsprüfer geprüft.

Die 45-prozentige Beteiligung KnowLogy Solutions AG erzielte in 2005 bei einem Umsatz von 120 TEUR ein Ergebnis von rund 10 TEUR. Des Weiteren wurde eine 30-prozentige Beteiligung an der ProVolta eingegangen, die mittlerweile auf 20,7 Prozent verwässert wurde. Auf einem Grundstück von 6.500 Quadratmeter in Zossen soll eine Photovoltaikanlage errichtet werden, die im Jahr Einspeisungsgebühren von 100 TEUR erbringen soll. An der Roboscreen GmbH hält die AWK einen Anteil von 5 Prozent, und diese Gesellschaft erzielte bei einem Umsatz von rund 1 Mio. EUR ein mindestens ausgeglichenes Ergebnis. Wie Herr Henke hier weiter informierte, plant das Unternehmen für 2008 den Börsengang.

Die Wita GmbH, eine 25,1-prozentige Beteiligung der AWK, erzielte in 2005 bei einem Umsatz von 650 TEUR einen Verlust von 40 TEUR. Für das laufende Jahr ist bei einem Umsatz von 910 TEUR ein Überschuss von 50 TEUR geplant. Zudem wurde eine 3,7-prozentige Beteiligung an der Varengold Wertpapierhandelsbank AG eingegangen. Der Marktführer für Options, Futures und Derivate erwirtschaftete nach vorläufigen Zahlen einen Umsatz von 5,5 Mio. EUR und einen Überschuss von 100 TEUR.

Die Beteiligung an der Venali Inc. beläuft sich auf etwa 15,4 Prozent, teilte Herr Henke weiter mit. Wie er noch berichtete, ist bei der Venali ein neuer Investor mit mehreren Millionen US-Dollar eingestiegen. Einen möglichen Wert für diese Gesellschaft sah Herr Henke bei rund 8 Mio. EUR, da sich dies über die Peer Group mit J2 zum vergleichbaren Zeitpunkt herleiten ließe. Insgesamt sind die Beteiligungen in der Bilanz der AWK nur mit 3,525 Mio. EUR angesetzt, während sich deren Net Asset Value (NAV) auf 11,594 Mio. EUR beläuft, was einem Wert je AWK-Aktie von 3,88 EUR entspricht.

Zum Ende ging Herr Henke noch einmal auf die wichtigsten Punkte der Vergangenheit ein, wozu die Kapitalerhöhung bei der AWK über 750.000 Aktien gehörte. Zudem konnten neue Beteiligungen realisiert und das Geschäftsfeld Börsenmäntel aufgenommen werden. Positiv hob Herr Henke hervor, dass beispielsweise bei den Wertpapieren des Umlaufvermögens in Kürze auch schon erste Ausschüttungen wie bei der GSC Info und Beteiligungen AG zu erwarten sind. Nach Aussage von Herrn Henke verfügt die AWK derzeit über zwei Börsenmäntel, die verkauft werden können, und über zwei, die sich in Vorbereitung befinden.

Herr Hinderer, Geschäftsführer bei der Venali, gab anschließend einen kurzen Überblick über diese Gesellschaft. Nach seinen Worten ist diese in erster Linie Fax-Service-Provider, hat ihr Angebot aber auch auf Sprachmitteilungen, SMS und Secure Email ausgeweitet. Der Umsatz im Kerngeschäft hat sich im vergangenen Jahr von 4,4 auf 8,0 Mio. USD ausgeweitet, während das EBITDA mit minus 0,25 Mio. USD noch im negativen Bereich lag. Allerdings betonte er, die Venali solle im zweiten Quartal auf Monatsbasis den Break-even erreichen.

Ein Aktionär erkundigte sich dann nach den Umsätzen je Mitarbeiter bei der Venali, die Herr Hinderer auf rund 100.000 USD bezifferte. Angesprochen wurde dann auch die Wettbewerbssituation zu J2, die nach Aussage von Herrn Hinderer bei einem Umsatz von 140 Mio. USD und einem Gewinn von 40 Mio. USD schon deutlich größer sind. Zudem liege man derzeit mit J2 im Clinch, da diese die Venali auf die Verletzung von Patenten verklagt. Laut Herrn Hinderer sind die Rechtsstreitkosten enorm und könnten sich durchaus auf 2 bis 3 Mio. USD belaufen.

Befragt nach einem Zeitplan für einen Börsengang bei der Venali meinte Herr Hinderer, zunächst einmal müsse das Geschäftsjahr 2006 mit Gewinn abgeschlossen werden. Des Weiteren sollte auch der Rechtsstreit beigelegt sein, und da der Börsengang dann auch entsprechend Geld in die Kassen spülen soll, dürfte mit einem solchen vor 2009 nicht zu rechnen sein.


Allgemeine Diskussion

Herr Kunert als Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) hob zunächst positiv hervor, dass die Hauptversammlung im Gegensatz zum Vorjahr wieder rechtzeitig stattfindet. Allerdings habe sich an der Situation der Gesellschaft nicht viel geändert, denn schon vor zwei Jahren wurde die Venali als großer Hoffnungsträger dargestellt, und nun bestünden bis zum geplanten Börsengang in 2009 doch noch einige Risiken. Auch das Nichtauftreten von Wertberichtigungen im vergangenen Geschäftsjahr wertete der Aktionärssprecher als positives Zeichen.

Recht angetan zeigte sich Herr Kunert auch vom neu aufgegriffenen Mantelgeschäft, wobei ihn hier interessierte, ob allein das Geschäft ausreicht, um die Kosten der AWK zu decken. Herr Henke zeigte sich recht zuversichtlich, die Kosten der Geschäftsführung, die bei 160 TEUR liegen, zu decken. Der Protectus-Mantel könnte beispielsweise sofort verkauft werden, und auch die Innovativ Capital AG könnte in drei bis vier Monaten veräußert werden. Nach Meinung von Herrn Henke könnte die Gesellschaft mit dem bestehenden Personal etwa drei bis vier Mantelgeschäfte im Jahr realisieren.

Herr Kunert wies dann auf die Problematik vor allem bei Beteiligungsgesellschaften hin, wenn die Abschlüsse aufgrund der Größe der Gesellschaft nicht geprüft werden. Diesen Einwand konnte Herr Henke nachvollziehen, und er bestätigte auch, zusammen mit dem Aufsichtsrat dieses Thema diskutiert zu haben. Allerdings dürfte ein Testat sicherlich 50 TEUR kosten, und dies sei für die Größe der Gesellschaft nicht angemessen.

Weitere Fragen von Herrn Kunert betrafen die Kosten für die Einführung der Aktien in den Xetra-Handel und die Beteiligung an der GSC Info und Beteiligungen AG. Die Kosten für die Einführung in den Xetra-Handel bezifferte Herr Henke mit lediglich rund 1 TEUR. An GSC hält die AWK lediglich rund 1,2 Prozent der Aktien, erhält nun aber sogar eine Dividendenausschüttung, und das Unternehmen berichtet immer über die Hauptversammlungen der AWK, erklärte Herr Henke.

Herr Gerster verlangte dann noch nähere Ausführungen zu den ausgewiesenen Forderungen, da sich diese auf immerhin rund 488 TEUR belaufen. Wie Herr Henke berichtete, sind 88 TEUR der Forderungen bereits bezahlt, und 400 TEUR an Forderungen gegenüber der Real Beteiligungs Holding GmbH sind durch 320.000 Aktien an der bit by bit Holding gesichert. Des Weiteren interessierte den Aktionär, weshalb sich der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr halbiert hat. Wie Herr Henke betonte, lag dies daran, dass das Vorjahr durch eine Zahlung der KfW über 800 TEUR für die Bioptic positiv beeinflusst war.


Abstimmungen

Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 2.985.000 EUR waren 2.397.948 EUR entsprechend 80,33 Prozent vertreten. Die Beschlüsse zu den Tagesordnungspunkten Entlastung der persönlich haftenden Gesellschafterin (TOP 1), Entlastung des Aufsichtsrats (TOP 2), Wahl zum Aufsichtsrat (TOP 3), Feststellung des Jahresabschlusses (TOP 4), Satzungsänderungen (TOP 5) und Schaffung eines genehmigten Kapitals (TOP 6) wurden mit Ausnahme von TOP 5 einstimmig gefasst.


Fazit und eigene Meinung

Die advantec Wagniskapital AG & Co. KGaA (AWK) konnte auch im abgelaufenen Jahr einen Gewinn in der Größenordnung von 500 TEUR ausweisen, und auch von Beteiligungsseite gab es zum Teil Erfreuliches zu berichten. Nach Aussage des Geschäftsführers beläuft sich der Net Asset Value (NAV) je Aktie auf 3,88 EUR und liegt damit um über 100 Prozent über dem aktuellen Aktienkurs der Gesellschaft.

Problematisch ist hierbei allerdings noch der größte Posten, die Venali, die zwar im letzten Jahr ihren Umsatz deutlich ausweiten konnte, den Break-even aber immer noch nicht erreicht hat. Dieser soll nun zumindest auf Monatsbasis in Kürze erreicht werden. Allerdings besteht auch noch Unsicherheit im Zusammenhang mit den Streitigkeiten mit dem Konkurrenten J2, die massive Kosten verursachen könnten. So ist denn wohl auch frühestens für das Jahr 2009 mit einem Börsengang zu rechnen, so dass bei der größten Position in Kürze keine Erlöse zu erwarten sind.

Positiv hat sich dagegen das neu aufgenommene Mantelgeschäft entwickelt, in dem die Gesellschaft auch weiterhin aktiv bleiben möchte. Ansonsten hängt das Wohl und Wehe der Gesellschaft hauptsächlich von der Venali ab, die immerhin 70 Prozent des NAV ausmacht. Sollten die Probleme bei dieser Gesellschaft in Zukunft allerdings positiv gelöst werden, hat der Aktienkurs deutlich Luft nach oben.


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Veröffentlichungsdatum: 03.03.2006 - 18:07
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