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HV-Bericht Effecten-Spiegel AG - Aktionäre freuen sich über 2,00 EUR Dividende, Vorstand arbeitet an der Konstanz dieser Ergebnisse

Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung konnte die Effecten-Spiegel AG am 21.4.2006 rund 500 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse begrüßen, unter ihnen auch Carina Kompa von GSC Research. Diese hatten sich in der Stadthalle der Messe Düsseldorf eingefunden, als der Aufsichtsratsvorsitzende Udo Christochowitz die Versammlung kurz nach 11 Uhr eröffnete. Nach der Abhandlung der üblichen Formalien übergab dieser das Wort an den Vorstand Bolko Hoffmann.


Bericht des Vorstands

Herr Hoffmann begrüßte die Anwesenden ebenfalls sehr herzlich und freute sich über die hervorragenden Ergebnisse des Berichtsjahres, die es ermöglichten, eine Dividende von 2 EUR je Stückaktie an die treuen Aktionäre auszuschütten. Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von 78 Prozent und stellt bei einer Dividendenrendite von fast 10 Prozent den höchsten Wert bei den deutschen Aktien dar, betonte er. Gerade deswegen war es Herrn Hoffmann auch so unverständlich, warum der Aktienkurs der Gesellschaft bisher nicht positiv reagiert hat. Die Erklärung der Analysten, die eine Konstanz in den Ergebnissen der Gesellschaft fordern, konnte er aber dann doch nachvollziehen.

Allerdings sprach Herr Hoffmann auch die Eigenkapitalquote der Gesellschaft an, die mit 96 Prozent ausgesprochen hoch liegt, und er forderte dazu auf, auch die Kapitalstruktur bei der Bewertung der Effecten-Spiegel AG zu berücksichtigen. Trotzdem musste er zugeben, dass die Gesellschaft auch von der niedrigen Unternehmensbewertung an den Börsen profitiert hat, indem sie im Berichtszeitraum eigene Aktien unter dem Ausgabekurs zurückgekauft hat. Zugleich betonte Herr Hoffmann aber, er sei kein Freund des Aktienrückkaufs, da dies auch nicht der Sinn einer Platzierung sei.

Der Hauptertrag des abgelaufenen Geschäftsjahres hatte sich aus dem Verkauf der EM.TV-Anteile sowie der Anteile an dem russischen Kaufhaus GUM ergeben, fuhr der Vorstand dann fort. Zudem konnten noch einige weitere Beteiligungen gewinnbringend verkauft werden, unter anderem Anteile an der VW-Tochter Audi. Anteile dieser Gesellschaft machen jetzt etwa noch 35 Prozent des Anteilbesitzes der Effecten-Spiegel AG aus.

Dabei wurden auch nicht alle Anteile im Geschäftsjahr 2005 verkauft, vielmehr wurde ein noch größerer Teil erst jetzt im laufenden Geschäftsjahr veräußert. Der Vorstand rechnet zudem noch im Laufe des Jahres mit einer Änderung beim Abfindungsverfahren von Minderheitsaktionären, bei denen der Großaktionär eine Abfindung in einem Squeeze-out-Verfahren ohne die Zustimmung der Hauptversammlung beschließen kann.

Als Nächstes äußerte sich Herr Hoffmann zu der Beteiligung an der Ariba Inc., die derzeit wieder 1,5 Millionen Aktien beträgt. Im Berichtszeitraum hatte sich der Kurs der Aktien kurzfristig negativ entwickelt, was der Vorstand zu einem Nachkauf genutzt hat. Die Aufstockung um 750.000 Stück erfolgte zu einem Kurs von 6,22 EUR, und kurze Zeit später wurden diese Papiere wieder mit einem Gewinn von 2 EUR je Aktie verkauft.

Der Vorstand betonte zudem, dass er insbesondere die Ariba-Aktie für die Zukunft weiter ins Auge gefasst hat. Derzeit hat diese Gesellschaft zwar noch ein Verfahren in den USA zu durchlaufen, dabei handelt es sich aber um eine Sammelklage gegenüber einigen hundert Unternehmen, da bei der damaligen Börseneinführung formale Anforderungen nicht beachtet worden waren. Sollte dieses Verfahren nun schnell abgeschlossen werden können, rechnet Herr Hoffmann mit einer deutlichen positiven Kursreaktion der Ariba-Aktie.

Ebenfalls sehr ausführlich ging der Vorstand dann auf die Beteiligung bei der Action Press Holding AG ein, der ehemaligen Hunzinger Information AG. Diese entwickelte sich in den letzten Monaten aus Sicht des Vorstands blendend und ergänzt das Geschäft der Effecten-Spiegel AG glänzend, das früher überwiegend das Verlagswesen betraf. Daher ist es für den Vorstand auch ausgeschlossen, diese Beteiligung zu verkaufen. Dies betonte er so deutlich, nachdem es in der Vergangenheit mehrmals Spekulationen zu einem Verkauf gegeben hatte. Aber selbst bei einem doppelt so hohen Angebot als die bisherigen 13,2 Mio. EUR wäre er dazu nicht bereit. Den Stellenwert der Beteiligung an der Action Press Holding AG setzte Herr Hoffmann mit dem Journal "Effecten-Spiegel" gleich.

Wie der Vorstand unter Bezug auf eine Pressemeldung der Gesellschaft weiter ausführte, hat das OLG kürzlich die fristlose Kündigung von Herrn Hunzinger bestätigt und ging dabei in seiner Begründung auch über die Argumentation der ersten Instanz weit hinaus, so dass es immer wahrscheinlicher wird, dass Zahlungen an Herr Hunzinger frühestens im Jahre 2010 geleistet werden müssten.

Zu den hoch spekulativen Beteiligungen zählt der Vorstand den Anteilsbesitz an der Commerzbank AG von 1870 (Altbank), bilanziert zum Niederstwert im Umlaufvermögen, da bei diesem Wert derzeit ein Verfahren in den USA anhängig ist. Dieses steht im Zusammenhang mit dem Völkermord der Türken an den Armeniern, bei dem nun auch eine Klagewelle die deutschen Banken erreicht hat. Diese sollen Gelder einbehalten und später nicht an Opfer und Hinterbliebene wieder ausgezahlt haben. Deshalb betonte der Vorstand nochmals das Risiko des Investments und riet den Aktionären der Effecten-Spiegel AG von einem eigenen Investment in diesen Wert ab.

Ebenfalls spekulativ einzuordnen ist nach Aussage von Herrn Hoffmann die Beteiligung an der IG Farben, bei der die Effecten-Spiegel AG ihren Anteil verdoppelt hat und somit inzwischen 20 Prozent der Gesellschaft hält. Allerdings wird diese Beteiligung, im Gegensatz zu der Commerzbank, im Anlagevermögen bilanziert. So war auch Herr Hoffmann von dem Artikel im Focus überrascht worden, der über eine zweite Klage in den USA berichtete. Im Zusammenhang mit den laufenden Klagen hält der Vorstand jedoch einen abschließenden Vergleich für denkbar, wollte sich aber nicht näher zu den neusten Entwicklungen äußern und betonte, dass man ja selbst weder Kläger noch Insider sei, weshalb auch er sich ausschließlich auf den Bericht in der Focus-Ausgabe beziehen könne.

Zuletzt sprach Herr Hoffmann noch das Verlagsgeschäft der Effecten-Spiegel AG an und bezifferte die Umsatzerlöse des Unternehmens für das abgelaufene Geschäftsjahr mit 4,0 Mio. EUR. Zwar war auch das vergangene Geschäftsjahr wieder besonders hart für die Verlagsbranche, der Führung der Effecten-Spiegel AG ist es aber gelungen, dieses ohne Einsparungsmaßnahmen zu überleben. Trotzdem war auch Herr Hoffmann froh darüber, dass die Erträge durch Gewinne aus Geschäften am Kapitalmarkt ergänzt werden konnten.

Zum Abschluss gab der Vorstand dann noch einen kleinen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2006. An den Aktienmärkten rechnet er in diesem Jahr nur noch mit einer Seitwärtsbewegung, warnte aber sogar vor einem wiederkehrenden Vier-Jahres-Zyklus, der die Börsen regelmäßig einbrechen lässt. Zusätzlich handelt es sich bei dem laufenden Jahr auch um ein Zwischenjahr im Wahlzyklus in den USA, das zu ähnlichen Auswirkungen in der Vergangenheit geführt hatte.

Daher ermahnte Herr Hoffmann die Aktionäre, sich nicht durch Leichtsinn zu Spekulationen hinreißen zu lassen und setzt auch selbst bei der Effecten-Spiegel AG lieber auf eine höhere Liquidität als auf weitere Investments. Allerdings schließt er für das laufende Jahr nicht mehr den Einsatz von Derivaten, hier insbesondere Put-Optionen, aus, um trotzdem auch im nächsten Jahr eine ähnlich starke Dividende an die Aktionäre ausschütten zu können und somit die von den Analysten erwartete Konstanz zu erbringen. Damit beendete der Vorstand seine Ausführungen zum abgelaufenen und aktuellen Geschäftsjahr und stellte sich nun den Fragen der Aktionäre.


Allgemeine Aussprache

Die allgemeine Diskussion eröffnete Herr Knebel, der allerdings weniger Fragen als vielmehr ein großes Lob für den Vorstand hatte. Dabei bedankte er sich vor allem für die recht ausführlichen Informationen zu den Investments der Gesellschaft, aber auch für die unabhängige Berichterstattung im Effecten-Spiegel, der oft "den anderen den Spiegel vorgehalten" habe. Ein wenig kritisch äußerte sich der Aktionär dann aber doch über die nur kurzzeitig eingegangenen Kooperationen, da er hier von längeren Engagements ausgegangen war, und er regte daher eine strategische Dauerbeteiligung an.

Herr Hoffmann bedankte sich für das überschwängliche Lob und musste leider selbst zugeben, dass er bisher bei den Kooperationen nicht so erfolgreich war, wie auch er sich das vorgestellt hatte. So musste er die Beteiligung am Nebenwerte-Journal leider wieder verkaufen, nachdem er vom Eigentümer darum gebeten worden war. Dieser war leider erkrankt und konnte sich nur mit den von der Gesellschaft gehaltenen Anteile um einen adäquaten Nachfolger kümmern. Aus diesen Gründen hat Herr Hoffmann der Abgabe seiner Anteile zugestimmt. Allerdings sieht er sich mit der Beteiligung an der Action Press Holding AG endlich am Ziel angekommen, und er betonte nochmals, dass ein Verkauf, egal zu welchem Preis, für ihn nicht in Frage kommen wird.

Schließlich interessierte sich Herr Knebel noch dafür, ob die Gesellschaft plant, erneut bei der EM.TV einzusteigen, und ob das Management somit davon ausgeht, dass der Kurs erneut steigen könnte. Ein erneutes strategisches Investment bei der EM.TV kommt für den Vorstand nach eigenem Bekunden nicht in Frage.

Auch der Aktionär Mang lobte die "tolle Arbeit" der Verwaltung und vor allem von Herrn Hoffmann, fragte sich aber bei dem Investment in die Ariba Inc., ob dieses nicht zu risikoreich werden könnte, da in der kommenden Woche ein Verfahren in den USA eröffnet werden soll. Diesbezüglich macht sich Herr Hoffmann nach eigener Aussage keine Sorgen, da es bei dem Verfahren um Vorfälle des Jahres 1999 geht, die noch Hunderte weitere Unternehmen betreffen. Ganz im Gegenteil hofft er, dass mit dem Abschluss dieser Sache der Kurs der Aktie endlich "befreit" wird.

Sehr interessiert zeigte sich Herr Mang auch an den Klagen im Zusammenhang mit der IG Farben und fragte noch einmal genauer nach, da ihm die bisherigen Informationen nicht ausgereicht hatten. Herr Hoffmann war gerne bereit, den Sachverhalt um die IG Farben noch einmal etwas genauer darzustellen. So ist es besonders wichtig zu wissen, dass die Gesellschaft als Halter der Beteiligung gar nicht selbst klagt, sondern dass eine Aktionärsvereinigung aus Köln diese Klage übernommen hat.

Vor dem Krieg wurden sämtliche Beteiligungen der IG Farben zusammengefasst und erst nach Holland und dann in die Schweiz transferiert. Nach dieser Transferierung hatte sich die UBS diese Beteiligungen unrechtmäßig angeeignet, obwohl diese formal den USA als Wiedergutmachung zugestanden hätten. Nach der Wiedervereinigung hätten dann die Beteiligungen an die IG Farben zurückübertragen werden müssen, sogar bestätigt durch einen Schweizer Gutachter, dies wurde aber von der UBS unterbunden.

So wurde das Vermögen der Aktionäre der IG Farben ausgelagert und in der Aktionärsvereinigung zusammengefasst. Diese hat nun eine Stellvertreterklage in den USA eingeleitet, bei der sie an Stelle der amerikanischen Regierung, aber zu deren Gunsten klagt. Sollte diese Klage Erfolg haben, sind somit höhere Ausgleichszahlungen möglich, allerdings muss ein Anteil von rund 70 Prozent dann an die amerikanische Regierung fließen.

Angesprochen auf ein Investment in Rohstoffe riet Herr Hoffmann den Aktionären übrigens davon ab, da es für die Gesellschaft ebenfalls nicht in Frage kommt, jetzt noch in Gold oder Silber zu investieren. Die enormen Preissteigerung führt er übrigens auf eine Flucht aus dem Dollar zurück, da es sich für andere Länder abzeichnet, dass die Amerikaner ihr Defizit nicht abbauen werden. Um sich nicht weiter mit Dollars einzudecken, sind Länder wie zum Beispiel China nun stärker an Gold und Silber interessiert. Ein Investment in Aktien aus diesem Bereich schloss der Vorstand der Effecten-Spiegel AG jedoch nicht aus.


Abstimmungen

Zu Beginn der Abstimmung wurde eine Präsenz von 851.953 stimmberechtigten Stammaktien und von 344.403 stimmrechtslosen Vorzugsaktien und damit 42,6 Prozent des Grundkapitals festgestellt. Alle Beschlüsse wurden jeweils ohne oder bei nur geringen Gegenstimmen oder Enthaltungen angenommen. Im Einzelnen abgestimmt wurde über die Gewinnverwendung zur Zahlung einer Dividende von 2 EUR je Aktie (TOP 2) die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) und die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 5). Weitere Punkte waren die Wahl der Wisbert Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Neuss, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2006 (TOP 6) sowie zuletzt die Festsetzung der Aufsichtsratsvergütung (TOP 7).


Fazit

Auch in diesem Jahr war die Hauptversammlung der Effecten-Spiegel AG wieder sehr gut besucht, was wohl vor allem an der offenen Berichterstattung des Vorstands liegt. Anders als bei anderen Beteiligungsgesellschaften werden bei der Effecten-Spiegel AG die Investments begründet und erläutert. Gerne geht der Vorstand auch auf die Fragen der Aktionäre ein, die oft darauf abzielen, Tipps für eigene Investments zu erhalten.

Aber auch die konservative Strategie des Vorstands macht sich langsam wieder für die Aktionäre der Gesellschaft bezahlt. Ging es in den letzten Jahren vor allem darum, das Kapital zu erhalten, was der Gesellschaft auch eindrucksvoll gelungen ist, werden ab dem Geschäftsjahr 2005 auch wieder ausschüttungsfähige Erträge erzielt, auf die wohl vor allem die Vorzugsaktionäre gewartet haben. Da der Vorstand diese Erträge auch für das kommende Jahr in Aussicht gestellt hat, könnte es auch zu einer Angleichung des Aktienkurses der Gesellschaft kommen, der derzeit von der Verwaltung als zu niedrig eingeschätzt wird.


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Veröffentlichungsdatum: 22.04.2006 - 17:53
Redakteur: cko
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