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HV-Bericht Maschinenfabrik Esterer AG - Positive Geschäftsentwicklung lässt den Aktienkurs deutlich steigen

Zum zweiten Mal in diesem Jahr hatte die Maschinenfabrik Esterer AG (EAG) für den 24.11.2005 zu einer ordentlichen Hauptversammlung eingeladen. Der Grund hierfür war die Einfügung eines siebenmonatigen Rumpfgeschäftsjahres, um das Geschäftsjahr an das der wichtigsten Tochtergesellschaft, der Esterer WD GmbH & Co. KG (EWD), anzugleichen. Die Beteiligung an der EWD war zum 1.5.2005 von 50 auf 100 Prozent aufgestockt worden, und seitdem wird dieses Unternehmen voll konsolidiert.



Bei Beginn der Veranstaltung um 13:30 Uhr hatten sich rund 80 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Matthias Wahler von GSC Research, in den Räumen der Gesellschaft eingefunden. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Volker Grub begrüßte alle Erschienenen und übergab das Wort nach der Abhandlung der Formalien an den Alleinvorstand André Fey.


Bericht des Vorstands



Nach Aussage von Herrn Fey haben sich im vergangenen Rumpfgeschäftsjahr alle Unternehmen der Esterer-Gruppe positiv entwickelt, und die Ziele wurden weitgehend erreicht. Dies wirkte sich auch auf den Aktienkurs aus, der seit der letzten Hauptversammlung um 70 Prozent auf 700 EUR zugelegt hat und dem von Aktionär Schneider auf dieser Versammlung genannten Ziel von 1.000 EUR bereits deutlich näher gekommen ist. Bei 16.500 Aktien ist die EAG an der Börse nun mit rund 11,5 Mio. EUR bewertet.



Die EAG fungiert, wie der Vorstand weiter informierte, nach wie vor als Holding- und Grundstücksgesellschaft und erzielt ihre Erträge aus der Vermietung der Immobilien und aus Beteiligungserträgen. Zum 1.5.2005 wurde, um auch hier eine Anpassung des Geschäftsjahres durchführen zu können, die Grundstücksgesellschaft von einer GbR in eine OHG umgewandelt. Dies brachte außerdem steuerliche Vorteile mit sich, und nicht zuletzt ist die AG als reine Holding mit vier 100-prozentigen Tochtergesellschaften nun klar strukturiert. Nachdem bisher nur die beiden Gießereien in Altötting und Wurzen voll in den Konzernabschluss einbezogen wurden, ist dies ab dem laufenden Jahr auch für die EWD und die Grundstücksgesellschaft der Fall.



Das Geschäft hat sich laut Herrn Fey auch im Rumpfgeschäftsjahr erfreulich entwickelt. So konnten in der AG Miet- und Pachteinnahmen in Höhe von 511 TEUR und Beteiligungserträge von 541 TEUR vereinnahmt werden, und es verbleibt ein Jahresüberschuss von 411 TEUR. Auf vergleichbarer Basis gerechnet bewegt sich das Ergebnis damit auf Höhe des Vorjahres. Im Konzern, in den die EWD letztmals nur at equity einbezogen wurde, wird bei Erlösen von 8,8 Mio. EUR ein Jahresüberschuss von 1,63 Mio. EUR ausgewiesen. Sehr erfreulich entwickelte sich dabei vor allem die Gießerei in Wurzen.



Aufgrund des positiven Ergebnisses verbesserte sich das Eigenkapital in der AG auf 3,8 Mio. EUR und im Konzern auf 4,4 Mio. EUR. Der handelsrechtliche Verlustvortrag verringerte sich im Einzelabschluss auf rund 1 Mio. EUR und im Konzern auf 0,4 Mio. EUR, so dass dieser nach Aussage von Herrn Fey in diesem Jahr komplett ausgeglichen werden müsste. Die steuerlichen Verlustvorträge sind bereits weitgehend aufgebraucht. Körperschaftssteuer muss wohl schon für das laufende Jahr wieder gezahlt werden, während Gewerbesteuer erst in zwei bis drei Jahren wieder überwiesen wird. Die EWD als wichtigste Tochter zahlt bereits wieder Gewerbesteuer.



Wie Herr Fey weiter ausführte, haben sich im vergangenen Jahr Veränderungen in der Aktionärsstruktur ergeben. Die insolvente Wurster & Dietz GmbH & Co, die mit 41,3 Prozent beteiligt war, hat sich komplett von ihren Anteilen getrennt. Übernommen wurden diese Aktien unter anderem von Vorstand, Mitarbeitern und Geschäftspartnern, so dass die EAG-Aktien nun recht breit gestreut sind. Der größte Einzelaktionär ist jetzt Maximilian Esterer mit rund 15 Prozent am Grundkapital, es folgen drei weitere Privataktionäre mit 10 bzw. 8 Prozent und die Allerthal-Werke AG ebenfalls mit etwas mehr als 8 Prozent. Weitere 10 Prozent liegen bei verschiedenen Geschäftspartnern, und besonders erfreut zeigte sich der Vorstand, dass sich rund 50 Mitarbeiter mit insgesamt 6,7 Prozent an ihrem Unternehmen beteiligt haben. Den echten Free Float taxierte Herr Fey auf rund 30 Prozent.



Das laufende Jahr ist bei der EWD nach seiner Aussage beeinflusst von der Verschiebung eines Großauftrags in Russland im Volumen von rund 15 Mio. EUR. Die weitere Entwicklung lässt sich hier nur schwer abschätzen, ein Ausgleich durch andere Geschäfte dürfte aber schwer fallen. Herr Fey wagte deshalb keine konkrete Ergebnisprognose, er geht aber weiterhin von einem positiven Ergebnis aus. Statt der ursprünglich in Aussicht gestellten 1,9 Mio. EUR dürfte dieses nun aber eher unter 1 Mio. EUR liegen. Der Konzernumsatz wird sich nach diesem Plan auf 43 Mio. EUR belaufen, nachdem zuvor 58 Mio. EUR in Aussicht gestellt worden waren.



Grundsätzlich sieht Herr Fey die Esterer-Gruppe aber weiterhin auf einem guten Weg. Die EWD zeige sich trotz des Ausfalls eines Großprojekts stabil und sei durch die ständige Weiterentwicklung der Produkte für die kommenden Jahre gut gerüstet. "Bei den Gießereien haben sich zwar die Wolken in Form von osteuropäischen Wettbewerbern und extrem teuren Rohstoffpreisen noch nicht verzogen, aber sie sind auch nicht mehr so dunkel", beschrieb der Vorstand seine Sichtweise. Hohe Qualität der Gussprodukte und stetige Investitionen werden auch in Zukunft interessante Margen sichern.


Allgemeine Aussprache



Aktionär John zeigte sich erfreut über das deutlich verbesserte Ergebnis des Rumpfgeschäftsjahres insbesondere in Wurzen, auch wenn dies durch das Fehlen der schwachen Sommermonate positiv beeinflusst war. Unzufrieden war er allerdings mit der Entwicklung der EWD, bei der ursprünglich von einem Gewinn von 1,7 Mio. EUR ausgegangen worden war, der jetzt aber aufgrund von Steuerzahlungen darunter liegt.



Sehr positiv vermerkte Herr John auch, dass der Kurs der Aktie sich so gut nach oben entwickelt hat und der auf der letzten Hauptversammlung genannten Zielmarke von 1.000 EUR bereits deutlich nähergekommen ist. Er erwartet weitere Kurssteigerungen, sobald mit der vollen Konsolidierung der EWD das volle Potenzial der EAG deutlich wird, und er kündigte an, dann auch wieder das Thema Nennwertreduzierung anzusprechen.



Wissen wollte Herr John, ob innerhalb der Gruppe Verschmelzungen angedacht sind, was er für sehr sinnvoll halten würde. Zumindest ein Zusammengehen der beiden Gießereien würde er befürworten. Vorstellen könnte er sich aber letztlich auch eine börsennotierte EWD. Zu dieser Thematik äußerte sich Herr Dr. Grub. Dieser gab ihm Recht, dass Vieles dafür spricht, die einzelnen Gesellschaften zu vereinen, nicht zuletzt würden sich auf diese Weise die Kosten deutlich reduzieren lassen. Gewisse Bedenken hatte er allerdings wegen möglicher Altlasten in Wurzen, weshalb eine Streuung des Risikos sinnvoll sein könnte. Er sprach sich deshalb gegen diese Maßnahme aus.



Des Weiteren erkundigte sich Herr John, ob für die umverteilten Aktien Sperrfristen vereinbart wurden. Laut Herrn Fey wurden hier jeweils 24 Monate vereinbart. Außerdem interessierte sich Herr John für die wesentlichen Bilanzpositionen der nun 100-prozentigen Tochtergesellschaft EWD, die ja den wesentlichen Teil des Vermögens der Gruppe darstellt. Vorstellen konnte er sich auch eine Zuschreibung auf den Firmenwert dieser Gesellschaft. Konkrete Zahlen zur Bilanz wollte Herr Fey nicht nennen, er verwies diesbezüglich vielmehr auf das kommende Jahr, wenn diese Bilanz ohnehin vorgelegt wird. Eine Zuschreibung auf den Bilanzansatz der EWD wollte der Vorstand zumindest nicht ausschließen. Möglich wäre das, wie er anfügte, aber nur bei dem 50-Prozent-Anteil, der sich schon sehr lange im Besitz der EAG befindet. Dieser steht zurzeit mit 1,5 Mio. EUR und damit dem gezahlten Preis für die weiteren 50 Prozent in der Bilanz, während die Anschaffungskosten ursprünglich 4 Mio. EUR betragen haben.



Im weiteren Verlauf äußerte der Aktionär die Vermutung, dass bei der EAG die Gewinnung von Aufträgen durch Kapitalmangel behindert wird. Daher regte er eine Kapitalerhöhung an, für die mit der Einrichtung eines genehmigten Kapitals ohnehin die Voraussetzungen geschaffen werden sollen. Sogar einen Ausschluss des Bezugsrechts konnte sich Herr John für ein Teilvolumen von 10 Prozent vorstellen, wenn dafür die Kapitaldecke dicker und die Unabhängigkeit von den Banken erreicht wird. In die gleiche Richtung ging seine Frage, ob das genehmigte Kapital möglicherweise zur Finanzierung einer Übernahme eingesetzt werden soll, um die Branchenkonsolidierung zu nutzen.



Wie der Vorstand zu dieser Thematik zunächst klar stellte, würde sich bei der Abwicklung von Großprojekten, die zum Teil Volumina von mehr als 20 Mio. EUR umfassen, auch nach einer Kapitalerhöhung die Abhängigkeit von den Banken nicht völlig vermeiden lassen. Zudem haben sich diesbezüglich bislang nie Schwierigkeiten ergeben, auch wenn natürlich immer Diskussionen stattfinden. Er empfand die Kapitaldecke auch nicht als zu dünn, gleichwohl sollen die Gewinne in der EWD in den kommenden Jahren thesauriert werden, um die Eigenmittel zu stärken. Eine Übernahme ist laut Herrn Fey derzeit nicht geplant, was sich aber gegebenenfalls schnell ändern könne.



Mit den vorgesehenen Satzungsänderungen zeigte sich Herr John im Großen und Ganzen zufrieden. Kritisiert wurden von ihm wie auch von seinem Nachredner lediglich die geplante Einschränkung des Rede- und Fragerechts im Zuge des Gesetzes zur Unternehmensintegrität und Modernisierung des Anfechtungsrechts (UMAG), die Nichtoffenlegung des Vorstandsgehalts und die Erhöhung der Aufsichtsratsvergütung, so lange die Aktionäre noch keine Dividende erhalten. Er schlug vor, im kommenden Jahr zumindest einmal eine kleine Ausschüttung vorzunehmen. "Wir werden über dieses Thema sprechen", entgegnete daraufhin Herr Fey.



Als Nächster meldete sich Herr Alfred Schneider, Vorstand der Allerthal-Werke AG, zu Wort. Dieser regte an, das höhere Kursniveau zu nutzen und die Aktien der Unterstützungskasse zu veräußern, die immer noch mit 3,8 Prozent an der EAG beteiligt ist. Auch auf diese Weise würde sich Geld ins Unternehmen holen und zugleich das bilanzielle Risiko vermindern lassen. Wie ihm Herr Fey in seiner Antwort darlegte, ist eine Veräußerung dieser Aktien zurzeit nicht geplant. Erstens rechne man eher mit weiter steigenden Kursen, und außerdem liege diese Entscheidung nicht allein bei Vorstand und Aufsichtsrat der EAG. Zudem solle kein falscher Eindruck erweckt werden, indem man diese Aktien nun verkauft.



Wissen wollte Herr Schneider außerdem, warum der sonstige betriebliche Aufwand im Rumpfgeschäftsjahr deutlich gestiegen ist. Dies ist laut Herrn Fey ebenso wie die Zunahme der Rückstellungen vor allem auf Instandhaltungs- und Renovierungskosten auf dem Betriebsgelände und in der Gießerei in Altötting zurückzuführen.



Anschließend ergriff Herr Ochner von der KST Beteiligungs AG das Wort, die sich erst vor wenigen Wochen in geringem Umfang an der EAG beteiligt hat. Dieser kündigte an, dass er gerne bereit wäre, eine Kapitalerhöhung zu vernünftigen Preisen zu garantieren. Eine konkrete Frage von seiner Seite zielte dann auf den durchschnittlichen Zinssatz bei den Bankverbindlichkeiten. Hierzu wollte Herr Fey keine genaue Angabe machen, er nannte jedoch einen Korridor zwischen 5 und 7 Prozent.



Aktionär Peter Braun interessierte sich für die gesamte Grundstücksfläche des Unternehmens und den darin enthaltenen nicht betriebsnotwendigen Teil. Nach Auskunft von Herrn Fey sind dies rund 39.000 qm als Werksgelände in Altötting, etwa 17.000 qm ungenutzt ebenfalls in Altötting und rund 13.000 m in Wurzen, betriebsnotwendig ist nur das erste Grundstück.



Schließlich wollte noch Aktionär Kreusch vor allem wissen, ob sich die Veränderungen der Bilanzpositionen im Zuge der bevorstehenden Umstellung der Rechnungslegung auf IFRS schon abschätzen lassen. Dies verneinte der Vorstand, es liegen noch keine Berechnungen vor, so dass er zu diesem Thema auch noch keine Angaben machen könne. Grundsätzlich äußerte sich Herr Fey aber wenig begeistert von der kommenden Umstellung, da diese viele Offenlegungen erfordert, die die EAG gegenüber den Wettbewerbern schwächen.


Abstimmungen



Die Präsenz wurde vor Beginn der Abstimmungen mit 13.937 Aktien oder 83,91 Prozent des Grundkapitals festgestellt, bis zum Ende hatte sie sich auf 13.844 Aktien vermindert. Beschluss gefasst wurde über die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Satzungsänderungen hinsichtlich des UMAG (TOP 4), die Präzisierung des Unternehmensgegenstands (TOP 5), verschiedene Satzungsänderungen zur Anpassung an die aktuelle Rechtslage (TOP 6), die Schaffung eines genehmigten Kapitals (TOP 7), die Nichtoffenlegung der Vorstandsvergütung (TOP 8) und die Wahl der PwC zum Abschlussprüfer (TOP 9).



Mit drei Ausnahmen wurden die Beschlüsse einstimmig gefasst. Erstens war dies wegen der Einschränkung des Frage- und Rederechts TOP 4, bei dem 3.155 Neinstimmen gezählt wurden, was aber dennoch ausreichte, zweitens bei TOP 6 die Erhöhung der Aufsichtsratsvergütung, über die getrennt abgestimmt wurde, wobei sich 797 Gegenstimmen ergaben, und drittens bei TOP 8, bei dem 2.241 Gegenstimmen und 921 Enthaltungen zu verzeichnen waren, was aber ebenfalls für die Beschlussfassung ausreichte.



Der Aufsichtsratsvorsitzende konnte die Versammlung um 16:30 Uhr schließen.


Fazit



Das Geschäft der Maschinenfabrik Esterer AG entwickelt sich weiterhin positiv. Inzwischen hat auch die Aktie reagiert und deutlich an Wert gewonnen. Mit einem Kurs von 700 EUR ist sie nun nicht mehr so stark unterbewertet wie bei der letzten Hauptversammlung, aber immer noch recht günstig. Allein im siebenmonatigen Rumpfgeschäftsjahr wurden schließlich 1,6 Mio. EUR oder fast 100 EUR pro Aktie verdient, und die wichtige Tochtergesellschaft EWD ist noch nicht einmal komplett einbezogen.



Auch wenn sich für das laufende Jahr bislang eine Abschwächung abzeichnet und die Struktur, wonach die EWD auf Großaufträge angewiesen ist, durchaus Risiken aufweist, wie die Verschiebung des Russlandauftrags beweist, scheint das von Aktionärsseite genannte Kursziel von 1.000 EUR durchaus realistisch zu sein. Denkbar wäre zudem noch ein Sonderertrag durch eine Zuschreibung auf den Bilanzansatz der EWD.


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Veröffentlichungsdatum: 01.12.2005 - 20:50
Redakteur: mwa
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