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513350
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DE0005133508
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Tannhäuser Weg 44,
D-89518 Heidenheim, Deutschland
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Frau Aniko Köpf
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HV-Bericht Kremlin AG - Innerer Wert liegt deutlich über dem Börsenkurs

Am 27. Oktober 2005 fand die ordentliche Hauptversammlung der Kremlin AG in Hamburg statt. Rund 30 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner von GSC Research, hatten sich in den Räumen der Handwerkskammer eingefunden, um sich über die weitere Entwicklung der Gesellschaft zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Kluxen eröffnete die Hauptversammlung mit über 20-minütiger Verspätung und übergab nach dem Verlesen der üblichen Formalien das Wort an den Alleinvorstand Herrn Schmidt.


Bericht des Vorstands



Wie Herr Schmidt berichtete, wurde beim Wechsel des Vorstands von der PWC ein Gutachten zu den Marktwerten der Bestände des Portfolios per Stichtag 30. September 2004 erstellt. Dieses Gutachten kann von jedem Aktionär direkt bei der PWC bestellt werden. Der Vorstand Kunert hatte sein Mandat Ende August 2004 niedergelegt, und daraufhin wurde der Vertrag von Seiten der Gesellschaft gekündigt. Allerdings hat Herr Kunert dagegen geklagt, und in einem Vergleich wurden ihm dann auch die Tantiemen für 2004 gezahlt.



Aufgrund des großen Erfolgs wurde mittlerweile der Asset Management-Vertrag mit Dr. Ziemke verlängert. Nach Aussage von Herrn Schmidt kann Dr. Ziemke aufgrund von Terminschwierigkeiten jedoch nicht an der Hauptversammlung teilnehmen. Allerdings habe er, Herr Schmidt, von Dr. Ziemke nähere Informationen und eine Präsentation erhalten, die er nun auf der Hauptversammlung vortragen könne.



Zum 1. Oktober 2005 wies das Depot der Kremlin AG einen Wert von 9,36 Mio. EUR auf und konnte damit gegenüber dem Jahresende 2004 deutlich zulegen. Zudem hat sich das Depot deutlich besser als der RTS entwickelt. Danach erläuterte Herr Schmidt einige Einzelpositionen, die sich im vergangenen Geschäftsjahr und auch aktuell sehr gut entwickelt haben. Besonderes Potenzial für das kommende Jahr wurde durch einen möglichen IPO bei Rosneft-Töchtern und bei Bashkirfteprodukt gesehen. Insgesamt sollen die vorhandenen Positionen zu Kursgewinnen im Bereich von 2 Mio. US-Dollar führen, betonte Herr Schmidt unter Berufung auf Dr. Ziemke.



Für das laufende Jahr erwartete der Vorstand Fixkosten im Bereich von 250 bis 290 TEUR. Sehr zufrieden zeigte er sich mit der Entwicklung des Aktienkurses in den vergangenen zwölf Monaten, da das Papier deutlich an Wert zulegen konnte. Aufgrund der hohen Rohstoffpreise, der weiterhin günstigen Bewertung und des positiven Börsenumfelds sah Herr Schmidt in Russland zumindest noch für die kommenden 24 Monate ausgezeichnete Chancen. Um diese nutzen zu können, soll nun eine Barkapitalerhöhung im Verhältnis 3:1 durchgeführt werden.



Das vergangene Geschäftsjahr war auf Ergebnisseite noch einmal durch Sonderbelastungen in Höhe von etwa 400 TEUR geprägt, erklärte Herr Schmidt weiter. Dabei entfielen 203 TEUR auf Abschreibungen auf Finanzanlagen, 72,5 TEUR auf Prozesskosten, 20 TEUR auf eine zweite Hauptversammlung und 104 TEUR auf Umstrukturierungskosten. Im laufenden Jahr werden sich in der Position Löhne und Gehälter weitere Einsparungen ergeben, da aktuell nur noch ein Vorstand und eine Vorstandsassistentin beschäftigt sind. Insgesamt zeigte sich Herr Schmidt zum Ende seiner Ausführungen zuversichtlich, den erfolgreichen Weg weiter beschreiten zu können.


Allgemeine Diskussion



Herr Spahn vermisste allgemein nähere Ausführungen zu den Einzelwerten im Depot und regte die Ausgabe der Präsentation an die Aktionäre an. Ihn interessierte dann, woher die ausgewiesenen Gewinne im letzten Geschäftsjahr stammen. Nachdem das Private Equity-Geschäft eingestellt wurde, stammen die Gewinne nach Aussage von Herrn Schmidt aus dem Verkauf von Wertpapieren, was unter den sonstigen betrieblichen Erträgen in Höhe von knapp 1,8 Mio. EUR ausgewiesen wurde. Des Weiteren bat der Aktionär noch um eine genauere Aufschlüsselung der sonstigen betrieblichen Aufwendungen. Wie Herr Schmidt hierzu ausführte, entfielen die größten Positionen auf den Asset Management-Vertrag mit 151 TEUR, die Verwaltungskosten mit 307 TEUR, auf Verluste aus Wertpapiergeschäften in Höhe von 148 TEUR und mit 112 TEUR für sonstige Aufwendungen.



Herr Neumann als Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) war mit der gelungenen Fokussierung auf die Eigendepotverwaltung zufrieden und begrüßte auch die vorgeschlagene Dividendenzahlung. Nach sehr turbulenten Jahren befinde sich die Kremlin AG damit scheinbar wirklich auf dem richtigen Weg, meinte der Aktionärssprecher. Nähere Auskünfte verlangte Herr Neumann, wie nun der Investmentprozess abläuft, nachdem Dr. Ziemke aus dem Vorstand ausgeschieden, aber noch für die Verwaltung des Depots zuständig ist.



Laut Herrn Schmidt unterbreitet Dr. Ziemke Handelsvorschläge, die dann auch mit dem Aufsichtsrat besprochen werden. Sollte die Verwaltung dem Vorschlag zustimmen, wird die Genehmigung zum Erwerb unterschrieben. Der Vorstand betonte in diesem Zusammenhang auch, dass Dr. Ziemke über keinen Zugriff auf das Vermögen der Gesellschaft verfügt. In diesem Rahmen gab es auch mehrere Anfragen zu den Konditionen des Asset Management-Vertrags. Wie Herr Schmidt diesbezüglich ausführte, wurde die monatliche fixe Vergütung auf 3.500 EUR gesenkt, dafür wurde die variable Vergütung bei einer erfolgreichen Tätigkeit angehoben.



Weitere Fragen von Herrn Neumann betrafen die von Dr. Ziemke gehalten Aktien und die Abwicklung des Private Equity-Geschäfts. Die von Dr. Ziemke gehaltenen Aktien wurden auf 15.000 Stück beziffert, und bei der Beteiligung ZAO Kremlin handelt es sich nach Aussage von Herrn Schmidt lediglich noch um einen toten Mantel. Auch die beiden anderen Beteiligungen mussten nach den nicht testierten Abschlüssen abgeschrieben werden. Im Rahmen einer hierzu länger geführten Diskussion wurde vor allem über die doch mögliche Werthaltigkeit der Beteiligungen gestritten. Von Seiten der Verwaltung wurde aber erklärt, sie wolle bei den Beteiligungen keine Aktivitäten unternehmen und erst einmal die weitere Entwicklung abwarten.



Ebenso wie nachfolgende Aktionäre erbat Herr Neumann noch einmal nähere Auskünfte zur geplanten Kapitalerhöhung. Nach Ansicht von Herrn Kluxen ist auch in der nächsten Zeit noch mit starken Kursgewinnen in Russland zu rechnen, weshalb nun die Kapitalerhöhung durchgeführt werden soll. Darüber hinaus soll eine breitere Streuung der Aktie erreicht werden. Herr Wilm Müller stellte dann seine üblichen Gegenanträge, zu denen auch die Ausschüttung der Dividende in Aktien der Oldenburgischen Landesbank gehörte.



Anschließend erkundigte sich Herr Mennecke nach den Kosten für die erfolgsabhängige Komponente von Dr. Ziemke, die jedoch von Seiten der Gesellschaft nicht konkret veröffentlicht wurde. Zudem erbat der Aktionär die Angabe des aktuellen Net Asset Value (NAV) der Gesellschaft, zu dem sich Herr Kluxen jedoch nicht genau äußern wollte, da dieser auch nur schwer genau zu bestimmen sei, nachdem keine Quartalsberichte erstellt werden. Allerdings betonte er, dass die Unterschiede zum NAV des Depots nur noch marginal sind.



Herr Günther, Vorstand der HGL, fragte nach, ob noch Verträge mit ehemaligen Aufsichtsratsmitgliedern bestehen, was von Herrn Kluxen verneint wurde. Ihn interessierten auch die noch in 2004 angefallenen Kosten für den aufgegebenen Moskauer Börsenbrief. Laut Aussage von Herrn Schmidt fielen dafür im Geschäftsjahr 2004 noch Kosten von 57 TEUR an. Interesse zeigte Herr Günther auch an den Kosten, die im Zusammenhang mit dem Ausscheiden von Herrn Kunert stehen. Wie der Aufsichtsratsvorsitzende berichtete, belief sich die Abfindung auf 104 TEUR, und ansonsten fielen noch Anwaltskosten in Höhe von 16 TEUR an. Abschließend regte Herr Günther an, speziell bei einem weiteren Mittelzufluss durch die geplante Kapitalerhöhung, die Anlage auch auf andere Länder in Osteuropa auszudehnen.



Herr Thiele als Großaktionär der Gesellschaft bemängelte den geringen Informationsfluss für die Aktionäre im Unternehmen. Bei den Beteiligungen wurden in den vergangenen Jahren riesige Beträge verloren, und deshalb könne auch keine Entlastung der alten Aufsichtsräte und Vorstände erfolgen, da diese zum Teil gegen die Gesellschaft gearbeitet haben. Auskunft verlangte Herr Thiele dann über die restlichen Werten im Depot, da die zehn größten Posten lediglich 80 Prozent des Volumens abdecken. Hier wollte Herr Schmidt die restlichen Posten jedoch nicht nennen, allerdings erklärte er, dass sich zum 30. September 2005 insgesamt 22 Werte im Depot befanden.



Danach sprach Herr Thiele noch einmal die Kapitalerhöhung an, was zu einer langwierigen Diskussion mit Unterbrechungen führte. Zunächst forderte Herr Thiele einen Bezugsrechtshandel, und außerdem konnte er nicht verstehen, weshalb die neuen Aktien schon ab dem 1. Januar 2005 dividendenberechtigt sein sollen. Dann kündigte er an, unter diesen Umständen werde er gegen den Beschlussvorschlag stimmen.



Nach einer umfangreichen Diskussion gaben dann Vorstand und Aufsichtsrat eine Erklärung ab, keinen Bezugsrechtsausschluss vorzunehmen und einen Bezugsrechtshandel zu organisieren. Des Weiteren sollte auch über eine Gewinnberechtigung der neuen Aktien ab 2006 abgestimmt werden, auch wenn dies kurzfristig zu zwei unterschiedlichen Aktiennotierungen führen würde und das Bezugsrecht nur schwer handelbar sein dürfte, da die Dividendenhöhe für das laufende Geschäftsjahr nicht abschätzbar ist und dies maßgeblich den Wert des Bezugsrechts bestimmt. Zudem wurde in diesem Zusammenhang noch erläutert, dass die neu zufließenden Mittel nicht von Dr. Ziemke verwaltet werden sollen.


Abstimmungen



Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 1,5 Mio. EUR waren 1.291.037 EUR entsprechend 86,07 Prozent vertreten. Der Gewinnverwendungsvorschlag zur Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 0,25 EUR wurde bei 1.050.303 Jastimmen und gut 240.000 Enthaltungen angenommen TOP 2). Die Entlastung der Vorstände erfolgte dann in Einzelabstimmung (TOP 3), wobei der aktuelle Vorstand Herr Schmidt einstimmig entlastet wurde. Dagegen wurde Herrn Kunert bei lediglich 3.655 Jastimmen und Dr. Ziemke bei 248.186 Jastimmen die Entlastung verweigert.



Beim Aufsichtsrat wurden bis auf Herrn Greif alle Mitglieder ohne Gegenstimme entlastet (TOP 4), Herrn Greif wurde dagegen bei 253.781 Jastimmen und 1.031.006 Gegenstimmen die Entlastung verweigert. Der Vorschlag hinsichtlich der Vergütung des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2004 in Höhe von 3.750 EUR wurde ohne Gegenstimmen angenommen (TOP 5), für Herrn Greif als Aufsichtsrat wurde dagegen nur eine Vergütung von 50 EUR für das Geschäftsjahr 2004 bei 259.881 Gegenstimmen beschlossen. Die Satzungsänderung unter TOP 6 erfolgte dann wieder einstimmig, während bei der Wahl des Abschlussprüfers (TOP 8) mit der Dr. Schlage oHG eine andere Gesellschaft einstimmig gewählt wurde.



Die vorgeschlagene Barkapitalerhöhung wurde dann durch Beschluss zunächst insoweit abgeändert, als dass die neuen Aktien erst ab dem Jahr 2006 dividendenberechtigt sind. Anschließend wurde dann über diesen geänderten Beschluss abgestimmt (TOP 9), und dieser wurde bei 271.910 Gegenstimmen mit der erforderlichen Mehrheit gefasst.



Vor dem Ende der Hauptversammlung gaben Herr Jacob und ein weiterer Aktionär noch Widerspruch zu Protokoll des Notars.


Fazit und eigene Meinung



Die Hauptversammlung der Kremlin AG verlief im Gegensatz zu den meist recht turbulenten Hauptversammlungen der letzten Jahren in einem konstruktiven Rahmen. Auch wenn zum Teil noch persönliche Missstimmungen vorliegen, so kann die Gesellschaft doch operativ gute Zahlen aufweisen. Dies führte immerhin dazu, dass sich die Aktionäre sogar über eine Dividendenzahlung in Höhe von 0,25 EUR freuen können.



Auch die Kosten der Gesellschaft, einer der Hauptkritikpunkte der vergangenen Jahre, konnten deutlich heruntergefahren werden. Zum 1. Oktober 2005 wies das Depot der Kremlin AG einen Wert von 9,36 Mio. EUR auf, was einer deutlichen Steigerung entspricht. Auch wenn dieser Wert aufgrund der noch abzuziehenden Kosten nicht direkt auf die Aktienzahl heruntergebrochen werden kann, liegt derzeit der innere Wert der Aktie sicherlich deutlich über dem aktuellen Aktienkurs.



Mit der geplanten Kapitalerhöhung will die Kremlin AG an den nach Meinung der Verwaltung hervorragenden Aussichten im Osten Europas teilhaben. Auch wenn das Risiko bei der Gesellschaft aufgrund des Investments in russische Aktien der zweiten und dritten Reihe nicht zu unterschätzen ist und der Handel in der Aktie auch äußerst dünn ausfällt, bietet das Papier auf dem aktuellen Kursniveau sicherlich eine interessante Investmentchance, zumal bei einer zu erwartenden Dividendenerhöhung die Aktie eine hervorragende Rendite bietet.


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Veröffentlichungsdatum: 01.11.2005 - 11:02
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