Der Heidelberger Finanzdienstleister MLP hat im ersten Halbjahr 2005 sein Ergebnis vor Steuern und Veräußerungsergebnis (EBT) gegenüber dem Vorjahr um 55% auf 47,2 Mio. EUR (30,4 Mio. EUR) gesteigert. Das Ergebnis ging von 18,4 auf 18,0 Mio. EUR leicht zurück. Ausschlaggebend hierfür ist ein Aufwand von 11,1 Mio. EUR, der sich aus latenten Steuern sowie Veräußerungskosten in Folge des Verkaufs der beiden Versicherungstöchter zusammensetzt. Die Gesamterträge liegen mit 220,8 Mio. EUR 9% unter dem Vorjahreszeitraum (243,8 Mio. EUR). Aufgrund des Verkaufs der MLP Lebensversicherung AG und der MLP Versicherung AG sind die Erträge der beiden Tochtergesellschaften in diesem Wert nicht mehr enthalten.
Den größten Anteil an den Gesamterträgen hatte das in der MLP Finanzdienstleistungen AG zusammengefasste Maklergeschäft. Die Erträge aus diesem Bereich liegen im ersten Halbjahr bei 181,3 Mio. EUR und damit wie prognostiziert 13% unter dem Vorjahreszeitraum (209,4 Mio. EUR). Dies ist im Wesentlichen auf eine verhaltene Entwicklung zwischen Januar und März zurückzuführen. "Im zweiten Quartal hat das Neugeschäft von MLP dagegen deutlich an Fahrt gewonnen und liegt inzwischen wieder auf dem Niveau des Vorjahres", sagt MLP-Vorstandsvorsitzender Uwe Schroeder-Wildberg. Mit 91,6 Mio. EUR liegen die Erträge des Maklergeschäfts zwischen April und Juni über dem ersten Quartal 2005 (89,6 Mio. EUR), obwohl Überlaufeffekte aus dem Jahr 2004 den Jahresanfang bereits positiv beeinflusst hatten. Gegenüber dem Vorjahresquartal (96,6 Mio. EUR) ergibt sich ein Rückgang um 5%.
Das Ergebnis vor Steuern (EBT) des Segments Beratung und Vertrieb reduzierte sich im 1. Halbjahr 2005 um 43% auf 16,7 Mio. EUR (29,2 Mio. EUR). Wesentlich stärker entwickelte sich das Segment Lebensversicherung. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) stieg im Halbjahresvergleich um mehr als das Dreifache auf 31,0 Mio. EUR (8,7 Mio. EUR). Dabei schlagen sich höhere Beitragseinnahmen aus dem Jahresendgeschäft 2004 sowie niedrigere Aufwendungen sehr deutlich im Ergebnis des Segments nieder. Die MLP Versicherung steuerte mit 2,6 Mio. EUR 8% mehr zum Konzernergebnis vor Steuern und Veräußerungsergebnis bei als im Vorjahr (2,4 Mio. EUR). Bei der MLP Bank ging das Ergebnis um 20% auf 3,1 Mio. EUR (3,9 Mio. EUR) zurück. Nicht zufriedenstellend verlief das Auslandsgeschäft von MLP. Mit -3,4 Mio. EUR hat sich der negative Ergebnisbeitrag gegenüber dem Vorjahr (-1,4 Mio. EUR) mehr als verdoppelt. "Wir werden unseren Fokus in den kommenden Monaten gezielt auf die Auslandsaktivitäten richten und mit konsequenten Maßnahmen den Turnaround erzielen", sagt Schroeder-Wildberg.
MLP beschäftigte zum Stichtag 2.564 Beraterinnen und Berater. Dies entspricht einem leichten Zuwachs sowohl gegenüber dem Jahresende 2004 (2.546) als auch dem ersten Quartal 2005 (2.528). Damit knüpft das Unternehmen an die positive Entwicklung der zweiten Jahreshälfte 2004 an. Das Interesse potenzieller Berater an MLP hat in der ersten Jahreshälfte deutlich zugenommen. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen unverändert mit einer Steigerung der Beraterzahl um rund 200. Die Zahl der Kunden hat MLP im ersten Halbjahr von 618.500 auf 631.000 ausgebaut. Dies entspricht einem Zuwachs von 7.000 (2004: 8.000) Neukunden im zweiten Quartal.
Das zweite Quartal war maßgeblich geprägt durch einen weiteren wichtigen Schritt zur Stärkung der Unabhängigkeit von MLP. Mit dem Verkauf der beiden Tochtergesellschaften MLP Lebensversicherung AG und MLP Versicherung AG an die britische Clerical Medical International Holdings BV sowie den Kölner Gothaer-Konzern fokussiert sich MLP auf seine Kernkompetenz, die ganzheitliche und unabhängige Beratung.
Der Verkaufserlös für beide Versicherungen beläuft sich auf rund 325 Mio. EUR. Davon entfallen circa 14 Mio. EUR auf die MLP Versicherung AG. Von der Gesamtsumme sind 40 Mio. EUR an die Geschäftsentwicklung der MLP Lebensversicherung AG in den Jahren 2005 bis 2008 geknüpft. Zudem kann sich der Verkaufserlös abhängig von der Prämienentwicklung bestehender Lebensversicherungsverträge noch um bis zu 15 Mio. EUR erhöhen.
Nach den einschneidenden Veränderungen durch das Anfang des Jahres in Kraft getretene Alterseinkünftegesetz verlief das erste Halbjahr 2005 erwartungsgemäß schwächer als das Vorjahr. Mehrwöchige Schulungsmaßnahmen haben vor allem das Neugeschäft im ersten Quartal belastet. Wichtige Auswirkungen dieser Ausbildungsoffensive zeigen sich jedoch bereits heute. So hat sich die neue Basisrente, neben Riester-Policen und der betrieblichen Altersversorgung (bAV) eines der wichtigsten Produkte zur privaten Vorsorge, innerhalb weniger Monate zu einem bedeutenden Bestandteil des MLP-Produktportfolios entwickelt. Von den bislang knapp 49.500 im ersten Halbjahr 2005 abgeschlossenen Basisrenten wurden 38% von MLP vermittelt.
Die öffentliche Diskussion um die Probleme und damit die Zukunft der gesetzlichen Rentenversicherung steigert aus Sicht von MLP das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer privaten Vorsorge. "Egal, welche politischen Richtungen dieses Land ab September prägen werden, an der konsequenten Fortführung der eingeleiteten Reformen geht kein Weg vorbei", sagt Uwe Schroeder-Wildberg. Vor diesem Hintergrund geht MLP von einer weiter steigenden Dynamik im zweiten Halbjahr aus und bekräftigt seine Prognose eines Vorsteuergewinns vor Veräußerungsergebnis von 100 Mio. EUR.