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HV-Bericht euromicron AG - Eindeutige strategische Ausrichtung erreicht

Die euromicron-Gruppe mit ihren derzeit rund 800 Mitarbeitern positioniert sich als Systemhaus in dem Zukunftsmarkt der Netzwerk- und Kommunikationstechnologie. Die euromicron AG communication and control technology ist seit dem 14. Juni 2006 im Prime Standard der Deutschen Börse notiert.

Am 23. Juni 2006 fand die diesjährige ordentliche Hauptversammlung der euromicron AG im Auditorium der Commerzbank in Frankfurt statt. Knapp 100 Aktionäre, Gäste und Pressevertreter, unter ihnen auch Martina Zawadzki von GSC Research, waren gekommen, um sich über die aktuelle Entwicklung der Gesellschaft zu informieren. Alle Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat waren anwesend, und Notar Dr. Häuser beurkundete die heutige Aktionärsversammlung.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Franz-Stephan von Gronau eröffnete die Hauptversammlung um 10 Uhr und übergab nach dem Verlesen der üblichen Formalien, den Erläuterungen zum Vergütungssystem der Vorstände und dem Bericht des Aufsichtsrats dann das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Dr. Willibald Späth.


Bericht des Vorstands

Zunächst begrüßte Dr. Späth alle Anwesenden und sprach dem Aufsichtsrat und den Mitarbeitern des Unternehmens seinen Dank für die hervorragende Arbeit im abgelaufenen Geschäftsjahr aus.

Wie der Vorstandsvorsitzende dann berichtete, konnte der Jahresüberschuss gegenüber dem Vorjahr um 25 Prozent gesteigert werden. Ferner konnten Konzerndarlehen in Höhe von 5,1 Mio. EUR getilgt werden, die Eigenkapitalquote im Konzern und in der AG konnte auf 66 (Vj.: 59,2) Prozent respektive auf 88 Prozent erhöht werden, und der Gewinn je Aktie stieg von 0,97 EUR im Vorjahr auf 1,21 EUR im Berichtsjahr. Seit dem Jahr 2001 verfolgt die Führung der euromicron eine stetige Desinvestitionsstrategie, die nunmehr erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Damit ist das Konzernportfolio vollständig bereinigt.

"Insgesamt haben wir im vergangenen Jahr ein hervorragendes Ergebnis eingefahren, auf das wir stolz sind", fuhr Dr. Späth weiter fort. Mit Blick auf die Konzernbilanz berichtete er, dass die Bilanzsumme der euromicron im Vergleich zum Vorjahr um 6,4 Prozent gesunken ist. Dieser Rückgang erklärt sich vor allem durch die Änderung des Konsolidierungskreises nach dem Verkauf der FRAKO GmbH.

Die Eigenkapitalrendite nach Steuern erhöhte sich um 20 Prozent auf 8,5 Prozent. Der Umsatz des Gesamtkonzerns stieg von knapp 110 auf 114 Mio. EUR, und der Konzern-Jahresüberschuss erhöhte sich von 4,5 auf 5,6 Mio. EUR. Wie Dr. Späth jedoch anführte, ist das Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 10 auf 8,3 Mio. EUR gefallen. Diesen Rückgang erklärte er mit einem umfangreichen Restrukturierungsprogramm. Insgesamt wurden einmalig rund 3 Mio. EUR in die Hand genommen, um wichtige und umfangreiche Maßnahmen in einzelnen Beteiligungsgesellschaften umzusetzen.

Diese Belastungen im Berichtsjahr stellte Dr. Späth als außergewöhnlich heraus. Ursprünglich sollten diese Ausgaben über einen Zeitraum von drei bis vier Jahren bewältigt werden. Die Investitionen wurden jedoch vorgezogen, da die euromicron ein gutes operatives Ergebnis und ein gutes Verkaufsergebnis für die FRAKO GmbH erwartet hat. Tatsächlich konnte die FRAKO zum 9-fachen EBIT verkauft werden, fügte der Vorstandsvorsitzende an.

Im Geschäftsfeld der Netzwerk- und Lichtwellenleitertechnologie konnten die Umsätze im vergangenen Jahr auf 76 (71) Mio. EUR gesteigert werden, wobei das Ergebnis vor Zinsen und Steuern aufgrund der Restrukturierungsmaßnahmen auf 4,1 (6,9) Mio. EUR zurückgegangen ist. Ohne Berücksichtigung der Einmalaufwendungen erzielte dieses Geschäftsfeld eine operative EBIT-Marge von rund 8 Prozent.

Im Geschäftsfeld Industriebeteiligungen konnte das Niveau des Vorjahres mit Umsätzen von 38 Mio. EUR gehalten werden, und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg von 3,7 auf 4 Mio. EUR. Wie Dr. Späth jedoch erklärte, wird dieser Bereicht letztmalig aufgeführt. Mit dem Verkauf der FRAKO, der letzten Industriebeteiligung, zum Jahresende und der Eingliederung der Elabo GmbH in das Kerngeschäft ist der Desinvestitionsprozess der letzten fünf Jahre nunmehr erfolgreich zu Ende gebracht, so der Vorstandsvorsitzende.

Das wichtigste und erfreulichste strategische Ereignis des vergangenen Jahres war die Umplatzierung des Aktienpakets und die damit einhergehende Veränderung der Aktionärsstruktur, fuhr Dr. Späth weiter fort. So hat die AdCapital AG, der bis dahin mit rund 80 Prozent größte Aktionär der euromicron AG, ihre Anteile im Dezember 2005 veräußert. Dies sei den Vorstellungen der Verwaltung hinsichtlich der weiteren Entwicklung des Unternehmens sehr entgegengekommen. Gemeinsam mit dem Erwerber dieses Aktienpakets, der Vatas GmbH, Berlin, hat die Verwaltung eine Vielzahl internationaler institutioneller Investoren gefunden. Die breitere Aktionärsbasis erhöht die Stabilität und Liquidität der Aktie und hat somit auch eine Menge Charme für die Aktionäre, führte der Vorstandschef an. Mit einem Streubesitz von nunmehr 80 bis 90 Prozent und der internationalen Ausrichtung der Investoren vollzog die euromicron am 14. Juni 2006 den Wechsel in den Prime Standard.

Im Februar des laufenden Jahres übernahm die NTA, ein Tochterunternehmen der euromicron, die Krumm Telekom GmbH. Insgesamt sehen die Planungen der euromicron für das laufende Jahr mit dem Erwerb weiterer Akquisitionen ein annualisiertes Wachstum (Anm.der Verfasserin: Umrechnung auf das Gesamtjahr; Umsätze aus Akquisitionen, die im Laufe des Jahres erworben werden, rechnet die Gesellschaft auf das Gesamtjahr hoch.) von rund 20 Prozent vor. Zusammen mit dem geplanten organischen Wachstum von 5 bis 10 Prozent soll dies der Gesellschaft das angestrebte Marktwachstum bringen.

Die Wachstumsziele für die unmittelbare Zukunft der euromicron bezifferte Dr. Späth wie folgt: Im Jahr 2006 plant die Gesellschaft einen annualisierten Umsatz von rund 150 Mio. EUR und ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen von etwa 13 Mio. EUR. Im Jahr 2007 soll der Umsatz dann auf 180 bis 200 Mio. EUR steigen und das Ergebnis auf 16 Mio. EUR. Wie der Vorstandschef angab, zeigt sich der bisherige Jahresauftakt mit rund 20 Prozent organischem Wachstum sehr vielversprechend.


Allgemeine Diskussion

Gegen 11:10 Uhr leitete Dr. von Gronau zur Generaldebatte über. Als Redner meldeten sich Andreas Müller, Rechtsanwalt aus Frankfurt und Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sowie Helmut Bock von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) zu Wort.

Zunächst interessierten Herrn Müller die konkreten Zahlen zu Umsatz und Gewinn für das Gesamtjahr 2006. Wie Dr. Späth daraufhin erklärte, ist die Gesellschaft auf einer Basis von rund 100 Mio. EUR gestartet. Auf organischer Seite wird ein Zuwachs um 5 bis 10 Mio. EUR erwartet, und bei den zu konsolidierenden Umsätzen aus Neuerwerben sind es rund 20 Mio. EUR. Somit liegen die Planungen bei etwa 130 bis 135 Mio. EUR Gesamtjahresumsatz, was einer Steigerung von 30 bis 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Grundsätzlich soll auch der Gewinn parallel zu den Umsatzzuwächsen verlaufen. Hier gilt es jedoch, den erhöhten Aufwand für Beratungen bei Akquisitionen zu beachten. Dr. Späth machte ausdrücklich darauf aufmerksam, dass die Berater ausschließlich erfolgsabhängig und auf Provisionsbasis arbeiten. Weiterhin sind umfangreiche Due Diligence-Untersuchungen notwenig, die ebenfalls auf den Gewinn drücken werden. Für das laufende und das nächste Geschäftsjahr wurden in der AG hierfür rund 1 Mio. EUR pro Jahr an Nebenkosten eingeplant. Trotz dieser Belastungen geht Dr. Späth davon aus, dass die gesetzten Ziele erreicht werden können.

Hinsichtlich der zur Beschlussfassung vorgesehenen Ausschüttungsquote von 50 Prozent für das Geschäftsjahr 2005 erkundigte sich Herr Müller nach der Kontinuität und den Planungen für das laufende Jahr. Diesbezüglich erklärte Dr. Späth, dass die Gesellschaft rund 50 Prozent des Gewinns für Dividendenausschüttungen vorsehen möchte und dass die andere Hälfte für die Entwicklung des Unternehmens genutzt werden soll.

In der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) hatte Herr Müller einen erhöhten Material- und Personalaufwand festgestellt und bat um eine Erläuterung. Hierzu erklärte Herr Späth, dass die Kosten aus dem operativen Geschäft der Höhe nach gleichgeblieben sind. Die Einmalbelastungen in Höhe von 3 Mio. EUR verteilten sich mit 1,9 Mio. EUR auf den Bereich Netzwerktechnik und mit 1,1 Mio. EUR auf den Geschäftsbereich Industriebeteiligungen. Ferner wurden Abfindungen in Höhe von insgesamt 850 TEUR geleistet, und für einen Interimsmanager fielen weitere 250 TEUR an. Durch den Personalabbau erhöhte sich ferner der Aufwand für Subunternehmer auf 670 TEUR, und im Vorratsvermögen wurden Wertberichtigungen in Höhe von rund 100 TEUR vorgenommen.

Ein weiterer Punkt, der sowohl Herrn Müller als auch Herrn Bock interessierte, war die neue Aktionärsstruktur nach dem Ausstieg des früheren Großaktionärs, der AdCapital AG. Beide Sprecher der Schutzvereinigungen baten um Benennung derjenigen Aktionäre, die mehr als 5 Prozent der Anteile an euromicron halten. Wie Dr. Späth bestätigte, ist dies nicht nur für die Aktionäre, sondern auch für die Gesellschaft selbst eine spannende Frage. Dem Vorstand lägen jedoch keine weiteren Meldungen als die bereits offiziell bekannten vor. So hält die Cycladic etwa 18 Prozent und die Aktieninvestor AG aus Wien 5,04 Prozent.

Mit Blick auf den Verkauf der FRAKO erkundigte sich Herr Müller, ob die Desinvestitionsphase bei der euromicron nunmehr wirklich abgeschlossen ist. Dies bestätigte Dr. Späth und ergänzte, dass insgesamt neun Unternehmen verkauft wurden, sieben Gesellschaften zugekauft wurden und die euromicron mit drei weiteren Kandidaten in Kaufverhandlungen steht.

Abschließend erkundigte sich der DSW-Sprecher noch danach, in welchem Zeitraum der Abbau der restlichen Fremdverbindlichkeiten erfolgen soll. Derzeit hat die euromicron nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden noch etwa 10 Mio. EUR an Fremdverbindlichkeiten. Diese werden in zwei Tranchen im Herbst 2006 und im Herbst 2007 getilgt. Danach sei der Konzern schuldenfrei. Zwar könnte die euromicron diese Summe schon jetzt zurückbezahlen, aufgrund der vereinbarten Konditionen ist es für die Gesellschaft jedoch günstiger, die Rückzahlungen erst zu den vereinbarten Terminen zu leisten. Wie der Vorstandschef nicht ohne Stolz hinzufügte, hat der Darlehnsgeber, die Allianz, die euromicron kürzlich neu bewertet und nun als mündelsicheres Investment eingestuft.

Sowohl Herr Müller als auch Herr Bock äußerten ihr Missfallen zu Tagesordnungspunkt 9, nach dem auf eine Offenlegung der individualisierten Vorstandsgehälter verzichtet werden soll.

Den Sprecher der SdK interessierten noch die Ertragskraft und die Umsatzerlöse der einzelnen Beteiligungsgesellschaften. Diesbezüglich bat Dr. Späth jedoch um Verständnis, dass er diese Zahlen aus Wettbewerbsgründen nicht nennen wollte.

Nach der Überarbeitung der Satzung soll der Aufsichtsrat nunmehr neben einer fixen Vergütung auch einen variablen Vergütungsanteil erhalten. Dieser ist dann an die Dividendenzahlungen geknüpft. Wie Herr Bock im Hinblick hierauf erklärte, empfindet er diesen Weg nicht als den richtigen und befürchtet einen Interessenskonflikt. Hierzu erklärte Dr. von Gronau, dass die Gesellschaft damit dem Deutschen Corporate Governance-Kodex folgt, wonach auch der Aufsichtsrat eine variable Vergütung erhalten soll. Wie er betonte, stellt die Verknüpfung mit der Dividende eine bei vielen Gesellschaften übliche Vorgehensweise dar.


Abstimmungen

Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 11.914.000 EUR, eingeteilt in 4.660.000 Inhaberaktien, waren 1.481.829 Aktien mit ebenso vielen Stimmen entsprechend 31,8 Prozent vertreten. Sämtliche Beschlüsse wurden bei nur wenigen Gegenstimmen und Enthaltungen im Sinne der Verwaltung gefasst.

Im Einzelnen waren dies die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 0,60 EUR je Stückaktie und der Gewinnvortrag in Höhe von 583.548,75 EUR auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der BDO Deutsche Warentreuhand Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg, zum Abschlussprüfer für die Gesellschaft und den Konzern für das Geschäftsjahr 2006 (TOP 5), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 6), die Neufassung der Satzung (TOP 7), die Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern (TOP 8), das Unterbleiben der Offenlegung der individualisierten Vorstandsvergütung (TOP 9) sowie die Ermächtigung zur Ausgabe von Aktienoptionen im Rahmen des Aktienoptionsprogramms 2006 und die Schaffung eines bedingten Kapitals nebst Satzungsänderung (TOP 10).

Die Hauptversammlung endete gegen 12:45 Uhr.


Fazit und eigene Meinung

Auf der diesjährigen Hauptversammlung der euromicron AG communication and control technolgy konnte der Vorstand gute Zahlen präsentieren. So erhöhte sich der Konzern-Jahresüberschuss auf 5,6 (4,5) Mio. EUR, und es konnten weitere Konzerndarlehen in Höhe von 5,1 Mio. EUR getilgt werden. Die Eigenkapitalquote im Konzern liegt bei 66 Prozent und in der AG sogar bei 88 Prozent. Nicht zuletzt stieg der Gewinn je Aktie von 0,97 EUR im Vorjahr auf 1,21 EUR im Berichtsjahr. Die seit fünf Jahren verfolgte Desinvestitionspolitik konnte nunmehr mit dem Verkauf der letzten Industriebeteiligung, der FRAKO GmbH, endgültig und erfolgreich abgeschlossen werden, womit das Konzernportfolio vollständig bereinigt ist.

Ende des Jahres 2005 hat der bis dahin größte Aktionär der euromicron, die AdCapital AG, seine über 80-prozentige Beteiligung verkauft, und der Streubesitz stellt sich nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden Dr. Späth nun mit 80 bis 90 Prozent dar. Zum 14. Juni 2006 wechselte die Gesellschaft zudem vom General in den Prime Standard der Deutschen Börse. Auch der bisherige Jahresauftakt zeigt sich mit einem organischen Wachstum von rund 20 Prozent sehr erfreulich.

Nach Ansicht der Verfasserin dieses Berichts erscheint das Papier der euromicron AG interessant und dürfte durchaus eine intensive Beobachtung wert sein.


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Veröffentlichungsdatum: 26.06.2006 - 13:36
Redakteur: aoc
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