Die MTU Aero Engines Holding AG ist weiter auf Wachstumskurs. Das Unternehmen steigerte den Umsatz in den ersten neun Monaten 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 12% von 1.384,3 Mio. EUR auf 1.545,6 Mio. EUR. Der operative Gewinn (EBITDA - Ergebnis vor Finanzergebnis, Steuern und Abschreibungen) wuchs überproportional um 35% von 123,5 Mio. EUR auf 166,6 Mio. EUR. Der Cash flow aus operativer Tätigkeit stieg um 215% von 95,2 Mio. EUR per September 2004 auf 300,0 Mio. EUR per September 2005. "Die MTU Aero Engines hat auch im dritten Quartal 2005 ihren erfreulichen Wachstumskurs mit einer kräftigen Ertragssteigerung fortgesetzt. Die Ziele, die wir uns für die ersten neun Monate dieses Jahres gesteckt haben, wurden mehr als erreicht", so Udo Stark, Vorstandsvorsitzender der MTU Aero Engines Holding AG.
Der Auftragsbestand zum 30. September 2005 betrug mit 3.619,4 Mio. EUR (zum Jahresende 2004: 3.408,3 Mio. EUR) das 1,9-fache des Jahresumsatzes 2004. Der Anstieg um gut 6% ist vor allem auf das zivile Triebwerksgeschäft zurückzuführen. Hier wirkten sich Bestellungen für die Triebwerke GP7000 (A380) sowie V2500 (A320-Familie) und PW2000 (C-17 Transporter) aus. Für das neue Triebwerk PW6000 (A318) wurde LAN Chile als Erstkunde gewonnen. Im Bereich der Instandhaltung ziviler Triebwerke sind per September 2005 langfristige Verträge mit einem Gesamtvolumen von über 1,5 Mrd. US-Dollar geschlossen worden. Diese langlaufenden Rahmenverträge sind im Auftragsbestand allerdings noch nicht enthalten. Vielmehr verbucht die MTU erst konkrete Einzelaufträge zur Triebwerksinstandhaltung. Das gesamte unter Vertrag stehende Volumen beläuft sich im Bereich zivile Instandhaltung auf rund 4 Mrd. EUR.
Die Umsatzsteigerung auf 1.545,6 Mio. EUR in den ersten neun Monaten 2005 ist vor allem auf ein weiter überproportionales Wachstum in der zivilen Instandhaltung zurückzuführen. Der Umsatz erhöhte sich hier gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 28% von 426,1 Mio. EUR auf 545,0 Mio. EUR. Angestiegen ist auch das OEM-Geschäft: um 3,5% von 978,4 Mio. EUR auf 1.012,7 Mio. EUR. Dabei legte der Umsatz im zivilen Triebwerksgeschäft um 9,5% von 641,1 Mio. EUR auf 702,1 Mio. EUR zu; positiv entwickelten sich insbesondere die Triebwerke V2500 (A320-Familie) und PW4000 Growth (Boeing 777). Das militärische Triebwerksgeschäft lag mit einem Umsatz von 310,6 Mio. EUR um 7,9% unter der Vorjahresziffer. Ursächlich hierfür sind die Triebwerke RB199 und EJ200. Beim RB199 handelt es sich um die planmäßige Ausphasung der Tornado-Flotte und die daraus resultierende Verminderung des Flugaufkommens. Beim Eurofighter-Antrieb EJ200 handelt es sich um die Verschiebung von Abrechnungen im Jahresablauf sowie um die Auswirkung verzögerter Teile-Zulieferungen. Das bereits zu einem früheren Zeitpunkt erwartete "Kooperative Modell", das auch den Luftwaffenstützpunkt Erding in gemeinsame Instandhaltungsaktivitäten einbezieht (Programme RB199, J79 und RR250), wurde im September durch den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages verabschiedet. Die Vertragsunterzeichnung steht in diesem Monat bevor.
Den operativen Gewinn hat die MTU um 35% verbessert - von 123,5 Mio. EUR in den ersten neun Monaten 2004 auf 166,6 Mio. EUR in 2005. "Sehr positiv hat sich die zivile Instandhaltung entwickelt, die ihren EBITDA im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 55% steigern konnte", erläuterte Finanzvorstand Reiner Winkler. "Auch das OEM-Geschäft hat mit einem Plus von 25% seinen operativen Gewinn nochmals verbessert." Das Net Income (Gewinn nach Steuern) nach IFRS beläuft sich per September 2005 auf 19,4 Mio. EUR (im Vorjahreszeitraum: -14,4 Mio. EUR).
Die Finanzkraft der MTU hat sich im Jahr 2005 positiv entwickelt: Der Cash flow aus operativer Tätigkeit wurde um 215% auf 300,0 Mio. EUR gesteigert (per September 2004: 95,2 Mio. EUR). Zu diesem Anstieg haben unter anderem Anzahlungen beigetragen. Winkler: "Aus der verfügbaren Liquidität haben wir den High Yield Bond um 80 Mio. EUR auf den derzeit ausstehenden Betrag von 195 Mio. EUR reduziert; am 23. November werden wir weitere 30 Mio. EUR vorzeitig tilgen. Mit der fortgesetzten Entschuldung wird unsere jährliche Zinsbelastung künftig um mehr als 6 Mio. EUR reduziert."
In den ersten neun Monaten des Jahres 2005 beliefen sich die Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf mehr als 7% des Umsatzes. Einschließlich kundenfinanzierter Aktivitäten wurden insgesamt 110,2 Mio. EUR hierfür aufgewendet. Die eigenfinanzierten Ausgaben für Forschung und Entwicklung machten davon 45,6 Mio. EUR aus. "Da die großen zivilen Entwicklungsprogramme wie das GP7000 für den Airbus A380 oder das PW6000 für den Airbus A318 inzwischen kurz vor der Serieneinführung stehen, waren die dafür erforderlichen Entwicklungsaufwendungen erwartungsgemäß rückläufig", so Winkler.
Investiert hat die MTU in den ersten neun Monaten dieses Jahres 17% mehr als im Vorjahreszeitraum: Die Investitionen stiegen von 36,7 Mio. EUR auf 42,9 Mio. EUR. Die Zahl der Beschäftigten der MTU Aero Engines ging - bereinigt um Änderungen im Konsolidierungskreis (Verkauf der Atena Engineering GmbH) - bis Ende September 2005 leicht um 2,2% auf 6.816 Mitarbeiter zurück (zum Jahresende 2004 vergleichbar gerechnet: 6.966 Mitarbeiter). Im dritten Quartal erhöhte sich die Beschäftigtenzahl um 40 Mitarbeiter.
Für den weiteren Verlauf des Jahres 2005 ist die MTU zuversichtlich: Der Umsatz wird sowohl im zivilen Triebwerksgeschäft als auch in der zivilen Instandhaltung weiter wachsen. Im militärischen Triebwerksgeschäft liegen die Umsatzerwartungen annähernd auf dem Niveau des Vorjahres. Stark: "Für das Gesamtjahr 2005 rechnen wir - bei aktuellen Dollar-Kursen - mit einem Konzernumsatz von etwa 2.050 Mio. EUR." Verglichen mit dem Vorjahresumsatz von 1.918 Mio. EUR entspräche das - bereinigt um den Verkauf der Atena - einem Plus mehr als 8%.
Basierend auf dieser Umsatzerwartung ist die MTU zuversichtlich, die Prognose für den operativen Gewinn von 215 Mio. EUR in vollem Umfang zu erreichen. Im Vergleich zum Vorjahr (172,3 Mio. EUR) wäre das eine überproportionale Steigerung um 25%.
"Angesichts dieser positiven Umsatz- und Ergebnisentwicklung kann die MTU auf HGB-Basis weiterhin eine Dividendenausschüttung in Höhe von rund 40 Mio. EUR in Aussicht stellen", sagte Stark. "Unabhängig vom Termin des Börsengangs am 6. Juni 2005 ist diese Ausschüttung für das gesamte Geschäftsjahr geplant."