KarstadtQuelle bestätigt Prognose trotz schwachen Konsumklimas
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Warenhäuser laufen im 3. Quartal besser als der Markt
Die KarstadtQuelle AG konnte trotz anhaltender Einzelhandelsflaute die anvisierten Ziele im 3. Quartal halten. Die verbliebenen großen Karstadt-Häuser legten im Berichtszeitraum Ergebnisse vor, die deutlich besser als der Marktdurchschnitt ausfielen. Die Versandhandelssparte zeigte ein geteiltes Bild: Während der deutsche Universalhandel derzeit entschieden saniert und neu ausgerichtet wird und die vom alten Management aufgestellten ambitionierten Ziele nicht erreicht, liegen E-Commerce, Spezialversand und das Auslandsgeschäft im Korridor der anvisierten Ergebnisse. "Insgesamt liegen wir mit vier der fünf Kerngeschäfte Warenhaus, Versandhandel, Touristik, Immobilien und Dienstleistungen auf oder über Plan. Selbst das derzeit zu sanierende Versandhandelsgeschäft wird seine Vorjahresergebnisse wiederholen", resümierte der Vorstandsvorsitzende Thomas Middelhoff.
Das Sanierungsprogramm des Konzerns wurde im 3. Quartal deutlich beschleunigt. Dazu trugen die Verkäufe von Randgeschäften und die Abtrennung der kleineren Warenhäuser in einem Gesamtumfang von 1,1 Mrd. EUR maßgeblich bei. Verkauft wurden die Fachhandelsketten Wehmeyer, Runners Point und SinnLeffers ebenso wie die 74 Karstadt Kompakt-Häuser. Seit Einleitung der Sanierung des Konzerns wurde die Zahl der Beschäftigten um insgesamt 25.000 reduziert, rund 20.000 Mitarbeiter wurden in neue Beschäftigungsverhältnisse überführt. Im Versandhandel wurde der Vorstand von vorher neun auf nunmehr vier Mitglieder verringert. Mit Marc Sommer (43) wurde ein international erfolgreicher Manager zum neuen Konzernvorstand und Versandhandelschef bestellt. Gemeinsam mit den Betriebsräten wurden in konstruktiven Verhandlungen zusätzliche Lösungen für die notwendige Restrukturierung des Versandhandelsbereichs verabredet.
Besonderes Augenmerk wurde der Finanzierungsstruktur des Konzerns im Berichtszeitraum gewidmet. Die Verschuldung konnte um 17% von 5,2 auf 4,4 Mrd. EUR reduziert werden. Middelhoff kündigte an, dass weitere Randaktivitäten wie das Ratenkreditgeschäft oder die Hypothekenbank im Umfang von rund 1,3 Mrd. EUR verkauft würden. Middelhoff: "Wir halten an unserem Ziel fest, mit zusätzlichen Desinvestitionen unsere Verschuldung auf 3,3 Mrd. EUR bis Jahresende zurückzufahren." Zur Stabilisierung der Finanzstruktur wird derzeit auf den Finanzmärkten ein Nachrangdarlehen (der so genannte 2nd lien) verhandelt. "Die Reaktionen der Märkte sind positiv, über das endgültige Volumen werden wir in Kürze berichten", sagte Finanzvorstand Harald Pinger.