Fresenius hat einen Vertrag zum Erwerb der HELIOS Kliniken GmbH, Fulda, Deutschland, unterzeichnet. Durch den Erwerb der HELIOS Kliniken verschafft sich Fresenius eigenen Angaben zufolge eine "hervorragende Ausgangsbasis für weiteres Wachstum im deutschen Krankenhausmarkt". HELIOS gilt als medizinischer Qualitätsführer der Branche und zählt mit einem für das Geschäftsjahr 2005 erwarteten Umsatz von ca. 1,2 Mrd. EUR zu den größten sowie wirtschaftlich erfolgreichsten privaten deutschen Klinikketten. Durch die Akquisition baut Fresenius den Unternehmensbereich Fresenius ProServe zum starken dritten Standbein des Konzerns aus und wird zu einem der führenden privaten Krankenhausträger Deutschlands.
Die HELIOS Kliniken GmbH ist eine der umsatzstärksten und profitabelsten privaten deutschen Krankenhausketten. Allein seit dem Jahr 2002 beträgt das jährliche Umsatzwachstum im Durchschnitt 28%. Im Geschäftsjahr 2004 betrug der Umsatz 1.161 Mio. EUR, das operative Ergebnis 95 Mio. EUR und der Jahresüberschuss 66 Mio. EUR. HELIOS betreibt 24 Krankenhäuser mit rund 9.300 Betten und führt als einzige Klinikgruppe Deutschlands vier Krankenhäuser der Maximalversorgung mit jeweils über 1.000 Betten in eigener Trägerschaft. Das Unternehmen beschäftigt ca. 18.000 Mitarbeiter, die jährlich ca. 330.000 stationäre und ca. 700.000 ambulante Patientenbehandlungen durchführen.
HELIOS genießt eine hohe Reputation in medizinischen Fachkreisen und bei Patienten. Das Unternehmen verfolgt ein stringentes medizinisches Qualitätsmanagement und setzt als erste Krankenhausgruppe Deutschlands ihren Kliniken quantifizierte medizinische Ziele. Das erfolgreiche, akquisitionserfahrene Managementteam von HELIOS bleibt auch nach der Übernahme durch Fresenius an der Gesellschaft beteiligt und wird sie weiterhin führen.
Die Kliniken von HELIOS und die Fresenius-Kliniken der Wittgensteiner Gruppe werden zukünftig unter der Führung und dem Namen von HELIOS eine Einheit bilden. Sie ergänzen sich sowohl in der medizinischen Ausrichtung als auch in der geografischen Verteilung ausgezeichnet. Damit steigt die Zahl der Kliniken zukünftig auf insgesamt 55, mit einem pro-forma Jahresumsatz 2004 von ca. 1,5 Mrd. EUR.
Der Kaufpreis für den Erwerb von 100% der Geschäftsanteile beträgt 1,5 Mrd. EUR zuzüglich 100 Mio. EUR für den Netto-Kassenbestand, wobei Fresenius 94% der Gesellschaftsanteile erwirbt. 6% der Anteile werden auch weiterhin vom Management gehalten. Die Transaktion bedarf noch der kartellrechtlichen Freigabe. Der Abschluss der Akquisition wird für Ende 2005 erwartet.
Akquisition des Geschäfts der Clinico GmbH
Fresenius Kabi hat einen Vertrag zur Übernahme des Geschäfts der Clinico GmbH, Bad Hersfeld, Deutschland, unterzeichnet. Clinico stellt medizintechnische Produkte her, die u.a. zur Durchführung von Infusions- und klinischen Ernährungstherapien eingesetzt werden. Dazu zählen sterile Einmalprodukte für die Zuführung von Medikamenten, Applikationssysteme für die klinische Ernährung sowie Kathetersysteme. Das Unternehmen verfügt über ein Entwicklungszentrum und einen Werkzeugbau in Deutschland sowie über Fertigungsstätten in Polen und China mit modernsten Produktionstechnologien. Durch die Akquisition von Clinico ergänzt Fresenius Kabi ihr Produktportfolio in diesem Bereich und kann ihre bestehende Organisation für den Vertrieb dieser Produkte nutzen. Gleichzeitig baut Fresenius Kabi ihr Entwicklungs- und Produktionsnetzwerk für medizintechnische Produkte weiter aus.
Auf vorläufiger Basis erzielte Clinico im Geschäftsjahr 2004/2005 (30. September) einen Umsatz von ca. 51 Mio. EUR, überwiegend mit Industriekunden, und beschäftigt mehr als 1.500 Mitarbeiter. Der Erwerb von Clinico bedarf noch der Zustimmung der deutschen Kartellbehörde.
Die Finanzierung der Akquisitionen soll durch eine Kapitalerhöhung in Höhe von rund 800 Mio. EUR sowie durch eine Anleihe in Höhe von rund 700 Mio. EUR erfolgen. Es ist geplant, die Kapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital noch im Jahr 2005 durchzuführen. Den Aktionären soll ein Bezugsrecht eingeräumt werden. Die Deutsche Bank hat die Übernahme der Kapitalerhöhung im gesamten Volumen zu marktüblichen Bedingungen zugesagt. Die Details der Kapitalerhöhung werden in den kommenden Wochen bekannt gegeben. Credit Suisse First Boston und Morgan Stanley haben einen Kredit in Höhe von insgesamt 700 Mio. EUR als Zwischenfinanzierung zugesagt, da die geplante Anleihe erst im 1. Halbjahr 2006 begeben werden soll. Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung hat dem Unternehmen mitgeteilt, dass sie an der geplanten Kapitalerhöhung mit einem Betrag von 100 Mio. EUR teilnehmen wird. Darüber hinaus soll der Erlös aus dem Verkauf überzähliger Bezugsrechte in vollem Umfang investiert werden. Die Allianz Lebensversicherungs-AG hat Fresenius mitgeteilt, dass sie die geplante Kapitalerhöhung positiv begleiten wird.
Fresenius erwartet, dass sich die im Jahr 2005 getätigten Akquisitionen Labesfal, Clinico und HELIOS im Geschäftsjahr 2006 leicht positiv und ab dem Geschäftsjahr 2007 deutlich positiv auf das Ergebnis pro Aktie auswirken werden. Der Finanzierungsmix aus Eigenkapital und Fremdkapital wurde mit der Maßgabe gewählt, dass die Kredit-Kennziffern des Fresenius-Konzerns im Wesentlichen unverändert bleiben.
Nach vorläufigen Zahlen hat sich Fresenius im 1.-3. Quartal 2005 positiv entwickelt: Der Konzernumsatz betrug 5.717 Mio. EUR und stieg währungsbereinigt um 7% (+ 6% zu Ist-Kursen). Das Ergebnis ist deutlich stärker gestiegen: Der EBIT betrug 702 Mio. EUR, währungsbereinigt + 13% (+ 12% zu Ist-Kursen), der Jahresüberschuss nahm währungsbereinigt um 28% auf 159 Mio. EUR (+ 27% zu Ist-Kursen) zu.
Auf Basis der vorläufigen Geschäftszahlen der ersten neun Monate erhöht Fresenius das Ergebnisziel für das Geschäftjahr 2005 (vor den angekündigten Akquisitionen). Fresenius erwartet beim Jahresüberschuss ein währungsbereinigtes Wachstum von >25%. Die bisherige Erwartung lag bei 20 bis 25%. Der Umsatz soll währungsbereinigt weiterhin zwischen 6 und 9% steigen.
Veröffentlichungsdatum:
14.10.2005
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09:02
Redakteur:
rpu