Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung lud die in Oldenburg ansässige CeWe Color Holding AG, der technologie- und marktführende Fotofinisher in Europa, die Aktionäre für den 1. Juni 2006 in das Parkhotel in Bremen ein. Der Aufsichtsratsvorsitzende Hubert Rothärmel begrüßte die etwa 500 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Ziller von GSC Research, und erteilte nach der Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien dem Vorstand das Wort.
Bericht des Vorstands
Nach der Begrüßung des Auditoriums durch den Vorstandsvorsitzenden Dr. Rolf Hollander übernahm Vorstandsmitglied Michael Wefers das Wort und machte einige Angaben zum Unternehmensporträt sowie den wichtigsten Produkten und Dienstleistungen der Gesellschaft. Seinen Angaben zufolge ist das Geschäftsmodell der CeWe Color auf den Business-to-Business-Bereich (B2B) ausgerichtet. Mit 3,4 Milliarden Farbbildern im Jahr für mehr als 60.000 Handelspartner (z.B. Schlecker, Müller, Galeria Kaufhof, Fotopoint, MediaMarkt, Saturn, AOL und T-Online) in 19 europäischen Ländern ist die Gesellschaft der führende Foto-Dienstleister in Europa.
Aufgrund des gestiegenen Interesses von Handelsfirmen außerhalb des bisherigen Liefergebiets folgte nach Aussage von Herrn Wefers die Markterschließung in Großbritannien, Rumänien, Kroatien, Slowenien und Litauen. Die Expansion begann in Mittelosteuropa im Oktober 2005, und die Erschließung des englischen Markts erfolgte mit dem Kauf des Fotofinishers Standard Photographic bei Birmingham im November 2005. Momentan wird der Betrieb auf Großlabortechnologie umgebaut. Der Anfangsverlust von 0,5 Mio. EUR im ersten Quartal 2006 entspricht nach Aussage des Vorstands der Planung.
Hinsichtlich der Marktsituation wies Herr Wefers darauf hin, dass der Technologiewandel von der analogen zur digitalen Fotografie weiterhin für einen Zuwachs im Segment Digitalfotografie sorgt. Wurden in 2001 insgesamt 4,7 Millionen Fotokameras (1,2 Millionen davon digitale Apparate) verkauft, waren es 2005 insgesamt 8,4 Millionen Fotokameras mit einem Anteil von 7,4 Millionen Digitalkameras. Die Fotografie gehört damit trotz sinkender Filmverkäufe von 1996 bis 2005 um 52,9 Prozent zu den boomenden Segmenten des Konsumbereichs. Die neuen Digitalkameras in den Haushalten sowie der verstärkte Wunsch nach Digitalfotos auf Fotopapier haben zum Absatz von 829,8 Millionen Digitalfotos (plus 63,2 Prozent) im Jahre 2005 geführt, erklärte der Vorstand.
Mit Blick auf die Wettbewerbssituation kämpft das Unternehmen auf zwei Feldern, und zwar zum einen gegen die industriellen Wettbewerber, wo nach dem Ausscheiden von Kodak noch die Firmen Fuji Film und allcop am Markt aktiv sind, und zum anderen bei den Printsystemen. Herr Wefers führte weiter aus, dass dabei Digitalfotos aus dem Großlabor von CeWe Color mit 11 bis 15 Cent einen klaren Preisvorteil gegenüber dem Homeprinting mit 29 bis 60 Cent besitzen.
Von der Aufgabe großer Wettbewerber profitierte die CeWe Color vor allem in Mittelosteuropa, Deutschland und Österreich und generierte dabei einen Umsatzzuwachs von 0,6 Prozent auf 431,1 Mio. EUR im Jahr 2005. Beim Absatz von Digitalfotos, führte der Vorstand weiter aus, hat die Gesellschaft im abgelaufenen Geschäftsjahr um 63,2 Prozent auf 829, 8 Millionen Stück zugelegt. Das Internet sowie die Orderterminals (DigiFoto-Maker) in den Geschäften erwiesen sich weiterhin als Wachstumstreiber für Digitalfotos. Daher wird der Konzern noch im Sommer dieses Jahres 10.000 weitere DigiFoto-Maker bereitstellen.
Herr Wefers erklärte hiernach, dass das e-Commerce-Business ein immer beliebteres und erfolgreicheres Segment ist. Die CeWe Color stellt im Bereich des Digitalfotovertriebs ihren Handelspartnern komplette Lösungen (Internetseiten, Rechnerkapazitäten und Software) für den e-Commerce mit Digitalfotos zur Verfügung, was vor allem von Internet-Foto-Anbietern und Drogeriemärkten genutzt wird.
Nach den Ausführungen zur Produktentwicklung und Marktsituation erläuterte der Vorstandsvorsitzende Dr. Hollander die Kennzahlen des zurückliegenden Geschäftsjahres 2005. Demnach konnte die CeWe Color das Ergebnis vor Steuern (EBT) von 14,2 auf 25,5 Mio. EUR steigern, was einer Wachstumsrate von 79,7 Prozent entspricht. Dieses wurde vorrangig in Zentraleuropa erwirtschaftet. Das Geschäft in Frankreich brachte einen Verlust (EBT) von 6,9 Mio. EUR. Der Konsolidierungsprozess der Fotobranche ist in Frankreich noch nicht so weit fortgeschritten wie in Zentraleuropa. Der Umsatz reduzierte sich um 17,9 Prozent auf 52,0 Mio. EUR. In 2005 führten unter anderem die Restrukturierungskosten für Schließungen der Betriebe in Paris (Konica Photo Service France), Lille und Marseille zu einem Verlust.
Im weiteren Verlauf konkretisierte Dr. Hollander die Angaben von Herrn Wefers und berichtete, dass der Absatz von 829,8 Millionen Digitalfotos (plus 63,2 Prozent) im Jahre 2005 aus einem Drittel Internetbestellungen (253,6 Millionen Stück, plus 55,3 Prozent) und zwei Drittel (576,2 Millionen Stück, plus 66,9 Prozent) resultierte, die in den 60.000 Geschäften der Einzelhandelskunden mit Hilfe von Kamerakarten oder selbst gebrannten CDs bestellt wurden.
Bezug nehmend auf die Investitionen legte der Vorstandsvorsitzende dar, dass die Gesellschaft in den letzten zehn Jahren über 380 Mio. EUR investiert hat, davon über 150 Mio. EUR in den Aufbau digitaler Technologien und Produktionskapazitäten. Im Jahre 2005 wurden 36,2 Mio. EUR in die Expansion, den Ausbau der Infrastruktur zur Optimierung der Abläufe und in die Erhöhung der Produktivität investiert. In Bratislava (Slowakei) wurde ein neuer Betrieb gebaut. Die Investitionen können nun im Jahr 2006 auf circa 28 Mio. EUR reduziert werden, da die Startinvestitionen abgeschlossen sind.
Ferner reduzierten sich nach den Angaben von Dr. Hollander die Abschreibungen im Jahr 2005 um 10,0 Prozent auf 39,9 Mio. EUR, darin enthalten sind 3,6 Mio. EUR Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte, die unter anderem Software zur Produktion digitaler Dienstleistungen betreffen. Geschäfts- und Firmenwerte wurden in Höhe von 4,8 Mio. EUR abgeschrieben. Im Geschäftsjahr 2006 werden sich die Abschreibungen noch einmal um mindestens 10,0 Prozent reduzieren.
Wie der Vorstandsvorsitzende weiter betonte, hat sich die Umsatz- und Ergebnisentwicklung der CeWe Color-Gruppe auch positiv auf den Aktienkurs niedergeschlagen. Seit 2002 ist dieser von 11,50 EUR auf aktuell über 29,00 EUR gestiegen, was bei 6,0 Millionen börsennotierten Aktien einem Wertzuwachs von über 100 Mio. EUR entspricht. Darüber hinaus konnte das durchschnittliche Handelsvolumen der CeWe Color-Aktie pro Tag von 5.458 Stück (2002) auf 36.015 Stück (2006) gesteigert werden, was einer Wachstumsrate von 559,9 Prozent entspricht.
Nach den Kennzahlen des Jahres 2005 legte der CeWe Color-Chef die Quartalszahlen vor und gab einen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. Nach dem mit 25,5 Mio. EUR besten Ergebnis vor Steuern (EBT) der Gesellschaft in den letzten fünf Jahren strebt die CeWe Color mit einem Ergebnis vor Steuern (EBT) von 21,0 Mio. EUR das zweitbeste Ergebnis der letzten sechs Jahre an. Durch die intensive Anwendung der Digitalkameras werden erwartungsgemäß weniger Analogkameras genutzt und Fotofilme verbraucht.
Der Absatz an Filmen in Deutschland ging von 2000 bis 2005 um 51,9 Prozent auf 90 Millionen Stück zurück. Das Management der CeWe Color rechnet daher in 2006 und 2007 mit einer weiteren Halbierung. Spätestens im Jahre 2008 soll die Gesellschaft nach dem Abschluss des Wandels vom Film zur Digitalkamera mit neuen Dienstleistungen wiederum Wachstum generieren. Bereits im ersten Quartal 2006 konnte die CeWe Color den Absatz an Digitalfotos um 39,6 Prozent auf 191,2 Millionen Stück steigern, freute sich Dr. Hollander, berichten zu können. Für das Kalenderjahr 2006 strebt die Unternehmensgruppe eine Mengensteigerung von 40 Prozent auf 1,15 Milliarden Stück an.
Zudem wird die CeWe Color, wie Dr. Hollander weiter erklärte, im Jahr 2006 weitere Fortschritte bei der Anpassung an den Technologie- und Marktwandel von der analogen zur digitalen Fotografie machen, zwei Drittel des Wegs habe das Unternehmen bereits bewältigt. Verstärkte Anstrengungen bei Produktentwicklungen und im Marketing werden erbracht, um das Interesse der Konsumenten auf neue Produkte der CeWe Color zu lenken, die Anpassung der Kapazitäten und Senkung der Kosten in verschiedenen Bereichen wird fortgesetzt, und Programme zur Profitabilisierung der Produkte, Dienstleistungen und Kundenbelieferungen werden durchgeführt.
Hiernach machte Finanzvorstand Andreas F. L. Heydemann einige Erläuterungen zur Aktionärsstruktur und zum vorgeschlagenen Aktienrückkauf. Demnach sieht die Investor Relations-Strategie der CeWe Color Holding AG vor, den Kreis der potenziellen Investoren zu erweitern. Dies erfolgte in den letzten Jahren sowohl geografisch als auch größenspezifisch. Größter institutioneller Investor ist K Capital Partners (Boston, USA) mit 11,63 Prozent vom Grundkapital vor M2 Capital Management (New York, USA) mit 10,15 Prozent und Credite Suisse Equity Fund Management Company (Luxemburg) mit 5,11 Prozent, ergänzte Herr Heydemann seine Ausführungen zur Aktionärsstruktur.
Die CeWe Color selbst hält 600.000 eigene Aktien bzw. 10,0 Prozent vom Grundkapital. In der Aufsichtsratssitzung nach der Hauptversammlung wird der Vorstand laut Herrn Heydemann dem Aufsichtsrat vorschlagen, die 600.000 eigenen Aktien einzuziehen. Die Aktien wurden zu einem durchschnittlichen Anschaffungswert von 24,27 EUR erworben. Die Einziehung der Aktien nannte der Finanzvorstand den ersten Schritt, um die Firmenstruktur der CeWe Color-Gruppe zu optimieren und die Aktionäre langfristig an einer höheren Ausschüttungsquote teilhaben zu lassen. Darüber hinaus schlage die Verwaltung der Hauptversammlung vor, der Gesellschaft den Rückkauf von weiteren 540.000 eigenen Aktien zu genehmigen.
Nach weiteren Erläuterungen der vorliegenden Tagesordnungspunkte durch den Finanzvorstand stellte der für den Bereich Technik zuständige Vorstand Wulf-D. Schmidt-Sacht die neuen Produkte Musicshop und CeWe-Fotobuch vor.
So bietet die CeWe Color als erster Foto-Dienstleister in Deutschland ab sofort einen Musik-Service an. Mit diesem Service reagiert das Unternehmen auf die zunehmende Bedeutung des Internet für den Kauf von Musik und den Wunsch des Konsumenten, sich seine Musik-CDs individuell zusammenzustellen. Bei www.dm-musicshop.de können sich schon jetzt Kunden online ihre Wunsch-CD zusammenstellen und wenige Tage später mit individuellem Cover im dm-Markt ihrer Wahl abholen. Bei derzeit rund 200.000 Musikstücken aus allen Genres von Pop und Rock über Hip-Hop, Soul, Dance bis zu Schlager, Klassik und Jazz und einem Preis ab 95 Cent pro Song kann der Kunde laut Herrn Schmidt-Sacht nach Belieben kombinieren.
Mittels einer von der CeWe Color entwickelten Software ist auch die Gestaltung und Bestellung eines individuellen Fotobuchs in verschiedenen Formaten möglich, erklärte der Technikvorstand das neue CeWe-Fotobuch. So können die eigenen Digitalfotos in einem professionell gedruckten und selbst gestalteten Buch (Hintergründe, Texte, Seitenlayouts) umgesetzt, präsentiert und verschenkt werden. Passend zur Fußball-Weltmeisterschaft hat das Unternehmen exklusiv und zum 1. Juni 2006 ebenfalls den Service WM-Fotobuch freigeschaltet.
Der Konsument kann hierbei neben persönlichen Aufnahmen zusätzlich aus über 100 Thementeilen professionelle Fotos und redaktionelle Beiträge auf der Homepage www.fotobuch2006.de finden und diese für die Gestaltung seines eigenen Fotobuchs verwenden. Mannschaften, Spielberichte, Studien, die Geschichte der WM, Beschreibungen der Spielorte usw. sind in Doppelseiten mit emotionalen Fotos und ausführlichen Berichten im WM-Design angelegt. Das WM-Fotobuch ist in fünf verschiedenen Ausführungen schon ab 9,95 EUR erhältlich, schloss Herr Schmidt-Sacht seine Ausführungen zu den Neuerungen ab.
Allgemeine Diskussion
Gegen 12 Uhr übernahm der Versammlungsleiter Hubert Rothärmel wieder das Wort und eröffnete nach der Erläuterung der Beschlussgegenstände der Tagesordnung die Generaldebatte.
Als erster Redner wunderte sich Dr. Nölle von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) über die "Achterbahnfahrt" der Gesellschaft. Während sich der Aktionärsvertreter über die "doppelte Dividende" freute, äußerte er gleichfalls seinen "Ärger über die Aktienkurshalbierung". Bezug nehmend auf die veränderte Aktionärsstruktur fragte der DSW-Sprecher, ob die Konzernleitung in die Transaktion der Neumüller-Erben eingeweiht war und ob die Verdoppelung der Dividende damit zusammenhängt.
Des Weiteren wollte der Aktionärsvertreter wissen, bei wem die Verantwortlichkeiten für das verlustreiche Frankreichengagement liegen, sei dies doch bereits auf der Hauptversammlung 2001 ein großes Thema gewesen. In diesem Zusammenhang fragte er auch nach dem Verbleib des Versicherungsgeldes in Höhe von 13 Mio. EUR nach dem Brand in Lille. Nach seiner Meinung ist zudem die Offenlegung der Vorstandsbezüge auch ohne äußeren Druck notwendig. Ferner interessierte sich Dr. Nölle für die gleichbleibenden Personalkosten bei geringerer Mitarbeiterzahl, die Aufwendungen im Bereich Forschung und Entwicklung, den Gewinnanteil bei den neuen Musik-CDs, den angepeilten Aktienkurs und für eine Aussage über die Höhe der Dividende für 2006.
Als nächster Redner lobte Heinz Thies von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) die detaillierten Angaben des Vorstands, die Digitalmarktentwicklung und den offenen Umgang der Gesellschaft mit den Aktionären. Dennoch stellte er hinsichtlich des Zahlenwerks der CeWe Color fest, dass die "realen Zahlen nicht so gut wie die Prozentzahlen" bei der Entwicklung im Foto- und Digitalbereich sind und fragte diesbezüglich nach den Gründen.
Des Weiteren erkundigte sich der SdK-Sprecher nach dem französischen Markt und den Gründen für ein Engagement in Großbritannien. Herr Thies vermisste zudem im Geschäftsbericht die Ergebnisse der Beteiligungen und fragte nach der Prüfungsdauer und Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers. Schließlich fand er noch anerkennende Worte für die Etablierung der Marke CeWe Color in Verbindung mit dem neuen Produkt Fotobuch.
Nachdem sich ein Gast der Hauptversammlung, der sich nicht namentlich vorstellen wollte, nach der Höhe des Honorars für den Notar erkundigt hatte, fragte zu einem späteren Zeitpunkt Kleinaktionär Marsen nach den Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung auf den Umsatz des Unternehmens.
Antworten
Dr. Hollander begann mit der Beantwortung der an den Vorstand gerichteten Fragen. Hinsichtlich der Dividendenpolitik der CeWe Corlor AG verdeutlichte der Vorstandsvorsitzende, dass "die Dividende für 2006 noch nicht verdient" ist und bat um Geduld, bis die Entscheidung im Februar 2007 fallen wird. Tendenziell bestünden aufgrund eines höheren Cashflows und weniger Investitionen "gute Aussichte" für die Aktionäre. Mit Blich auf die Aktienkursentwicklung merkte der Dr. Hollander an, der Kurs habe nur zwei Tage lang bei 52 EUR gelegen, und die Börse habe dabei etwas übertrieben. Dies seien jedoch keine Maßstäbe bei einer insgesamt stetigen Wachstumsentwicklung seit vier Jahren natürlich mit einigen Schwankungen. Derzeit gebe es eben einen "guten Kaufkurs", bemerkte Dr. Hollander abschließend zu diesem Themenbereich.
Seinen weiteren Angaben zufolge kann er keine Angaben zur Transaktion der Neumüller-Erben machen, da diese erwartungsgemäß diskret abgelaufen sei. Der Vorstandsvorsitzende begrüßte jedoch den Einstieg institutioneller Anleger und bezeichnete dies als eine Honorierung der Bewältigung des Technologiewandels innerhalb des Unternehmens. Der relativ hohe Anteil ausländischer Investoren und Fonds liegt an dem jeweiligen Rentensystem innerhalb dieser Länder.
Hinsichtlich der "Wunde" Frankreich gab der CeWe Color-Chef die "schwierige Marktsituation" zu, berichtigte jedoch den Aktionärsvertreter, indem er auf einen Gewinn im Jahre 2002 verwies. Insgesamt bestünden hohe Margen bei Fotoarbeiten, die sich auch auf den Digitalmarkt in Frankreich ausgewirkt haben, wodurch Preise zwischen 30 und 40 Cent entstanden seien. Damit verliert der Konzern jedoch, wie Dr. Hollander betonte, den Preisvorteil gegenüber Homeprintingsystemen, was zu einigen Belastungen führte.
Zudem führten die erforderlichen Schließungen zu weiteren Belastungen, die erheblich höher waren als bei vergleichbaren Schließungen in Deutschland. Durch die derzeitige Preisanpassung auf 12 Cent erhofft sich die Firmenleitung nun jedoch eine Nachfrageerhöhung. Schließlich bestehe die Hoffnung, so der Vorstandsvorsitzende, dass Kodak auch in Frankreich "die Segel streicht" und dadurch neue Kunden gewonnen werden können. Die Verantwortung für die Entwicklungen in Frankreich trage zwar der gesamte Vorstand, dennoch habe vor Ort ein Wechsel im Management vor etwa zwei Monaten stattgefunden.
Die 13 Mio. EUR Versicherungssumme aus dem Schadensfall in Lille decken nach Aussage von Dr. Hollander die Restrukturierungskosten nicht, da die Mitarbeiterkosten weiterliefen, erhöhte Kosten an anderen Standorten entstanden und Abschreibungen weggefallen sind. Insgesamt war der Schaden größer als die Versicherungssumme.
Im Zusammenhang mit dem Zahlenwerk und den unterschiedlichen Angaben führte Dr. Hollander aus, dass bislang zwar der Rückgang beim Filmverkauf nicht komplett mit dem Digitalmarkt abgedeckt werden konnte, dass dennoch ein Wachstum in einem insgesamt kleineren Markt stattgefunden hat. Die Steigerung bei Umsatz, Anteilen und Ergebnis begründete er zum einen mit dem Wegfall von Konkurrenten und zum anderen mit der Einführung neuer Produkte.
Mit Blick auf die Einführung der eigenen Marke mit dem CeWe-Fotobuch im Markt merkte der Vorstandsvorsitzende an, dass es dennoch wichtig sei, "dem Handel die Hand zu führen" und über entsprechende Internetauftritte das Produkt bekannt zu machen. Bei der Fotoentwicklung setzt die Gesellschaft daher auf dezente Hinweise auf die CeWe Color, wohingegen sie beim Fotobuch "aus der Deckung" kommen will, um "Flagge zu zeigen".
Im Anschluss führte Finanzvorstand Heydemann aus, dass die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft seit 1992 bei der CeWe Color dabei ist und seit dem Börsengang 1993 prüft. Um die Unabhängigkeit zu gewährleisten und den Vorschriften zu genügen, haben in regelmäßigen Abständen personelle Wechsel stattgefunden. Auch bei der Honorierung des Notars halte sich das Unternehmen an die Vergütungsordnung und zahle 5.000 EUR.
Personalvorstand Wefers betonte in Bezug auf die Mitarbeiterkosten die notwendigen Aufwendungen, um die "Kostenführerschaft" zu erhalten. Die detaillierten Angaben zeigten zudem einen Rückgang und eine qualitative Verschiebung aufgrund höherer Kosten bei Marketing, IT und EDV. Vorstandsmitglied Schmidt-Sacht ergänzte, dass die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 5,447 Mio. EUR und die Kosten für Software bei 1,5 Mio. EUR gelegen haben. Der Anstieg in diesem Bereich resultierte aus der kompletten Entwicklung der Fotobuch-Software und einer damit verbundenen Zunahme der Mitarbeiter von 7 auf 50.
Eine Frage nach der Anzahl von Patenten beantwortete der Vorstandssprecher mit der Gefahr des "Technologieklaus", da bei Patenten alle Pläne veröffentlicht werden müssen. Daher gebe es in diesem Bereich praktisch keine Einkünfte, sondern nur geringe bei den DigiFoto-Makern. Bezüglich der Musik-CDs liegen die größten Gewinne bei den Musiktiteln zwar bei den Rechteinhabern (Label), dennoch ist die CeWe Color mit 20 Prozent beteiligt und setzt hauptsächlich auf die Einkünfte von 3 EUR je CD-Erstellung.
Zum Abschluss der Generaldebatte versicherte der Vorstandsvorsitzende, dass die Mehrwertsteuererhöhung aufgrund der Preishöhe keine großen Auswirkungen auf die Fotobestellungen und damit auf die Gewinnsituation der Gesellschaft haben wird.
Abstimmungen
Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 13:05 Uhr wurde die Präsenz mit 2.224.321 Aktien entsprechend 37,04 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden bei nur wenigen Gegenstimmen und Stimmenthaltungen mit sehr großer Mehrheit verabschiedet.
Im Einzelnen beschlossen wurden die Ausschüttung einer Dividende von 1,20 EUR je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Ermächtigung zum Erwerb und zur Verwendung eigener Aktien (TOP 5), Satzungsänderungen zur Anpassung an das Gesetz zur Unternehmensintegrität und Modernisierung des Anfechtungsrechts (UMAG) (TOP 6) sowie die Wahl der Commerzial Treuhand GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Steuerberatungsgesellschaft, Oldenburg, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2006 (TOP 7).
Im Anschluss an die Hauptversammlung lud die Gesellschaft ihre Anteilseigner zum traditionellen gemeinsamen Mittagessen ein.
Fazit
Im abgelaufenen Geschäftsjahr ist es der CeWe Color AG gelungen, ihre Wettbewerbsposition deutlich zu verbessern und als europäischer Marktführer im industriellen Fotofinishing das beste Konzernergebnis vor Steuern (EBT) der letzten fünf Jahre zu erwirtschaften. Dies entspricht einer Wachstumsrate von 79,7 Prozent.
Dennoch hat das Unternehmen im ersten Quartal 2006 im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode einen Umsatzrückgang von 9,9 Prozent auf 77,7 Mio. EUR hinnehmen müssen. Aufgrund der deutlich höheren Durchschnittserlöse pro Foto bei digitalen Produkten gelang es jedoch, die deutlich schwächere Entwicklung des Bilderabsatzes abzufangen. Beim EBIT konnte trotz der schwachen Umsatzentwicklung aufgrund von Effizienzsteigerungsmaßnahmen eine Verbesserung von 6 Prozent auf minus 4,2 Mio. EUR erzielt werden. Für das Gesamtjahr 2006 rechnet die Konzernleitung weiterhin mit einem Vorsteuergewinn in Höhe von 21 Mio. EUR. Vor dem Hintergrund, dass das erste Quartal für die CeWe Color saisonal bedingt stets negativ ausfällt, erscheint die Zielmarke erreichbar.
Bei einer derzeit etwas unterbelichteten Bewertung der Aktie von knapp unter 30 EUR und einem zu erwartenden positiven Effekt durch die beabsichtigte Einziehung eigener Aktien erscheint ein Kauf der Aktie der CeWe Color mittel- bis längerfristig empfehlenswert.
Kontaktadresse
CeWe Color Holding AG
Meerweg 30 - 32
D-26133 Oldenburg
Tel.: +49 (0) 441 / 404 - 0
Fax: +49 (0) 441 / 404 - 421
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.cewecolor.com
Ansprechpartner Investor Relations
Hella Hahm
Tel.: +49 (0) 441 / 404 - 400
Fax: +49 (0) 441 / 404 - 421
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